Legendärer Musiker und Produzent Al Jarreau ist tot
Der große US-Jazzsänger Al Jarreau ist tot. Er galt als einer der einflussreichsten Musiker seiner Generation. Immer wieder hatte er sich krankheitsbedingt von der Bühne zurückziehen müssen.
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Al Jarreau
Sonntag, 12.02.2017 19:28 Uhr
Der siebenfache Grammy-Gewinner Al Jarreau ist im Alter von 76 Jahren in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben. Das teilte sein Manager mit. Angehörige und Freunde seien bei ihm gewesen. Der Jazz-Virtuose hatte erst vor Kurzem auf seiner Homepage bekannt gegeben, wegen Erschöpfung nicht mehr live auftreten zu können.
Seine für 2017 geplante Tournee - unter anderem mit Auftritten in Oldenburg, Karlsruhe und Düsseldorf - hatte er auf Rat seiner Ärzte komplett abgesagt. "Mit komplettem Bedauern muss Al Jarreau sich vom Touren zurückziehen", hieß es damals auf seiner Website.
"Er ist dankbar für seine 50 Jahre, in denen er die Welt im Priestertum durch Musik bereist hat und für alle, die dies mit ihm teilten - sein treues Publikum, die engagierten Musiker und so viele andere, die seine Bemühungen unterstützten."
Noch vor wenigen Tagen hatte Jarreaus Management hoffnungsvoll verkündet, dass er sich gut erhole. Sein Sohn habe ihn sogar dabei ertappt, wie er einer Krankenschwester seinen Hit "Moonlighting Theme" vorgesungen habe.
Al Jarreau kam in Milwaukee im US-Bundesstaat Wisconsin auf die Welt. Sein erstes Album hatte der Sänger, der mit vollem Namen Alwyn Lopez Jarreau hieß, erst 1975 im Alter von 35 Jahren veröffentlicht. Er wurde durch unzählige Jazz-, Pop- und Rhythm-and-Blues-Songs bekannt.
Immer wieder hatte Al Jarreau mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen. Auf seiner Deutschland-Tour im Herbst 2016 musste er bedingt durch eine Rückenoperation auf einem Begleiter gestützt und mit Krücken die Bühne betreten. 2010 wurde Al Jarreau mit schweren Atemproblemen in ein Krankenhaus in Südfrankreich eingeliefert werden, von denen er sich aber erholte.
Das Medienecho zu seiner Tour im vergangenen Jahr fiel sehr positiv aus: Die "Frankfurter Rundschau" bezeichnete ihn als "alleskönnerischen Techniker", die "Süddeutsche Zeitung" betitelte ihn als "Meister der lachenden Leichtigkeit", die "Sächsische Zeitung" schrieb von "irrwitzigen Scat-Improvisationen".
Jarreau war noch im vergangenen Jahr einer Einladung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama ins Weiße Haus gefolgt und unter anderem auch bei den Jazztagen in Dresden aufgetreten. Der charismatische Gesangsvirtuose mit Charme und Witz wurde in vielen Ländern verehrt.
pem/dpa