Gibt es das schon ?? Habs über die Suche nicht gefunden....
[color=#000099][i]Work and Soul in Michael Jacksons This Is It
Teil 1 - Die Menschliche Natur (Human Nature) des Tanzes
14. November 2009
Aberjhani
Michael Jackson in This is it (AP Foto von Sony)
Es sagt viel aus, daß Michael Jacksons This is it am Wochenende des 30. Oktober, während sich sein Star darum bemühte, seine kreative Energie für die eigentliche, angekündigte Live-Performance aufzusparen und sich lediglich "aufwärmte", die Kinokassen der Vereinigten Staaten mit 21,3 Millionen Dollar füllte. Und noch mehr sagt es aus, daß der Film nur zwei Wochen nach seiner Premiere, am 12. November 2009, in 3481 Theatern weltweit gezeigt worden war und knapp 200 Millionen Dollar aus den Kartenverkäufen erzielt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt rangierte This is it, rein an den Zahlen gemessen, an zweiter Stelle unter den kommerziell erfolgreichsten Konzert-Filmen, einzig hinter Hannah Montana/Miley Cyrus: Best of Both Worlds Concert Tours aus dem Jahr 2008. Allerdings resultierten die Umsätze des Letzteren aus einer Laufzeit von fünfzehn Wochen. Vergleicht man dies mit der viel kürzeren Laufzeit des erstgenannten Films, so hat man die Grundlage, um aufzuzeigen, daß This is it in weniger als einem einzigen Monat unter den Konzert-Filmen die Nummer Eins in der Filmgeschichte geworden ist.
Mit einer brillianten Mischung aus Performance-Proben für sechzehn Songs und Ausschnitten aus zahlreichen anderen, mit fesselndem Videomaterial und informativen Kommentaren, liefert die Rockumentary denjenigen, die hofften, Jacksons "Comeback"-Konzerte besuchen zu können, alles außer zwei Dingen: Jacksons Anwesenheit in Fleisch und Blut und Körperkontakt mit Scharen von kreischenden Fans.
This is it beginnt mit einer Darstellung von Tänzern, die sich noch nicht zur Musik bewegen. Später im Film werden die Zuschauer ihre Körper manchmal wild und lebendig oder verführerisch elegant sehen. Verschiedentlich sind sie Teil eines privilegierten Publikums, das einen meisterhaften Showman bei der Arbeit beobachtet. Wie Regisseur Kenny Ortega sagt: "Die Tänzer sind eine Erweiterung von Michael."
Zum Auftakt erleben wir ihre Gesichter, ihre Stimmen und Emotionen, als sie kurz über die persönlichen Reisen sprechen, die sie zu diesem historischen Event brachten: zu den aufregenden Proben für die geplante finale Konzert-Tour des King of Pop.
Ein Tänzer sagt: "Ich bin aufgeregt. Du hast alles in meinem Leben, meine Arbeit inspiriert. Du bist der Grund, warum ich tanze."
Ein anderer: "Ich wollte tanzen. Diese Inspiration kam von dir. Du hast mich inspiriert und mir einen Grund gegeben, andere inspirieren zu wollen."
Und ein weiterer: "Ich war auf der Suche nach etwas, das mich aufrüttelt und mir das Gefühl gibt, an etwas glauben zu können, und das ist es [this is it]."
Einige der Tänzer sind kaum in der Lage zu sprechen, weil sie nicht glauben können, wo sie sind, und daß ihre Namen nun verbunden sind mit einem Mann, dessen Blut, Schweiß und Seele die Grundlagen der Popkultur geprägt haben, seitdem sie geboren wurden. Wenn sie sprechen, äußern sie oft Dankbarkeit für eine Chance, die nicht existieren würde, hätte der berühmte "Man in the Mirror" sich im Alter von neunundvierzig Jahren nicht selbst herausgefordert, ein weiteres Mal die scheinbar unerschöpfliche Quelle kreativer Brillanz anzuzapfen, die ihn als Kind durch die Entertainment-Welt brausen ließ wie ein Komet aus Visionen, der sich nur alle zwei Jahrhunderte seinen Weg durch die Milchstraße brennt.
Michael Jackson probt mit Tänzern in This is it. (AP Foto von Sony)
Die zum Ausdruck gebrachte Dankbarkeit ist in keiner Weise unterwürfig. Sie ist eine natürliche Antwort an Jackson als freudigen Spender, der in seinen eigenen Augen scheinbar nie zuviel geben konnte, oder auch nur genug. Sie, die Dankbarkeit, ist auch deshalb sehr natürlich, da dies schließlich Tänzer sind. Künstler wie MJ selbst. Und sie haben während einer entsetzlichen Rezession eine hervorragende Anstellung gefunden.
Für diese speziellen Tänzer ist – noch wichtiger als die Zusage eines weit mehr als annehmbaren Gigs auf einem Gebiet, wo gute Gigs rar sind - dies die wunderbare Chance, mit einer Legende zu arbeiten und von ihr zu lernen; mit jemandem, dessen Genie ihrem Talent, ihrer Arbeit und ihren Träumen für den Rest ihres Lebens einen weit größeren Glanz verleihen kann.
