I hear your voice now... Michael Jackson's Texte und Videos und ihre (verborgene) Botschaft

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  • Wow, Zoey, danke, welch großartige Analyse.
    Habt ihr schon einmal versucht zu lesen, was auf der Windschutzscheibe steht, die MJ in diesem Video zerschlägt? Also ich habe so etwas wie 6OHOM9 herausgelesen. Steht vielleicht für HOMO 69 (9 als gespiegelte 6), wobei 6 und 9 in Summe 15 ergeben, also wieder 6 – ergo HOMO 666, auf der oberen Zeile konnte ich nur 669R eindeutig erkennen. Ich meine er wird diese Buchstaben/Zahlenkombinationen nicht zufällig gewählt haben. Ich denke, es war eine „Kampfansage“ an jene, die sich selbst gerne mit der Zahl 666 in Verbindung bringen. Die Reaktionen auf den Panther-Dance sind ja bekannt, ich gehe davon aus, dass die, die es betrifft seine „Kampfansage“ auch richtig gedeutet haben.
    Auch auf dem Werbeschild, steht, so wie ich es erkennen konnte, ROYAL ARMS HOTEL. Würde für mich auch ins Bild passen. Und KKK rules ist wohl eindeutig. Zu Beginn wechselt der Panter auch die Ebenen, er steigt die Treppen hinunter.


    • Die meisten Zuschauer bei einem Musikvideo: Black or White wurde am 14. November 1991 simultan in 27 Ländern ausgestrahlt und von etwa 500 Millionen Menschen gesehen. (Quelle Wiki
    Man kann wohl davon ausgehen, dass ihm die Botschaft in Black or White sehr wichtig war – er hat dafür gesorgt, dass diese von 500 Millionen Menschen gleichzeitig wahrgenommen/gesehen wird.

  • Habt ihr schon einmal versucht zu lesen, was auf der Windschutzscheibe steht, die MJ in diesem Video zerschlägt? Also ich habe so etwas wie 6OHOM9 herausgelesen. Steht vielleicht für HOMO 69


    ich lese:
    Nigger
    go HOMe

    bei 2:49

  • Auffällig auch das Set..wie bei Gene Kelly..Singing In The Rain..Stepptanz..Wasser..


    Es könnte natürlich als Hommage an Kelly gedacht sein, wie Smooth Criminal für Fred Astaire..


    Nur hat Michael hier alles mit völlig anderer Bedeutung gefüllt. Bei Kelly sieht die Szene nach "Heile Welt " aus..ein ordentliches Viertel, bei Michael wirkt die Strasse und die Gegend mehr desolat und düster. Kelly führt einen eher freudigen, gut gelaunten Tanz auf, Michael ist gefährlich, agressiv. Und wo Kelly nur einen strafenden Bilck eines Polizisten erntet, wohl für sein unangemessenes Verhalten, beschreibt Michael viel globalere Konflikte und Repressionen, provoziert einen Skandal, und erntet dafür die Verbannung aus dem Fensehprogramm, (jedoch nicht ohne trotzdem in allen Köpfen zu bleiben) Auch dieser "Skandal"..ob beabsichtigt oder nicht, bedeutet im Endeffekt nur erhöhte Aufmerksamkeit..was verboten ist, ist noch viel interessanter...


  • Ich nochmal..passt vlt. nicht ganz, aber fiel mir gerade in die Finger..



    kennt ihr die Schlusszene von I Can't dance..wie ist das jetzt zuverstehen?

  • Hi Ihr Lieben! :doppelv:
    Ist es nicht auch sehr bezeichnend, dass Michael nicht nur die Stufen runter geht, sondern dort die Gitter wie die einer Gefängniszelle durchschreitet?!
    Er begibt sich in einen Bereich der Begrenzung hinunter. Für mich hat das starke Symbolkraft! (oder verläßt er die Zelle..)
    Und der desolate Zustand der Gegend die er dann betritt, steht dafür, dass das keine Zukunft hat. Diese Art der Begrenzungen sind überholt und sie verdienen zerstört zu werden, mit aller Kraft und allem Stolz in sich sollte man sie zerstören und niemand sollte ihn unterschätzen. Er besitzt nicht nur dei Geschmeidigleit eines Panthers, sondern auch dessen Kraft und Gefährlichkeit.
    Vllt fällt die Leuchtreklame auch als letztes Überbleibsel alter überholter Werte, eine bunte Fassade die vorgaukelt es wäre noch wie damals, aber das ist nur ein Trugschluss.
    Alles Liebe, Sky* :victory:


  • Your butt is mine... gonna tell you right
    Just show your face... in broad daylight
    I'm telling you... on how I feel
    Gonna hurt your mind... don't shoot to kill
    Come on, come on, lay it on me
    All right


    I'm giving you... on the count of three
    To show your stuff... or let it be
    I'm telling you... just watch your mouth
    I know your game... what you're about


    Bridge:Well they say the sky's the limit
    And to me that's really true
    But my friend you have seen nothing
    Just wait 'till I get through


    Chorous:
    Because I'm bad (bad-bad), I'm bad, come on (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad), I'm bad, you know it (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad), I'm bad, come on (really, really bad) you know
    And the whole world has to answer right now
    Just to tell you once again
    Who's bad


    The word is out... you're doing wrong
    Gonna lock you up... before too long
    Your lying eyes... don't tell you right
    So listen up... don't make a fight
    Your talk is cheap... you're not The Man
    You're throwing stones... to hide your hands


    Bridge
    Chrous


    We could change the world tomorrow
    This could be a better place
    If you don't like what I'm sayin'
    Then won't you slap my face


    Because I'm bad (bad-bad), I'm bad, come on (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad), I'm bad, you know it (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad), I'm bad, you know it (really, really bad) you know
    And the whole world has to answer right now
    Just to tell you once again


    You know I'm bad (bad-bad), I'm bad, come on (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad), I'm bad, you know it (really, really bad) you know
    You know, you know, you know, come on
    And the whole world has to answer right now
    Just to tell you once again


    You know I'm smooth, I'm bad (bad-bad), you know it (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad), I'm bad (really, really bad)
    You know, you know (bad-bad) you know it (really, really bad) come on
    And the whole world has to answer right now (whoo)
    Just to tell you once again


    You know I'm bad, I'm bad (bad-bad), you know it (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad), you know, hoo (really, really bad)
    You know I'm bad (bad-bad) I'm bad you (really, really bad) know it, you know
    And the whole world has to answer right now
    Just to tell you once again
    Who's bad?


