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Wie denkst du über diese Erfahrung?
Es war ein unglaubliches Geschenk, auf allen Ebenen. Musikalisch lernte ich so viel von Michaels intensivem Kenntnisstand und seiner Bereitschaft; ich bin gerüstet für jeden Gig der Welt. Ich fühle mich geehrt, daß er im Lauf der letzten neun Jahre an mich dachte; viele meiner Lieblings-Bassisten haben mit ihm gearbeitet, darum ist es spannend, ein Teil dieser Geschichte und dieser Familie zu sein.
Persönlich - wir sprechen hier über jemanden, der jeden Tag reinkam und mich fragte, ob es okay ist, wenn er sein Handtuch auf meinem Keyboard-Rack ablegt! Ich war einer der letzten Menschen, die die Generalprobe verließen, in der Nacht, bevor er starb, und er dankte mir für meine Liebe und Unterstützung. Am nächsten Tag begann ich auf dem Weg zum Staples Center, mir Texte anzueignen; ich kam an und wartete mit den anderen, und als sein Tod bestätigt wurde, waren wir alle fix und fertig. Einen Monat später gaben wir das Memorial-Konzert, auf der gleichen Bühne, mit der gleichen Ausrüstung. Es war so traurig. Die einzige Art, wie ich es beschreiben kann, ist: wir verloren einen Engel auf Erden - einen musikalischen Engel.
REMEMBER THEIR TIME: Arbeiten mit MJ – Musiker erinnern sich
James Jamerson Jr. (und James Jamerson Sr.)
Jamerson Sr: verschiedene Jackson 5-Titel; Jamerson Jr: Sessions für Triumph, Epic, 1980
Als die Jackson 5 zum ersten Mal zu Motown kamen, hatte mein Vater die Termine gemacht und er war sehr beeindruckt von ihnen. Er brachte ihre Aufnahme mit nach Hause und sagte: "Ich habe etwas für euch, Jungs." Es war so aufregend für uns, weil sie unserem Alter waren, und sie waren Stars, und Papa spielte ihre Musik.
Ich erlebte Michael Jackson und die Jacksons zu der Zeit ihres Triumph-Albums. Marlon brachte mich rein, um Aufnahmen mit Tito, Ricky Lawson, Greg Phillinganes und David E. Williams zu machen. Wir arbeiteten den ganzen Tag an den Tracks, nur mit einer Mittagspause. In der Zwischenzeit war Michael reingekommen, um zuzuhören; und als wir wieder zurückkamen, wurde uns gesagt, wir sollten nicht ins Studio gehen, weil Michael so bewegt sei. Wir dachten: ’Uh-oh, mit der Musik stimmt irgendwas nicht’, aber Marlon erklärte, Michael sei immer bewegt, wenn er den Titel wirklich mag. Sie hörten alle zu und waren sich einig, diese Aufnahmen seien von Dauer. Ich wurde nicht auf dem Album erwähnt, doch es war eine große Ehre, mit einem der außergewöhnlichsten Talente und Stars unserer Zeit zu arbeiten.
Chuck Rainey
Ben, Single aus dem Film-Soundtrack, Motown, 1972; Dancing Machine/It's Too Late To Change The Time, Motown-Single, 1974
Michael war eines der größten Talente, die ich je gesehen habe. Er hatte ein großartiges Gefühl für den richtigen Zeitpunkt, welches zweifellos dazu beigetragen hat, ihn zu einem erstklassigen Sänger, Tänzer und Performer zu machen. Don't Stop 'Til You Get Enough und Billie Jean waren schon immer zwei meiner Favoriten, obwohl ich wünschte, man könnte mehr von Louis Johnson's Bass in den Titeln hören. Ich traf Michael nur einmal, auf einem Streckenflug. Jermaine erkannte mich, dankte mir für Dancing Machine und nahm mich mit rüber, um die ganze Familie kennenzulernen.
Nathan Watts
Destiny, Epic, 1978; Triumph, Epic, 1980, Say, Say, Say, Paul McCartney, Pipes of Peace, Capitol, 1983, Muscles, Diana Ross, Endless Love, RCA, 1981
Michael war einer der größten Entertainer, die je gelebt haben, und der freundlichste Mensch, die ich jemals getroffen habe. Als wir an Destiny arbeiteten, habe ich eines Morgens verschlafen, und er kam mit seinem Rolls Royce zu mir nach Hause, um mich abzuholen; er hatte gerade erst seinen Führerschein bekommen!
Zum größten Teil ließ er mich mein Ding machen. In Heartbreak Hotel (This Place Hotel, Triumph) begann er jedoch rhythmisch zu tanzen und zu singen, um mir zu zeigen, was er wollte. Er war ein Meister des Groove. Michael zog mich bei Say, Say, Say hinzu, und ich dachte, das sei ein Demoband, bei dem Paul McCartney Bass spielen würde. Er gab es Paul, der es sich anhörte; er mochte die Atmosphäre, deshalb ließ er meinen Bass-Part drauf; und dann schickte er mir ein signiertes Exemplar seines Albums. Mein Demo von Michaels Song Muscles für Diana Ross wurde ebenfalls übernommen. Sehr viel von meinem beruflichen Erfolg verdanke ich ihm, und ich vermisse ihn jeden Tag.