Work and Soul in Michael Jacksons This is it
Teil 2 – Das Wunder von Kindern
Jackson und Tänzer in einer Sequenz von "Smooth Criminal".
(AP Foto von Sony)
Verweise auf Joe Jackson, den Vater des Sängers - ehrgeiziger und strenger Zuchtmeister, was sowohl Elternschaft als auch Management betrifft - sind in Geschichten über Michael Jacksons Kindheit an der Tagesordnung. Das Bild wurde von Jackson selbst in der Autobiographie Moonwalker sowie in Fernseh- und Magazin-Interviews dokumentiert.
Das vernichtendste Zeugnis von allen der emotionalen und körperlichen Mißhandlung, die er als Junge erdulden mußte, um ein großer Entertainer zu werden, dürfte jedoch der Song Childhood sein. In dieser schmerzvollen, verletzten Beschwörung hören wir eine verwundete Seele, die die Welt um Verständnis für sein Leben anfleht, bevor sie ihn verurteilt. Tragischerweise hören wir auch, wie dieselbe Seele um etwas kämpft, das niemals mehr ganz zurückerlangt werden kann.
Das Wunder unserer Kinder
In vielerlei Hinsicht ist dieser herzzerreißende Song einer, der von vielen, wenn nicht den meisten der schwarzen Jugendlichen aus Jacksons Generation überzeugend gesungen werden könnte. Ohne diese Feststellung als eine Art Entschuldigung oder was auch immer präsentieren zu wollen, ist es eine Tatsache, daß die strenge Disziplin, die von Joe Jackson praktiziert wurde, zu dieser Zeit typisch für viele afroamerikanische Haushalte war. So wurden demütigende Beschimpfungen - in Michaels Fall zielten sie auf seine Nase - vermutlich dazu benutzt, das Selbstwertgefühl einer Person unter Kontrolle zu halten; sie führten jedoch bei einigen empfindsamen Künstlerseelen zur Entwicklung neurotischer Zwänge, Obsessionen und Fixierungen.
Darüber hinaus könnte man argumentieren, schwarze Eltern würden mit ihrem Vorbild das Verhalten ihrer Kinder in der dominanten Kultur der amerikanischen Gesellschaft generell korrigieren oder formen. Letztlich waren erdrückender Rassismus, Sexismus und Klassen-Diskriminierung nicht zuletzt gesellschaftlich sanktionierte Ausprägungen entmenschlichender Aggression.
MJs Eltern Katherine und Joe Jackson bei der Beisetzung ihres Sohnes. (AP Foto Release)
Während solche Praktiken heute als Mißhandlung bezeichnet werden, galten schwarze Eltern in der Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts oft als pflichtvergessen, wenn sie nicht "ihren Kindern eins hintendrauf gaben" (sprich: sie züchtigten oder schlugen) um dafür zu sorgen, daß sie "nicht aus der Reihe tanzten", oder ihnen bestimmte soziale Grenzen begreiflich zu machen, bevor sie eine dieser Grenzlinien übertraten. Sie wurden auch eingesetzt, um Kinder Widerstandsfähigkeit zu lehren - oder sie "abzuhärten" - gegen die harten Schläge, denen sie unweigerlich im Leben begegnen würden. Der jüngere Jackson lehnte die Philosophie der Prügelstrafe ab. Er entwickelte stattdessen eine Perspektive, die er in seiner "Heal the Kids"-Rede in Oxford im Jahr 2001 zusammenfasste und die diesen Appell an die Welt beinhaltete: "Laßt uns gemeinsam eine Symphonie der Herzen erschaffen, über das Wunder unserer Kinder staunen und uns in der Schönheit der Liebe sonnen."
Kreatives Detail
Die Hand des Sohnes ist eine sanfter lenkende als es Berichten zufolge die des Vaters war; deutlich sichtbar wird dies jedoch in This is it, insbesondere wenn es um Lektionen über Widerstandsfähigkeit und Zielstrebigkeit geht, die vielleicht übernommen wurden. Der erste Song, der aus dem Bildschirm dröhnt und rockt, ist Wanna Be Startin 'Somethin'. Jackson hört während dieser speziellen Probe mehr zu als daß er singt, und erklärt am Ende des Songs, daß der Bass nicht so ist, wie er sein sollte: "Er ist funkier." Diese außerordentlich präzise Einschätzung kennzeichnet das Genie des Komponisten. Bei anderen Songs ist es das Einfügen eines Drei-Sekunden-Intervalls anstelle eines Ein-Sekunden-Intervalls, oder das Synchronisieren einer kleinen Geste mit einem umfangreichen Beat.
Michael Jackson und das This is it Tanz-Ensemble. (AP Foto von Sony)
Die leidenschaftliche Liebe zum kreativen Detail ist ein Überbleibsel aus Jacksons Trainings-Tagen mit seinen Brüdern; etwas, worüber er privat lächelte und wofür ihm seine Musikerkollegen dankten. Sie schätzen die tiefe Intimität, die ihn mit seiner Musik verband und die so viel erklärt. Er macht die Arbeit - neun bis zwölf oder mehr Stunden pro Tag – zu einer Erfahrung unvergeßlichen Vergnügens und fortdauernder künstlerischer Selbstbestimmung.
[Forts. folgt]