    Ihr Lieben,


    BAD war für mich immer ein Meilenstein. Ich glaube in Bad war Michael das erste Mal wirklich rebellisch, wirklich "gefährlich", wirklich provokant, wirklich aggressiv aber ohne zerstörerisch zu sein. Bad war die Basis von Black or White, von Scream, von D.S., von Is it scary, von Unbreakable... Mit Bad hat er zum ersten Mal Stellung bezogen, zum ersten Mal die erhobene Faust gezeigt, zum ersten Mal gezeigt, welcher Kampfgeist wirklich in ihm steckt. Bei Bad wirkt er "rotzig", wischt sich den Ärmel übers Gesicht, bevor er provokativ mit zwei Fingern winkt: "Kommt doch her, komm schon, schlag mich, wenn du dich traust!"


    Die Botschaft in dem Song ist: "Who's Bad?" Wer ist der Böse??
    Ich sehe Bad parallel zu Ghosts, wo er fragt: "Who's the Freak now?" - Wer ist jetzt der Freak?
    Außerdem steht Bad in einer Schiene mit Black or White - hier steht MJ zum ersten Mal an der Spitze einer gefährlichen, rebellischen Gang, die nichts anderes im Sinn hat als zu provozieren und zu fragen: Wer ist böse? Sind es wir? Oder seid es IHR??! Genauso wie in Black or White verkörpert MJ hier einen "angry man". Ist es in Black or White der "Angry Black Man", der auf die Missstände des Rassismus aufmerksam macht, so ist das Thema in Bad eher, auf die Missstände in der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Er verkörpert die Jugend, die Rebellion, die Anarchie aber immer mit der Botschaft: Schaut euch selbst mal an!
    BAD steht damit in Opposition zu Beat it. Denn die Botschaft von Beat it ist: "Versuch Konflikte mit Worten zu lösen anstatt mit den Fäusten." Im Video zu Beat it sieht man MJ zu Beginn als die Harmlosigkeit in Person: Er trägt einen Schlafanzug! Dann zieht er sich an und macht sich auf, einen Kampf zu verhindern. Er steht nicht an der Spitze einer Gang, vielmehr stellt er sich dazwischen, schlichtet, beruhigt, führt schließlich zusammen und stiftet Frieden.
    Bad ist völlig anders.
    In BAD ist MJ der Anführer, schwarz in Nieten und Schnallen gekleidet, und so unverschämt sexy in seiner ganzen Art, dass es schockierend wirkt. Bedenkt: Man schrieb das Jahr 1987!
    Und Michael hat hier sicher nicht im Sinne, Streit zu schlichten, nein. Er übernimmt die gesamte U-Bahn Station, springt über die Schranken, reißt das Lüftungsgitter aus der Wand, hinterlässt überall sein Graffiti und wenn jemand ein Problem damit hat, rotzt er sich über den Ärmel und reckt noch provozierend das Kinn, bevor er sich wieder tanzend aus dem Staub macht.


    Was will uns der Song sagen? Was soll das Video aussagen?
    Der Song beginnt mit den Worten:
    Your butt is mine... dein Arsch gehört mir!
    OMG! Und das als erste Zeile im ersten Song eines neuen Albums... Was ist mit Michael passiert, er war doch immer so... nett!!
    Wenn man den Gerüchten glauben darf, dann war sogar Prince schockiert und weigerte sich, bei dem Song mitzuwirken, solange diese Songzeile drinsteht. Das war nämlich der Plan, ein Duett zwischen MJ und Prince. Aber Prince warf schüchtern seine Tolle zurück und lehnte dankend ab.


    Dein Arsch gehört also mir... alles klar!
    Weiter im Text:


    Just show your face... in broad daylight
    I'm telling you... on how I feel
    Gonna hurt your mind... don't shoot to kill

    Er sagt: Zeigt euch mir im Tageslicht, versteckt euch nicht, hört mal zu... Hört zu, wenn ihr euch traut, denn ich sage euch, wie ich mich fühle. Es wird euch das Blech wegfliegen lassen, wenn ihr das hört, aber überlasst das ruhig mir...
    Und dann:
    I'm giving you... on the count of three
    To show your stuff... or let it be
    I'm telling you... just watch your mouth
    I know your game... what you're about

    Because I'm bad (bad-bad), I'm bad, come on (really, really bad)
    ...And the whole world has to answer right now
    Just to tell you once again
    Who's bad


    "Ich zähle jetzt bis 3 und dann zeigt ihr euch ganz oder lasst es sein. Passt aber auf, ich kenne euer Spiel, ich weiß, was ihr vorhabt."
    Michael provoziert hier nicht einfach nur, er sagt völlig klar und deutlich: "Ich sehe euch. Ihr könnt euch nicht vor mir verstellen, ich durchschaue euch! Ich durchschaue eure perfiden Spiele, eure Verlogenheit, eure Heuchelei. Ihr sagt, ich wäre böse. Das ist euer gutes Recht, ich BIN nämlich der Böse. Ich bin sehr, sehr böse. Weil ich euch durchschaut habe. Und ihr wisst das. Und weil ihr das wisst, könnt ihr euch jetzt fragen: Wer ist wirklich der Böse?"
    Die ganze Welt wird angesprochen, die ganze Welt muss jetzt die Antwort geben: Wer ist böse?


