Michael Jackson Gedenkstätte in München - ab 2015

  • Sogar das Ministerium hat eine "friedliche Koexistenz" gefordert. Aber bis vor Kurzem galt: "Eine Vermittlung zwischen den Fangruppierungen nach Auskunft der zuständigen Polizeiinspektion war nicht möglich, da beide Gruppierungen das alleinige ,Besitzrecht' an dem Memorial beanspruchten." Die Legacy-Leute sagen, dass sie sich eineinhalb Jahre von einer anonymen Splittergruppe massiv angefeindet fühlen. "Wir werden beschimpft und beleidigt, man fordert uns auf, wir sollen uns von dem Denkmal fernhalten, Bilder werden abgerissen, leere Prosecco-Dosen einfach in die Buchsbäume hineingestellt, Blumen kaputt gemacht", sagt Nena Snezana Akhtar an der Poster-Gedenkstätte. Sie trägt ein Sommerkleid und Schuhe mit funkelnden Paletten, am Handgelenk eine Uhr mit goldenem Armband. So genau kann sie nicht erklären, was die andere Gruppe ihrem Verein konkret vorhält: "Am liebsten wäre denen, wenn alles so bliebe, wie es ist, aber wir verschwinden würden - wir sollen uns einfach verpissen, sagen die." Nena Snezana Akhta führt mit ihrem Mann zwei Bäckereien in München, sie ist eine zupackende Frau, aber manchmal wirkt sie ratlos, wenn sie versucht zu erklären, was sich hier abspielt.


    Wer in dem Wirrwarr der Gefühle etwas klarer sehen will, muss sich das Mahnmal und die Menschen anschauen, die sehr viel Zeit mit der Pflege und Instandhaltung dieser Bilder- und Blumencollage verbringen. Das Denkmal für Orlando di Lasso wurde 1849 errichtet (an anderer Stelle übrigens, das Denkmal wurde elf Jahre später hier aufgestellt). Das Michael Jackson Memorial wird von Bürgern freiwillig und auf eigene Kosten seit sechs Jahren liebevoll in Schuss gehalten. Man sollte mit jemandem wie Mila Bulj sprechen, um zu verstehen, dass all die kleinen und großen Verrücktheiten im Namen der guten Sache von Menschen gemacht werden, die sich voll und ganz für etwas einsetzen.


    Mila Bujl ist Frührentnerin, nach einem schweren Unfall konnte sie nicht mehr arbeiten. Die blonde Frau, die mit 19vor mehr als 40 Jahren aus Serbien nach München kam, ist wie jeden Freitag gegen vier Uhr zum Mahnmal gekommen. Sie hat frische Schnittblumen mitgebracht, zwei Bünde rosafarbene und gelbe Lilien. Sie kommt nicht jeden Tag her. Aber sie wechselt sich mit anderen Vereinsmitgliedern ab, die in drei Schichten jeden Tag nach dem Rechten sehen. "Es ist immer jemand da", sagt Mila Bulj. "Nur nicht nachts." Sie sagt das mit einem entschuldigenden Lächeln, als sei das ein schweres Manko. Denn ein wichtiger Vorwurf ist, dass die andere Gruppe nachts weggeräumt habe, was ihnen nicht gefallen hat. Das Lächeln gewinnt an Festigkeit, als sie sagt, dass sie manchmal genug Zeit hat, um fünf Stunden hier zu sitzen. Am Freitag, wenn sich der Verein trifft, bleibt sie oft bis 22 Uhr.


    Ihre Verehrung für Michael Jackson hängt sicher mit seinem Talent zusammen, noch mehr aber mit seinem schwierigen Leben. Nach der Todesnachricht erfasste sie eine große Traurigkeit, die sie nicht mehr losließ. Der frühe Tod, vor allem aber die Tatsache, dass "er am Ende so verfolgt wurde, mit all den hässlichen Vorwürfen haben mir so unendlich leid getan für ihn".


    Michael Jackson, ein Opfer seines Ruhms, allein und unverstanden - Mila Bulj fühlt sich voller Inbrunst in die Seele des King of Pop ein. Als sie ihr Lieblingsfoto am Sockel zeigt, "das seinen ganzen Schmerz ausdrückt", kämpft sie augenblicklich mit den Tränen und muss aufhören zu sprechen. Dass sie einen Tag nach seinem Tod am 25. Juni2009 zum Denkmal kam, wo Unbekannte ein paar Kerzen aufgestellt hatten, hing wohl auch mit ihrem eigenen Schicksal zusammen, der schwere Unfall und das Scheitern ihrer Ehe machten ihr zu schaffen. Trost findet sie bis heute an diesem Mahnmal.


