Popgeschichten
Michael Jackson - What more can I give
Wie Michael Jacksons Plattenfirma ein Plädoyer für den Frieden verhindert
Michael und das soziale Gewissen
Am 10. September 2001 feiert Michael Jackson mit zwei Konzerten sein 30-jähriges Bühnen-Jubiläum in New York. Alle, die im Musikbusiness Rang und Namen haben, bringen Michael ein Ständchen. Lange hatte er überlegt, ob er seinen neuen Song, „What More Can I Give“ performen soll. Diesen hatte er nach einem Gespräch mit Nelson Mandela geschrieben, um Geld zu sammeln für die Apartheidsopfer in Südafrika. Mit „We Are The World“ hatte er 1985 schon einmal den Schwarzen in Afrika helfen können.
Ein Mann der Tat
Der 11. September 2001 ändert alles. Die Welt ist nicht mehr die Gleiche, als an diesem Morgen zwei gekidnappte Passagierflugzeuge in beide Türme des World Trade Centers rasen, ein Flugzeug das Pentagon in Washington zerstört, ein weiteres abstürzt. Die ganze Welt ist fassungslos, auch Michael Jackson. Sofort schreibt er sein Lied um. Mit „What More Can I Give“ will er mindestens 50 Millionen Dollar für die Opfer der Anschläge sammeln.
Treffen der Superstars
Die ganze Welt soll den Song singen für die Leidtragenden des 11. September, es soll ein Plädoyer werden für den Frieden, für mehr Menschlichkeit, Liebe und Zusammenhalt. Ohne Rücksprache mit seiner Plattenfirma reist Michael Jackson mit einem mobilen Aufnahmestudio durch die USA und singt mit 40 Künstlern eine spanische und englische Version des Liedes ein. Nach diesem Kraftakt organisiert er am 21. Oktober ein Benefizkonzert in Washington DC, wo ein terroristischer Pilot ins Pentagon geflogen ist. Am Ende des 8-stündigen Konzertes singt Michael den Benefizsong zusammen mit Mariah Carey, Ricky Martin, Anastacia, P. Diddy und anderen Superstar vor 54.000 Fans.
Die Plattenfirma stellt sich quer
Die Chancen stehen gut für einen Megaseller, aber Michael hat die Rechnung ohne sein Plattenlabel gemacht, denn dort steht das neue Michael Jackson Album „Invincible“ auf dem Plan. An einer Benefizsingle ist man nicht interessiert. Die Anwälte von CBS verbieten sogar die Ausstrahlung des Benefizkonzertes auf dem Konkurrenzsender ABC. Es ist das Ende der fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen Michael Jackson und EPIC-Chef Tommy Mottola. Das verzeiht Michael dem Label nie. Auch wenn er sein ehrgeiziges Ziel nicht erreichen kann, wird Michael Jackson 2003 mit dem „Humanitarian Award“ ausgezeichnet.
Autorin: Bettina Exner