    Ist das, was augenscheinlich als böse gilt, wirklich das Übel der Welt? Sind die "Bösen Jungs" wirklich schlecht? Woran krankt die Welt wirklich?
    Und wohin richten wir unser Augenmerk? Wir verurteilen andere aufgrund ihrer Äußerlichkeiten und nennen sie "Bad". Aber wer ist wirklich Bad? Who's the Freak now?
    Er spricht es direkt an:
    "Ihr lügt, betrügt, ihr schießt um zu töten, ihr werft Steine, um eure Hände zu verbergen... (die alles von euch preisgeben würden)
    Aber ihr nennt mich den Bösen.
    Diese Welt könnte ein besser Ort werden, wir könnten morgen die Welt ändern.
    Aber das wollt ihr nicht hören und so schlagt ihr mich lieber ins Gesicht und nennt mich böse.
    Und jetzt sagt mir: Wer ist böse?"


    In dieser Bedeutungsebene spricht Michael in offenen Worten aus, woran die Welt krankt:
    Die Gesellschaft ist schnell bei der Hand, die Äußerlichkeiten zu verurteilen, mit Steinen zu werfen, um die eigenen Defizite zu verbergen.
    Doch das, was auf den ersten Blick böse wirkt, ist möglicherweise gar nicht das Übel. Vielleicht ist es nur ein Spiegel. Vielleicht ist das wirklich Üble dort zu finden, wo man es nicht vermutet... In der sauberen Selbstgefälligkeit der blitzblanken Gesellschaft selbst.


    Und damit kommen wir zur tieferen Bedeutungsebene des Songs BAD.
    To be continued...

  • Wow Zoey.......
    Das sind Gedanken die mir wirklich vor ein paar Tagen auch kamen. Eigentlich hat mich dieses Lied nie sonderlich "angesprochen"
    ABER dann hörte ich es im Radio . Auf dem Weg zum Zahnarzt.... :klapper: Ich hatte mir so sehr ein Michael Lied gewünscht und dann kam tatsächlich eins, doch mit "BAD" hatte ich so gar nicht gerechnet. Und plötzlich kam mir der gleiche Gedanke:


    Die ganze Welt wird angesprochen, die ganze Welt muss jetzt die Antwort geben: Wer ist böse?


    Das hat sich wirklich nicht nur um diese "Bande", wie in seinem Video dargestellt, gedreht. NEIN, er hatt wirklich jeden Angesprochen...
    Unglaublich.... weil eigentlich ist ja immer der ANDERE der Böse. Nie man selbst!


    In dieser Bedeutungsebene spricht Michael in offenen Worten aus, woran die Welt krankt:
    Die Gesellschaft ist schnell bei der Hand, die Äußerlichkeiten zu verurteilen, mit Steinen zu werfen, um die eigenen Defizite zu verbergen.


    :danke: Zoey .... lag ich mit meinen Überlegungen gar nicht so falsch

  • Wenn ihr meine Beiträge aufmerksam gelesen habt, dann wisst ihr, dass ich euch auch dieses Mal nicht mit den "tieferen Bedeutungsebenen" verschonen werde. Ich schreibe einfach das, wsa ich bei dem Song empfinde, ohne den Anspruch zu haben, dass dies auch stimmt. Für viele war BAD immer ein verwirrender Song, eben wegen dem Titel und der Aussage "I'm bad".
    Wer aufmerksam zuhört, wird die Gesellschaftskritik sofort herauslesen und damit ist auch das Rätsel dieser Worte gelöst. Aber könnte es nicht noch eine Schicht tiefer gehen? Könnte darin nicht noch eine weniger augenfällige Bedeutungsebene verborgen sein?
    Ich glaube schon:


    Die zentrale Frage des Songs lautet: Who's bad?
    Wer ist Böse?
    In einer Welt der Polarität, der klaren Grenzen zwischen schwarz und weiß, rechts und links, oben und unten, gut und schlecht, ist das eine legitime Frage, wie ich finde.
    Denn wir Menschen haben das dringende Bedürfnis, unsere Welt in Schubladen einzuteilen, in schwarz oder weiß, gut oder schlecht.
    Wir fühlen uns unsicher, wenn wir das nicht tun, denn wenn wir nicht wissen, wo oben und wo unten ist, wie sollen wir uns dann zurecht finden?
    Also teilen wir uns unsere Welt ein und nennen das Eine gut und das Andere schlecht und dann wissen wir, wo wir stehen.
    Bad macht uns deswegen so fertig, weil der Song unsere mühsam errichteten Einteilungen zunichte macht. Einfach indem uns der Song fragt: Was war noch gleich das Böse?


    Wir leben in einer Welt der Polarität und das ist in Ordnung so. Das muss so sein. Wir könnten uns nicht als uns selbst erfahren, wenn es anders wäre. Um das eine zu erfahren, braucht man auch das andere.
    Wir können das Heiße nicht ohne das Kalte erfahren, das Hohe nicht ohne das Niedrige, wir können nicht die Erfahrung von oben machen, wenn es kein unten gibt. Und wir können uns nicht selbst erfahren, ohne zu definieren, was wir nicht sind. Und um das zu definieren, braucht es die Polarität.
    Doch wenn wir in den Tiefen dieser Polarität feststecken und uns selbst in unserer Entwicklung behindern, weil wir uns zu sehr darauf fixieren, alles in Schubladen einzuteilen, dann brauchen wir etwas, das uns hilft, den Kopf zu heben und die Dinge von einer höheren Warte aus zu betrachten. Wir brauchen etwas, das uns hilft unsere engen Grenzen zu überwinden und hinter den Horizont zu blicken. Wir brauchen etwas, das uns hilft, unsere Polarität zu überwinden.


    Die Überwindung der Polarität ist Teil der tieferen Bedeutungsebene von BAD.