    Es steckt viel Emotion in der Verehrung, in der ungebrochenen Hingabe an einen Mann, den keiner aus dem Verein je persönlich kennengelernt hat. Der resoluten Nena Snezana Akhtar hat es besonders "die grenzenlose Kinderliebe", die sie in Jacksons Augen entdeckte, angetan und bewogen, den Verein zu gründen und an dieser Stelle das Andenken an den King of Pop zu bewahren. Als im Januar ein verheerender Sturm wütete, sind sie nachts bei Windstärke 10 hergefahren, um die Bilder, die Briefe, die Blumen und Briefe in Sicherheit zu bringen.


    Besuchergruppen scharen sich ums Denkmal, in einer schönen Mischung aus Amüsement, Staunen und Ehrfurcht


    Ach, es könnte alles so schön sein bei diesen selbstlosen Einsätzen - wäre da nicht diese gegnerische Gruppe. Prosecco trinkend säßen sie auf der Wiese, um dann irgendwann Streit zu suchen. Ihre Erklärung dafür ist, dass diese Leute eifersüchtig seien auf die Beachtung, die das vom Verein gestaltete Memorial finde - und damit natürlich auch der Verein. "Wie viele Leute zu uns kommen, uns ansprechen, sich bei uns bedanken." Wer kümmert sich am besten? Wer ist für Michael da? Fällt so ein bisschen Jackson-Ruhm auf die Jünger?


    Auch an diesem Nachmittag scharen sich regelmäßig Besuchergruppen um das Denkmal, in einer schönen Mischung aus Amüsement, Staunen und Ehrfurcht. Und immer wieder entwickeln sich Dialoge wie dieser, wenn Mila Bujl mal wieder am Denkmal weilt, weil sie gerade ein Bild zurechtrückt oder frische Blumen hinstellt.


    "Warum ausgerechnet hier?", begehrt eine von zwei Damen aus Schwäbisch Hall zu wissen. "Das ist doch das Denkmal eines anderen Mannes!" Hilfsbereit klärt Mila Bujl sie über die Hintergründe auf.


    "Er war ja ein Supermusiker." Die Dame aus Schwäbisch Hall blickt streng zu Mila Bujl. "Allerdings auch sehr umstritten."


    "Das sind Lügen. Das geschieht immer, wenn Neid und Missgunst zusammenkommen", entgegnet Mila Bujl, der im Vorstand des Vereins das Fachgebiet Denkmalpflege obliegt. "Er war ein armer Mensch! Gejagt von der Presse und den Fans."


    Die Frauen sehen die beseelte Mila Bujl schweigend an. Dann ziehen die beiden weiter. Mila Bujl schaut versonnen auf das Denkmal. "Manche Leute sagen zu mir, wenn ich hier stehe: Du blöde Kuh, warum putzt du das Grab dieses Kinderfickers?"


    Sie hebt seufzend die Schultern, als wäre damit alles über die Schlechtigkeit der Welt gesagt.


    Das sind so die Dramen, die sich zu Füßen von Orlando di Lasso abspielen. Immerhin, diese zweckentfremdete Berühmtheit war auch Musiker. Tonsetzer war er, wie die Inschrift auf dem Denkmal verrät. Und ein Kind, das es nicht leicht hatte. Weil er eine wunderschöne Stimme hatte, wurde der Chorknabe seinen Eltern von einem mächtigen Fürsten weggenommen. Da also ein Kinderstar, der Willkür seines Förderers ausgeliefert - dort der Wunderknabe aus der Jackson-Familie, die diktatorisch vom Vater zum Erfolg getrieben wurde. Und noch etwas haben di Lasso und Michael Jackson gemeinsam: Auch di Lasso war ein Multitalent, er war Komponist und Kapellmeister, als der er an den Hof Albrechts V. von Bayern nach München geholt worden war, er war Schauspieler und Regisseur. Di Lasso, der Mann für die große Bühne.


    Da kann ja ab und zu ein bisschen Theater am Denkmalsockel nicht schaden.


    blackorchid , ich hab' den Artikel mal für Dich eingestellt, wenn's ok ist :lg:


  • Der Artikel war zu lang um ihn in einem einzigen Post "unterzukriegen". Deshalb habe ich ihn etwas "aufgeteilt" und zwei Posts draus gemacht. Noch nen kleiner Tipp: Wenn Du vor dem Abschicken auf "Vorschau" gehst, wirst Du auf derlei Probleme aufmerksam gemacht. So stand in dem Fall in roter Schrift, dass der Post zu lang ist und die "10000 Zeichen" überschreitet. Ich hoffe, ich konnte helfen :) .