Louis Johnson
Off the Wall, Epic, 1979; Thriller, Epic, 1982; We are the World, Columbia, 1985; Dangerous, Epic, 1991; HIStory, Epic, 1995
Michael war ein wahnsinnig netter Mensch und ich war zutiefst traurig über seinen Tod. Ich hatte das Glück, mit ihm an seinen Solo-Alben gearbeitet zu haben, und er ließ mich immer meine Kreativität ausleben. Meine Aufgabe war es, Bass-Lines zu entwickeln, und Michael hatte vollstes Vertrauen zu mir. Gelegentlich summte er eine Variante von etwas, das ich gespielt hatte, oder er bat mich, es mehr so oder so zu machen, oder er sagte: "Dieser Teil sollte richtig heiß sein - spiel hier besonders kraftvoll." Quincy Jones und der Tontechniker Bruce Swedien waren gleichermaßen offen für meine Vorschläge, was die Equalizer-Einstellungen für meinen Bass betraf, oder Bass und Synth-Bass zusammen einzusetzen. Ich arbeitete mit Michael an den beiden Alben, die er nach der Trennung von Quincy aufgenommen hat, aber es war nicht das Gleiche. Ich kam rein und spielte zu einer Tonspur oder einem Schlagzeug-Synthesizer, oder auch einfach nur, um einen Ton auszuprobieren. Das letzte Mal, daß ich Michael sah, war in seinem Heimstudio, wo er an Come together arbeitete (aus HIStory). Was ich immer schätzen werde, ist der Spaß und die Aufregung, als wir live zusammen bei den Off the Wall-Sessions spielten - Michael und auch alle anderen lachen, und wir wußten, wir machten etwas Magisches. Nach einem Take rannten wir alle zum Kontrollraum und schubsten uns gegenseitig aus dem Weg, um den besten Platz zu erwischen, während wir schrien: „Dreh es auf!“
Nathan East
Victory, Epic, 1984; Bad, Epic, 1987; HIStory, Epic, 1995; Invincible, Epic, 2001
Michael war ein Schatz von einem Mann ["Sweetheart" :)] im Studio - einfach eine Katze unter vielen – erzählte Witze, aß gemeinsam mit uns. Ich erinnere mich, da war ein 7-Eleven [Geschäft] die Straße runter, und zum Spaß verkleidete er sich, um zu sehen, ob er dort unerkannt reingehen konnte; es war der Höhepunkt seines Tages! Er war sehr begabt und wußte einfach genau, was er bei den Sessions zu tun hatte. Wir hatten nie viel Bass-Interaktion, aber ein paar Mal kam Quincy Jones aus dem Kontrollraum und sang mir eine brilliante kleine Schleife oder Überleitung vor, die Michael ihm vorgesummt hatte, wofür ich immer dankbar war. Wenn du den Anruf bekommen hast, wußtest du, du würdest das ausgefeilteste Talent sehen, und du hattest dieses Gefühl, du würdest Geschichte machen. Ich erinnere mich, daß ich während der Aufnahme von I just can't stop loving you dachte, daß es sehr bald überall im Radio gespielt würde, auf der ganzen Welt. Michael war einer der ganz großen Künstler unserer Zeit, er war ein umwerfender Sänger, Tänzer, Songwriter und Produzent, das ganze Paket. Es wird niemals wieder jemanden wie ihn geben, es ist ein gewaltiger Verlust für uns alle.
"Ready" Freddie Washington
Motown 25 TV Special, NBC, 1983; HIStory World Tour 1996/97; Bass Overdub-Session für einen unveröffentlichten Track, ca. 2000
Ich denke, als Entertainer und Performer steht Michael auf einer Stufe mit Legenden wie Sinatra, Sammy Davis, Fred Astaire und James Brown. Es war so großartig, mit ihm auf der World Tour zu arbeiten, er war sehr bodenständig, er hatte gerne Spaß und lachte viel. Ich erinnere mich, daß er uns erzählte, die Band hätte genau den Groove, den er für seine Musik wollte. Was mir auffiel, war sein unglaubliches Gefühl für Zeit und Athmosphäre. Ich habe ihn während der Shows beobachtet, und du konntest seinen ganzen unvergleichlichen Groove und sein natürliches Gespür für Bewegungen sehen. Es war, als wenn man einem Schlagzeuger bei seinen Unterteilungen und Akzenten zuhört. Er kannte wirklich alle seine Songs in- und auswendig. Ich saugte seine Bewegungen und seine erstaunliche Energie schlichtweg auf, er inspirierte mich.
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