TII - Kinofilm hatte Geheimnamen "Industrial"

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    Die Entstehung des Kinofilms "This is it" war streng geheim und hatte den Codenamen "Industrial"



    03.11.2009


    Am 25. Juni, nur wenige Stunden nach Michael Jackson's Tod, fuhr Tim Patterson von seinem Haus in Santa Clarita Valley mit Filmmaterial im Wert von 60 Mio US$ in seinem Kofferraum in die Innenstadt von Los Angeles.


    Während er in seinem grünen Lexus Cabrio die Interstate 5 entlang raste, trug Patterson nahezu das gesamte Film-/Bildmaterial über 140 Stunden Proben für die geplante Konzertreihe "This is it" des verstorbenen Künstlers bei/mit sich, das letztendlich zu dem letzte Woche veröffentlichten 112-minütigen Film zusammengeschnitten wurde und bis Sonntag ansehnliche 34,4 mio $ im Inland, in Übersee sogar 69,5 Mio $ einspielte.


    Patterson, ein kaufmännischer Leiter, der in den 29 Jahren seiner Berufslaufbahn gelegentlich auch in der Musik-Branche arbeitete, war einer von 2 Kameraleuten, die von AEG eingestellt wurden, um die Proben zu "This is it" aufzunehmen.


    Jede Nacht nach seiner Arbeit, hat er mehrere Stunden lang die Video-Drehs von sich und seinem Kollegen/Mitarbeiter Sandrine Orabona in seinem Arbeitszimmer auf 2 Festplatten überspielt. An dem Nachmittag, an dem MJ starb, rief ihn Paul Gongaware, der Konzert- und Filmproduzent mit einem dringenden Aurftrag an: Die Aufnahmen, die urplötzlich einzigartig wertvoll geworden sind, sollten SOFORT (auf schnellstem Weg) in das Hauptbüro von AEG gebracht werden.


    "Es wäre ein Leichtes gewesen, damit zu TMZ zu gehen und so ein paar Millionen Dollar zu machen", erinnerte sich Patterson mit einem Lachen. Stattdessen macht er sich auf eine merkwürdige/unwirkliche Odyssee/Irrfahrt, in der aus einem kaufmännischen Leiter, der noch nie zuvor an einem Spielfilm gearbeitet hat, die einzige Person wurde, die außer Jackson's engen künstlerischen Mitarbeitern vom Anfang bis zum Ende in "This is it" involviert war. Zusammen mit seinem langjährigen Mitarbeiter, Brandon Key, ebenfalls kaufmännischer Leiter und Produzent, arbeitete Patterson an jedem Schnitt von "This is it", um aus dem ursprünglichen Filmmaterial, das nur wenige Tage nach Jackson's Tod an die Nachrichtenmedien gegeben wurde, eine fast vollständige (fertige) Sonder-DVD zu machen.

    "Das dürfte das Wichtigste und Unblaublichste in meiner gesamten Laufbahn/Karriere gewesen sein", so der 53-Jährige in seinem Arbeitszimmer in der rustikalen Umgebung von Castaic. "Ich hätte nie geglaubt/es nie für möglich gehalten, an Konzertproben beteiligt zu sein und am Ende einen Spielfilm daraus zu machen."


    Patterson's Mitwirkung begann im Mai, als er Gongaware - den er seit den frühen 1980er Jahren kennt - eine E-Mail schrieb, um zu fragen, ob es vielleicht eine Aufgabe/Funktion in der Vorbereitung der This is it Konzerte für ihn gebe, während seiner Pause/Auszeit von anderen Arbeiten


    Gongaware war zufällig gerade dabei, das Filmmaterial für "Behind the Scenes" zusammenzustellen. Er engagierte Patterson und Orabona und stellte ein Budget von 80.000 $ bereit. In den nächsten 6 Monaten arbeiteten sie 6 Tage die Woche und meist bis weit nach Mitternacht, um mit 6.000 $ teuren Sony-Kameras, die Patterson extra für dieses Projekt gekauft hatte, Aufnahmen der Proben und ungestellte Schnappschüsse zu machen und Tänzer, Musiker und andere Mitwirkende zu interviewen.


    Es war eine einfache, fast amateurhafte Produktion, weil es zu dieser Zeit nicht vorgesehen war, daraus mehr als ein Video für Internet-Werbung und Jackson's Privatarchiv zu machen. Viele wichtige Momente wurden nur von einer Person aufgenommen und wenn die Mikrofone der Künstler ausgeschaltet waren, wurde ein Fuzzy-Sound eingespielt und Mike mit einem "Boom" von der Kamera (und damit die Prävalenz von Untertiteln in das fertige Bild) erfasst.


    "Hätten wir gewußt, dass daraus ein Film werden würde", sagt Patterson mit einem Lachen, "hätten wir alles mit 9 oder 12 Kameras aufgenommen und Berichterstattungen über alles mögliche bekommen.


    In der Woche nach Jackson's Tod arbeiteten Patterson und Key mit auf dem Boden zertreuter Gerätschaft/Ausrüstung in einem provisorischen Büro der AEG Zentrale und versuchten schnellstmöglich herauszufinden, was sie alles hatten. In der Woche, in der MJ starb, schnitten sie gemeinsam den 97 Sekunden Anfangs-Clip von den "This is it", der in den Medien veröffentlicht wurde und zu einer Kabelfernsehen- und Internet-Sensation wurde.

    "Wir hatten 10 DVD-Kopien fertiggestellt und fünf Minuten später sagte mir meine Frau, dass es schon auf CNN zu sehen ist“, sagte Key, 44.


    Während der nächsten Wochen setzten die beiden die Sichtung der Clips fort, bearbeiteten zusammen Rohschnitte von etlichen unterschiedlichen Auftritten und Backstage-Diskussionen. Bis Mitte Juli kamen eine Reihe Top-Führungskräfte von Filmstudios, darunter 20th Century Fox, Universal Pictures, Paramount Pictures und Sony Pictures in die beengten Räume in denen sie arbeiteten und Patterson führte vor, was sie anzubieten hatten.


    Ein paar Wochen später erklärte sich Sony bereit, 60 Mio $ r die Umwandlung des Filmmaterial in einen Film zu zahlen.

    Es dauerte mehr als 2 Wochen vom Zeitpunkt als der Deal zwischen Sony, AEG und dem Jackson Estate perfekt war bis das Nachlassgericht zustimmte, dass die Produktion zu Sony in Culver City umzieht, wo man in streng bewachten Räumen in der obersten Etage des Gene Autry Building arbeitete.


    In der Zwischenzeit arbeiteten Patterson und Key mit Don Brochu, der "High School Musical 3: Senior Year" des Regisseurs Kenny Ortega bearbeitete/herausbrachte, um den ersten Schnitt von insgesamt 2 Stunden und 45 Minuten zusammenzustellen - 2 1/4 Stunden Auftritte und 1/2 Stunde Diskussionen.


    Patterson, der zu dem Projekt als ein hinter-den-Kulissen-Kameramann kam und Key, der auf einen dringenden Anruf eines Freundes geantwortet hatte, um dabei zu helfen, dem Filmmaterial einen Sinn zu geben, wurden unerwartet Herausgeber eines der spektakulärsten Filme des Jahres, der komplettin einem Schneideraum erzeugt wurde.


    Als sie einen Film machten, der kein Drehbuch hatte und bei dem sich der Regisseur nur wenig dafür interessierte, was aufgenommen wurde, war Patterson in der unglaublich seltenen Position, die einzige Person zu sein, die wusste, was jetzt damit zu tun ist.


    "Es gab keine Bandnummern, nichts war protokolliert, ich wußte gerade einmal, was wir aufgenommen hatten und wann wir es aufgenommen hatten“, sagte er.


    Im Laufe etwa eines Monats arbeitete das Duo sieben Tage in der Woche bei Sony, schnitt und optimierte seinen 2 3/4 Stunden Clip zu einem fertigen Film. Aus Sorge vor Piraterie gab es in den Büros keinen Internet-Anschluss und es gab nur wenige Personen mit speziellen Pässen, die Zutritt hatten zu den Räumen, in denen 4 Redakteure und 5 Assistenten den Film zusammenstellten, der den Codenamen „Industrial“ trug.


    Es gab Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten darüber, was in den Film kommen sollte, aber die Redakteure versicherten, dass entgegen einiger Gerüchte nichts herausgeschnitten werde, um MJ gesünder darzustellen, als er in den Monaten vor seinem überraschenden Tod tatsächlich war. Die einzige Frage, die offen blieb, war, welches Gewicht die Auftritte gegenüber den Diskussionen im Film haben sollen.


    "Wir hätten mehr „Behind-the-scenes Aufnahmen zeigen können, aber Kenny hatte das starke Empfinden, dass Michael gewollt hätte, dass man für seine Fans mehr Songs zeigt.“, erklärte Key. "Es war auch Kenny´s Entscheidung, daß wir es nicht wie einen Dokumentarfilm mit Interviews und neuem Material machen."


    Nachdem Mitte September die Endfassung fertiggestellt war, fuhren Patterson und Key mit der Überarbeitung fort und erstellten weitere Inhalte für die DVD, die voraussichtlich im Januar oder Februar 2010 mit mehreren Stunden neuem Material in den Handel kommen soll, inklusive Auftritten von Songs wie "Stranger in Moscow", das nicht in der Kino-Version zu sehen ist.


    Die beiden sind nun zurückgekehrt in das Leben, das sie vor 6 Monaten geführt hatten, weit entfernt von Spielfilmen und Studios. Aber als sie die kommerzielle Arbeit unterbrachen, und sich in Patterson's Arbeitszimmer über ihre Erfahrungen/Erlebnisse zu "This is it" austauschten, war klar, dass sie begierig darauf waren, an einem anderen Konzertfilm zu arbeiten, aber es war ihnen noch nicht bewusst, dass nichts ihren physischen und emotional erschöpfenden Erlebnissen dieses Sommers gerecht werden kann - eine Homage an das Leben einer Pop-Legende kreiert zu haben.


    "Ich hätte nie gedacht," sagte Patterson, dessen bisher größte Arbeit darin bestand, Werbeanzeigen für ein Golfausrüstungsunternehmen zu machen, "daß ich jemals an einem Projekt arbeiten würde, bei dem ich zusammenbreche und während der Arbeit weine.“


    Quelle Originaltext (englisch): http://articles.latimes.com/20…rtainment/et-patterson3/3
    Übersetzung: KingOfPop


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