    Michael war ein Mensch, der Grenzen sprengte. Er sprengt nicht nur die Grenzen der Genialität, der Kunst und der Bewegung - er sprengte auch die Grenzen der Polarität. In jeder Hinsicht.
    Michael war weder das eine, noch das andere.
    Er war nicht ganz Kind und nicht ganz Erwachsener. Er war beides zugleich.
    Er war weder schwarz, noch weiß.
    Und seine Androgynität sprengte die Grenzen des größten polaren Gegensatzes, den wir haben: den zwischen weiblich und männlich!
    Michael war androgyner als Boy George, der einfach nur homosexuell ist und seine feminine Seite auslebte.
    Michaels Androgynität hat nichts mit Homosexualität zu tun und schon gar nicht mit Asexualität. Michael war androgyn, weil er auf einer Ebene außerhalb der Polarität existierte. Er war nicht an die engen Schranken dieses dualen Denkens gebunden und so konnte er seine Femininität in sein Leben integrieren, ohne seine Maskulinität zu verlieren. Ein Kunststück, das kaum einem gelingt.
    Jeder Mensch trägt beide Seiten von ALLEM in sich. Jeder Mensch ist androgyn. Doch kaum einer hat das so verstanden, wie Michael.
    Er hat verstanden, dass seine Maskulinität nicht leidet, wenn er seiner femininen Seite Ausdruck verleiht.
    Er hat verstanden, dass die Akzeptanz des Weiblichen in ihm, das Männliche unterstreicht, anstatt es zu verdrängen.
    Und so war er mehr Mann, als die meisten anderen. Ohne Angst vor seiner Femininität, ohne Angst, seinen "Machismo" zu verlieren und ohne unmännlich zu sein.
    Als Michaels Hautfarbe sich veränderte, da wurde er nicht weniger ein Schwarzer. Doch sein Denken war nie nur geprägt von der afroamerikanischen Kultur, ebensowenig seine Kunst. So wie er in seine Kunst, seine Komposition und seinen Tanz seit jeher afrikanische und europäische Einflüsse einbrachte, so war er in seinem Denken auch in politischer und kultureller Hinsicht niemals eingeschränkt.


    Dasselbe gilt für sein sogenanntes "Peter Pan Syndrom".
    Michael ist niemals erwachsen geworden und er ist niemals Kind geblieben.
    Er hatte kein Problem damit, erwachsen zu sein - wie ihm einige findige Psychologen per Ferndiagnose bescheinigen. Er war nicht das ewige Kind, das Angst hat vor der wirklichen Welt.
    Er überwand schlichtweg einfach nur die Polarität! Indem er als Erwachsener nie das Kindsein verlernte, blieb er er selbst. Er hat sich nicht aus den Augen verloren. Und indem er als Kind nie ganz Kind sein konnte, sondern immer schon eine reife, alte Seele war (und zur Kinderarbeit verdonnert wurde), war er nicht in Schubladen zu stecken.
    Man konnte zu keinem Zeitpunkt sagen "da war MJ ein Kind, da war er erwachsen." Weil es da keine Grenze gab. Es gab keine Schranken.


    Vielleicht ist das die einzig wahre Art zu leben. Wenn man als Erwachsener spielen kann, wie ein Kind, keine Angst hat vor dem männlichen und weiblichen in sich selbst und alle Teile in sich integrieren kann, ohne etwas überzukompensieren, ohne etwas zu verdrängen... Vielleicht ist das die Botschaft seines Lebens.


    Was hat das alles mit BAD zu tun?
    Viel, denke ich.
    Denn das Schlimmste, das wir mit unserem beschränkenden Polaritätsdenken anrichten, ist es, Urteile zu fällen.
    Wir sehen etwas als schwarz oder weiß, gut oder schlecht - aber was, wenn unsere Urteile, die wir aus unserem begrenzten Geist heraus fällen, falsch sind? Was, wenn wir nur urteilen, um uns selbst nicht kritisch betrachten zu müssen? Was, wenn wir einfach nur Angst vor unseren eigenen Schattenseiten haben? Was, wenn wir einfach nur zu feige sind, die Welt zu einem besseren Ort zu machen? Sollten wir nicht lieber aufhören, nach allen Seiten hin Urteile zu fällen, und stattdessen lieber uns selbst am Kragen packen und mal aufstehen?
    Der Song reißt unsere Schranken nieder.


    Auch das Video ist voll mit Symbolsprache. Ich nenne hier nur einige davon:
    Die Tatsache, dass es in der U-Bahn spielt, finde ich bezeichnend. Wer einmal in der New Yorker U-Bahn oder jeder anderen U-Bahn Station auf dem Planeten unterwegs war, weiß, dass es sauberere, schönere und gemütlichere Orte gibt als einen U-Bahn Schacht. U-Bahn-Schächte sind ziemlich dreckige, laute und unangenehme Orte, die man nur benutzt, um von A nach B zu kommen. Eigentlich...
    Diese Station ist weiß gekachelt, steril, abwaschbar...
    Und in dieser Umgebung zwischen Sterilität und Dreck, zwischen weiß und schwarz spielt das Video. MJ trägt einen schwarzen Schnallenanzug und steht damit in Kontrast zur weißen Wand. Da ist kein lieber, freundlicher Mike mit dem Schlafanzug, da ist ein knallharter Rebell, den man schon von weitem kommen hört, so laut müssen wohl all die Schnallen und Nieten klappern... Und seine Freunde... die sehen auch nicht gerade vertrauenerweckend aus. Ein Haufen von übeln Burschen, aber tanzen können sie wie Götter...
    Als er das Gitter von der Wand reißt, strömt Dampf daraus hervor. Symbolisch reißt er hier die Gitter von unserem eingeschränkten Geist, er befreit den Geist (symbolisch als Dampf dargestellt) und lässt ihn frei strömen.
    Den Typ mit den Rollschuhen fand ich schon immer interessant. Er macht einen lustigen Trick, den ich nie konnte, weil ich noch nie so gelenkig war, um einen Spagat zu können. Schade eigentlich.
    Aus dem Spagat zieht er sich selbst am Kragen empor, bis er aufrecht steht, und dann monnwalkt er auf der Stelle - mit seinen Rollschuhen!
    Er zieht sich selber hoch, richtet sich auf, erhöht seinen Level, erweitert sein Blickfeld... Und dann tritt er auf der Stelle, er bewegt sich, ohne sich fortzubewegen. Bleibt er stehen? Kommt er nicht voran? Nein, er könnte vorankommen, sogar ziemlich schnell, denn er trägt ja Rollschuhe. Aber er geht auf der Stelle und sieht uns dabei an. Vermittelt er uns eine Botschaft? Sagt er uns: "Tretet nicht auf der Stelle!"??


    Der Tanz im Video ist einer der besten Choreografien, die es je gab.
    Eine Mischung aus klassischem Ballet, Breakdance und Modern Dance! Es ist genial!
    Auch hier vermischt Michael Stilrichtungen und kulturelle Strömungen.


    Er durchbricht Grenzen, reißt Schranken ein und bei all dem bleibt eine Botschaft im Raum: Überwindet die Polarität!


    Love,
    :pp: Zoey

  • Danke Zoey.. :beten::beten:


    ..ja, Michael war ein wandelnder Widerspruch..er vereinte soviele Dinge in sich, das er unmöglich einzuordnen war, und er war aber auch alles, was er in sich vereinte, all das war er gleichzeitig und 100% ig..fast unmöglich, aber er hat das gelebt. Er stand zu diesen Anteilen in sich..da müssen wir uns wahrscheinlich fragen, tun wir das auch? Oder verdrängen wir oft Seiten von uns, weil es dem widerspricht, was wir nach aussen sein wollen?
    Bad hält uns allen einen Spiegel vor, genial gemacht.
    Auch wenn man die lange Version vom Video ansieht..da wird doch nochmal besonders deutlich, wie schwer oder falsch es ist, jemanden in eine Schublade einzuordnen. Dieser "brave Junge", aber ist er das wirklich?..Nein, er kann genauso "Bad" werden, keiner ist gut oder böse, in jedem steckt alles.


    ...wobei für mich diese Wandlung Michaels immer faszinierend ist, auch wenn es "blos" ein Film ist, aber wie er scheinbar so nahtlos von der Rolle des (zumindest äusserlich) "Guten" in die des "Bösen" schlüpft..das macht sehr anschaulich, wie wenig man einem Bild, was man von jemand hat, vertrauen kann, wie wenig sich jemand nur auf eine Rolle beschränken lässt, sich eindeutig einordnen lässt - hier natürlich besonders provokant dargestellt, in dem der eine das genaue Gegenteil von anderen ist. Aber ist er das wirklich? (zumal mich auch immer fasziniert, wie authentisch Michael diese beiden gegensätzlichen Rollen spielt..aber vlt. muss er das nicht einfach nur "spielen", und es wirkt so überzeugend, weil er beides ist..)


    ..und diese Tanzszenen sind göttlich..was Michael dort zeigt, was er alles mühelos beherrscht , und welche Stilrichtungen er dort verbindet, mit solcher Eleganz..einfach :wolke1: :umfall: er ist einfach so unbeschreiblich genial.. :beten:

    Einmal editiert, zuletzt von maja5809faithkeeper ()

  • ..ich nochmal..ich muss ja immer noch was finden... :angel: ..nur 2 Zitate..zu Bad..


    "Als wir bei „Bad“ zusammengearbeitet haben, war ich voller Ehrfurcht, wegen seiner absoluten Beherrschung der Bewegung und wegen der Musik. Jeder Schritt, den er machte war absolut flüssig und präzise.“
    (Martin Scorsese)


    ..und wußtet ihr, das Michael bei Bad den Crotch Grab "erfunden" hat?..too bad.. :kicher:


    [color=#000066]Question: But what about your trademark crotch-grabbing moves?


    Michael: I started doing that with ‘Bad’. Martin Scorsese directed that short film in the subways of New York. I let the music tell me what to do. I remember him saying, “That was a great take! I want you to see it.” So we pushed playback, and I went “Aaaah!” I didn’t realize I was doing that. But then everyone else started doing that, and Madonna, too. But it’s not sexual at all.
    (aus dem Interview by Edna Gundersen, USA TODAY, 2001)


  • OMG Zoey !!!!!!! :glupschi:


    Wow :klatschen: Danke für Deine Interpretation :blume:
    Michael's Botschaften sind so vielschichtig, universell :wow:
    "Some artists think regional, some think national, I was thinking international. (He) Michael thinks planets. It's on another level." Akon


  • Wahnsinn! :clapping::blume::hkuss: Was für eine perfekte psychologische Analyse! :applaus::drück:


    Das ist es: Als ich es im Handlese-Thread schrieb: "Wenn ich mit meiner Hand-Analyse hier zu Ende kommen werde, brauche ich euer starkes Engagement im Nachvollziehen, euer tiefes Mitdenken u. eure geistig-intellektuelle Hilfe in den Bereichen, wo ich meine Grenzen habe:
    Ich sehe auf der Hand mehr, als ich es pauschal erklären kann: Und damit bin ich stark an meine Grenzen gestoßen." Be god's glow... Der Thread über Spiritualität und spirituelle Transformation und über Michael's Message für die Welt - die Basics


    Ich habe noch geschrieben, ich könnte von niemandem verlangen, die Komplexität zu haben, doch ich habe damals gebeten, zu versuschen, diese Komplexität zu verstehen. Und was ihr jetzt leistet, was Zoey mit dieser Analyse leistet.. Das ist einfach unglaublich! :jubel::jubel::jubel:


    Zitat

    Denn wir Menschen haben das dringende Bedürfnis, unsere Welt in Schubladen einzuteilen, in schwarz oder weiß, gut oder schlecht.
    Wir fühlen uns unsicher, wenn wir das nicht tun


    :danke::danke::danke:
    Die Menschen pressen andere Menschen in ihr Bild. Sie sagen oft: z. B. der ist unterste Schublade... Und der? ... Die oberste? :fg:
    OK.
    Und der da - wird wohl die mittlere (?). LOL, sein...


