8. Juni 2013
Die vergangenen Tage kam erstmals niemand aus der Jackson Familie ins Gericht.
Am Mittwoch war Michael Jacksons mysteriöser Manager „Dr. Thome Thome“ zentraler Punkt der Befragung. Der Manager, den MJ vor seinem Tod durch Leonard Rowe ersetzt hatte. (Der wiederum via AEG durch Frank Dileo ersetzt wurde, da der Konzertveranstalter eine Zusammenarbeit mit Rowe verweigerte) In Folge von Paris Spitaleinlieferung war am Mittwoch kein Jackson Familienmitglied im Gericht.
Das „L.A. County Fire Department“ gab an, um halb Zwei morgens einen Notruf aufgrund einer „möglichen Überdosis“ einer Person erhalten zu haben. Paris soll 20 Motrin Schmerztabletten geschluckt haben und möglicherweise führte vor allem dies zu ihrem kritischen Zustand. Momentan wird nur spekuliert, die Familie bat, Paris Privatsphäre zu respektieren.
Trotzdem ging der Prozess gegen AEG Live weiter. Randy Phillips sagte aus, es sei ein „Wunder“ gewesen, dass Michael Jackson an der This is it Pressekonferenz auftauchte. Der King of Pop habe einen Kater gehabt. Die Aussage stimmt nicht ganz mit Mails überein, die der Firmenchef damals verschickte, und die den Geschworenen erneut gezeigt wurden. („MJ hat sich betrunken und niedergeschlagen in sein Zimmer eingeschlossen“) Dann wurde Michael Jacksons undurchsichtiger Manager Dr. Thome Thome behandelt. Randy Phillips sagte aus, dass er Thome Thome während einem Treffen in den Century City Büros von Colony Capital kennen gelernt hatte.
Die Investmentfirma Colony Capital übernahm Anfang 2008 eine Hypothek Michael Jacksons, womit eine Zwangsversteigerung der Neverland Ranch in letzter Minute verhindert wurde. Seither ist Colony Capital Mitbesitzer der Neverland Ranch. Durch eine Freundschaft von AEG Besitzer Phillip Anschutz mit einem Partner von Colony Capital wurde letztendlich AEG Live der Promoter für die This is it Konzerte.
Gemäss Firmenchef Randy Phillips ist Thome ein Berater von Colony Capital, der keine Erfahrungen im Musikbusiness hatte und niemanden sonst als Manager vertrat. Phillips konnte, obwohl er „Dr. Thome Thome“ 25 Mal getroffen hatte, nicht sagen, was es mit dessen angeblichen Doktortitel auf sich hatte.
Den Geschworenen zeigte der Anwalt der Jacksons Brian Panish eine Mail, die Randy Phillips am 17. Juni 2009, acht Tage vor Michael Jacksons Tod an Thome Thome versendet hatte. Er habe mit Michael Jackson eine Intervention angesetzt, „um ihn dazu zu bringen, sich zu konzentrieren und an den Proben zu erscheinen… Ihn dazu zu bringen, vollständig engagiert zu sein, ist schwierig und die dringendste Angelegenheit, da wir nur 20 Tage vor der ersten Show sind.“
Hierzu wollte Panish wissen, ob „Dr. Thome Thome“ je von Michael Jackson gefeuert wurde. „Das ist keine ja oder nein Antwort. Die Antwort ist ja, aber er blieb in Kontakt mit ihm“, antwortete Randy Phillips. Brian Panish zeigte ihm später eine Vereinbarung, in der AEG Live akzeptierte, Thome 100‘000 Dollar pro Monat zu zahlen. Dies obwohl Thome Thome die Interessen vom Künstler und nicht die vom Konzertpromoter vertreten sollte.
“In Michael Jacksons Fall war dies Standard“, sagte Randy Phillips dazu. Das einzige Mal, dass AEG je zuvor einen Manager eines aufttretenden Künstler bezahlt habe, sei bei Jon Bon Jovi der Fall gewesen. Zwei von Jacksons Anwälten hätten geholfen, den Vertrag mit Thome Thome auszuarbeiten.
Abschliessend befragte Brian Panish den AEG Präsidenten über ein Treffen, das Randy Phillips und der AEG Anwalt Marvin Putnam vor einem Monat mit Thome Thome in der Polo Lounge hatte. Es sei dabei lediglich über die Geldforderung von Thome Thome an das MJ Estate gesprochen worden, behauptete Phillips. Ausserhalb des Gerichtes sagte Brian Panish, dass er dieses Meeting sehr verdächtig finde. Thome Thomes Deal mit AEG Live sei einer der Interessenskonflikte, die überall in diesem Fall auftauchen.
Am Donnerstag sagte Randy Phillips aus, dass er sich weigerte, Geld für Michael Jacksons Angestellte zu zahlen, da er fürchtete, Michael Jackson werde die Konzerte nicht geben. Der Jury wurden Mails mit Michael Jacksons Geschäftsführer Michael Kane gezeigt. Kane bat um einen Geldvorschuss, der im This is it Vertrag festgehalten war. Aufgrund der zahlreichen nicht wahrgenommener Proben befürchtete Randy Phillips aber, dass Michael Jackson seinen Vertrag brechen werde, so seine Aussage.
„Deshalb ist es unmöglich irgendwelches $$$ vorzuschiessen“, antworte Phillips damals per Mail auf Michael Kanes Anfrage. „Und ich dachte, es kann nicht schief gehen“, erwiderte Kane. „Es könnte“, sagte Phillips. „Kenny Ortega könnte aufgeben.“ Einen Tag vor der 1-Millionen Geldforderung, am 19. Juni, erhielt Phillips eine Mail von Ortega, in der er schrieb, dass Michael aufgrund seines Zustandes nicht proben konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte AEG Live bereits 30 Millionen für die Produktionskosten von This is it vorgeschossen, eine Klage in Bahrain aussergerichtlich beglichen und eine Anwesen in Holmby Hills gemietet.
Phillips sage aus, dass er davon ausging, MJ sei vertraglich dazu verpflichtet, die Proben wahrzunehmen. “Would a financial coming to Jesus speech help or add to his pressure?” fragte Michael Kane in einer anderen Mail. „Es wird helfen“, antwortete Phillips. „An diesem Punkt müssen wir durchbrechen. Ich werde seinen Doktor anrufen und mit ihm diskutieren.“
Brian Panish befragte Randy Phillips des weiteren über den Verlust, den die Absage der Konzerte für ihn und AEG zur Folge gehabt hätte. Nach einer Mail von Kenny Ortega, in der er um psychologische Hilfe bat, antwotete Phillips diesem, dass er sich umschaue, wen er als Therapeut hinzuziehen könnte und „wie die zu ihm durchdringen können in so kurzer Zeit.“ Vor Gericht gab Phillips an, dass weder ein Psychiater noch ein Psychologe kontaktiert wurde. “Ich bin nicht für Michaels Betreuung zuständig, er ist Erwachsen.”
Da Phillips ständig den Fragen von Panish ausgewichen war, forderte ihn die Richterin Yvette M. Palazuelos ausdrücklich dazu auf, die Fragen zu beantworten. Wies aber auch Brian Panish an, sich weniger mit Phillips zu streiten. Auch während Randy Phillips Befragung, konfrontierte ihn Panish häufig mit widersprüchlichen Aussagen, die vorgängig unter Eid aufgenommen wurden. Als sich Panish für einen Fehler entschuldigte, sagte Phillips: „Siehst du, wir alle machen Fehler.” Brian Panish konterte: „Aber nicht 50 davon unter Eid.“
Quelle: jackson.ch, cnn.com, latimes.com
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