Beiträge von Pearl

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    Schreck lass nach, ich komm garnicht mehr hinterher :bohr:
    Hab seit heut morgen durchgearbeitet, bis gerade eben, und nur im Radio gehört, daß es zum Prozess kommen wird, sonst nix.


    Könnte mir jemand vielleicht in zwei, drei Sätzen nur ganz ganz kurz das allerwichtigste Neue sagen? Das wär wirklich furchtbar lieb :rose:

    Die Victory Tour der Jacksons, 1984: Michael reiste während der Tour getrennt von seinen Brüdern. Berichten zufolge teilte er Don King schriftlich mit, daß dieser ohne vorherige Genehmigung mit niemandem in Jacksons Namen sprechen dürfe, daß Michaels persönliche Vertreter das Geld für seine Teilnahme an der Tour in Empfang nehmen würden, und hauptsächlich, daß King niemanden ohne Michaels Zustimmung für die Tour einstellen dürfe. Michael bezeichnete die Victory Tour als "Schwanengesang" und "letzten Akt" für die Familiengruppe.
    Am 4. August 1984 nahm ich Van Halen-Leadsänger David Lee Roth mit zu der Show im Madison Square Garden, und wir trafen Michael in einem privaten Bereich in der Rotunde des Garden. Ich war überrascht, wie anders Michael aussah, seit ich ihn zum letzten Mal gesehen hatte, wieviel Make-up er trug (es färbte auf meine Kleidung ab, als wir uns zur Begrüßung umarmten), aber am meisten überrascht war ich darüber, daß er sehr genau wußte, wer David Lee Roth war – und vermutlich sogar die Zahl der Platten, die Van Halen verkauft hatten und deren Chartpositionen.
    Später, in einem Telefon-Interview aus Los Angeles am 15. Februar 1985, gestand mir Michael seine Probleme mit der Tour und den Druck, mit seiner Familie zu arbeiten – besonders, nachdem er einen derart gewaltigen Solo-Erfolg hatte.


    LR Ich habe dich nicht mehr gesehen seit dem Garden.
    MJ Ich weiß. Was hast du gemacht? Liebst du New York immer noch?
    LR Natürlich.
    MJ Ist es besser als LA?
    LR Weißt du, ich bin so lange nicht mehr aus LA rausgekommen ...
    MJ Magst du uns hier draußen nicht?
    LR Ich denke, es ist zu ... grell. Wie auch immer, warst du zufrieden mit der Tour?
    MJ Tja ... ähm ... das hängt davon ab. Ich wollte nie wirklich so viele Leute, wie wir sie dann hatten, aber es wurde eine Abstimmungssache. Es war unfair mir gegenüber, weißt du? Ich wurde oft überstimmt. Ich mochte es nie, Dinge auf diese Art zu machen. Ich habe immer gerne mit erstklassigen Leuten gearbeitet, die als exzellent auf ihrem Gebiet gelten. Ich habe immer versucht, alles erstklassig zu machen. Leute einzusetzen, die die Besten sind. Aber es war eine andere Geschichte mit der Familie. Und die Tatsache, daß es die größte Tour war, die jemals stattfand, und mein Erfolg waren so überwältigend; es ist als ob sie darauf warten, Pfeile auf dich zu werfen. Weißt du, Barbra Streisand hat mal gesagt ... ähm, ich habe es aufgezeichnet, in 20/20 sagte sie, als sie bekannt wurde, war sie neu und frisch und alle liebten sie, und sie machten sie groß und dann ... stießen sie sie herunter. Und sie fühlte sich, weißt du, wie 'Oh, das war’s also?' Verstehst du, sie ist ein Mensch, sie verkraftet es nicht, sie kann es nicht vergessen.
    LR Nun, wenn du so groß wirst, dann hat das Auswirkungen ... die Menschen werden neidisch.
    MJ Ich weiß. Steven Spielberg machte das durch ... aber ich bin stark. Ich lasse mich davon nicht beunruhigen. Ich liebe das, was ich tue und ich werde weiter Berge versetzen und noch größere und bessere Sachen machen, weil das die Menschen glücklich macht.
    LR Ich hörte, einige der Fans waren verärgert, weil die Ticketpreise so hoch waren.
    MJ Weißt du, das war nicht meine Idee. Nichts davon war meine Idee. Ich wurde überstimmt. Ich meine, Versandhandel ... ich wollte das nicht - ich wollte nicht, daß die Ticketpreise so sind ... unsere Produktion war so groß, sie hätte sich selbst tragen müssen, aber trotzdem, selbst wenn, wollte ich nicht, daß der Ticketpreis so hoch ist. Aber ... ich wurde überstimmt ... Don King ... alles, ich wurde überstimmt. Und es ist hart, besonders, wenn es deine Familie ist. Wie Lionel Richie mit den Commodores, er machte dasselbe, und er sagte: "Können wir darüber reden?" Aber sie sind nicht seine Brüder. ... es ist schwer, wenn du deine Brüder siehst und sie sind verärgert über etwas und du schaust in ihre Augen und siehst es, oder sie wollen nicht mit dir reden.
    Aber ich werde künftig noch größere und bessere Sachen machen. Ich bin gezwungen, das zu tun, was ich tue, ich kann nicht anders - ich liebe es, zu performen. Ich liebe es, kreativ zu sein und ungewöhnliche neue Dinge zu entwickeln. Eine Art Pionier zu sein. Innovativ, weißt du. Ich liebe es einfach. Ich bin von Ideen begeistert, nicht von Geld. Ideen sind es, die mich reizen.
    LR Die Vorstellungen über dich sind, daß du völlig isoliert und abgeschottet bist, eingesperrt, nirgendwo hingehen kannst ...
    MJ Naja, eine Menge davon ist wahr, aber ich habe auch die Möglichkeit, Spaß zu haben, weißt du. Ich führe Filme vor, ich spiele Spiele, und manchmal kommen Freunde zu Besuch, und ich liebe Kinder und so. Ich spiele mit ihnen; das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Performen macht Spaß. Ich vermisse das, aber ich habe viele gute Sachen geschrieben in letzter Zeit und ich bin wirklich begeistert über die Songs, die ich geschrieben habe.
    LR Wo ich auch bin in der Welt, ich höre deine Songs.
    MJ Nun, das beweist nur, daß Einsatz sich auszahlt. Und ich habe meine Seele, mein Blut, Schweiß und Tränen in Thriller gelegt. Das habe ich wirklich. Und es war nicht nur Thriller, ich habe zur gleichen Zeit auch ET gemacht, das ET-Album [Soundtrack]. Und das war eine Menge Stress. Aber als wir das Thriller-Album zum ersten Mal gemischt haben, hörte es sich scheiße an.
    LR Was?
    MJ Oh, es war schrecklich. Und ich weinte bei der Listening Party. Ich sagte: "Tut mir leid, aber das können wir nicht veröffentlichen." Ich berief mit Quincy eine Versammlung ein, und jeder von der Plattenfirma schrie, daß es längst hätte raus sein müssen, und es gäbe eine Deadline, und ich sagte "Tut mir leid, ich werde das nicht freigeben." Ich sagte: "Es ist schrecklich." Also machten wir uns wieder an die Arbeit, mischten einen Song pro Tag neu ab. Einen Mix pro Tag. Und dann machten wir zwei Tage Pause, dann haben wir abgemischt. Wir waren überarbeitet, aber am Ende war alles okay.



    Michael Jacksons Aufnahme als Solo-Künstler in die Rock and Roll Hall of Fame, Waldorf Astoria, New York City, 19. März 2001. Michael trägt einen weißen Anzug und ist umgeben von riesigen Bodyguards und seinem Freund Rabbi Shmuley Boteach, der damals - in Ermangelung eines besseren Wortes - sein spiritueller Berater war. Michael steht an die Wand gelehnt in der Küche auf der linken Seite der Bühne (die bei den Hall of Fame-Aufnahmezeremonien als "Backstage-Bereich" dient), als ich seine Aufmerksamkeit errege. "Lisa?" sagt er. Wir gehen aufeinander zu und seine Bodyguards sind sofort bei mir. "Nein! Es ist okay" sagt er nachdrücklich zu ihnen - mit dieser anderen Stimme, nicht der flüsternden, der "öffentlichen" Stimme, sondern der, die er benutzt, wenn er, sagen wir, mit einem Anwalt oder dem Manager einer Plattenfirma spricht. "Sie ist (m)eine Freundin."
    Es war das letzte Mal, daß ich ihn sah.



    Epilog: Als ich im vergangenen Jahr die Geschichte von Motown für VF geschrieben habe, wollte Jermaine, daß auch die Brüder daran teilhaben sollten. Annie Leibovitz und ich wollten die Brüder nicht ohne Michael fotografieren oder interviewen. Wir erhielten eine Nachricht von Jermaine, daß wir Michaels Sprecher Dr. Tohme Tohme kontaktieren müßten, der lediglich ein Postfach irgendwo in Kalifornien hatte. Ich schrieb einen Brief mit der Bitte um Michaels Beteiligung.
    Wir erhielten nie eine Antwort.


    Lisa Robinson ist Redakteurin bei Vanity Fair und Musik-Autorin.


    Quelle: vanityfair.com, Übersetzung by Pearl

    In meinen Interviews mit den anderen Jacksons über zwei Jahrzehnte erfuhr ich, daß Michael jahrelang täglich Obst und rohes Gemüse aß, und sonst nichts. "Er liebt Karotten, Sellerie, Kopfsalat, Tomaten, Gurken, Äpfel, Pfirsiche" hat La Toya mir einmal erzählt. Janet sagte, daß ihre Mutter Katherine, eine gläubige Zeugin Jehovas, die Kinder mit zu Kingdom Hall nahm, bis sie achtzehn Jahre alt waren; aber als sie volljährig wurden, konnten sie wählen, welcher Religion sie angehören wollen. Was das ganze Zeug über Michael in der Boulevardpresse betrifft – insbesondere die Schönheitsoperationen - so war es einfach Teil dessen, im Showbusiness zu sein, sagte Janet im Oktober 1986.
    "Michael hat mir gesagt, wenn du schlimme Sachen über dich selbst hörst" sagte sie "dann konzentriere deine Energie auf etwas anderes; es ist nutzlos, darüber zu weinen. Steck sie einfach in deine Musik – das macht dich stärker." Aber sie hat, oder hat sie nicht, gesagt, er sei ein Spinner? "Ich habe wahrscheinlich nur gesagt, "Oh, Michael ist verrückt" ... so wie: albern, lustig. Er ist sehr ruhig, aber hin und wieder sagt er etwas, das wirklich lustig ist, und ich sage, er ist verrückt, so wie: eine Menge Spaß haben. Und es wurde mir als 'verrückt werden' ausgelegt."
    Aber, sage ich, die Leute denken, daß er seltsam ist, all diese Eingriffe in seinem Gesicht. "Weißt du, so viele Stars tun das, aber die Presse greift sich bestimmte Personen heraus. Ich denke, wenn mehr Menschen es sich leisten könnten, würden sie es ebenfalls tun. Ich sehe nichts Falsches daran. Man muß sich in sich selbst wohl fühlen. Es geht nicht darum, anderen zu gefallen. Und Altern ist eine traurige Sache. Ich sehe nichts Falsches daran, jung zu bleiben, solange es geht."
    Die Sauerstoffkammer? Ist sie im Haus? "Sie ist nicht im Haus; ich würde es wissen, wenn sie im Haus wäre. Ich kenne Michael; wenn er denn eine solche benutzt hätte, dann hätte es vermutlich etwas mit seiner Stimme zu tun.
    Sein älterer Bruder Marlon, dem er als Heranwachsender am nächsten stand, sagte im Oktober 1987: "Manchmal schmerzt das Zeug, das sie über Michael schreiben; aber die Hauptsache ist, sie sorgen dafür, daß der Name im Gespräch bleibt. Unabhängig davon, ob es gute oder schlechte Nachrichten sind. Wenn sie aufhören, über dich reden, dann hast du ein Problem. Die Leute haben das Recht, zu schreiben, was sie wollen, aber ich denke, daß sie Menschen zuweilen einfach keine Chance geben. Jeder hat das Recht, zu tun, was er im Leben erreichen möchte, glücklich zu sein, egal was es ist. Die Leute wissen wahrscheinlich nicht, warum Michael das Skelett [die Knochen des Elefantenmenschen] kaufen wollte. Anstatt es negativ zu sehen, war mein erster Gedanke, daß er es vielleicht für die Verbrennungsstation eines Krankenhauses kaufen wollte, damit Ärzte es ansehen können, eine Art Fallstudie eines solchen Schädels. Etwas Vergleichbares wie dies geschah einem amerikanischen Kind. Wir sind nicht hier auf der Erde, um über andere Menschen zu richten. Ich fühle, daß wir hier auf der Erde sind, um einander zu lieben und in Harmonie miteinander zu leben." Was die ständigen Geschichten darüber betrifft, daß Michael als Kind keinen Spaß hatte, während die anderen Brüder Sport machten und Dates hatten, widersprach Marlon: "Das ist nicht wahr, er machte die gleichen Sachen, die wir alle gemacht haben. Wir alle probten ständig, wir probten zusammen, und nur darum sind wir da, wo wir heute sind."
    "Die Familie trank keinen Alkohol, außer Wein und Sekt, wenn Gäste vorbeikamen, oder, laut Janet, Brandy, wenn jemand krank war. Sie hatten Schlangen – eine namens Muscles und eine andere namens Revenge. Sie hatten zwei schwarze Schwäne, ein Lama, die Hunde, zwei Rehe und eine Giraffe namens Jabbar.
    Michael und Janet waren immer zusammen, nachdem Marlon geheiratet hatte und ausgezogen war. Janet und Michael haben alles zusammen gemacht; sie malten zusammen, und wenn Michael unterwegs war, schickte er Janet Schachteln mit Zeichnungen und Gemälden zu. "Er schrieb nie seinen Namen darauf" sagte sie, "aber ich wußte, von wem sie waren."



    Michaels umwerfende Solo-Performance von Billie Jean 1983 im TV-Special Motown 25 brachte ihn in die Stratosphäre. Dies war der Solo-Spot, den Michael von Berry Gordy und Produzentin Suzanne de Passe verlangte, bevor er sich damit einverstanden erklärte, zusammen mit seinen Brüdern in der Show aufzutreten. Es wurde gemunkelt, daß er sich zunächst weigerte, die Nummer filmen zu lassen, jedoch zustimmte, nachdem er die endgültige Fassung gesehen hatte.
    In den 1980er Jahren sprach Michael laut dem Präsidenten der CBS Records Group, Walter Yetnikoff, unentwegt mit ihm über seine Plattenverkäufe, Marketing und Promotion; "besessen" war das Wort, das Yetnikoff verwendete, um Michaels Einmischung in seine Geschäfte zu beschreiben.
    Am 7. Februar 1984 gab CBS im New Yorker Museum of Natural History eine riesige Party für 1.200 Gäste, um den Millionen-Erfolg von Michael Jackson´s Thriller zu feiern. Die Einladung war auf einem Handschuh gedruckt, Präsident und Mrs. Reagan schickten ein Telegramm; Yetnikoff stellte Michael als den größten Star aller Zeiten vor und erzählte mir ein paar Tage später, Michael würde unter Druck gesetzt, wieder mit seinen Brüdern auf Tour zu gehen.



    Offizielles Mittagessen, um die Victory Tour der Jacksons anzukündigen, Tavern on the Green, New York City, 30. November 1983: Promoter Don King gab die bevorstehende Victory Tour der Jacksons bekannt. Er sprach über die Jacksons und sich selbst, wie wundervoll die Tour werden würde, wie fantastisch ihre Verbindung sei, er stellte die Eltern der Jacksons und die anwesenden Promis (Dustin Hoffman, Andy Warhol, Roberta Flack, Ossie Davis und Ruby Dee, und ein paar Boxer) vor. King sprach darüber, daß es die Tour mit dem größten Einspielergebnis aller Zeiten werden würde, die größte dies, die größte das. Er zitierte Shakespeare, er stellte die Jungs vor. Michael stellte seine Schwestern und die Ehefrauen vor, es war eine Mischung aus Pressekonferenz für einen Schwergewichts-Kampf und Wiedererweckungs-Treffen.


    ... to be continued ...

    Telefon-Interview mit Michael aus Kalifornien, 3. August 1978:


    LR Du hast mir erzählt, daß du nach den Dreharbeiten hier für The Wiz wieder nach New York zurück und dort mehr Zeit verbringen willst.
    MJ Ich liebe es - es ist der perfekte Ort für mich, für die Dinge, die mich im Leben interessieren. Wenn ich in New York bin, stehe ich früh auf und ich bin bereit, den Tag zu beginnen. Du hast einen kompletten Terminplan: jetzt sehe ich mir dieses Spiel an, und ich gehe Mittagessen, ich sehe mir einen Film an - das ist es, was ich daran mag; so viel ... Energie. Immer wenn ich nach Hause komme, freue ich mich darauf, zurück nach New York zu gehen. Ich liebe die großen Läden, ich liebe alles.
    LR Man hat dich mit Janelle Penny Commissiong ausgehen sehen, der ehemaligen Miss Universe. Ist es eine Romanze?
    MJ [Gelächter, Gekicher] Das ist eine schwer zu beantwortende Frage. Wie die meisten Leute siehst du mich, wenn ich zum Beispiel mit Tatum [O'Neal] und Janelle ausgehe, das ist so eine Art On-and-Off-Sache, sie sind Freunde, und [hysterisches Gelächter] ... ich rede mit ihnen. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, wirklich [noch mehr Gelächter]. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
    LR Okay, Themawechsel. Wie war es, mit Diana an The Wiz zu arbeiten?
    MJ Es war unglaublich, wunderbar. Ich habe so viel von ihr gelernt. Wir sind wie Bruder und Schwester, wirklich. Sie war mir eine große Hilfe - sie sorgte dafür, daß für mich alles okay war am Set; jeden Morgen kam sie in mein Zimmer und fragte, ob ich etwas brauche. Sie war sehr beschützend. Ich liebte die Welt des Films; ich liebe sie mehr als die Realität. Manchmal wünschte ich, ich würde morgens mitten in der Produktion einer großen Tanznummer aufwachen.
    LR Was die Realität betrifft - magst du es immer noch, deine Fans zu treffen?
    MJ Manchmal genieße ich das alles; Menschen zu treffen, die mich lieben oder meine Platten kaufen. Es macht Spaß, und ich genieße es, meine Fans zu treffen, und ich denke, es ist auch wichtig. Aber manchmal denken Leute, du würdest ihnen dein Leben schulden; sie haben einen schlimmen Standpunkt – so was wie "Ich habe dich zu dem gemacht, der du bist." Das mag wahr sein, aber doch nicht diese eine Person. Manchmal muß man ihnen sagen "Wenn die Musik nicht gut wäre, würden Sie sie nicht gekauft haben." Weil einige von ihnen tatsächlich denken, man wäre ihr Eigentum. Irgendjemand sagt: "Setz dich hin", "Unterschreib das" oder "Kann ich ein Autogramm haben?" Und ich sage: "Ja, haben Sie einen Stift?" Und sie sagen: "Nein, geh und besorg dir einen." Ungelogen. Ich übertreibe nicht. Aber ich versuche einfach, damit umzugehen.
    LR Hast du Spaß mit deinem neuen Auto [ein kürzlich erworbener blauer Silver Shadow Rolls-Royce]?
    MJ Ja, das ist mein Lieblings-Auto. Ich weiß, wie man ihn fährt, aber ich hasse es, darin fotografiert zu werden. Weißt du, man sieht so viele Leute mit ihren neuen Autos, und das ist schon ein bißchen angeberisch. So bin ich wirklich nicht.



    Telefon-Interview mit Michael aus Encino, Kalifornien, 4. September 1979:


    Michael sagte, er wußte, daß die Jacksons ihre eigene Plattenfirma gründen könnten, und der Erfolg von Destiny (veröffentlicht 1978, einschl. der Platin-Single Shake Your Body) gab ihnen Recht. "Unsere Beharrlichkeit - nicht aufzugeben und der Plattenfirma immer wieder zu sagen, daß wir keine anderen Songschreiber wollen, war es, was sie schließlich ihre Meinung ändern ließ. Du mußt bedenken, daß ich in Studios ein- und ausgegangen bin, seit ich ein Kind war, und ich habe das alles einfach aufgeschnappt. Du lernst, du schaust zu ... ich war bei Stevie [Wonder] 's Sessions dabei und konnte nur staunen. Er saß dort und machte alles."


    LR Warum hast du die Familie verlassen und mit Quincy [Jones] an Off the Wall gearbeitet?
    MJ Ich fühlte, da waren immer noch so viele Dinge, die ich lernen wollte, daß ich selbst garnichts tun wollte. Ich wollte einem Giganten zusehen und von ihm lernen. Darum wollte ich mit Quincy arbeiten. Er ist grenzenlos musikalisch: Klassik, Jazz, Disco, Soul, Pop - er schrieb Opern, Filmmusik, er arbeitete mit Billie Holiday, Dinah Washington, mit all den Großen, er kann alles. Er kann mit mir arbeiten und alles tun, was ich will. Ich wollte ein Album, das nicht einfach nur aus einer einzigen Art Musik besteht, weil ich alle Arten von Musik liebe. Für mich ist alles Musik; ich mag es nicht, zu etikettieren. Das ist so ähnlich, wie zu sagen, dieses Kind ist weiß, dieses Kind ist schwarz, dieses Kind ist japanisch - aber es sind alles Kinder. Mich erinnert das an ein Vorurteil. Ich hasse Etiketten. Am nächsten Tag war ich in einem Plattenladen und sah die Bee Gees in der Kategorie "Black". Ich meine, was ist das? Das ist so hirnrissig. Wenn jemand einen wunderbaren Song hat, der zu mir passt, dann singe ich ihn gerne. Ich würde mir einen guten Song doch nicht entgehen lassen, nur weil ich ihn nicht geschrieben habe. Auf den Alben der Jacksons haben wir alle Songs geschrieben, aber ich liebe es, mir das Material von anderen Leuten anzuhören. Es macht so viel Spaß, mir Sachen anzuhören, die ich nicht geschrieben habe; ich denke ’Wie hast du das geschrieben? Wie hast du das gemacht?’. Das genieße ich am meisten daran, Soloalben zu machen. Du bekommst mit, wie unterschiedlich die Leute im Studio arbeiten. Mit den Jacksons haben wir nur unser eigenes Ding in unserer kleinen, privaten Welt gemacht. Deshalb wollte ich nicht, daß die Jacksons mein Album produzieren. Ich will nicht den gleichen Sound, denn meiner ist anders.



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    Michael Jackson, immer ein Showman. Foto von Annie Leibovitz.



    LR Wie war es, The Wiz zu filmen?
    MJ Es war die beste Zeit meines Lebens. Es war eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Ich kann es kaum erwarten, den nächsten Film zu machen. Es bringt mich wirklich um - und wenn ich sage, es bringt mich um, dann meine ich das genau so. Manchmal konnte ich schreien, aber ich bin so beschäftigt mit anderen Dingen, und alles, was ich wirklich mehr als alles andere will, ist filmen. Einen Film wird es immer geben. Ich kann auf Tour zu gehen und es ist aufregend, aber wenn sie zu Ende ist, wird sie für die Welt verloren sein. Aber wenn ich einen Film mache, wird er für immer da sein; das ist es, was ich am Filmen liebe: es wurde etwas eingefangen, ein Moment eingefangen, der für die Ewigkeit ist. Die Stars sterben - wie Charlie Chaplin, er ist gegangen, doch seine Filme werden für immer hier sein. Hätte er am Broadway gespielt, während er noch lebte, dann wäre er für die Welt verloren. Ich müßte mir Zeit nehmen, um Filme zu machen, aber ich gehe die Dinge immer mit Kraft und Gefühl an, und ich folge immer meiner Intuition. Wenn es so sein soll, wird es kommen, es wird passieren. Es wird sich bemerkbar machen.


    ... to be continued ...

    Telefon-Interview mit Michael aus seinem Haus in Encino, Kalifornien, Februar 1977:


    LR Du machst das schon seit mehr als zehn Jahren; fragst du dich manchmal, was du tun würdest, wenn du ein anderes Leben haben könntest?
    MJ Ich weiß nicht ... es macht eine Menge Spaß, man lernt man eine Menge Dinge, und man bekommt eine Menge Dinge. Im Augenblick schreibe ich eine Menge Songs. Ich habe eine Menge Songs geschrieben über einen langen Zeitraum. Ich freue mich darauf, sie aufzunehmen.
    LR Was ist mit dem Promi-Kram – wenn du nach New York kommst und, zum Beispiel mit Andy Warhol, zu Regine's gehst, wie du es kürzlich getan hast?
    MJ [lacht] Es gehört dazu, wenn man ein Entertainer ist. Weißt du, die Leute reden mit dir, und sie wollen über dich Bescheid wissen. Viele Entertainer wissen das nicht, aber Interviewer helfen Entertainern hundertprozentig. Ich meine nicht Promotion, ich meine, wenn sie dir Fragen stellen, dann hilft dir das, selbst nach vorn zu schauen; wenn sie dich zum Beispiel fragen, was du glaubst, das du in zehn Jahren machen wirst. Interviewer bringen Entertainer in der Position, über ihr Leben nachzudenken; wie es weitergehen soll, oder was sie tun und was sie lieber lassen sollten. Darum ist es wichtig, wirklich.
    LR Glaubst du, deine Brüder sind erleichtert, daß sie nicht den gleichen Belastungen wie du als Leadsänger ausgesetzt sind, oder glaubst du, sie sind eifersüchtig auf die Aufmerksamkeit, die du bekommst?
    MJ Nein, niemals. Jeder weiß, daß wir bestimmte Aufgaben auf der Bühne haben, und das, was ich tue, ist, im Vordergrund zu singen, und ich tanze und bin der Leadsänger bei den meisten Songs. Sie wissen, das ist mein Ding und sie machen ihres.
    LR Hattest du jemals Zweifel oder hast dir Sorgen gemacht, daß du es nicht schaffst?
    MJ Nein, denn es ist etwas, was ich tun will. Ich hatte niemals Angst, ich könnte es nicht schaffen; das ist einfach ein Gefühl in dir drin.
    LR Bist du niemals deprimiert oder erschöpft oder gelangweilt?
    MJ Manchmal ist mir langweilig .... ja. Du mußt im Hotelzimmer warten und all diese Fans klopfen an deine Tür oder warten draußen rund um das Hotel; und alles, was du tun kannst, ist, in deinem Zimmer zu bleiben. Man kann nirgendwohin gehen. Das meine ich, wenn ich sage, mir ist langweilig. Aber du hast eine Verpflichtung gegenüber deinen Fans, denn sie haben dich zu dem gemacht, was du bist. Sie sind diejenigen, die deine Platten kaufen. Deshalb sind Künstler, die keine Autogramme geben, im Unrecht. Jemand, der sich so verhält, kann nicht sagen, er sei im Recht, denn es ist falsch ... denn wenn er ein Konzert gäbe, und niemand würde erscheinen, dann würde er das Konzert nicht geben. Darum schuldet er es ihnen.
    LR Gehst du mit Mädchen aus? Hast du Dates?
    MJ Nein, ich gehe mit niemandem aus, nein. Ich bin daran im Augenblick nicht wirklich interessiert. Ich mag Mädchen und alles, aber [lacht] ... oh, du denkst, ich bin einer von denen? Nein! Ich bin einfach nicht daran interessiert im Moment.
    LR Die meisten Achtzehnjährigen müssen nicht jeden Tag aufstehen und proben oder touren oder zwölf Stunden am Tag arbeiten: sie haben Freundinnen, sie machen Sport, sie machen Hausaufgaben: sie haben ein ganz anderes Leben und sie hatten ein anderes Leben über Jahre. Bremst dich das aus?
    MJ Nein, denn es ist etwas, das ich gern tue. Wenn es Arbeit wäre, glaube ich nicht, daß ich so lange hätte bestehen können. Ich würde wahrscheinlich verrückt werden.
    LR Hast du das Gefühl, eine besondere Gabe zu besitzen?
    MJ Naja, es gibt so etwas wie Talent. Und, ja, ich würde sagen, das ist wahr ... ein Maler zum Beispiel, er kann alles malen, was du siehst, er kann es malen. Und dann nimm jemanden, der selbst nicht mal ein Strichmännchen malen kann. Das ist der Unterschied.
    LR Was ist mit Ferien?
    MJ Ich bin gern zuhause, denn wir reisen ja die ganze Zeit, also, wenn wir ein paar Tage frei haben, fahren wir nicht in Urlaub. Wir reisen genug, wenn wir arbeiten.
    LR Wer wohnt jetzt noch im Haus der Familie?
    MJ Ich, Janet, Randy und La Toya.
    LR Keiner der anderen Brüder?
    MJ Uh-uh. Der Rest lebt woanders und ist verheiratet.
    LR Marlon?
    MJ Er ist verheiratet und er hat ein Baby bekommen.
    LR Das wußte ich nicht. Wie ist der Name seiner Frau?
    MJ Carol ... aber druck das nicht.
    LR Du sollst nicht sagen, daß sie verheiratet sind? Auch Jackie nicht?
    MJ Richtig, keiner von ihnen. Erwähn das nicht.
    LR Was? Das ist irgendwie albern ...
    MJ Ich weiß.
    LR Okay, wechseln wir das Thema. Du bist jetzt bei Epic [Records] - vermisst du Motown überhaupt?
    MJ Ich vermisse die alten Zeiten bei Motown, die alten Zeiten. Als wir zum ersten Mal dort waren, lebten wir bei Diane [Diana Ross] und wir spielten bei den Gordy´s. Wir besuchten Disneyland und fuhren Fahrrad und all sowas.
    LR Hast du Diana Ross in Lady Sings The Blues oder Mahagoni gesehen? Würdest du gern schauspielern?
    MJ Lady Sings the Blues war viel großartiger als Mahagoni, weil sie sich viel mehr dafür begeistern konnte. Es ging um diese Sängerin und Drogen ... ein echter Schauspieler kann jede Rolle spielen, aber ich will etwas machen, das mit Showbusiness zu tun hat. In Mahagoni, da ist Diana großartig, aber sie ist keine echte Schauspielerin [so wie in Lady Sings The Blues] ... obwohl sie viele Menschen inspiriert.



    Telefon-Interview mit Michael aus Encino, Kalifornien, 9. Juni 1977:


    MJ Wir kommen gerade aus Europa zurück, wir performten in Schottland für die Königin von England. Wir haben das vor fünf Jahren für ihre Mutter gemacht, aber diesmal war es für sie und ihren Ehemann, den Herzog von Edinburgh. Man fragte uns, und wir fühlten uns sehr geehrt, es zu tun. Anschließend kam sie hinter der Bühne und fragte: "Seid ihr nur hergekommen, um für mich zu performen?" Und wir sagten: "Ja." Sie fragte: "Wohin geht ihr als nächstes?" Wir sagten: "London." Sie fragte, "Seid ihr alle Brüder?" Und wir sagten: "Ja." Und sie sagte, unsere Show sei sehr unterhaltsam. Ihr Mann war sehr interessiert, er muß sicher fünf Minuten damit verbracht haben, uns zu fragen, ob unsere Eltern musikalisch seien: welche Instrumente sie spielten, was meine Mutter spielte? Meine Mutter spielte Klarinette in einer Band, und mein Vater war in einer Gesangsgruppe namens The Falcons, sie waren eine ortsansässige Gruppe. Die Königin trug ihre Krone und ein rosa Kleid mit all diesen Perlen und Rubinen und Diamanten überall. Sie trägt eine Menge Schmuck. Die Produzenten und die Leute vom 25jährigen Jubiläum [der Queen] sagten uns, die Königin habe bei unserer Show etwas getan, das man sie nie zuvor hatte tun sehen, sie klatschte tatsächlich zu der Musik im Takt und nickte mit dem Kopf im Takt. Wir waren sehr glücklich, das zu hören; das ist wirklich anders und ich war froh.
    LR Hattest du Zeit für Besichtigungen?
    MJ Nun, in der Regel sind wir so schnell in diesen Städten und in der nächsten Nacht schon wieder weg - wir machen das Konzert und verschwinden wieder. Aber in London habe ich habe mir Zeit für Big Ben genommen, den ich schon einmal gesehen hatte. Ich habe die London Bridge und Whitechapel gesehen, wo Jack The Ripper die Leute aufgeschlitzt hat ... es ist gruselig. In Schottland sah ich Loch Lomond - er ist ganz in der Nähe von Loch Ness ... wir sahen alte Burgen. Wir sahen diesmal keine Wachablösung, aber wir waren bei den Wachen und machten Fotos. Aber die Show in London war viel wilder - ich hätte nicht gedacht, daß wir da wieder rauskommen würden. Während der ganzen Show kamen Mädchen auf die Bühne gerannt, eine nach der anderen – schwächere Kinder wurden gequetscht und geschlagen. Zwei Polizisten wurden niedergestochen. Das letzte Mal war noch rauher, wegen der Begeisterung in Europa ... die Teenies und die Aufregung der Beatlemania. Sie nannten es "Jacksonmania".


    ... to be continued ...

    Interview mit Michael, circa 1974:


    LR Sagen dir die Leute, was du zu tun hast?
    MJ Nun, ich möchte niemals aufhören zu lernen, sogar Stevie [Wonder] sagt das. Wenn du aufhörst, zu lernen, dann bist du tot. Die Leute sagten uns, was wir tun sollen, und wir hörten zu, aber wir gaben auch unseren eigenen Senf dazu ... wir haben noch immer Leute, die mit uns arbeiten, aber auf keinen Fall sind wir Marionetten [lacht], keine Chance!
    LR Was willst du in der Fernsehshow zeigen?
    MJ Ich bin es gewohnt, in den Shows im Fokus zu sein, aber ich mache auch verschiedene Sachen, tanzen zum Beispiel. Es ist ziemlich showbizzy, der Beginn ist funky, und am Ende geht es richtig ab, das mögen die Fans.
    LR Irgendwelche Pläne für die Schauspielerei? Filme?
    MJ Ich war für Roots vorgesehen, aber das war während unserer eigenen Fernsehshow, und deshalb konnte ich nicht. Ich hatte ein Angebot dafür. Das ist die Art, die ich als meinen ersten Film möchte, ein großer TV-Event, denn das werden die meisten Menschen sehen können.
    LR Welche anderen Pläne hast du für die Zukunft?
    MJ Ich will meine eigenen Sachen schreiben, denn ein Künstler weiß, was am besten zu ihm passt. Nicht jeder Künstler kann eigene Sachen schreiben, aber wenn du fühlst, daß du es kannst - wie Marvin Gaye oder Stevie Wonder – dann solltest du es tun. Zuerst dachten die Leute nicht, daß Stevie sich selbst aufnehmen könnte - sie dachten, er würde damit ein Risiko eingehen. Dann machte er diese Alben, und sie waren Dynamit.



    Für mich sind Balladen etwas Besonderes, denn du kannst einen Pop-Song haben, der drei Wochen lang bekannt ist und dann hört man nichts mehr davon. Niemand sonst wird ihn aufnehmen und er wird einfach verloren sein. Aber wenn du eine gute Ballade machst, wird sie immer auf der Welt sein. Wie Stevie Wonder's Living for the City - das ist ein großartiger Song und er ist in den Köpfen vieler Menschen, aber er wird sich nicht so lange halten wie My Cherie Amour oder For Once in My Life oder You Are the Sunshine of My Life. - Michael Jackson



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    Michael Jackson tut vor der Kamera das, was er am besten kann. Foto von Annie Leibovitz.



    Warwick Hotel, New York City, 5. Februar 1975: Die gesamte Jackson-Familie ist in der Stadt für das Konzert der Jackson Five in der Radio City Music Hall.
    Michael ist abwechselnd lustig und sein gewohntes lebhaftes Selbst - und ruhig, nachdenklich. Seine Haut ist aufgebrochen [vermutlich ist damit die Akne gemeint], er vertraut mir an, seine Brüder würden ihn hänseln.


    LR Was war bei diesem aktuellen Album, Dancing Machine, anders für dich?
    MJ Ich konnte frei singen. Zum ersten Mal konnte ich etwas Eigenes machen.
    LR Was meinst du mit "frei"?
    MJ Nun, wenn man dir sagt, was du tun sollst, dann ist es nicht deins.
    LR Was hat man dir gesagt?
    MJ Man schrieb mir vor, dieses Wort auf diese Weise zu singen, diese Zeile so, höher und tiefer, und dieses und jenes. Es bist nicht "Du". Und du willst das "Du" rauslassen. So wie Gladys Knight - sie singt frei und schau dir an, wie großartig sie ist; und das ist die beste Art.
    LR Und wie war die Arbeit mit Stevie Wonder?
    MJ Das hat wirklich Spaß gemacht, denn er läßt dich frei singen. Nur ein Sänger und ein Produzent & Sänger weiß, was er tut, weil er genauso singt.
    LR Bist du in letzter Zeit ausgegangen?
    MJ Nein ... ich mag es, zu Hause bleiben, einfach am Kamin sitzen, lesen ...
    LR Was für Sachen liest du?
    MJ Alles Mögliche ... das Wörterbuch, Abenteuerbücher. Ich hatte vier Wochen Urlaub und ich blieb einfach zu Hause. Ich mag es nicht wirklich, auf Partys zu gehen ... naja, ich mag Partys, auf denen man reden kann - ein Kamin und ein Piano, und wenn Entertainer da sind, noch besser. Du gehst auf eine Menge Konzerte, nicht wahr? Du kommst kostenlos rein? Was war das letzte Konzert, das du besucht hast?
    LR Led Zeppelin.
    MJ Ein gutes Konzert?
    LR Ja. Laut. Rock. Du hast nicht die Möglichkeit, auf viele zu gehen? Oder möchtest du nicht?
    MJ Ich möchte schon, aber immer, wenn ich ausgehe, gibt es Probleme. Aber nur so läßt sich herausfinden, was so los ist.



    Plaza Hotel, New York City, Februar 1977: Für eine Fotosession trägt Michael einen blauen Pullover, blaue Hosen, ein weißes Hemd und aus irgendeinem Grund eine ELO (Electric Light Orchestra) -Anstecknadel. Seine Leibwächter und ein Freund/Pressesprecher sind bei ihm, und als es Zeit für die Fotos ist, ruft ihn der Pressesprecher in einen anderen Raum, um ihm zu sagen, er solle sein Unterhemd ausziehen. Als er zurückkommt, sagt Michael, das habe man ihm auch vor uns sagen können. Er ist in der Nacht zuvor spät angekommen und bleibt einen Tag länger, damit er sich The Wiz mit Stephanie Mills ansehen kann (es gab Gerüchte, man habe aus Publicitygründen eine Romanze mit ihr erfunden, um Michaels schwarze weibliche Fans zu beruhigen, die verärgert waren, weil er noch nie mit einem schwarzen Mädchen gesehen wurde). "Ich habe The Wiz schon dreimal gesehen" sagt Michael.
    Es entwickelt sich eine Diskussion über Vögel - Michael hat den Morgen im Bronx-Zoo verbracht und das Vogelhaus besucht. Er sagt, er mag die exotischen Vögel und hatte selbst einige, doch sie machten viel Lärm, vor allem während der Paarungszeit und in der Regel nachts, und die Nachbarn beschwerten sich, so mußte er sie weggeben. Es war sein erster Besuch im Bronx-Zoo. Er fragt, ob Coney Island immer noch schön ist, oder ob all die guten Sachen weg sind. Er spricht über Disneyland, wo er schon viele Male war - und Disneyworld. "Disneyworld ist besser" sagt er. "Es ist eher wie eine Welt, wie man so sagt. Es ist ein Ferienort, da gibt es alles - Golf, Tennis, Hotels – es ist fantastisch."



    Aus einem allgemeinen Fragebogen, den der achtzehnjährige Michael Jackson im Jahr 1977 ausgefüllt hat:


    Was machst du in deiner Freizeit?
    Lesen, nachdenken, Songs schreiben
    Was ist dein Lieblingssport?
    Schwimmen
    Willst du einmal heiraten?
    Später im Leben
    Wie soll das Mädchen/der Junge sein, das/den du heiraten würdest?
    Nett
    Wie viele Kinder willst du haben?
    20. Adoptiert. Jede Rasse
    Beschreibe kurz dein/en Traum-Mädchen/-Jungen
    Schön in jeder Hinsicht
    Welche Art von Menschen magst du normalerweise nicht?
    Böse
    Was würdest du tun, wenn jemand dir eine Million Dollar schenkt?
    Investieren
    Was war der größte Nervenkitzel deines Lebens?
    Zu finden, wonach ich suchte
    Wer hat dir am meisten bei deiner Karriere geholfen?
    Mein Vater, Erfahrung
    Von allen Künstlern mit denen du gearbeitet hast, wen bewunderst du am meisten?
    Fred Astaire, Stevie Wonder
    Was magst du am meisten an deiner Arbeit?
    Lernen
    Was magst du an deiner Arbeit nicht?
    Streiten
    Was ist dein wertvollster Besitz?
    Ein Kind, Worte der Weisheit
    Fürchtest du dich vor etwas, bist du abergläubisch?
    Nein, das ist von Menschen gemacht, künstlich
    Wer ist dein Lieblingsschauspieler?
    Heston, Brando, Bruce Dern
    Wer ist deine Lieblingsschauspielerin?
    Garland, Bette Davis
    Hast du einen Spitznamen, wie hast du ihn bekommen?
    Nase [und dann, durchgestrichen, das Wort "Niger"]
    Wovon handeln deine Tagträume?
    Zukunft


    ... to be continued ...

    Hallo, ich habe in den letzten Tagen mal den folgenden Vanity Fair Artikel von 2009 übersetzt (Achtung, laaaaang :D)
    Ich hatte ihn schon länger auf dem Rechner, bin aber irgendwie nie dazu gekommen.


    Geschrieben wurde er von der Vanity Fair-Redakteurin Lisa Robinson, die diverse Interviews mit Michael geführt hat, vor allem in den Anfängen seiner Karriere.
    Abgesehen von diesem einen Absatz, in dem sie ihre persönliche Meinung – die man ihr ja zugestehen muß - über einige Punkte kundtut, empfinde ich diesen Artikel als neutral/wohlwollend; und die Interviews als interessant und informativ, denn sie gewähren einen Einblick in die Mentalität, die Ansichten und Empfindungen des ganz jungen Michael :)


    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


    Der Junge, der ein König sein würde



    Zu der Zeit, als Michael Jackson starb, war er aufgrund seines unvergleichlichen Ruhms und seiner dunklen Probleme in einer zerbrechlichen Hülle gefangen. Mit ihren Interviews und Notizen aus den ersten Kapiteln in der Karriere des Pop-Königs läßt die Autorin die unschuldige, überschäumende, forschende Jugend wiederauferstehen, als er darum kämpfte, über seine Familie hinauszuwachsen und die Kontrolle über seine Kunst zu erlangen.
    Fotografien von Annie Leibovitz aus ihrem VF Shooting von 1989 mit einem damals einunddreißigjährigen Jackson.


    Von Lisa Robinson
    Fotos von Annie Leibovitz
    September 2009


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    Michael Jackson, fotografiert im Oktober 1989 in Los Angeles. Fotos von Annie Leibovitz


    Westin Crown Center Hotel in Kansas City, Missouri, 23. Februar 1988:


    Michael Jackson hat gerade die Premiere-Show seiner Bad Tour hinter sich, und sein Manager Frank DiLeo hat für mich einen Besuch bei dem Star in dessen Hotelsuite arrangiert. Keine Betreuer, keine Bodyguards, keine Mitläufer, keine Familienangehörigen - ungewöhnlich für einen Besuch bei Jackson – wir hatten jedoch eine freundschaftliche Journalist-Künstler-Beziehung in den letzten sechzehn Jahren, und Michael hatte darum gebeten, mich zu treffen. Für Kansas City war die Suite aufwendig, sie hatte die Größe einer kleinen Wohnung, doch als ich eintrat, eingelassen von einem Wachmann, war Michael nirgends zu sehen. "Michael?" rief ich, als ich umherging.
    Ein paar Minuten später hörte ich ein Kichern hinter einer Tür. Der neunundzwanzigjährige Michael Jackson spielte tatsächlich Verstecken. Schließlich erschien er, in schwarzen Hosen und einem leuchtendroten Hemd, sein halb geglättetes Haar in einem lockeren Pferdeschwanz mit ein paar über sein Gesicht fallenden Strähnen. Er umarmte mich. Er war größer, als ich mich erinnerte, größer, als er auf Fotos erschien. Und während er weiterkicherte, dachte ich, daß seine Umarmung die eines Mannes war, nicht die eines Jungen; und wenngleich da nichts Sexuelles war, war sie einfach kraftvoll.
    Dann zog er sich zurück, sah mich an und sagte, mit der tieferen und "normaleren" der beiden Stimmen, die er nach Belieben hervorbringen konnte: "Was ist das für ein Geruch? Was ist das für ein Parfum? Ich weiß, ich kenne diesen Geruch." Ich lachte. "Oh, Michael, du kennst dieses Parfum nicht. Das ist ein altes Drag Queen-Parfum aus den 1950ern." Bei den Worten "Drag Queen" begann er zu kichern und wiederholte: "Drag Queen ... hahahahahaha! Nein, ich weiß es. Es ist Jungle Gardenia, oder?" Ich war mehr als leicht überrascht. "Woher weißt du das? Die einzigen Menschen, die dieses Parfum jemals erkennen würden, sind Bryan Ferry und Nick Rhodes. Hey, ich glaube, du bist garnicht so la-la, wie man sagt." Über diese Phrase 'la-la' lachte er sich tot und er wiederholte: "La-la ... hahahahahaha!!!"


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    Lisa Robinson und Jackson während ihres ersten Interviews mit dem Star.
    Von Andrew Kent.


    --> Michael Jacksons frühe Karriere in Bildern


    Ein paar Tage später schickte ich eine Schachtel mit Jungle Gardenia in seine Suite im Helmsley Palace Hotel in New York City. Am folgenden Abend, dem 2. März, stand ich in den Kulissen in der Radio City Music Hall, wo Michael mit einigen Gospel-Singern, den Winans, darauf wartete, Man in the mirror für die Grammy Awards Live-Fernsehsendung zu performen. Er sah mich an und flüsterte: "Danke für den Duft ... Ich trage ihn gerade."


    Vor den tierischen Begleitern, vor dem Crotch grabbing auf der Bühne, vor den entstellenden Schönheitsoperationen, vor den eigenartigen Verkleidungen, vor den fragwürdigen Ehen, vor den auf geheimnisvolle Weise gezeugten Kindern, vor dem Gerüchten über Drogenabhängigkeit und Schlaflosigkeit, und noch vor den Freundschaften mit den alternden Legenden, den Krankenhaus-Aufenthalten, der angeblichen Entfremdung von seiner Familie, den verschwenderischen Ausgaben, dem Horten von Schnickschnack, der übertriebenen Fantasyland-Ranch, den philippinischen Häftlingen, die zu seinen Songs tanzten, und natürlich lange vor den Anklagen und dem Prozess wegen Kindesbelästigung, war Michael Jackson einer der begabtesten, liebenswertesten, begeistertsten, süßesten, überschwänglichsten Künstler, die ich jemals interviewt habe.
    Von 1972 bis 1989 verbrachte ich Zeit mit Michael bei seiner Familie in Encino (Kalifornien), in New York City, backstage bei seinen Konzerten, auf Partys, im Studio 54 und am Telefon. Und im Jahr 1972, als Michael vierzehn Jahre alt war, ich jedoch dachte, er sei zwölf (er war zehn, als er zu Motown ging, war aber angewiesen worden, zu sagen, er sei acht, um ihn niedlicher erscheinen zu lassen), führten wir das erste Interview von vielen.


    Havenhurst, Encino, Kalifornien, 8. Oktober 1972: Ein Schild am Tor des Hauses der Familie Jackson besagt 'Vorsicht, Wachhund', mit der Telefonnummer der Stätte, wo der Hund abgerichtet wurde. ("Promotion", wie Michael mir später sagte). Laut Michael wohnte Liberace auf der anderen Straßenseite, und die Jacksons pflegten ihn zu besuchen und sich seine Diamanten anzuschauen. Die Familie hat einen deutschen Schäferhund namens Heavy und einen Dobermann namens H*tler (der Schlagzeuger der Gruppe nannte ihn H*tler), doch wenn sie in Interviews über den Hund sprechen, nennen sie ihn Duke. Den Boden des Swimmingpools zieren zwei blaue Delfin-Fliesen. Zitronen und Mandarinen wachsen auf den Bäumen rund um den Pool. Michael zeigt mir das Haus: den Pool, die Tiere, sein Zimmer mit zwei Betten, einer Uhr mit Zeitzonen aus verschiedenen Städten der Welt, dem Fernseher, einem Telefon (es gibt auch ein Münztelefon im Haus). Er klettert auf einen Baum, er macht Tanzschritte, er ist aufgeschlossen, neugierig, lustig. Ich rufe einen Freund an und sage: "Dieses Kind wird der größte Entertainer aller Zeiten werden, im Ernst, wie Frank Sinatra."


    Lisa Robinson: Die Gruppe wird bald in London auftreten?
    Michael Jackson: Ja ... und ich möchte shoppen gehen, wenn ich drüben bin, einen Haufen Souvenirs und Antiquitäten ... schon mal von Napoleon gehört?
    LR Ja ...
    MJ Ihn möchte ich auch sehen.
    LR Du meinst die Denkmäler? Sein Grab? In Paris?
    MJ Du hast es gesehen? Welche Fluggesellschaft hast du benutzt?
    LR Nun, mehrere. Pan Am, TWA, Air France...
    MJ Welches Tonbandgerät verwendest du?
    LR Sony. [Es folgt eine Diskussion über die Größe von Tonbandgeräten; was, wenn sie kleiner werden und alle Menschen in der Lage sind, sie bei Konzerten einzuschmuggeln, diese aufzunehmen und Bootlegs zu machen?] Sie sind wirklich begeistert, daß du in England auftreten wirst.
    MJ Ich weiß, wir haben eine Menge Briefe bekommen, sodaß wir beschlossen haben, dorthin zu gehen. Aber diesmal wollen wir die Größten sein ... für die Königin.
    LR Ah ... du trittst vor der Königin auf. Ihr Palast ist riesig ...
    MJ Du hast ihn gesehen?
    LR Nun, nur von außen. Hat jemand von den anderen Gruppen erzählt, wie es ist, in England aufzutreten?
    MJ Naja, die Supremes und die Temptations erzählten uns ein paar Dinge. Hast du jemals von Marty Feldman gehört? [Ich sage "ja".] Als die Supremes dort waren, ist Ringo Starr mit ihnen shoppen gegangen. Aber ich weiß nicht, wie das Publikum ist, ob sie ruhig sein werden oder laut.
    LR Und? Was machst du gern in deiner Freizeit?
    MJ Schwimmen ... Billard spielen ... wir gehen nicht viel aus, weil wir alles hier haben. Als wir noch in dem anderen Haus wohnten, gingen wir in den Park, um Basketball zu spielen, aber jetzt haben wir das hier.
    [Michael stellt mir mehr Fragen als ich ihm, es gibt Diskussionen über meinen kastanienbraunen Nagellack, Antiquitätenkauf in der Portobello Road, das Apollo Theater, Madison Square Garden.]
    LR Hattest du jemals Angst auf der Bühne?
    MJ Nein. Wenn du weißt, was du tust, hast du keine Angst auf der Bühne.


    ... to be continued ...

    ... und ergänzend ...


    MICHAEL JACKSON L'UOMO VOGUE


    Artikel zum Fotoshooting in der Ausgabe Oktober 2007
    von Roberto Croci



    "Ich liebe dich" flüsterte der König seiner künftigen Königin zu und beendete die Veranstaltung dieses langen Tages mit solch schöner Weisheit. Erst dann begannen die Dorfbewohner überall im Reich von Vogueland zu feiern, zu tanzen und zu jubeln. Der mächtige König hatte endlich seine Gefährtin gefunden: eine schöne, mutige und magische Prinzessin, die nach einer langen Reise all ihre Träume wahr werden sah. Auch der Zauberer war respektvoll und bekundete seine Zustimmung zu der Wahl des Königs. Mit wenigen Worten hatte er ihr Schicksal besiegelt: "A star is born."



    Darf ich mich vorstellen, meine Damen und Herren, ich bin der Geschichtenerzähler, und meine Aufgabe ist es, Ihnen Schritt für Schritt L'Uomo Vogue´s magische Bestrebungen, Michael Jackson, den King of Pop, zu fotografieren, dank Bruce Weber (dem Zauberer) und Moderedakteurin Rushka Bergman (der Prinzessin), alles für den 25. Jahrestag der Veröffentlichung von Thriller, dem erfolgreichsten und meistverkauften Album der ganzen Welt.


    14. September 2007 - Von LA nach New York, hier bin ich. Der Pförtner öffnet die Tür und Rushka Bergman – langes, seidiges, pechschwarzes Haar, 60er Jahre-Vintage-Brille – tritt heraus und begrüßt mich mit einem starken osteuropäischen Akzent: "Wie geht es dir, Liebling?". Ich wollte alles wissen, was vor meiner Ankunft im Four Seasons Hotel passierte, nur wenige Minuten entfernt von Michael Jackson.
    22. August - Rushka spricht mit ihrem Agenten Marek und schlägt ihm das Fotoshooting mit Michael Jackson vor, rechtzeitig für den 25. Jahrestag der Veröffentlichung von Thriller. Sie bereitet einen Brief für Jacksons Agentin Raymone K. Bain vor. Sehen wir, was als nächstes passiert.
    2. September - Broadway, direkt vor dem Angelika Theater. Das Telefon klingelt. Es ist Raymone, die das Fotoshooting bestätigt. Oh mein Gott! Träume werden wahr. Michael Jackson wird am 14., 15., 16. September zur Verfügung stehen.
    5. September – Zu unserem Glück steht Weber, der für die nächsten sechs Monate ausgebucht ist, an diesen drei Tagen zur Verfügung. "Ich war nervös. Er ist wie ein Gott für mich. Dann dachte ich, wer kennt sich in Modefotografie besser aus als er. Das genügte, um mich zu beruhigen." Es ist Sache des Moderedakteurs, Fotografen, Haare & Make-up und den Ablauf zu koordinieren. Manchmal ist das wichtiger als das Design selbst.
    "Für jemanden wie mich, die Engels und Marx auswendig kennt, ist dies der einfache Teil. Michael liebt den Uomo Vogue Look, elegant, stilvoll, weiße Hemden, schwarze Jacken. Sein Favorit ist Roberto Cavalli, sie sind gute Freunde ... aber ich kombiniere gern, und es ist mein Job, meine Meinung zu sagen" sagt Rushka.
    6. bis 13. September – Alle haben fest zugesagt. "Ich war die ganze Woche am Telefon. Ich hatte 300 Outfits von 62 Designern, 178 Paar Schuhe. Michael liebt einen Mantel im Militärstil, Burberry's. Ich bekam Kleidung von jedem Designer der Welt, Paris, London, New York, Mailand. Niemand sagte Nein zu uns. Ich hatte sogar einige unglaubliche Pailletten-Shirts, die acht Pfund wogen! Der King of Pop hatte die besten Kleider auf dem Planeten!"
    14. September - Das Four Seasons Hotel. Der Tag vor dem Shooting. Rushka ist nervös, aber konzentriert. Wir nehmen ein Taxi. Mit dabei sind 20 Ständer mit Kleidung. Wir haben alles dabei, mit Ausnahme der Sachen, die Michael nicht mag. Wir gehen durch das Hotel, und alle bleiben stehen. Wir müssen sogar durch die Sicherheitskontrolle des Juweliers, 2.000.000 $ im Wert von Diamanten! "Ich sehe Michael zum allerersten Mal. Er ist sexy. Mein Herz klopft. Nachdem ich fertig bin, sagt er zu mir: 'Rushka, ich mag alles, was Sie ausgewählt haben, bitte helfen Sie mir beim Ankleiden.' Michael trägt eine kleine Größe, wie ein Model. Dior hat die perfekte Passform für ihn. Alle anderen mußten enger gemacht werden."
    "Jetzt bin ich dran. lch muß alle zufrieden stellen - Michael Jackson, das Magazin, Weber, die Designer; und das alles ohne Kompromisse für meinen Stil und meine Entscheidungen" sagt Rushka.
    In ihrer Wohnung konzentriert sie sich auf die Looks für das Shooting. Aber wenn sie zu Bett geht ... ist es schwer, zu schlafen, "Ständig bin ich aufgewacht. Millionen von Gedanken waren in meinem Kopf. Um 8 Uhr morgens stand ich auf und ging zum Set."
    15. September – 10 Uhr, am Set. Während Kabuki das Make-Up aufträgt und Bruce alles andere vorbereitet, beginnt Rushka, die Kleider zusammenzustellen: Jacken, Hosen, Accessoires, Schuhe. Der erste Look ist schließlich der Cover-Look: Dior Homme Anzug, Prada-Schuhe: alles schwarz! Jacob & Co.-Halsschmuck. "Es war eine komplette Partnerschaft; ich gab ihm einfach ein paar Kleidungsstücke und er zog sie an. Ich sagte ihm, dies sei das Beste, das ich kriegen konnte" sagt Rushka.
    03.00 Uhr – "Mozart-Musik im Hintergrund. Eine positive Energie lag über dem Set; jeder war konzentriert, aber glücklich zugleich. Es ist, wie wenn du eine Menge Leute hast, die versuchen, etwas zu verwirklichen ... wenn ihre Energie echt ist, wird es geschehen, gleichgültig, wie lange du darauf warten mußt. Früher oder später erfasst dich dieser magische Augenblick. Das war, als wir Thriller auflegten, alle begannen zu tanzen und dann ... ganz plötzlich ... kam er herein und sagte ’Hallo’. Michael Jackson trat vor die Kamera, sah uns an und tanzte - die Moves, die ihn berühmt machten! Es war wunderbare Magie.
    Danach hörte er nicht mehr auf. Professionell, genial - es war er, der uns während des ganzen Shootings bei der Hand nahm. Er ließ uns in seine Welt. Und während Jackson tanzte, verschoß Bruce Film um Film. Ein weiteres Genie!"
    10.00 Uhr – "Nach fünf Looks und Hunderten von Bildern beendeten wir das Shooting. Er stand auf und kam zu mir: 'I love you, baby’ sagte er. Dann schüttelte er meine Hand und dankte allen, und ich meine: allen. Wir applaudierten ihm für etwas, das aussah wie die Ewigkeit."
    16. September - Am Tag danach fühlt sich Rushka wie ein anderer Mensch. "Ich fühlte, ich hatte etwas gelernt. Irgendetwas ist in meinem Leben passiert, etwas, das ich nie vergessen werde. Als wüßte ich bereits, was ich für den Rest meines Lebens tun werde. Nicht schlecht für einen Tag Arbeit."


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    Bruce Weber


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    Rushka Bergman


    Quelle: michaeljackson.com
    Transcript ital./engl.-Miss Moonstreet, engl./deutsch-Pearl

    M.J. In The Shadows Of Love


    Oktober 2007 – Das letzte Fotoshooting mit dem King Of Pop von Bruce Weber für L'Uomo Vogue


    [*Standing In The Shadows Of Love war auch ein Songtitel der Jackson 5]


    Ich traf Michael Jackson erstmals in den späten 70er Jahren. Andy Warhol hatte mich gebeten, eine Gruppe von Kindern namens The Jackson Five für das Interview-Magazin zu fotografieren.
    Sie wohnten während einer Tour mit ihrer Lehrerin in einem Hotel in der Stadtmitte von New York City. Ihre Lehrerin war eine elegante Dame - beinahe wie ein Charakter aus einem Film von George Cukor, Die Frauen.
    Als ich begann, zu fotografieren, waren Michael und seine Brüder mitten in einer Kissenschlacht, und sie versuchte, sie dazu zu bringen, sich wie Gentlemen zu benehmen. Michael posierte nicht, er interessierte sich nur dafür, die Zeitungen zu lesen und nach seinen Kritiken zu suchen.
    Das war vor fast 30 Jahren, und in der Zwischenzeit hatte ich die Chance, seine charmante Schwester Janet kennenzulernen und gemeinsame gute Freunde wie Muhammad Ali´s Manager Bernie Yuman, den Regisseur Brett Ratner und eine Dame, die einfach unbeschreiblich ist - Elizabeth Taylor.
    Seit Jahren sprachen Michael und ich darüber, erneut eine Fotosession zu machen, doch es ergab sich nie wieder, denn aufgrund unseres arbeitsreichen Lebens hielten wir uns meist an verschiedenen Enden der Welt auf.
    Glücklicherweise befanden wir beide uns diesmal zur gleichen Zeit in New York City. Und nun wollte ich Michael fotografieren, anstatt ihm einen Brief zu senden, in dem ich ihm für die Freude dankte, die er mir schenkte, wann immer ich ihn singen hörte und tanzen sah. Jedes dieser Male kennzeichnete ein Ereignis in meinem verrückten Leben: mich zu verlieben, mein Traumauto zu fahren, einen neuen Hund zu bekommen, meine Familie zu fotografieren oder mit einem Freund bei ein paar Bieren abzuhängen.
    Würde ich zählen, wie oft Michaels Musik meinen Fotos Leben einhauchte, die Zahl ginge in die Tausende. Durch den Rhythmus und die Seele seiner Musik werde ich am Ende wohl noch so viele Fotos machen, daß mir die Filme ausgehen und meine Kameras zusammenbrechen.
    Also Michael, nimm meine Dankbarkeit an, denn du hast einen großen Platz in den Herzen sehr vieler Menschen. Wie man auf der Straße sagt: 'Michael ist da, also auf gehts'.
    Laß uns einfach zur Sache kommen und ein paar Bilder machen und sehen, ob wir noch einmal etwas Großes vollbringen können.


    Bruce Weber
    New York City
    2007



    L´Uomo Vogue Fotoshooting von Bruce Weber:


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    Quelle: http://www.vogue.it - Übersetzung by Pearl

    ... continue ...



    Hattest du den Eindruck, daß Michael unnahbar war?
    Nein, ganz im Gegenteil. Man hat das Gefühl, daß man mit ihm reden kann und er aufgeschlossen und offen ist. Mich hat das fast frustriert! Als wir in den Park gegangen sind, war er die ganze Zeit in meiner unmittelbaren Nähe. Ich habe zu Yannick, einem seiner Leibwächter, gesagt, daß ich ganz erstaunt sei, daß ich mich in Michaels Nähe so wohl und gut fühlte, obwohl ich doch einer seiner größten Fans sei!
    Warst du nicht zwischen deinen beruflichen Pflichten und der momentanen Versuchung hin- und hergerissen?
    Da ich großen Respekt vor Michael habe, würde ich nichts unternehmen, was ihn stören oder genieren könnte. Jedes Mal, wenn ich ihn aufgesucht habe, dann war das in der Absicht, seinen Aufenthalt angenehmer zu gestalten.
    Als wir zum Space Mountain gegangen sind, habe ich Mickys Hand gehalten. Ich habe mich zu ihm vorgebeugt und gefragt: „Willst du Mickys Hand halten?“ und Michael hat mir lächelnd „Oh ja!“ geantwortet. Ich habe beide vorgehen lassen und bin ihnen in einigem Abstand gefolgt. Ich habe gehört, wie Michael mit Micky gesprochen hat.
    Als wir bei den Space Mountain-Waggons angekommen waren, hat sich Michael zu mir umgedreht und mich mit einer sehr sanften Stimme gefragt: „Wo soll ich mich hinsetzen?“ Ich war etwas verwirrt, als er mir diese Frage stellte und meine Stimme zitterte leicht! Ich stotterte ein wenig und meinte: „Hier…“
    Danach habe ich mit Micky auf französisch weitergesprochen und ihm vorgeschlagen, Michaels Hand für ein Foto zu halten. Michael hat mich dann angeschaut und meinte: „Seit wann spricht Micky denn französisch?“ und danach ist er in Lachen ausgebrochen. Er hat die Attraktion zweimal ausprobiert und jedes Mal vor Freude gejubelt. Als er dann aus dem Waggon ausgestiegen ist, schrie er: „Super! Einfach toll!“
    Hat Michael bei seinem Paris-Aufenthalt etwas Besonderes gemacht?
    Er hat eine Auto-Tour durch Paris gemacht. Er ist vor dem Elysée-Palast vorbeigefahren, um die republikanische Wache zu sehen. Danach hat er das Jahrmarkt-Museum und den Louvre besucht, die zu dieser Zeit für den Publikumsverkehr geschlossen waren.
    Jedes Mal, wenn er ins Pariser Disneyland kommt, reserviert er eine Nacht in der Sleeping Beauty-Suite im Disneyland-Hotel…
    Das stimmt, denn hier fühlt er sich zuhause und der Blick auf den Park ist phantastisch. Sie ist ohne Zweifel die beste Suite aller Hotels hier in Disneyland. Sie ist mit ihrem weiträumigen Wohnzimmer, dem Eßzimmer sowie einem Schlafzimmer mit Baldachinbett, einem Badezimmer und einer Küche wie ein Luxus-Appartement angelegt.
    Ein Stockwerk tiefer, genau unter dieser Suite, befindet sich der Castle Club-Salon, der ausschließlich den Hotelgästen reserviert ist. Einmal hielt ich mich mit einigen Angestellten des Sicherheitsdienstes dort auf, als wir plötzlich Musik hörten, die aus Michaels Suite kam. Es handelte sich um Stranger In Moscow (meinem Lieblinssong!), das auf Hochtouren aus den Boxen tönte. Die Hotelgäste fragten uns, woher denn die Musik käme.
    Hört Michael unterschiedliche Musik?
    Sicherlich. Als wir in den Virgin Megastore gegangen sind, hat er sackweise CDs eingekauft, Jazz z. B. und Musik aus den 60er Jahren.
    Hat es auf den Champs Elysées nicht einigen Aufruhr gegeben, als Michael dort aufgetaucht ist?
    Sobald Michael in den Virgin Megastore gegangen war, hat man die Türen des Geschäfts geschlossen. Die bereits anwesende Kundschaft konnte bleiben, aber niemand wurde mehr eingelassen. Ich habe ihn leider nicht überallhin begleiten können, aber meine Kollegen haben mir eine witzige Anekdote erzählt, als Michael zu der Stelle im Geschäft gegangen ist, an der man Platten anhören kann.
    Ein Fan hörte sich dort mit Kopfhörer und geschlossenen Augen HIStory an. Plötzlich öffnete er die Augen und sah Michael! Er konnte es kaum glauben und blieb mit offenem Mund wie angewurzelt stehen. Als er dann wieder zu sich kam, hat er Michael etwas vorgetanzt, das war wirklich nett.
    Was wird aus den Geschenken, die Michael von den Fans erhält? Ich habe gehört, daß du Michael eine ganze Menge davon aufs Zimmer gebracht hast.
    Die Fans sind halt schon auf mich aufmerksam geworden. Jedes Mal, wenn ich einen kreuzte, wurden mir Tonnen von Geschenken und Briefen überreicht. Hin und wieder ließ der Sicherheitsdienst zu, daß ich einige Geschenke persönlich auf sein Zimmer brachte. Dann nahm sie Wayne an sich und brachte sie in sein Zimmer, wo er sie Michaels Diener Scott gab.
    Aus sicherheitstechnischen Gründen öffnete Wayne sämtliche Pakete. Aus Prinzip nimmt er nie Video- oder Audiokassetten an, damit man Michael nicht eines Tages vorwerfen kann, daß er kopiert hätte.
    Danach schaut sich Michael alle Geschenke an. Alle! Er mag Briefe sehr gerne. Ich erinnere mich noch sehr gut an einen Dienstag, als Michael und ich zusammen den Fahrstuhl genommen haben. Ich hielt eine Zeichnung eines Fans in der Hand, die dieser mir anvertraut hatte. Sobald Michael sie entdeckt hatte, nahm er sie an sich und studierte sie aufmerksam. Er mag seine Fans über alles. Wenn wir ihn allerdings mögen, dann nicht nur unserer selbst wegen.


    Quelle: Black & White Magazin


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    Folgt Michael hinter die Kulissen des Pariser Disneylands!
    Christelle Gaillardot, Pressesprecherin des Parks, öffnet euch die Tore zu einer unglaublichen Welt, in der alle Begegnungen möglich werden…


    Disneyland Paris, 21. Juli [1995], 21 Uhr. Michael Jackson hat sich in der Präsidentensuite des Disneyland-Hotels niedergelassen. Christelle Gaillardot, Pressesprecherin des Parks, folgt Michael nunmehr auf Schritt und Tritt, um seinen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten und einen allzu großen Presserummel zu vermeiden. Sie trifft bei dieser Gelegenheit nicht zum ersten Mal auf Michael, denn sie hat sich bereits bei Michaels erstem Aufenthalt im September 1992 um den reibungslosen Ablauf gekümmert.


    Was habt ihr dieses Jahr als erstes für Michael organisiert?
    Michael wollte den Park am Tag nach seiner Ankunft besichtigen, als sich mehrere tausend Besucher dort aufhielten. Er wollte sämtliche Park-Attraktionen ausprobieren: Space Mountain natürlich – diesen Wunsch hatte er bereits am Flughafen geäußert – aber auch die Karibik-Piraten, Peter Pan´s Flight, It´s A Small World, das Visionarium, Star Tours, Captain EO sowie das Phantom Manor. Um 21 Uhr haben wir dann der Buffalo Bill´s Wild West Show beigewohnt.
    Wie habt ihr den Park durchquert, während sich dort so viele Besucher aufhielten?
    Eines der wichtigsten Sicherheitsprinzipien besteht darin, nie lange an einem Ort zu verweilen. Es versteht sich von selbst, daß wir nicht an den einzelnen Park-Attraktionen Schlange gestanden haben. Allerdings konnten sich die Fans bis auf wenige Meter nähern – häufig haben sie Michael um Autogramme gebeten, wir haben sie dann an Michael weitergereicht und er hat unterzeichnet – allerdings hielt Michael sich nie lange an einem Ort auf, sonst bestand die Gefahr eines Aufstands. Außerdem mußte immer klar sein, welche Richtung man als nächstes einschlug. Durch diese beiden Prinzipien sind wir nicht das geringste Risiko eingegangen.
    Haben die Besucher des Parks Michael erkannt?
    Ja, man hörte in allen Sprachen: „Schau mal, ist das nicht Michael Jackson!?“
    Sie haben Captain EO besichtigt…
    Ich saß hinter Michael und habe ihn nicht aus den Augen gelassen! Man konnte sehen, daß er völlig bei der Sache war; nicht wie ein Schauspieler, der seine eigene Darbietung anschaut, sondern wie ein Zuschauer. Jedes Mal, wenn man die Hexe bedrohlich in Großaufnahme im Film sah, brach Michael in heiteres Lachen aus.
    Viele fragen sich, wieso Michael überhaupt noch Lust hat, die Park-Attraktionen zu besuchen. Er kennt sie in- und auswendig, da er sie alle schon mehrmals ausprobiert hat.
    Wenn man die Attraktionen gut kennt und sie danach allein ausprobiert, dann ist man immer wieder begeistert, obwohl der Überraschungseffekt fehlt. Wenn man danach mit Freunden den Park besucht, die noch nicht wissen, was sie erwartet, dann erlebt man alles wieder von einer ganz anderen Seite.
    Und ich glaube, daß dieser Fall auf Michael zutrifft. Er erlebt die Attraktionen durch die Personen, die ihn in den Park begleiten, auf eine ganz andere Weise; und er ist glücklich, sie ihnen zeigen zu können. Als seine Neffen bei Captain Eo lachten, lachte er mit ihnen. Er schien ungeduldig auf ihre Reaktionen bei bestimmten Filmpassagen zu warten, bei denen er selbst gelacht hat oder überrascht gewesen ist.
    Mir geht es genauso. Wenn ich Freunden den Park zeige, dann erlebe ich durch sie erneut dieses Universum und das macht mir Spaß. Ich kann nachvollziehen, was Michael fühlt. Und wem macht das keinen Spaß, Dinge zu zeigen, die man mag?
    Hat Michael eine Lieblingsattraktion?
    Er hat eine Vorliebe für Star Tours, Peter Pan und die Karibik-Piraten. Und ich glaube, daß Space Mountain zu einer seiner Lieblingsattraktionen zählen wird. Jedes Mal, wenn er den Park besucht, hat er mehrmals Space Mountain ausprobiert.
    Du hast sicher einige Charakterzüge an Michael kennengelernt, von denen das breite Publikum nichts weiß, da du Michael häufig siehst.
    Er hat einen großen Wissensdurst und mag alles, was zum Showgeschäft gehört. Er interessiert sich für Ton- und Lichttechnik und Spezialeffekte.
    Am ersten Abend wollte er dem Feuerwerk beiwohnen, das jeden Abend vor dem Schließen des Parks veranstaltet wird. Allerdings wollte er es an der Feuerwehrkaserne beobachten, dem Ort, von dem es abgeschossen wurde. Wir sind dort hingegangen, und jedes Mal, wenn eine Rakete in die Luft zischte, ist Michael in heiteres Lachen ausgebrochen und schrie: „Wooow, super!!“ Er lachte mit den Kindern und sein Verhalten war so natürlich, es kam wirklich von Herzen.
    Am nächsten Abend hat er seinen Walkman auf der Abschußrampe aufgestellt, um die Explosionsgeräusche aufzunehmen.
    Es scheint so, als hätte Michael vor allem großes Interesse an den Helmen der französischen Feuerwehr gezeigt?
    Ja, er fand sie beeindruckend, und sie sind wirklich schön. Er hat darum gebeten, einen aufsetzen zu dürfen. Man hat ihm daraufhin einige in sein Hotelzimmer bringen lassen.
    Wie verhält sich Michael den Leuten gegenüber, denen er begegnet?
    Er zollt seinen Mitmenschen viel Respekt und ist überaus höflich. Ich habe ihn niemals Befehle oder Forderungen schreien hören.
    Machen andere Stars das?
    Ja…
    Wenn man weiß, daß er sehr schwere Momente durchlebt hat, ist es schon bemerkenswert, daß er seinen Mitmenschen gegenüber so viel Respekt und Höflichkeit bewahrt hat. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag im letzten Jahr, an dem man mir Michael vorstellte. Ich habe mich in seine Suite begeben und Wayne (Michaels Sicherheitschef) sagte: „Michael, ich stelle dir Christelle vor, sie arbeitet bei Disney“. In diesem Moment schaute Michael mich an und schien erstaunt zu sein. Wenn man Michael zum ersten Mal begegnet, ist er stets zurückhaltend und beunruhigt. Er weiß nicht, wen er vor sich hat, ob er sein Gegenüber mag oder nicht. Er ist an den Umgang mit Leuten gewöhnt, die anderen übel nachreden, sodaß er ganz instinktiv reagiert und man die Unruhe in seinem Blick fühlt. Wayne hat sofort hinzugefügt: „Sie ist ein Fan von dir!“ Daraufhin rief Michael aus: „Oh, seit wann denn?“ Ich habe ihm geantwortet: „Seit meinem 15. Lebensjahr, und jetzt bin ich 27!“ Michael hat heiter aufgelacht.
    Er hat ein sehr frisches und kommunikatives Lachen. Auch wenn man es nicht sehen konnte, so zitterten mir vor Aufregung die Beine. Als ich 15 Jahre alt war, waren die Wände meines Zimmers mit Postern tapeziert, und ich kaufte alle Zeitschriften, in denen etwas über Michael stand. Ich kaufte mir selbst dann hin und wieder eine Zeitschrift, wenn sie nur ein klitzekleines, bisher unveröffentlichtes Foto über Michael enthielt! Als ich Wayne das erzählte, konnte er es kaum glauben. In der Zwischenzeit hat sich mein Verhalten natürlich verändert. Aber als ich Michael letztes Jahr wiedergesehen habe, wußte ich sofort, daß er mir immer noch sehr wichtig war. Im darauffolgenden Jahr habe ich sehr viel daran gedacht und beschlossen, ihm beim nächsten Mal einen kleinen Brief zu schreiben. Und dann ist er schließlich wiedergekommen und ich habe lange darüber nachgedacht, was ich ihm denn nun schreiben könnte. Als ich meinen Brief angefangen habe, hatte ich so viele Ideen, daß mir mit einem Mal klar wurde, daß das alles niemals auf ein einziges Blatt passen würde. Und außerdem wußte ich, dass sicherlich viele andere ihm bereits das Gleiche gesagt hatten. Ich bin zu dem Schluß gekommen, daß es sicherlich das Beste für mich sei, wenn ich etwas für die Heal The World-Stiftung tun würde.


    ... continue ...

    Steve Lukather erinnert sich an Michael Jackson


    Samstag, 27. Juni


    Am 26. Juni 2009 sprach CNN-Moderator Tony Harris unter anderem mit Steve Lukather über seine Zusammenarbeit mit Michael Jackson, insbesondere für dessen Top-Album Thriller.
    Lesen Sie die Abschrift von Harris’ Telefonat mit Lukather.


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    Michael Jackson & Quincy Jones, Grammy Awards 1984

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    Steve Lukather 1983


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    Steve Lukather 2009


    HARRIS: Steve Lukather ist ein langjähriger Profi-Musiker, der für eine Reihe von Künstlern, darunter Michael Jackson, gespielt hat. Man hört ihn auf Michael Jacksons äußerst erfolgreichem Thriller-Album Gitarre spielen. Äußerst erfolgreich – was noch untertrieben ist.
    Steve gesellt sich aus Los Angeles am Telefon zu uns, um über die Bedeutung von Michael Jackson zu sprechen.
    Steve, ich weiß das zu schätzen. Danke, daß du dir die Zeit nimmst.
    LUKATHER: Hey, Mann. Wie geht's?
    HARRIS: Hey, es ist - wir gedenken Michael Jackson. Es ist ein schwerer Tag, doch wir sind glücklich, dies hier tun zu können. Vielen Dank, daß du dazu beiträgst, an ihn zu erinnern.
    LUKATHER: Ja. Ich meine, es ist ein großer Schock für uns alle, weißt du. Ich meine, natürlich, das Telefon war dauerbesetzt. Jeder, den ich kenne, hat jeden angerufen: Wow, was ist los?
    Ich spielte auf dem Album. Und es ist eine wirklich entsetzliche Schande. Es war eine große Ehre, mit Michael und Quincy an diesem legendären Album zu arbeiten.
    HARRIS: Ja, absolut. Ich meine, schau, wir reden über dich im Zusammenhang mit deiner Arbeit auf Thriller, aber meine Güte, du warst Teil der Supergruppe Toto.
    LUKATHER: Ja. Nun, wir hatten einen ziemlich guten Lauf in früheren Jahren, weißt du?
    HARRIS: Ja. Toto IV, eine Riesen-LP. Africa – wie hieß der andere große Hit auf Toto IV?
    LUKATHER: Rosanna. Wir hatten ein paar davon.
    HARRIS: Ja. Wie kam es dazu, daß du Michael getroffen hast, und wie kam es, daß du und Steve Porcaro auf Thriller gearbeitet habt?
    LUKATHER: Nun, eigentlich hatte ich an Quincy Jones´ Platte The Dude gearbeitet, die eins der Alben des Jahres war. Und dann war unsere Platte das Album des Jahres, das Album Toto IV; und dann kam Thriller. Quincy bat uns, dazu zu kommen.
    Tatsächlich rief Michael mich an, aber ich glaubte nicht, daß es wirklich er war, also jammerte ich ihm die Ohren voll, weil er mich so früh am Morgen aufgeweckt hatte. Es war ziemlich lustig.
    Und dann fand ich heraus, er war es wirklich. Jemand aus Quincy´s Büro rief an und sagte: "Nein, das war wirklich Michael", weil ich kurzerhand den Telefonhörer aufgelegt hatte. Aber, weißt du, er war wirklich ein netter Kerl, mit dem man super zusammenarbeiten konnte. Ein absoluter Profi. Und wie ich schon sagte, es war es eine große Ehre, Teil von etwas so Großem zu sein. Verstehst du?
    HARRIS: Hey, Steve, in welchen Tracks hast du gespielt?
    LUKATHER: Ich spielte in Beat it. Ich spielte alle Rhythmusgitarren-Parts und die Baseline. Und Eddie spielte das Solo. Und Jeff Porcaro spielte Schlagzeug und Michael sang.
    Und dann spielte ich in Human nature, das Steve Porcaro schrieb und in dem er sämtliche Keyboards spielte. Und ich spielte Gitarre. Außerdem machte ich das Duett mit Paul McCartney.
    HARRIS: Ja, The girl is mine.
    LUKATHER: Ja.
    HARRIS: Ja. Welche Erinnerungen hast du an Michael während dieser Sessions?
    LUKATHER: Einfach, weißt du, er war sehr bestimmt, er war sehr auf die Arbeit konzentriert. Er wußte, was er wollte. Und wenn er etwas mochte, sah man das sofort. Wenn er skeptisch war, ließ er es dich wissen. Aber er war sehr freundlich.
    Es war immer ein Haufen Leute anwesend, das war irgendwie einschüchternd, wirklich. Aber sobald wir mit der Arbeit begannen und die ganzen Leute verschwanden, und nur noch Quincy, Michael und ich - oder wer auch immer - da waren, wenn wir einen Track aufnahmen, einfach nur die Musiker, war es wirklich toll.
    Und es war absolut - weißt du, Quincy ist immer eine Klasse für sich. Und Bruce Swedien, der Tontechniker. Damit meine ich, es waren alles Leute, mit denen ich mich sehr wohl fühlte, weil wir bereits zuvor zusammengearbeitet hatten.
    HARRIS: Also, Steve, abgesehen von den Tracks, auf denen du für Thriller gearbeitet hast - gibt es einen ganz speziellen, typischen Michael Jackson-Song für dich?
    LUKATHER: Oh mann, ich meine, weißt du, das ganze Album ist voll davon.
    HARRIS: Richtig.
    LUKATHER: Du weißt, was ich meine? Und auch Off The Wall war eine großartige Platte.
    HARRIS: Na bitte.
    LUKATHER: Es war das Album, auf dem man sein mußte, wenn man sowas wie ein Session Guy war zu dieser Zeit. Du weißt, was ich meine?
    Und ich denke, wir wurden gefragt, weil wir mochten, was er machte.
    Ich hätte nie gedacht, daß dieser Tag einmal kommen würde. Ich meine, er ist so alt wie ich. Also, es ist irgendwie seltsam. Es macht einem irgendwie Angst. Weißt du, die brutale Realität des Lebens.
    HARRIS: Erzähl mir davon.
    LUKATHER: Ich meine, ich kannte den Jungen nicht wirklich wie einen persönlichen Freund, nur aus der Arbeits-Situation heraus. Er war sehr angenehm und ein sehr netter Kerl.
    HARRIS: Nun, Steve, vielen Dank, daß du dir die Zeit genommen hast.
    LUKATHER: Vielen Dank. Gott segne die Familie. Gott segne sie alle, wirklich.
    HARRIS: Ja. Vielen Dank für deine Erinnerungen.
    Steve Lukather, eine der Hauptsäulen von Toto, spielte in Beat it und einigen anderen Tracks auf dem Thriller-Album.


    CNN, Erinnerungen an MJ, 26. Juni 2009


    Quelle: stevelukather.net, Übersetzung by Pearl

    ... and the rest ...



    Und am Keyboard-Bass...


    Greg Phillinganes ist der bekannteste von Michael Jacksons Keyboard-Bassisten, angefangen mit seinem treibenden Piano- und Synth-Bass bei Shake Your Body (Down to the Ground) (The Jacksons, Destiny) bis hin zu seiner Team-Arbeit mit Michael Boddicker bei Don't Stop’ Til You Get Enough (Off the Wall), Wanna Be Startin' Somethin’, PYT (Pretty Young Thing), Billie Jean und Thriller (alle auf Thriller).
    Andere Koryphäen waren Steve Porcaro, David Paich, Brad Buxer, John Barnes, David Foster, Larry Williams, Jimmy Jam & Terry Lewis und Teddy Riley.


    Das Gefühl, das sie ihm gaben


    Michael Jacksons Bass-Lines zu verfolgen, heißt, der Entwicklung des Pop-Bass nachzuspüren – angefangen mit Kult-Namen wie Jamerson, Rainey und "Thunder Thumbs" über das Aufkommen des Synth-Bass und die Verwendung mehrerer Bass-Tracks bis hin zu Alex Al's topaktueller Interpretation aller oben Genannten.


    Beispiele:
    - Chuck Rainey 's straffes Eröffnungsspiel in Dancing Machine. Er lächelt: "Im Nachhinein bin ich stolz darauf, wie ich den Jamerson-Stil repräsentieren konnte."
    - Sein typischer Verse Groove. "Das war nicht lange nach Rock Steady; das ist es, an was mich meine Herangehensweise hier erinnert."
    - Chuck 's Killer-Fill in der Überleitung. "Ein Stil-Mix hier, ich ziehe alle Register bei den hohen Tönen und gebe mit dem Anstieg an Jamerson zurück.
    - Music 's Takin' Over (The Jacksons, Goin' Places) - während ihrer weniger bekannten Zeit, als sie zwei Alben bei Philly International aufnahmen. Der verstorbene "Sugar Bear" Foreman beweist einiges Geschick bei der Song-Lyric der Disco-Ära, mit Chromatic Pickups und 10ths [Zubehör]. Man achte bei dem Chor darauf, wie er das hohe C beinahe die ganze Phrase hindurch hält.
    - Louis Johnson's Four Bar-Groove des Chors bei Get on the floor (Off the Wall). Louis, der als Co-Autor erwähnt wird, erinnert sich: "Ich saß nach einer Session in meinem Auto und es lief ein Band, das ich zuhause mit ein paar Song-und Bass-Ideen bespielt hatte. Michael kam raus, um sich zu verabschieden, und er hörte diesen speziellen Part. Er sagte: ’Das ist klasse, Mann - kann ich einen Song drum herum schreiben?’
    - Johnson's One Bar-Groove in Billie Jean. Man beachte seine Verwendung von F#-Oktaven auf der Eins und das "und" von Takt zwei, etwas, das Alex Al in This is it kopiert. Johnson sagte: "Ich zupfte sie mit Daumen und Zeigefinger, um die Akzente im Keyboard-Part anzugleichen."
    - This is it: Alex Al spielt mit Daumen und Jazz-Bass in der Breakdown Section [Disco-Break] von The Love You Save. Er bemerkt: "Wir nahmen das Call- and Response [Ruf und Antwort; musikalisches Element] der Jacksons aus dem Original-Song, und passten alle Messgeräte an unsere Stücke an.“
    - Al füllt die Lücken im Refrain von I'll Be There. Er sagt: "Ich wollte es einfach ein bißchen aufpeppen, denn Michael war Kraft und Energie pur.“
    - Der Keyboard-Bass-Part aus der Überleitung in Black or White, den Al auf seinem Minimoog spielte. "Ich benutzte nur meine rechte Hand, um es melodischer klingen zu lassen. Für aufeinanderfolgende Vibes benutzte ich beide Hände."
    - Al verausgabt sich während des Refrains in Earth Song auf seinem Fretless Music Man SR5 mit EBS OctaBass Pedal. "Der Song ist eine Mahnung in Bezug auf die Umwelt, unheilverkündend und hoffnungsvoll zugleich, deshalb wollte ich den charmanten Klang des Fretless mit dem bedrohlichen Klang des Octaver."


    THIS WAS IT


    Mit Hilfe des Programmierers für Bass-, Technik- und Rhythmusgruppen Eric Scott Olivier erfasste Alex Al die Bässe für die This is it Tour:


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    Bässe '75 Jazz Bass (Ahorn-Hals mit EMG-Pickups); Music Man StingRay SR5 5- string (Ahorn-Hals;, Fretless Music Man SR5 ( Palisander-Hals); sieben andere Bässe, zumeist Fender;
    Streicher DR Hi-Beams bzw. Lo-Riders; Ernie Ball Rundhals-Bässe, Music Man; La Bella Flatwounds; diverse alte Sets (Alex bevorzugt abgegriffene Saiten)
    Effekt-Pedal EBS OctaBass


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    Verstärker Zwei Ampeg SVT-VR Heads; zwei SVT-810AV Cabs (einer für Bass, einer für Keyboard-Bass)
    Monitore Sensaphonic In-Ears; eine Menge Schlagzeug, Percussion, Jacksons Gesang - plus einige Gitarren und Keyboards – in seinem Monitor-Mix
    Tastaturen Vintage refurbished Model D Minimoog, Minimoog Voyager, Roland Alpha Juno 2 (als Controller); Rack-Keyboards: Studio Electronics SE -1X, Yamaha TX802, Roland XV -5080, Roland D -550


    Quelle: Bass Player Magazine, Übersetzung by Pearl

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    ANDERE GLOVED-ONE MUSIKER


    Jermaine Jackson


    Michaels Bass-spielender Bruder (in frühen Jackson 5 Clips spielt er eine Gibson EB-3) wurde ein erfolgreicher Solo-Künstler; er blieb bei Motown, als seine Brüder zu Epic wechselten. Er ist auf YouTube zu sehen, wo er seinen 1979er Hit Let's Get Serious in der Arsenio Hall Show singt und spielt.


    Wilton Felder


    Der legendäre Saxophonist/Co-Leader der Crusaders und engagierte LA Session-Bassist spielte in den 70er Jahren bei vielen Aufnahmen der Jackson 5, darunter I Want You Back (aus Diana Ross Presents The Jackson 5, Motown, 1969), worüber Wilton in der Juli 1998-Ausgabe von BP [Bass Player Magazine] sprach.
    Er erinnert sich: "Der Bass-Part, der im wesentlichen die Melodie widerspiegelt und kontert, war so gut wie ausgearbeitet. Ich fügte nur noch ein bißchen was von mir hinzu. Als Saxophonist verstand ich natürlich die angesagten, chromatischen [musik. Begriff] Tonfolgen, aber als Autodidakt fand ich die Fingersätze ein bißchen einschüchternd."


    Ron Brown


    Der 70er Jahre-LA Session-Bassist (Marvin Gaye, Beach Boys, Barry White) und James Jamerson-Fan (siehe die komplette Abschrift von Jamerson’s Part in I Can't Get Next To You in der September '04-Ausgabe) spielte in verschiedenen Jackson 5-Stücken, vor allem Never Can Say Goodbye (Maybe Tomorrow, Motown, 1971).


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    Michael "Sugar Bear" Foreman


    Nach der Ankunft bei Epic nahmen die Jacksons zwei Alben mit den Produzenten Gamble & Huff bei Philly International [Records] auf: 1977 The Jacksons und 1978 Goin’ Places.
    Der Bassist in den meisten Titel ist der verstorbene Foreman, ein TSOP Session-Bassist [TSOP Records - eine Tochtergesellschaft von Philadelphia International Records], bestens bekannt für seine Arbeit mit Teddy Pendergrass. Unter den vom Bass beherrschten Tracks auf beiden CDs sind Blues Away, Think Happy, Jump for Joy und Music's Takin´Over.


    Anthony Jackson


    Der Kontrabass- und Session-Spezialist spielte im Soundtrack des Films The Wiz (Atlantic, 1978); er begleitete speziell Michael bei You Can't Win und Ease Down the Road (mit Diana Ross).


    Gary King


    Der verstorbene New Yorker Studio-Veteran (Bob James, Roberta Flack) spielte auf dem Jacksons-Album Destiny (Epic, 1978), unter anderem auch der Hit Blame It On The Boogie.


    Bobby Watson


    Der ehemalige Rufus-Bassist [Funk-Band] lieferte mit Rock with you (Off the Wall, Epic, 1979) eines von Jacksons krassesten Bass-Stücken. Watson sagte BP in der kompletten Abschrift im Juli '05, er habe während seiner Off The Wall-Sessions drei Rod Temperton-Melodien aufgenommen. Alle wurden von Louis Johnson nachbearbeitet, aber nur Rock with you schaffte es auf das Album.
    "Tontechniker Bruce Swedien erzählte mir später, daß Louis einen strafferen Bass-Part spielte, aber damit ging der Zauber verloren. Er sagte: ’Mann, wir haben diesen Rock with you-Track aufgezogen, aber wir mußten deinen Bass behalten. Du hattest es voll drauf! Wir nahmen deinen Bass raus, und der komplette Song war tot. Dein Bass machte die Melodie.' Das hat mir wirklich gut getan.“


    Michael McKinney


    Road-Bassist der Jacksons (empfohlen von Nate Watts). Namentlich erwähnt auf dem Jacksons-Album Triumph (Epic, 1980); er ist der Bassist, den man auf Jacksons: Live (Epic, 1981) hört.


    Clay Drayton


    Ebenfalls namentlich auf Triumph genannt.


    Paul McCartney


    Der einzige Beatle, der mit Michael zusammenarbeitete; Macca [Spitzname für einen Namen, der mit Mac/Mc beginnt] trat mit The girl is mine auf Thriller (Epic, 1982) in Erscheinung; Jackson revanchierte sich mit Say, Say, Say, (Paul McCartney, Pipes of Peace, Capitol, 1983, Co-Autor und Gesang). Der Bass wurde jedoch von Louis Johnson beziehungsweise Nate Watts gespielt.


    Steve Lukather


    Die TOTO- und Session-Guitar - Legende spielte P-Bass und Rhythmusgitarre neben Eddie Van Halen's Lead-Gitarre bei Beat it (Thriller)
    Maniac-Gitarrist Michael Sembello (Bass) wird auf Destiny ebenfalls namentlich genannt.


    Andrew Gouche


    Der auf dem Cover der BP-Ausgabe vom Januar 2010 abgebildete Gospel-Bass-Gigant unterstützte als Mitglied der Andrae Crouch-Gesangstruppe die Backup Vocals auf Bad (Epic, 1987).


    Abraham Laboriel


    Die LA Session-Legende wird auf Dangerous (Epic, 1991) erwähnt.


    Muzz Skillings


    Ursprünglich Bass-Mann bei Living Colours [Metal-Band]; Skillings spielt Bass im Black or White-Video (Dangerous).


    Don Boyette


    Der erfahrene Tour-Bassist (Lionel Richie, Cher) ist auf der DVD Live in Bucharest: The Dangerous Tour (Epic, 2005, gedreht 1992) zu sehen.


    Terry Jackson


    Namentlich erwähnt auf Dangerous und HIStory (Epic, 1995).


    Wayne Pedzwater


    Der verstorbene New Yorker Session-Bassist war bei den Sessions für HIStory (darunter ein Vier-Stunden-Termin für den Song Money) in der Hit Factory dabei. Im BP vom November '95 gab er einen kleinen Einblick. Rückblickend auf die CD sagte er: "Michael stopfte irgendwelche Dinge unter meine Saiten, um genau den richtigen gedämpften Ton zu bekommen. Dann schleppte er alle möglichen Playback-Boxen an, um zu hören, wie der Klang war. Einmal drehte er sogar an den Knöpfen meines Bass’ rum, während ich spielte!"


    Guy Pratt


    Der London Session-Bassist (Pink Floyd, Madonna) ist auf HIStory namentlich erwähnt.


    Colin Wolfe, Keith Rouster, Doug Grigsby


    Alle auf HIStory namentlich genannt.


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    Wie denkst du über diese Erfahrung?


    Es war ein unglaubliches Geschenk, auf allen Ebenen. Musikalisch lernte ich so viel von Michaels intensivem Kenntnisstand und seiner Bereitschaft; ich bin gerüstet für jeden Gig der Welt. Ich fühle mich geehrt, daß er im Lauf der letzten neun Jahre an mich dachte; viele meiner Lieblings-Bassisten haben mit ihm gearbeitet, darum ist es spannend, ein Teil dieser Geschichte und dieser Familie zu sein.


    Persönlich - wir sprechen hier über jemanden, der jeden Tag reinkam und mich fragte, ob es okay ist, wenn er sein Handtuch auf meinem Keyboard-Rack ablegt! Ich war einer der letzten Menschen, die die Generalprobe verließen, in der Nacht, bevor er starb, und er dankte mir für meine Liebe und Unterstützung. Am nächsten Tag begann ich auf dem Weg zum Staples Center, mir Texte anzueignen; ich kam an und wartete mit den anderen, und als sein Tod bestätigt wurde, waren wir alle fix und fertig. Einen Monat später gaben wir das Memorial-Konzert, auf der gleichen Bühne, mit der gleichen Ausrüstung. Es war so traurig. Die einzige Art, wie ich es beschreiben kann, ist: wir verloren einen Engel auf Erden - einen musikalischen Engel.


    REMEMBER THEIR TIME: Arbeiten mit MJ – Musiker erinnern sich


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    James Jamerson Jr. (und James Jamerson Sr.)
    Jamerson Sr: verschiedene Jackson 5-Titel; Jamerson Jr: Sessions für Triumph, Epic, 1980


    Als die Jackson 5 zum ersten Mal zu Motown kamen, hatte mein Vater die Termine gemacht und er war sehr beeindruckt von ihnen. Er brachte ihre Aufnahme mit nach Hause und sagte: "Ich habe etwas für euch, Jungs." Es war so aufregend für uns, weil sie unserem Alter waren, und sie waren Stars, und Papa spielte ihre Musik.


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    Ich erlebte Michael Jackson und die Jacksons zu der Zeit ihres Triumph-Albums. Marlon brachte mich rein, um Aufnahmen mit Tito, Ricky Lawson, Greg Phillinganes und David E. Williams zu machen. Wir arbeiteten den ganzen Tag an den Tracks, nur mit einer Mittagspause. In der Zwischenzeit war Michael reingekommen, um zuzuhören; und als wir wieder zurückkamen, wurde uns gesagt, wir sollten nicht ins Studio gehen, weil Michael so bewegt sei. Wir dachten: ’Uh-oh, mit der Musik stimmt irgendwas nicht’, aber Marlon erklärte, Michael sei immer bewegt, wenn er den Titel wirklich mag. Sie hörten alle zu und waren sich einig, diese Aufnahmen seien von Dauer. Ich wurde nicht auf dem Album erwähnt, doch es war eine große Ehre, mit einem der außergewöhnlichsten Talente und Stars unserer Zeit zu arbeiten.


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    Chuck Rainey
    Ben, Single aus dem Film-Soundtrack, Motown, 1972; Dancing Machine/It's Too Late To Change The Time, Motown-Single, 1974


    Michael war eines der größten Talente, die ich je gesehen habe. Er hatte ein großartiges Gefühl für den richtigen Zeitpunkt, welches zweifellos dazu beigetragen hat, ihn zu einem erstklassigen Sänger, Tänzer und Performer zu machen. Don't Stop 'Til You Get Enough und Billie Jean waren schon immer zwei meiner Favoriten, obwohl ich wünschte, man könnte mehr von Louis Johnson's Bass in den Titeln hören. Ich traf Michael nur einmal, auf einem Streckenflug. Jermaine erkannte mich, dankte mir für Dancing Machine und nahm mich mit rüber, um die ganze Familie kennenzulernen.


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    Nathan Watts


    Destiny, Epic, 1978; Triumph, Epic, 1980, Say, Say, Say, Paul McCartney, Pipes of Peace, Capitol, 1983, Muscles, Diana Ross, Endless Love, RCA, 1981


    Michael war einer der größten Entertainer, die je gelebt haben, und der freundlichste Mensch, die ich jemals getroffen habe. Als wir an Destiny arbeiteten, habe ich eines Morgens verschlafen, und er kam mit seinem Rolls Royce zu mir nach Hause, um mich abzuholen; er hatte gerade erst seinen Führerschein bekommen!
    Zum größten Teil ließ er mich mein Ding machen. In Heartbreak Hotel (This Place Hotel, Triumph) begann er jedoch rhythmisch zu tanzen und zu singen, um mir zu zeigen, was er wollte. Er war ein Meister des Groove. Michael zog mich bei Say, Say, Say hinzu, und ich dachte, das sei ein Demoband, bei dem Paul McCartney Bass spielen würde. Er gab es Paul, der es sich anhörte; er mochte die Atmosphäre, deshalb ließ er meinen Bass-Part drauf; und dann schickte er mir ein signiertes Exemplar seines Albums. Mein Demo von Michaels Song Muscles für Diana Ross wurde ebenfalls übernommen. Sehr viel von meinem beruflichen Erfolg verdanke ich ihm, und ich vermisse ihn jeden Tag.


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    Louis Johnson


    Off the Wall, Epic, 1979; Thriller, Epic, 1982; We are the World, Columbia, 1985; Dangerous, Epic, 1991; HIStory, Epic, 1995


    Michael war ein wahnsinnig netter Mensch und ich war zutiefst traurig über seinen Tod. Ich hatte das Glück, mit ihm an seinen Solo-Alben gearbeitet zu haben, und er ließ mich immer meine Kreativität ausleben. Meine Aufgabe war es, Bass-Lines zu entwickeln, und Michael hatte vollstes Vertrauen zu mir. Gelegentlich summte er eine Variante von etwas, das ich gespielt hatte, oder er bat mich, es mehr so oder so zu machen, oder er sagte: "Dieser Teil sollte richtig heiß sein - spiel hier besonders kraftvoll." Quincy Jones und der Tontechniker Bruce Swedien waren gleichermaßen offen für meine Vorschläge, was die Equalizer-Einstellungen für meinen Bass betraf, oder Bass und Synth-Bass zusammen einzusetzen. Ich arbeitete mit Michael an den beiden Alben, die er nach der Trennung von Quincy aufgenommen hat, aber es war nicht das Gleiche. Ich kam rein und spielte zu einer Tonspur oder einem Schlagzeug-Synthesizer, oder auch einfach nur, um einen Ton auszuprobieren. Das letzte Mal, daß ich Michael sah, war in seinem Heimstudio, wo er an Come together arbeitete (aus HIStory). Was ich immer schätzen werde, ist der Spaß und die Aufregung, als wir live zusammen bei den Off the Wall-Sessions spielten - Michael und auch alle anderen lachen, und wir wußten, wir machten etwas Magisches. Nach einem Take rannten wir alle zum Kontrollraum und schubsten uns gegenseitig aus dem Weg, um den besten Platz zu erwischen, während wir schrien: „Dreh es auf!“


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    Nathan East


    Victory, Epic, 1984; Bad, Epic, 1987; HIStory, Epic, 1995; Invincible, Epic, 2001


    Michael war ein Schatz von einem Mann ["Sweetheart" :)] im Studio - einfach eine Katze unter vielen – erzählte Witze, aß gemeinsam mit uns. Ich erinnere mich, da war ein 7-Eleven [Geschäft] die Straße runter, und zum Spaß verkleidete er sich, um zu sehen, ob er dort unerkannt reingehen konnte; es war der Höhepunkt seines Tages! Er war sehr begabt und wußte einfach genau, was er bei den Sessions zu tun hatte. Wir hatten nie viel Bass-Interaktion, aber ein paar Mal kam Quincy Jones aus dem Kontrollraum und sang mir eine brilliante kleine Schleife oder Überleitung vor, die Michael ihm vorgesummt hatte, wofür ich immer dankbar war. Wenn du den Anruf bekommen hast, wußtest du, du würdest das ausgefeilteste Talent sehen, und du hattest dieses Gefühl, du würdest Geschichte machen. Ich erinnere mich, daß ich während der Aufnahme von I just can't stop loving you dachte, daß es sehr bald überall im Radio gespielt würde, auf der ganzen Welt. Michael war einer der ganz großen Künstler unserer Zeit, er war ein umwerfender Sänger, Tänzer, Songwriter und Produzent, das ganze Paket. Es wird niemals wieder jemanden wie ihn geben, es ist ein gewaltiger Verlust für uns alle.


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    "Ready" Freddie Washington


    Motown 25 TV Special, NBC, 1983; HIStory World Tour 1996/97; Bass Overdub-Session für einen unveröffentlichten Track, ca. 2000


    Ich denke, als Entertainer und Performer steht Michael auf einer Stufe mit Legenden wie Sinatra, Sammy Davis, Fred Astaire und James Brown. Es war so großartig, mit ihm auf der World Tour zu arbeiten, er war sehr bodenständig, er hatte gerne Spaß und lachte viel. Ich erinnere mich, daß er uns erzählte, die Band hätte genau den Groove, den er für seine Musik wollte. Was mir auffiel, war sein unglaubliches Gefühl für Zeit und Athmosphäre. Ich habe ihn während der Shows beobachtet, und du konntest seinen ganzen unvergleichlichen Groove und sein natürliches Gespür für Bewegungen sehen. Es war, als wenn man einem Schlagzeuger bei seinen Unterteilungen und Akzenten zuhört. Er kannte wirklich alle seine Songs in- und auswendig. Ich saugte seine Bewegungen und seine erstaunliche Energie schlichtweg auf, er inspirierte mich.


    ...continue

    Hallo, ihr Lieben :gruß:


    vor einiger Zeit habe ich für das mj@ckson.net den nachfolgenden Artikel aus dem Bass Player Magazine übersetzt.
    Er ist lang und sometimes ein bißchen speziell ... aber auch sehr interessant, wie ich finde :)


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    Wie Alex Al und seine Vorgänger den King Of Pop begeisterten
    Chris Jisi, 1. Februar 2010


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    Es gibt einen aufschlussreichen fünfminütigen Wortwechsel in This is it, dem Dokumentarfilm über die geplante Welttournee [naja...] des verstorbenen Michael Jackson, in dem The Gloved One seinen Keyboarder ermunterte, das Antwort-Riff auf die eindringliche Bassline von Wanna Be Startin’ Somethin’ flippiger zu spielen. “Das ist es noch nicht" sagt er sanft, bevor er den ganzen Zwei-Takt Groove perfekt runtersingt und dabei Luftgitarre spielt. Waschechter Bass schien bei Jacksons Musik immer im Vordergrund zu stehen, ob er von Studio-Wissenschaftlern in Detroit, Los Angeles, Philadelphia und New York kam, oder seinem bahnbrechenden Einsatz des Synth-Bass, der bis zum heutigen Tag beliebt ist. Alex Al, Jacksons Bassist seit 2001 und Mitglied der siebenköpfigen Band im Film, stimmt dem zu: "Der Bass war das wichtigste Instrument für ihn. Er bezog sich auf Paul McCartney´s melodisches Spiel mit den Beatles, James Jamerson, führend und im Mittelpunkt bei Motown, und Stevie Wonder mit seinem linkshändigen Spiel."


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    In einem Versuch, die Vorlieben des King of Pop weiter zu erforschen - und wie es war, ihm die unteren Frequenzbereiche zu liefern, setzten wir uns mit Al zusammen, um die inneren Funktionsweisen während der dreimonatigen Proben für die This is it-Tour zu diskutieren.


    Ebenso versuchten wir ein halbes Dutzend Jackson-Veteranen zu erreichen, sowohl wegen ihrer Erinnerungen und Einblicke, als auch, um seine anderen Weggefährten aufzählen zu können.


    Der in Detroit geborene Al hatte einen ähnlichen Karrierestart wie die Jackson 5; er erhielt im Alter von 9 Jahren eine P-Bass-Nachbildung und übernahm den freien Platz der Bassgitarre in der zwölfköpfigen Funk-Rock-Horn-Band seiner älteren Brüder, als er eben zwölf war. Mit siebzehn, nachdem er gerade zusammen mit Carl Carlton eine Sommertour für die Gap Band und Cameo eröffnet hatte, machte sich Al auf den Weg nach Los Angeles und schrieb sich am B.I.T. [Bass Institute of Technology] im Musicians Institute ein. Im Jahr 1997 war er (über Empfehlungen von Rickey Minor und Nathan East) mit El DeBarge, Bobby Brown, Diana Ross und den Spice Girls unterwegs; das wiederum führte zu Schlagzeuger Terri Lynne Carrington, der ihn zu der Hausband der Quincy Jones/Sinbad TV-Varietéshow Vibe brachte. Durch den öffentlichkeitswirksamen "innerstädtischen" Charakter des Programms erblühte Al´s Karriere. Sein weiterentwickeltes Können am Kontrabass und Keyboard-Bass führte zu Aufnahmen mit verehrenswerten Veteranen wie Herbie Hancock, George Benson, Paul Simon, Sting und Smokey Robinson, und Chart-Stürmern wie Janet Jackson, Tupac Shakur, den Pussycat Dolls, Uncle Kracker und Jordin Sparks, und man mußte nun noch mehr mit ihm rechnen.


    Nach der gecancelten Jackson-Tour war Al im folgenden so geschäftig wie eh und je; er spielte auf Mariah Carey's neuer CD Memoirs of an Imperfect Angel, mit einer Bigband mit Quincy Jones und im Soundtrack von Christina Aguilera’s bevorstehendem Film Burlesque. Er war ebenfalls in der Hausband der George Lopez Talkshow Lopez Tonight zu sehen. Seine Erfahrung mit - und der Verlust von - dem Mann, den er als Michael kannte, klingt noch immer in ihm nach.


    Wie kam es zu der Aufforderung, bei This is it mitzuwirken?


    Ich führe es auf die Arbeit mit Greg Phillinganes bei Vibe zurück; das führte zu meiner Mitwirkung in Michaels 30th Anniversary Special bei CBS, 2001. Von da an machte ich verschiedene Studio-Arbeiten für Michael; einige davon wurden von John Barnes in Westlake produziert, wo Thriller aufgezeichnet wurde. Ich kann mir vorstellen, daß sie das Material vielleicht irgendwann veröffentlichen. Etwa zu dieser Zeit bekam ich einen Anruf des Keyboarders Michael Beardon, der als musikalischer Leiter angestellt war; ich hatte schon vorher mit ihm gearbeitet. Er sagte, daß Michael nach mir gefragt hätte. Ich ergriff diese Chance, denn ich zweifelte nicht daran, daß er die Welt ein weiteres Mal auf den Kopf stellen würde.


    Wer stellte die Songs zusammen?


    Michael wählte insgesamt fast 50 Songs aus, und dann arbeiteten wir daran, die Hälfte davon für die Shows in London bereit zu machen. Beide, Michael und Michael Beardon, arbeiteten zusammen an den Arrangements, doch ein drittes zentrales Element waren die Tänzer. Was auch immer Michael mit ihnen im Laufe des Tages erarbeitete, hatte in der Nacht Priorität. So hatte ein Acht-Takt-Intro vielleicht elf Takte, um zur Choreographie zu passen – und Michael verließ sich darauf, daß wir uns das merken würden; auf der Bühne würden keinerlei Skizzen erlaubt sein.


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    Wie bist du bei den Bass-Lines vorgegangen, und wie viel Freiheit hattest du dabei?


    Wie ich schon im Film sagte, man mußte die Platten in- und auswendig kennen, denn Michael kennt jeden Ton, jede Sechzehntel-Note und jede Flexion, und er ist ein Pedant darin, das ursprüngliche Stück als Ausgangspunkt zu nehmen. Von da an ging es darum, einen Weg zu finden, die Stücke so anzupassen, daß sie Michael gefielen; er wollte unbedingt einen neuen Schliff, um sie aufzufrischen. Natürlich kannst du die wichtigste Bassline von, sagen wir, Billie Jean nicht zu sehr verändern, aber bei der Überleitung, die mehr legato [Melodienfolge ohne akustische Unterbrechung] ist, gab es Spielraum zum erweitern. Anfangs gab es Zeiten, wo ich mir zu viele oder nicht genügend Freiheiten nahm, aber als die Wochen vergingen, fand ich heraus, was alle begeisterte. Die meisten Freiheiten nahm ich mir bei dem Jackson 5-Medley (I Want You Back/The Love You Save/I'll Be There). Es eignete sich wirklich als moderner Jamerson-Ansatz, und nachdem ich in diversen Musik-Genres gespielt habe, denke ich, sein Stil liegt mir am meisten. Ich habe schon früher häufig mit dem Schlagzeuger Jonathan Moffett gearbeitet; wir hatten sehr viel Spaß dabei, moderne und traditionelle Nuancen in den Melodien zu kombinieren.


    Welche Richtung hat Michael für den Bass vorgegeben?


    In der Regel mehr Performance-orientiert denn spezifisch. So sagte er z.B. bei einem soliden, sich wiederholenden Stück wie Billie Jean: "Weißt du, Alex, es muß sich am Ende nicht unbedingt genauso anhören wie im Intro." In einer Show dieser Größe, mit sieben Musikern, vier Backup-Sängern, mehr als einem Dutzend Tänzern und all den visuellen Effekten auf der Bühne darfst du wirklich nicht übertreiben. Es geht um dein Gefühl und deine Überzeugung - eine ganz neue Energie und Seele in die Stücke legen. Wir dachten, wir würden einen Song großartig spielen - und dann sagte Michael, wir könnten es noch besser machen.


    Wer bestimmte, welchen Bass oder Keyboard du in jedem Song spielst?


    Das war mein Job: herauszufinden, was am besten funktioniert. Nochmal, mein Ansatz war: Erhalte, was auf der Platte ist - und mach es besser. Ich hörte mir die Jackson 5-Platten an und hielt meinen Fender [Gitarre] bereit. Ich rief Greg Phillinganes an, um herauszufinden, welchen Synthesizer-Sound er bei Thriller verwendet hatte; er sagte: "Einen Minimoog mit zwei anstatt drei Oszillatoren" und so weiter. Jeden Abend zu Hause verbrachte ich mindestens eine Stunde mit der Programmierung des passenden Keyboard-Sounds. Außerdem, Bass- und Synthesizer-Bass zusammen waren ein wichtiger Teil von Michaels Sound, darum gab es bei Wanna Be Startin' Somethin’ und Billie Jean sogar Abschnitte, wo ich Bass und Minimoog zusammen spielte! Ich drehte die Lautstärke an meinem Bass auf und haute mit der linken Hand richtig rein, ich hämmerte die Noten runter wie auf einem Klavier, während ich mit der rechten Hand Keyboard spielte.


    Über einige Songs auf der B-Seite wurde nach und nach entschieden. Ich habe zwei Synth-Bass-Stücke in The way you make me feel und Smooth Criminal gespielt, aber eines Tages spielte ich zufällig mit meinem Jazz-Bass zu Criminal - und es klang so viel flippiger, daß alle stehenblieben und sagten: “Genau so solltest du spielen!“ Bei Beat it benutzte ich einen Music Man 5-String mit einem Slap-Funk Vibe, um diesen R&B-Ausdruck zu erhalten; es ist ein klassischer Rock-Song, aber er braucht Bewegung, Leben. Michael hatte einen Begriff, den er sehr oft benutzte: Mach den Rock funky und den Funk rockig.


    ...continue

    Vielleich hätt ichs ja lieber bleiben lassen sollen mit dieser Radiosedung...hab fröhlich gehört, und dann hat der Moderator dieses Telefongespräch mit Michael simuliert "...Michael sagt, ihr sollt nicht so traurig sein...", und ich heulte Rotz und Wasser, aus dem Stand und urplötzlich.
    Es erwischt einen völlig aus dem Off, immer immer wieder...


    Aber - ich höre immer noch zu...trotz Tränen, Traurigkeit, Sehnsucht und allem... *ach verdammt, seufz*


    Es ist eine wirklich gute Sendung, der Moderator und die anderen Beiträge sehr feinfühlig und wohltuend! :herz:
    Ins Gästebuch hab ich mich ebenfalls eingetragen.
    Und den Gruß ausm Forever Forum hab ich auch gehört :daumen:

    Der Tag, an dem ich Michael Jackson traf


    von Nancy Bass Wyden
    Mitinhaberin des Strand Bookstore, NY
    5. Juli 2009


    Ich saß mit einer Freundin zusammen, als sie auf ihrem BlackBerry blickte. "Michael Jackson ist tot“ las sie. Dann fügte sie hinzu: "Das muß ein Scherz von meinem Freund sein." Doch ein paar Sekunden später schickte ihre Großmutter ihr einen weiteren Text. "Es muß wahr sein" folgerte sie.


    Was mir durch den Kopf schoß, war: "Ist er nicht schon gestorben...vor langer Zeit?"
    Es war ein seltsamer Gedanke, weil ich Michael Jackson, wenn auch nur flüchtig, persönlich kennen gelernt habe. Ich beobachtete, wie er vor sich hin sang. Ich sah ihn als Vater. Ich spielte mit seinen Kindern und gurrte mit seinem neugeborenen Sohn. Das war vor 7 Jahren, Freitag, der 30. April 2002.


    Vielleicht ist der Grund, warum ich dachte, er sei bereits gestorben, meine Erinnerung daran, als ich ihn zusammen mit meinen Eltern in der Ed Sullivan Show gesehen habe. Er war süß und aufgeweckt als kleiner Knopf, mit diesem Afro. Aber irgendwann konnte ich diesen kleinen Jungen nicht mehr erkennen. Seine gespenstisch blasse Haut, die Haare, die wie eine Perücke glänzten, der rosige Lippenstift auf dem Mund, versteckt hinter dunkler Sonnenbrille und Maske: Er war ein Fremder geworden . Ich hatte einmal ein Bild von ihm gesehen, wo er in einem Sauerstofftank lag, der aussah wie ein Glassarg. Ich erinnere mich an eine lebensgroße Skulptur von ihm aus Porzellan, gefertigt von Jeff Koons, die ich in einem Museum gesehen habe. Gedenkt man nicht Menschen nach deren Tod auf diese Weise? Seine Existenz wurde zu einem Mythos, nachdem er sich zurückgezogen hatte. Er war ein Prinz, er war eine Ikone, er war Peter Pan, er lebte in Neverland.


    Alles begann geheimnisvoll.


    Eines Nachmittags erhielt ich einen Anruf. Eine heisere Stimme sagte: "Ich vertrete einen VIP, der gerne den Strand besuchen würde." (Der Strand ist eine Buchhandlung, die vor 82 Jahren von meinem Großvater gegründet wurde und nun von meinem Vater und mir geleitet wird). Die Stimme fuhr fort: "Ich arbeite für Michael Jackson. Er würde gern im Laden vorbeikommen, jedoch ohne daß andere Kunden da sind." Ich wurde angewiesen, niemandem zu erzählen, daß Michael kommen würde. Es gab eine Kontakt-Telefonnummer im New York Palace Hotel, und ich erhielt den ganzen Tag über Updates von seinem Vertreter. Es wurde beschlossen, daß er um 22.30 Uhr in das Geschäft kommen würde, nachdem der Strand geschlossen hatte. Und ich hielt den Besuch geheim, außer daß ich ein paar Abteilungsleiter gebeten habe, mit mir dort zu bleiben; im Gegenzug wies ich sie an, über die Angelegenheit zu schweigen.


    Bei Einbruch der Nacht knisterte die Luft vor Elektrizität. Ich baute Stapel von Moonwalk, Michaels Autobiographie (bearbeitet von Jackie Onassis) im Geschäft für ihn auf. Vom Lesen darin erinnerte ich mich, wie liebenswürdig sein sprachlicher Ausdruck als Autor war.