    Nu, wenn das am einfachsten ist, die Leute nach Schubladen zu sortieren, was ist dann die Komplexität?
    Ich würde sagen, sie ist nicht i-eine Schublade...Sie ist der ganze Tisch! :doppelv::flitz:
    ___________________
    :gruppenk:

  • Sehr gute Analyse, gefällt mir auch.Vielleicht sollte man noch den Vorfilm mit reinnehmen, der in schwarz-weiß gefilmt ist und zeigt, wie ein Schwarzer von der Universität nach Hause in die Ferien fährt in sein Ghetto. Er findet sich da nicht mehr wirklich zurecht, es ist irgendwie nicht mehr sein Zuhause. Er geht durch die Wohnung und fühlt sich fremd. Dann trifft er seine alten Kumpels wieder. Sie und er merken, dass er sich verändert hat. Sie wollen ihn auf den Prüfstand stellen, ob er immer noch einer der ihren ist, sozusagen "bad". Ich finde die Szene, wo Michael so losschreit, wahnsinnig beeindruckend. Das geht für mich weit über Schauspielerei hinaus. Das ist für mich die beeindruckendste Szene vom ganzen Vid. Von der mitreißenden Musik und der tollen Tanzchoreo mal abgesehen. Er versucht nochmal, dazu zugehören und das dadurch zu beweisen, dass er den alten Mann in dem U-Bahnschacht überfallen will. Aber es geht nicht mehr. Und dann kommt eben das, was Zoey so schön beschrieben hat.
    Für mich ist das auch ein ganz wichtiges Thema, was Michael da schon so überdeutlich zum Ausdruck gebracht hat. Wie wichtig Bildung und Wissen ist. Das man sich damit aus seinem Ghetto selbst rausholen kann. Wenn man das auch mal betrachtet, wie Unterdrückung funktioniert, indem man den Armen keine Bildung zugesteht, weil man sie dann einfach besser ausnutzen kann, das hat Michael sehr gut dargestellt. Seine Botschaften gehen immer viel tiefer. Wirklich an den Kern der Sache. Er hat ja auch noch brühwarm die Diskriminierung der Schwarzen mitbekommen. Joe Jackson wollte nicht von ungefähr da raus aus dem Ghetto. Und er hat einen sehr intelligenten, feinfühligen und emphatischen Sohn gezeugt. Der auch noch das Zeug hatte, die Familie da rauszuholen.
    Das Thema Bildung und Wissen ist heute immer noch weltweit so aktuell, wie Michael es damals dargestellt hat.
    Dazu fällt mir auch der Song von Elvis ein "In the Ghetto". Die Schiene der Gewalt wird da weiter fortgesetzt mit jedem neuen Baby, das geboren wird. Und am Ende weint eine Mutter. Wenn man sich das heute mal global so betrachtet, da kann einem immer noch schlecht werden.

  • Hallo ihr Lieben!


    Ich habe länger überlegt, ob ich Cry hier analysieren soll, da der Song und die Lyrics nicht von MJ selbst sind, sondern von R.Kelly. Aber der Song ist einfach bis obenhin voll von Dingen, die Michael uns mitteilen wollte - andernfalls hätte er ihn nicht gesungen. Das ist genauso wie bei Man in the mirror, der von Siedah Garret ist: Beide Songs transportieren wie sonst nichts Michaels innerste Botschaft.
    Cry reiht sich damit ein in Songs wie Heal the World, Earth Song und Man in the mirror.
    Doch der Hauptgrund, warum ich beschlossen habe, über Cry zu schreiben war, dass ich beobachtet habe, dass mit diesem Lied sehr viele äußerst denkwürdige Erlebnisse verbunden sind, vor allem in der Zeit kurz nach seinem Tod. Die Bedeutung des Songs ist sehr wichtig, darum habe ich mich entschlossen, meine Sicht und Interpretation hier aufzuschreiben.


    Einige besonders clevere Kritiker bescheinigten Michael einen "freaky messiah-saviour-complex", also einen durchgeknallten Messias-Retter-Komplex. Eine nette Formulierung, die nur beweist, mit welch beschränktem Geist sich viele Journalisten und andere Leute plagen, wenn sie besonders stolz auf ihren Pragmatismus und ihr "realistisches Denken" sind.
    Viele werfen MJ Weltfremdheit und das sogenannte Gutmenschentum vor, mokieren sich über sein allzu utopisches Denken und seine "Heil die Welt"-Aufrufe.
    Nun, dasselbe wurde auch Martin Luther King vorgeworfen, als er wieder und wieder zu Gewaltlosigkeit aufrief. Dasselbe wurde Mahatma Gandhi vorgeworfen, als er sich in seinen Ashram zurückzog und Baumwolle für seine Kleider spann. trotzdem haben diese Menschen letztendlich die Welt verändert. Und zwar weil sie eben NICHT pragmatisch handelten sondern Visionen hatten und diesen folgten. Weil sie einen Traum hatten.
    I have a dream, sagte Martin und erklärte:
    Some men see things as they are and say Why.
    I dream things, that never were and say "Why not?"


    (Einige Menschen sehen Dinge, wie sie sind und sagen, warum.
    Ich träume von Dingen, die nie waren und frage, warum nicht?)


    Gutmensch ist zum Schimpfwort geworden, in einer Welt in der Pragmatismus und das sogenannte "realpolitische Denken" im Trend liegt.
    Ich selbst habe absolut nichts gegen Pragmatismus, denn ich bin selbst recht pragmatisch veranlagt. Doch viele verwechseln Pragmatismus mit Fatalismus. Und während sie arrogant die Augenbraue heben und verächtlich fragen, wie zur Hölle nun Gebete und ausgesendete Energien die Welt heilen sollen, machen sie sich auf, um eine neue Runde fruchtlose intellektuelle Diskussionen zu führen und schleudern dabei eine beachtliche Menge an negativen, zersetzenden und lähmenden Gedanken und Energien aus, die sie niemals neutralisieren werden, weil sie ja daran nicht glauben!


    Was uns Michael Jackson lehrt ist, dass Gedanken und Emotionen gewaltige Kraft haben. So gewaltig, dass wir mit ihnen die Welt verändern können. Michael sagt uns, dass wir dazu bei uns selbst anfangen müssen, beim Mann im Spiegel. Erst wenn wir bei uns selbst anfangen, können wir gemeinsam beginnen, die Welt zu heilen. Doch wir können es nicht alleine tun. Wir brauchen uns alle. Wir brauchen Kraft und mentale Stärke. Wir brauchen Liebe und Zuversicht. Wir brauchen Licht. Im Kollektiv.
    Das ist es, was uns Cry sagt.


    Somebody shakes when the wind blows
    Somebody's missing a friend, hold on
    Somebody's lacking a hero
    And they have not a clue
    When it's all gonna end


    Stories buried and untold
    Someone is hiding the truth, hold on
    When will this mystery unfold
    And will the sun ever shine
    In the blind man's eyes when he cries?


    You can change the world (I can't do it by myself)
    You can touch the sky (Gonna take somebody's help)
    You're the chosen one (I'm gonna need some kind of sign)
    If we all cry at the same time tonight


    People laugh when they're feelin sad
    Someone is taking a life, hold on
    Respect to believe in your dreams
    Tell me where were you
    when your children cried last night?


    Faces fill with madness
    Miracles unheard of, hold on
    Faith is found in the winds
    All we have to do
    Is reach for the truth


    And when that flag blows
    There'll be no more wars
    And when all calls
    I will answer all your prayers


    Change the world

  • in der ersten Bedeutungsebene ist Cry der Song, der die Kraft von kollektiven Gedanken beschwört.
    Im gemeinsamen Gebet, im gemeinsamen Weinen, vereint in den gemeinsamen Gefühlen von Hoffnung und Liebe, so sagt uns Cry, können wir die Welt verändern.
    Der Song ruft uns beschwörend dazu auf! Change the World!!


    In der ersten Bedeutungsebene beschreibt der Song abwechselnd Missstände und die Hoffnung auf eine bessere Welt.
    Jemand schüttelt sich im kalten Wind, jemand braucht einen Freund... Einer tötet, einer verheimlicht die Wahrheit...
    Aber die Wunder der Welt sind da. Sie werden enthüllt werden. Hab Vertrauen.


    Der Song ist aufgebaut wie ein Gospel-Lied, das ist sehr typisch für R. Kelly.
    Gospel-Songs, die als Kirchenlieder natürlich immer den religiösen Bezug haben, sind sehr häufig in einer Art Dialog-Form aufgebaut, es geht immer um die Kommunikation mit Gott. Es geht darum, die Stimme Gottes zu vernehmen und seinen Namen lobzupreisen.
    Auch Cry ist in vielen Stellen wie ein Dialog aufgebaut - ein Dialog mit einer höheren Macht, einem höheren Wesen, dem höheren Selbst oder Gott oder der namenlosen Energie - das spielt keine Rolle. Wichtig ist hier der Dialog.


    Das lyrische Ich wendet sich flehend an diese höhere Macht:
    I can't do it by myself
    I'm gonna need some kind of sign


    Ich kann es nicht alleine tun, ich brauche ein Zeichen...


    Hier kommen seine Zweifel, seine Ängste zum Ausdruck: "Wer bin ich? Wie kann ich tun, was ich spüre, dass ich tun muss? Ich kann das nicht alleine...Wie kann ich meiner Bestimmung folgen? Was IST meine Bestimmung? Wer bin ich..."
    Und die Antwort kommt:
    You can change the world
    you can touch the sky
    you're the chosen one.


    Gerade dieser Dialog, der den Refrain bildet, ist von seinem Aufbau her höchst interessant.


    You can change the world...
    I can't do it by myself
    You can touch the sky
    Gonna take somebodys help
    You're the chosen one
    I'm gonna need some kind of sign
    If we all cry at the same time tonight


    Was bedeutet diese Zeile "You're the chosen one" - du bist der Auserwählte?
    Ist das Ausdruck eines elitären, größenwahnsinnigen Denkens?
    Könnte man meinen, wenn nicht... dieses Lied sich an jeden wenden würde! Die letzte Zeile des Refrains ist der Schlüssel.
    "We all cry at the same time tonight"
    Es geht um alle, es betrifft jeden, es ist jeder gemeint und jeder, wirklich jeder ist auserwählt. Jeder ist dazu auserwählt, in den Spiegel zu blicken und die Veränderung zu machen, die die Welt heilen wird.


    Und doch, in einer weiteren verborgenen Ebene lässt uns dieses Lied an Michaels elementarsten Gedanken teilhaben:
    Wer bin ich? Was kann ich tun? Ich brauche ein Zeichen. Wozu bin ich bestimmt. What more can I give...


    Denn das waren seine Gedanken! Michael, als der berühmteste Mensch der Welt, fühlte, dass er seine Kraft, seine Energie, seinen Ruhm und seine ihm innewohnende Liebe nutzen muss, sie weitergeben muss, sie verankern muss. Um der Welt zu dienen.
    Damit spricht der Song einen jeden an, der sich jemals gefragt hat "was kann ich schon ausrichten? Was kann ich kleines Licht schon tun?"


    Du kannst alles tun!
    Ich kann es nicht alleine
    Du kannst den Himmel berühren
    Ich brauche Hilfe
    Du bist auserwählt
    Ich brauche ein Zeichen


    Tut dies zusammen!!


    Dieser Song deutet wie kaum ein anderer auf etwas hin, das hier als Dienstkrone bezeichnet wurde.
    Dienst und Demut bedeutet nicht, sich klein zu machen. Sondern es bedeutet, sich zu erheben.
    Sich erheben, bedeutet nicht, sich über etwas oder jemanden zu stellen. Sondern es bedeutet, aufzustehen, um zu dienen
    .
    Sich in Demut erheben, mit Erhabenheit dienen - ohne Schuld, ohne Angst, ohne Zweifel und mit kraft, Mut und Liebe im Herzen.


    Darum ist das Symbol dieses Dienens eine Krone. Die Krone, die den König auszeichnet, die Krone, die Macht und Stärke verleiht. Und doch ist es eine Krone des Dienstes.
    Worte wie Unterwürfigkeit oder Hochmut sind hier völlig falsch, denn es geht um etwas völlig anderes.
    Dienst in seiner höchsten Form hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun.
    Und Erhabenheit in der höchsten Form hat nichts mit Hochmut zu tun.
    Beides ist Ausdruck der Liebe. In ihrer höchsten Form.


    Und darum geht es in diesem Song:
    Das Annehmen der Dienstkrone, dem Folgen seiner Bestimmung, dem Geben und Teilen - in Liebe.


    Gedanken und Gefühle, besonders, wenn sie von vielen Menschen zur gleichen Zeit geteilt werden, haben Kräfte.
    Das ist die Botschaft von Cry.
    Lasst uns daran denken. Bald ist der 25.6.


    Love, Zoey

  • Uiiiii.... Danke schön Zoey für Deine Zusammenfassung. :drück:
    Mich beschäftigt das Lied auch schon längere Zeit, vor allem die Bedeutung der zentralen Botschaft:
    „If we all cry at the same time tonight“


    Ich habe mich gefragt: Warum Cry ? Warum ausgerechnet weinen ?


    Ich denke, dass bevor man „Change the world“ anstreben kann, es erst einmal wichtig ist loszulassen, alte Energien, Ängste, Verhaltensmuster usw. damit überhaupt einmal neue Träume möglich sind.
    Und Weinen ist eine sehr hohe Stufe des Loslassens, Weinen ist sehr befreiend.


    Für mich ist die Botschaft dieses Liedes, dass ich mich mit meinen Ängsten, meinen Blockaden im Leben, meiner eigenen Schattenseite erst einmal bewusst auseinander setzten soll, all das Verdrängte..... es zu erkennen, anzunehmen und dann loszulassen --> CRY !
    Nur so kann ich mich frei machen, nur so ist ein ehrliches CHANGE THE WORLD möglich !

  • Zitat

    Darum ist das Symbol dieses Dienens eine Krone. Die Krone, die den König auszeichnet, die Krone, die Macht und Stärke verleiht. Und doch ist es eine Krone des Dienstes.
    Worte wie Unterwürfigkeit oder Hochmut sind hier völlig falsch, denn es geht um etwas völlig anderes.
    Dienst in seiner höchsten Form hat nichts mit Unterwürfigkeit zu tun.
    Und Erhabenheit in der höchsten Form hat nichts mit Hochmut zu tun.
    Beides ist Ausdruck der Liebe. In ihrer höchsten Form.


    ..manchmal verstehe ich es wirklich nicht mehr..wie das alles so seltsam zusammenfällt ....ohne Quatsch habe ich diese Karte (auf dem Bild unten), vor 3 Tagen in meinem Auto gefunden :huch: ..ich nehme an, sie ist von meiner Tochter, sie geht immer zur Jungschar..aber trotzdem wunderte ich mich, warum da gerade jetzt die Karte rum liegt..und ich dachte auch gleich an diesen Ausdruck "Dienstkrone"..hab das aber nicht weiter vertieft..
    ..naja..und das passt doch jetzt irgendwie.. :umfall:


    Hiermit verleihe ich Dir die Königswürde. Ich habe Dich erwählt, weil Du unendlich kostbar bist in meinen Augen.
    Du bist unvergleichlich und einmalig. Ich setze mein Leben für Dich ein, so wichtig bist Du mir.
    Nimm Deinen Platz ein, da, wo ich Dich eingesetzt habe. Lass Dich nicht durch Deine Aufgaben dazu verleiten, Dich minderwertig zu fühlen.
    Keine Arbeit braucht Dir zu gering sein. Deine Treue ist wichtig, auch im Kleinen. Sei Dir Deiner Erwählung täglich gewiss.
    Wenn Dir Fehler unterlaufen, komm zu mir und erzähle es mir. Dann werde ich da sein und für Dich einstehen, wiedergutmachen und die Schuld bezahlen.
    Geh fröhlich Deinen Weg. Ich werde Dich keinen Moment im Stich lassen. Diene an Deinem Platz in der Gewissheit Deiner Königswürde.
    Ich selbst stehe zu Dir und habe Dir die Krone aufgesetzt und ich habe Dich unendlich lieb.
    Der König aller Könige-
    Ruth Heil


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  • Wenn wir von einer weiteren Bedeutungsebene ausgehen, so denke ich, könnte diese im letzten Teil des Songs zu finden sein.
    Er singt hier:
    "Why you put it all on me?", während der Chor singt "You can change the world" und "when we all cry at the same time tonight"...
    ("Warum legst du es alles mir auf?" - Du kannst die Welt verändern. Wenn wir alle zur selben Zeit heute Nacht weinen")
    Der Song steigert sich hier ins Finale und der Chor wiederholt unablässig die Worte "all cry... same time... tonight".
    Und dann... wie als ob er sich besinnt, uns zu beschwören, spricht Michael die letzten Worte dieses Songs:
    "Change the World".


    Während er zuerst fragt, warum alles auf seinen Schultern liegt, warum also er derjenige ist, der die Welt ändern soll (chosen one) - hört er die Antwort: Du kannst die Welt ändern, wWenn alle weinen, alle vereint sind...
    Und dies ist der Auftrag: Ändert die Welt. Alle. Ihr seid die Auserwählten, jeder Einzelne. Gemeinsam.


    Wenn nicht R.Kelly die Lyrics geschrieben hätte....
    Es gab in der Geschichte der Menschheit sehr wenige Momente, wo Millionen von Menschen gleichzeitig in ihrer Liebe und ihren Tränen vereint waren. Einer dieser Momente war der Tod von Michael Jackson.