  • Popsänger Michael Jackson


    ... klar... ob die das auch z.B. über Stevie Wonder so geschrieben hätten... ?? :stuhl: .. ich weiß .. ich bin heut empfindlich ... und morgen vielleicht auch noch ... und nächste Woche auch .. und ....

    Ich aber gelobte mir,
    mich niemals abstumpfen zu lassen
    und den Vorwurf der Sentimentalität
    niemals zu fürchten.

    Albert Schweitzer


  • ... klar... ob die das auch z.B. über Stevie Wonder so geschrieben hätten... ?? :stuhl: .. ich weiß .. ich bin heut empfindlich ... und morgen vielleicht auch noch ... und nächste Woche auch .. und ....


    Also das


    " Alle vier Seiten des Sockels sind mit Fotos eines der größten Pop-Stars beklebt, Michael singend, Michael lachend, Michael lockig, Michael chirurgisch stark bearbeitet. Immer: Michael allein. Blumen, Kerzen, Herzen, Schallplatten, Bekenntnisbriefe sind streng symmetrisch aufgebaut. "


    find ich schlimmer als Popsänger!


    Überhaupt kommen weder Michael, noch seine Fans in dem Artikel besonders gut weg. :boese:

  • Also, wenn ich mir das alles so überlege.... Vielleicht sollte die Stadt München sich bereit erklären und am BH eine MJ-Gedenktafel anbringen lassen und das Denkmal dem Orlando di Lasso überlassen, somit hat keine Fangemeinschaft "Ansprüche" an irgendwelche Seiten oder was auch immer..... und man kann sich dort wieder in Ruhe und Frieden auf eine der Bänke setzen und den beiden Musikgenies im Stillen gedenken.

    Einmal editiert, zuletzt von Ghosti () aus folgendem Grund: Ein B gegen ein H ausgetauscht. :D

  • :Tova:


    die idee finde ich gut, ghosti.. :herz:


    und...
    den artikel von der süddeutschen würde ich nicht überbewerten..
    da hat jemand geschrieben, der null ahnung von der historie um das orlasso denkmal hat ..
    und mit michael hat er sich - das wage ich mal zu sagen - überhaupt nicht befasst..


    von daher:
    die süddeutsche ist nicht der nabel der welt..


    michael wird in den herzen aller menschen alles geschreibsele überleben..
    warum..


    er hat liebe in diese welt gebracht.. :herz:


    :gruppenk:

  • Ich weis zwar nicht ob noch jemand an Bildern vom Denkmal interessiert ist, stelle sie aber trotzdem ein. Gesteren war ein wunderschöner, friedlicher und Michaeliger Tag den ich mit Mädels die ich schon so lange nicht mehr gesehen habe wie Rosi, Franziska, Sophie und Claudia genossen habe.

  • Hab jetzt keinen neuen Denkmalthread für 2016 aufgemacht. Soviel wird ja nicht mehr gepostet. Vielleicht kann ein Mod den Threadtitel in 2015/16 ändern.


    Ein paar Bilder der letzten Wochen vom Denkmal in München.





    Manche Dinge sind so zielführend

    wie zwei Tage Kreisverkehr

    :moonwalker:

  • Hab jetzt keinen neuen Denkmalthread für 2016 aufgemacht.

    Wer lesen kann ist klar im Vorteil...


    hab jetzt gelesen ich hab einen neuen Denkmalthread aufgemacht. Und dachte hä warum postet Baccara dann die Bilder auch noch hier rein. Naja wie schon geschrieben wer lesen kann.....


    Vielen Dank fürs einsellen. Das Bild mit dem Schnee sieht leider etwas trostlos aus :traurig1 .... und der Arme Michael hätte bestimmt noch mehr geforen wie schon bei normalen Temperaturen. :kicher:

  • Zitat von Tünde-Maggie


    der Arme Michael hätte bestimmt noch mehr geforen wie schon bei normalen Temperaturen

    Mich hat es auch gleich gegruselt. :scham1: Man hat sofort das Bedürfnis, dass Denkmal inne warme Decke einzuhüllen. :tn:

    Manche Dinge sind so zielführend

    wie zwei Tage Kreisverkehr

    :moonwalker: