Von dem Zeitpunkt an, als ich fünf Jahre alt war, sang ich in Studios in ganz New York für Werbungen, Demos und sogar für Musikalben. Meine Schwester, mein Bruder und ich sangen auf Alben für Gloria Estefan, Liza Minelli, Maureen McGovern und hatten sogar ein Solo auf dem Canadian Brass Christmas-Album. Eines Tages erhielt meine Mutter einen Anruf von unserer Firma, da man uns für eine Aufnahme in der Hit Factory (Anm.: ein Aufnahmestudio in NYC) gebucht hatte. Wir durften nicht wissen, für wen wir sangen und es war nur ein Erwachsener pro Kind erlaubt. Unser Interesse hatte seinen Gipfel erreicht. Wir verbrachten die nächsten paar Tage damit, herauszufinden, für wen diese geheimnisvolle Aufnahme sein könnte und entschieden uns [letztendlich] dazu, drei CD-Covers mitzunehmen- von Frank Sinatra (er lebte damals noch), Madonna und Michael Jackson.
Wir gingen ins Studio und ein Typ sagte uns, dass wir ein einziges Wort singen würden... „Childhood“. Er sang es uns ein- oder zweimal vor und startete dann die Aufnahme. Alles, was wir über die Kopfhörer hörten, waren Tracks ohne Hauptstimme. Wir konnten [daher] immer noch nicht herausbekommen, was oder für wen das Ganze hier bestimmt war. Nachdem wir das eine Wort ein paar Mal gesungen hatten, sah ich einen Mann hinter einer Scheibe des Aufnahmestudios, der aus der Dunkelheit hervortrat. Er trug einen schwarzen Hut, ein rotes T-Shirt und hatte eine schwarze Locke im Gesicht. Über die Rücksprechanlage hörten wir „Könnt ihr es etwas mehr so singen: …Childhood“?. Sobald ich die Stimme vernahm, griff ich nach der Hand meiner Schwester und sagte ohne meine Lippen zu bewegen „Es ist MICHAEL JACKSON!!!!“
Gelassen sang ich “Childhood” an die dutzende Male und der Techniker dankte uns und meinte, wir seien fertig. Wir gingen zurück in den grünen Raum, in dem unsere Eltern [auf uns] warteten und ich schnappte mir das Cover des Bad-Albums von meiner Mutter und brachte es Michaels Assistentin. Ich fragte sie, ob sie es bitte Michael bringen und ihn beten könnte, es zu unterschreiben. Die anderen Kinder, die mit uns zusammen sangen, fingen schon an, kleine Papierstücke zu zerreißen, um von ihm ein Autogramm erhalten zu können. Sie waren längst nicht so vorbereitet wie meine Familie!!
Die Assistentin sagte “Lasst mich sehen, was ich tun kann.” und verschwand für ungefähr fünf Minuten. Sie kam zurück und fragte „Würdet ihr Kinder mir bitte alle folgen?“. Wir folgten ihr zu einer Tür in der Hit Factory, auf der ein Stern zu sehen war mit der Aufschrift „Jackson“. Wir betraten den Raum und da war er. Er begrüßte uns an der Tür mit einem Handschlag und einem Lächeln und erzählte uns, dass es ein Vergnügen sei, uns zu treffen. Können Sie sich das vorstellen? Ein Vergnügen uns zu treffen?? Sein Raum war voll gepackt mit einigen ziemlich außergewöhnlichen Dingen: ein lebensgroßer Pappaufsteller der Power Rangers, ein Zugset und ein gigantischer, rotierender Globus. Er besaß Bilder von Kindern, denen er geholfen hatte, wieder in ihr Land zurückzugelangen, aus dem sie stammten.
Michael hatte viele Fragen an uns, z.B. ob jemand diesen Sommer ins Camp fahre. Er erzählte, dass er seine Eltern immer fragte, ob er ins Feriencamp gehen dürfe, weil es nach viel Spaß aussah, aber natürlich sagten sie „Nein.“!! Dies war genau um die Zeit herum, als die Medien sich fragten, ob er Lisa Marie Presley geheiratet hatte oder nicht. Ich bemerkte einen Ring an seiner Hand und fragte „Also bedeutet dieser Ring, dass Du mit Lisa Marie Presley verheiratet bist?“ Er nickte und machte “Shhhhhh”. Wir plauderte noch eine Weile, er signierte unsere Albencover und wir fuhren nach Hause mit der Erinnerung an etwas, was – so denke ich – der großartigste Tag meines Leben war.
Ein oder zwei Wochen später bekam meine Mutter erneut einen Anruf von unserer Firma. Diesmal, so sagte sie, wollte Michael uns noch mal im Studio haben, um einen Weihnachtssong aufzunehmen. Es war Juli, aber als wir im Studio ankamen, war alles für die [Weihnachts-] Ferien geschmückt. Überall auf dem Boden lag Schnee, ein Baum, Santa, der jedem von uns Geschenke überreichte (Wir alle bekamen einen Gameboy,…was Ihnen zeigt, wie lang das her ist!!) und Rentiere. Michael kam, lief diesmal direkt ins Studio und versteckte sich nicht hinter der Scheibe. Ich denke, er fühlte sich diesmal wohler mit uns. Er brachte uns das Lied persönlich bei und blieb mit uns im Soundraum während wir sangen. Nachdem wir den Song aufgenommen hatten, lud er unsere Eltern ins Studio ein und ließ Lebensmitteln liefern. Wir saßen um das Piano herum, als er Klavier spielte und sangen zusammen Weihnachtslieder. Es war einfach wie der Heilige Abend bei den Elefantes (meinen Schwiegereltern)!!!
Am 25. Juni, als die ganze Welt geschockt über Michael Jacksons Tod war, waren das
meine Erinnerungen, die alle wieder in mir auflebten.
http://elefantemusic.blogspot.com/20...l-jackson.html
Übersetzung: musicbutterfly