    Und dann schritt (nicht moonwalkte) Michael durch die Tür unserer Abteilung für seltene Bücher im dritten Stock. Seine Haut war weiß, er hatte orangenen Lippenstift auf den Lippen, und seine Haare waren glatt. Aber er war immer noch Michael. Ich hatte ihn aufwachsen sehen.


    Das erste, was Michael sagte, als er den Raum betrat, war: "Gibt es hier irgendwelche Kameras?" Ich verneinte. Ich wußte, damit war es ausgeschlossen, daß ich ein Foto mit ihm machen konnte; ich hatte eine Kamera mitgebracht, nur für den Fall. Ich spürte seine Verfolgungsangst. Ich konnte hören, wie die Menge unten auf der Straße schrie: "We love you, Michael!" Er bat mich, die Rollos an den übergroßen Fenstern herunter zu ziehen. Später wurde mir berichtet, daß einige Fans sogar über die Tore vor den Schaufenstern geklettert waren.


    Trotz meiner gewissenhaften Bemühungen, diesen Event im Interesse von Michael geheim zu halten, hatte sich die Nachricht irgendwie verbreitet. Aber wie haben sie es herausgefunden? Vielleicht, weil Michael und sein Gefolge in einer Autokolonne anreisten, inclusive einer riesigen weißen Stretchlimousine, einem weißen Stretch-Lincoln und einem schwarzen Suburban Truck. Man sagte mir, daß sie geradewegs vom Times Square kamen. Die Schaulustigen müssen ihnen gefolgt sind, und die Nachricht verbreitete sich.


    In seinem Gefolge waren zwei Sicherheitsleute, drei Krankenschwestern, alle in strahlend weißen Uniformen, und vier Kinder unterschiedlichen Alters, hispanisch und afro-amerikanisch. Es war so reizend, wie Michael mit ihnen umging. Sie schienen nette, höfliche, dankbare Kinder zu sein. Ich überlegte, ob er sie unter seine Fittiche genommen hatte, weil sie ein schweres Leben hatten.


    Dann waren da seine schönen Kinder; sie sahen wie märchenhafte Disney-Wesen aus. Sie schienen so puppenhaft wie ihre Namen zu sein: Paris und Prince Michael I. Beide waren in königsblauen Samt gekleidet. Paris, die 4 Jahre alt war, trug ein Diadem mit Diamanten, wie eine echte Prinzessin. Prince Michael, 5 Jahre alt, hatte glatte blonde Haare im Pagenschnitt; Paris hatte fließendes braunes Haar und große blaue Augen. Ihre Haut war reinweiß, sie sahen aus wie Skandinavier. Die Wirkung war hinreißend: Ich wollte sie festhalten, sie mit nach Hause nehmen.


    Ich wußte, er verhüllte sie mit Schals, wenn Kameras in der Nähe waren; und das tat er auch, als er später im Erdgeschoß einkaufte. In Tücher gehüllt, liefen seine Kinder herum wie Cousin It aus der Addams Family. Die Kinder schienen sehr ausgeglichen zu sein. Wir gaben ihnen einen Plüschhund mit einer roten Fliege und einem Anzug, und sie spielten auf dem Holzfußboden. Prince Michael brachte ein überdimensionales Buch über Sammler-Spielzeug heran; er war kaum in der Lage, es zu tragen. Er sagte mit der süßesten kleinen Stimme: "Papa, kann ich das haben?" Michael lächelte liebevoll und fragte, ob er es lesen wolle. Er antwortete: "Ja."


    Eine der Krankenschwestern hielt ein entzückendes neugeborenes Baby mit dunklen Haaren. Ich hatte nichts davon gehört, daß Michael drei Kinder hatte, noch war es zu dieser Zeit öffentlich bekannt. Ich fragte mich, ob Michael ein neues Baby hatte, oder ob das Kind ausgeborgt war. Monate später fand ich heraus, daß es Prince Michael II. war.


    Michael pickte einen jungen hispanischen Angestellten heraus, der ihm behilflich sein sollte. Sein Name, Jesus, stand mit schwarzem Filzstift auf seinem ovalen Plastik-Namensschild. Ich würde sagen, das war der Thrill seines Lebens. Michael übergab die Bücher, die er kaufen wollte, an Jesus, der sie in einem Korb an uns weiterreichte, wo sie registriert und verpackt wurden. Gelegentlich hatte Michael Fragen. Er wollte Bücher über schwarze Folk-Musik, Bücher von Roald Dahl (darunter James and the Giant Peach), und etwas über Versailles. Ich schickte meine Truppe los, um nach den Büchern zu suchen und gab sie dann an Jesus weiter. Bei einem früheren Besuch war mein Vater ihm behilflich, und er hat Bücher über Howard Hughes, Wörterbücher und Lesebücher für Kinder gesucht.


    Natürlich mag ich jeden, der meine Leidenschaft für Bücher teilt, und ich war von Michaels Auswahl beeindruckt. Er sang leise vor sich hin und konzentrierte sich eine Weile auf Bücher über Fotografie und Kunst, kletterte sogar auf eine Leiter, wenn nötig. Insgesamt kaufte er Bücher im Wert von 6.000 Dollar und erlaubte jedem in seiner Gruppe, sich Bücher auszusuchen. Obwohl die Menschen in seinem Gefolge einige auswählten, hatte es nicht den Anschein, als würden sie sich für Bücher begeistern.


    Michael blieb passiv, als es um die Abrechnung ging. Als der Besuch sich dem Ende näherte, fragte ich einen Wachmann, wie gezahlt werden würde. Er reichte mir ein Handy und mir wurde die Nummer einer Kreditkarte durchgegeben, die auf den Namen einer anderen Person lautete. Am nächsten Tag wurden Michaels Einkäufe von einem schwarzen Lincoln Town Car abgeholt, alle verpackt in doppelten Einkaufstüten.


    Michael und sein Gefolge stiegen in die Autos, und trotz seines Verlangens nach Geheimhaltung und seines paranoiden Verhaltens merkte man, daß er es liebte, seine Fans winken und schreien zu sehen; und er sagte ihnen, daß er sie liebte.
    Er sehnte sich nach Liebe genauso wie der Rest von uns, oder vielleicht sogar noch mehr.


    Es war nach Mitternacht. Sie waren zwei Stunden lang im Strand gewesen. Michaels Bodyguard erzählte mir, ihre nächste Station sei FAO Schwartz, das wie der Strand nur für sie geöffnet würde.
    Ich zitterte vor Aufregung und dachte für mich: ‚Ich will mit ihnen gehen’. Ich wollte wieder ein Kind sein. Ich wollte nicht in einer vollgestopften Buchhandlung bleiben und mich mit Personal, Inventur und Kundenreklamationen herumärgern. ICH WILL SPAß HABEN. Ich möchte Spielzeug kaufen gehen und auf dem Giant Piano tanzen wie Tom Hanks in dem Film Big. Ich möchte mit Michael und den Kindern in der großen weißen Limousine fahren und zu lauter Musik rumhüpfen. Ich möchte Tinkerbell nachfolgen, besprenkelt mit Feenstaub, das Fenster öffnen und durch den Nachthimmel fliegen.


    Doch nun, sieben Jahre später, habe ich selbst Kinder, und ich lese ihnen Märchen vor. Und wie wir alle wissen, können Märchen auch eine dunkle Seite haben.
    Wie Peter Pan sagte: "Zu sterben wird ein schrecklich großes Abenteuer sein."


    Quelle: huffingtonpost.com
    Übersetzung by Pearl

    Heute hab ich mir endlich das Album angehört ... dreimal nacheinander.
    Am Freitag hab ich es gekauft, aber ich konnte mich seither noch nicht überwinden, es einzulegen. Heute mittag hab ich dann gedacht, jetzt oder nie...
    Und ... es ist gut!
    Doch, es ist wirklich gut; viel viel besser, als ich befürchtet hatte - weil es eben nicht Michaels Album ist, ach ... na, ihr wißt ja ... :wimmer:
    Kamen ganz schön Emotionen hoch dabei, echt derbe...Schmerz, Verzweiflung, Wut (Wut auch auf ihn, ich hab in Richtung seines Fotos heulenderweise sogar sowas wie "und wieso hast du dich eigentlich einfach so verpisst, verdammt??" gesagt :rotwerd:)


    Und die ganze Zeit habe ich mich gefragt, wie sich dieses Album wohl anhören würde, hätte Michael es selbst geschaffen ... naja, ne müßige Frage, nicht? a015.gif


    ................


    Vorher gehört hatte ich nur Hold My Hand, Much Too Soon und das Snippet von Monster, und The way you love me (war ja eh schon veröffentlicht).


    Am schönsten fand ich nach dreimaligem Anhören des Albums Keep Your Head Up, Behind The Mask und am allerallerschönsten Much Too Soon - das hab ich am Ende noch sechs- oder siebenmal hintereinander gehört. Das ist just Michael ... seine Stimme - so pur, so süß, so rein ... er berührt mich, verzaubert mich...immer wieder give_rose_girl.gif

    Michael Bush
    Schneider nach Maß


    Seit nunmehr fast 15 Jahren kreiert der amerikanische Künstler den Michael Jackson-Stil und hilft mit, den Michael Jackson-Mythos aufrecht zu erhalten. Black & White stellt euch heute eine der wichtigsten Personen im Universum des King Of Pop vor…



    Wie hat Ihre Karriere in der Modewelt begonnen?
    Eigentlich wollte ich anfangs garnicht in dieser Branche arbeiten. Mein Vater war Besitzer einer Farm in Ohio! Als ich von zuhause weggegangen bin, habe ich eine Arbeit in Las Vegas in einem Spielkasino gefunden. Ich habe mich um den Black Jack-Tisch gekümmert. Einige Zeit später hatte ich allerdings einen Unfall und konnte nicht mehr über mehrere Stunden aufrecht stehen. Ich mußte folglich meine Arbeit in Las Vegas aufgeben und habe mich nach Los Angeles begeben.
    Als ich dort angekommen bin, war ich nur zu drei Dingen fähig: mich um einen Black Jack-Spieltisch kümmern, Kühe melken und nähen! Auf der Farm hatte man mir das Nähen beigebracht.
    Deshalb wurde ich bei ABC, einer Fernsehstation, eingestellt. Ich entwarf die Kostüme für die Eröffnungszeremonie der olympischen Spiele. Unter diesen Umständen habe ich die Bekanntschaft von Dennis Tompkins gemacht, der heute mein Partner ist. Er war Tänzer und nahm damals an der Eröffnungsfeier der olympischen Spiele teil.
    Wie haben Sie in der Folge Michael Jacksons Bekanntschaft gemacht?
    Über Dennis Tompkins, der bereits mit Michael in Verbindung stand. Nach den olympischen Spielen wurde er als Tänzer für den Film „Captain EO“ eingestellt. Er hat mir vorgeschlagen, mich auch an dem Projekt zu beteiligen und einen Teil der Kostüme für den Film zu realisieren.
    Wie war der erste Kontakt zu Michael?
    Sehr gut! Wir haben uns sofort gut verstanden, vielleicht, weil wir den gleichen Humor haben. Wir brauchen uns nur in die Augen zu schauen, und schon brechen wir in schallendes Gelächter aus!
    Waren Sie in punkto Kleidung sofort mit Michael auf einer Wellenlänge?
    Vollkommen. Nehmen wir ein Beispiel: wir waren uns sofort darüber einig, dass er weiße Socken und kurze schwarze Hosen tragen würde. Wenn Michael sich auf der Bühne so kleidet, dann gibt es einen guten Grund dafür … Auf der Bühne folgen die Augen dem Licht. Wenn Michael auf der Bühne steht, dann fällt das Licht auf seine Strümpfe, so daß der Zuschauer auf seine Tanzschritte achtet. Das Kostüm darf deshalb nicht zu auffällig sein, damit man ihn noch beim Tanzen beobachtet. Wenn Michael zu lange oder zu weite Hosen tragen würde, so würde das Publikum nicht mehr auf Michaels Tanzschritte achten. Deshalb trägt er auf der Bühne grundsätzlich Hosen, die ihm nur bis zu den Knöcheln gehen und im allgemeinen mit einem weißen Seitenstreifen im Militärstil versehen sind. Der Streifen lenkt den Blick des Zuschauers automatisch in Richtung der weißen Socken. Es handelt sich dabei um eine einfache, aber sehr wirkungsvolle Technik.
    Das breite Publikum kennt nur Michaels Kostüme. Sie kreieren allerdings auch die meisten seiner anderen Kleidungsstücke. Wie zieht er sich im Alltagsleben an?
    Auch wenn viele sicherlich das Gegenteil denken, so besitzt Michael sehr modische Kleidungsstücke, die gewöhnlich modebewußte junge Leute tragen. Sein Lieblingsstoff ist Kord. Vor allem trägt er Kordhosen und –hemden, vor allem, wenn sie rot und mit militärischen Streifen oder Wappen versehen sind. Fast alle Kleidungsstücke, die er im Alltag trägt, sind aus Kordstoff und in einer Maschine waschbar. Ansonsten trägt er gerne Leder-Mokassins. Ich stelle alle Kleidungsstücke, selbst die Schuhe, selbst her…
    Machen Sie wirklich alles?
    Nein … Für seine Unterwäsche bin ich nicht zuständig! Ich kaufe sie bei Harrod´s, einem großen Warenhaus in London. Ich kaufe auch seine weißen Strümpfe dort.
    Wie entwerfen Sie seine Kleidungsstücke? Beschreibt Michael Ihnen, was er mag?
    Das kommt darauf an. Manchmal hat er feste Vorstellungen, und ich setze sie in die Tat um. Es kommt auch vor, daß ich ihm Dinge zeige, die ich frei entworfen habe. Hin und wieder kommt es vor, daß wir uns nachts die Schaufenster der Melrose Avenue in Los Angeles anschauen. Danach entwerfe ich die Sachen, die ihm gefallen haben. Wir schauen uns im allgemeinen Geschäfte immer gemeinsam an. So kommen wir auf gute Ideen. Wir schauen uns auch Zeitschriften wie „Town & Country“ an. Es kommt auch vor, daß ich mich bei einem Konzert in den Kulissen aufhalte und Michael mir einen Zuschauer zeigt, dessen Kleidung ihm gefällt. Er zeigt ihn mir schnell mit einem Fingerzeig zwischen zwei Songs! Er bittet mich auch darum, in Europa in Diskotheken zu gehen, um zu wissen, was die jungen Leute tragen.
    Beeinflusst Michaels Lebensstil Ihre Arbeitsweise?
    Mit Michael ist nichts alltäglich … Es kommt vor, daß er mich um 4 Uhr morgens anruft, damit ich zu ihm komme, um mit ihm über Kostümentwürfe zu sprechen! Er schickt mich auch regelmäßig nach London, damit ich den Camden Market und Antiquitätengeschäfte besuche. Michael steht auf Lederknöpfe, die früher von Soldaten getragen wurden, und ich kann sie dort finden.
    Was machen Sie, wenn Michael auf Tour ist?
    Ich kümmere mich während des Konzerts um seine Kostüme, ich helfe ihm beim Umziehen. Ich bereite auch alles vor und halte die Kostüme in Schuß. Ansonsten kümmere ich mich persönlich um die Reinigung seiner Kleidungsstücke. Ich wasche sogar seine Wäsche.
    Welche Kleidungsstücke haben bei der Anfertigung die längste Zeit in Anspruch genommen?
    Die Handschuhe und Strümpfe für Billie Jean! Ich habe alle Brillianten und den Strass selbst angenäht … Ich habe 80 Stunden gebraucht, um den Handschuh anzufertigen. Für die Strümpfe habe ich mehrere Wochen benötigt: 4500 Brillianten habe ich aufgenäht … Aber Michaels Lächeln beim Anblick der Handschuhe hat all diese Anstrengungen gerechtfertigt!
    Ist es einfach, für Michael zu arbeiten?
    Man muß sein Bestes geben, wenn man mit Michael arbeitet. Er weiß, was er will und wie er ein Maximum bei seinen Mitarbeitern erreicht. Ich kann 36 Stunden an einem Kleidungsstück arbeiten; wenn er mich sieht, dann sagt er: „Ich wußte, daß du es schaffen würdest“. Da ich weiß, daß das sehr wichtig für ihn ist, habe ich immer Lust, mein Bestes zu geben. Ich nehme meinen Beruf sehr ernst, ich gehe kein Risiko ein. Wenn wir auf Tour sind, haben wir aus Sicherheitsgründen immer zwei Exemplare von einem Kostüm dabei: ich habe zumindest immer ein Ersatzkostüm in meinen verriegelten Koffern dabei. Man kann nie vorsichtig genug sein. Es würde mich verrückt machen, wenn ich wüßte, daß z.B. der Billie Jean-Handschuh verschwunden wäre…
    Wäre Michael dann sauer?
    Nein, Michael ist nie auf mich sauer. Aber ich weiß, wie sehr ihn das verletzen würde, und ich möchte nicht sein Vertrauen brechen.



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    Quelle: Black & White Magazin 1999