Narkosemittel kostet jährlich mehrere Dutzend Patienten in Deutschland das Leben

  • Sonntag, 27. März 2011
    Narkosemittel kostet jährlich mehrere Dutzend Patienten in Deutschland das Leben

    Das Narkosemittel Propofol, an dem der Popstar Michael Jackson im Juni 2009 starb, kostet in Deutschland jährlich rund 180 Patienten bei Magen-Darm-Spiegelungen das Leben. Wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet, gehen viele Ärzte zu sorglos mit dem weit verbreiteten Medikament um, zu dessen Nebenwirkungen Blutdruckabfall, Muskelkrämpfe sowie zu langsame und aussetzende Atmung gehören. "Der Missbrauch passiert tagtäglich in den Praxen niedergelassener Gastroenterologen", sagte der Heilbronner Anästhesie-Chefarzt und medizinische Gutachter Uwe Schulte-Sasse. Die Ärzte führten Magen-Darm-Spiegelungen durch "und bieten dem Patienten an, ihn ein wenig zu sedieren". Doch die versprochene Dämpfung verwandle sich manches Mal in eine Bewusstlosigkeit, bei der die Anwesenheit eines zweiten Mediziners erforderlich wäre.


    Eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover beziffert "Focus" zufolge die jährliche Zahl der Todesopfer durch Propofol bei Darmspiegelungen in Deutschland auf drei von 10.000. Hochgerechnet auf die Zahl derartiger Untersuchungen sind es 180 Todesfälle. Der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten ist das Problem in Grundzügen bekannt. In einer "Leitlinie" der Fachgesellschaft heißt es: "Alle Endoskopie-Teams, die mit Propofol sedieren, müssen in der Lage sein, einen Atemstillstand angemessen zu beherrschen."


    http://weltereignisse.blogspot…tet-jahrlich-mehrere.html

  • nun müßte man allerdings noch wissen, ob bei diesen Todesfällen, die es auch durch Septische Komplikationen bei kontaminiertes Propofol gibt,
    mit eingerechnet wurden .... :was:

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    "When people's minds are clouded by anger or hatred, no angel can reach them". ~Michael Jackson~

  • "Der Missbrauch passiert tagtäglich in den Praxen niedergelassener Gastroenterologen",


    Irgendwie ist dass seltsam, ich bin da früher schon einmal drüber gestolpert: Wie kann es sein, dass Propofol gern bei Darmspiegelungen verwendet wird, die zumindest zu einem großen Teil bei niedergelassenen Gastroenteriogen durchgeführt werden, wenn es nur im Krankenhaus unter strenger Kontrolle verwendet werden darf? Das hätte bei den Todesfällen doch auffliegen müssen? :schraube:

  • Sorry, aber wenn eine Magen-Darm-Spiegelungen mit einem bestimmten Mittel zu fast 2% tödlich endet, dann wäre das schon lange verboten. Ich halte diesen Bericht für maßlos übertrieben. Eine 2%ige Todesrate, kann sich niemand leisten.

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    Wer lesen kann ist klar im Vorteil (und weiß Bescheid)


  • Irgendwie ist dass seltsam, ich bin da früher schon einmal drüber gestolpert: Wie kann es sein, dass Propofol gern bei Darmspiegelungen verwendet wird, die zumindest zu einem großen Teil bei niedergelassenen Gastroenteriogen durchgeführt werden, wenn es nur im Krankenhaus unter strenger Kontrolle verwendet werden darf? Das hätte bei den Todesfällen doch auffliegen müssen? :schraube:



    Es ist auch in ambulanten Praxen innerhalb genau bestimmter Rahmenbedingungen (= Geräte, geschultes Personal u.s.w.) üblich und gestattet.


    :gdh:https://www.thieme-connect.com…doi/10.1055/s-2004-820403

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  • Jetzt kommt es langsam ans Tageslicht. Ich kann mir das auch gut vorstellen. Es wird ja sowieso immer viel verheimlicht und die Ärzte greifen gern gleich nach der "Hammermedizin" (meine Erfahrung). Dabei gibt es viele sanftere Alternativen.

  • Sorry, aber wenn eine Magen-Darm-Spiegelungen mit einem bestimmten Mittel zu fast 2% tödlich endet, dann wäre das schon lange verboten. Ich halte diesen Bericht für maßlos übertrieben. Eine 2%ige Todesrate, kann sich niemand leisten.


    Sicher nicht, Shi.
    Ich gehe aber mal davon aus, dass die Gabe von Propofol an sich, wenn zusätzlich die festgelegten Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, nicht tödlich ist. Daher wird es auch gestattet sein.
    Ich denke mal, dass damit die Fälle gemeint sind, in denen zu sorglos und vor allem auch ohne medizinische Aparaturen (EKG, Pulsoxi...)vorgegangen wird. Denn dann ist die Todesrate nicht auf die Gefährlichkeit des Propofols zurückzuführen, sondern auf den teilweise sehr nachlässigen Umgang und die nicht getroffenen Sicherheitsvorkehrungen, die eigentlich überall Standartvorschrift sind.

    Was soll ich viel lieben, was soll ich viel hassen?
    Man lebt nur vom Lebenlassen.



    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Sprichwörtlich

  • Hi,


    ich hatte letzten Freitag auch eine ambulante Narkose mit Propofol. Und auch bei mir kam es zum Atemstillstand. Da mein Arzt aber nicht Murray heißt und ich vorschriftsmässig an EKG, Pulsoxi. und Sauerstoff angeschlossen war, der Arzt anwesend war und NICHT telefoniert hat, bin ich jetzt immer noch ganz munter unter Euch und das ganze war gar keine große Sache.Zum Propofol selbst kann ich sagen, das ich tatsächlich nur bis eins zählen konnte und dann schon weg war( so vonwegen selber spritzen). Die Narkose selbst war wie jede andere Narkose auch, also nix vonwegen das es besonders schöne Gefühle macht oder gar eine aphrodisierende Wirkung hätte... und was sonst so alles behauptet wird. Mich hat dieses Erlebnis mal wieder in meinem Glauben bestärkt, das eine Narkose eben eine Narkose bleibt und keinen erholsamen Schlaf ersetzt. Weil in dem Moment wo die Narkose abgestellt wird wacht man allmählich auf. Natürlich ist man erstmal etwas dösig, aber vom einschlafen ist man doch weit entfernt. Für MICH bleibt die vermeintliche Abhängigkeit Michaels von Propofol nach wie vor sehr fragwürdig, wobei ich natürlich auch nicht weiß was die beiden da im Schlafzimmer gemacht haben.

    Ein guter Freund ist jemand der die Melodie deines
    Herzens kennt und sie dir vorspielt wenn du sie vergessen hast


  • Irgendwie ist dass seltsam, ich bin da früher schon einmal drüber gestolpert: Wie kann es sein, dass Propofol gern bei Darmspiegelungen verwendet wird, die zumindest zu einem großen Teil bei niedergelassenen Gastroenteriogen durchgeführt werden, wenn es nur im Krankenhaus unter strenger Kontrolle verwendet werden darf? Das hätte bei den Todesfällen doch auffliegen müssen? :schraube:


    Das Propofol nur im KH verwendet werden darf ist nicht richtig. Ich hab' es vor Jahren einmal bei meinem Zahnarzt in Deutschland bekommen. Und ich wurde auch dabei durchgehend künstlich beatmet.


    Schaut Euch bitte mal das Video an, es ist zwar auf englisch aber um das Wichtigste zu verstehen brauch' ich nur mal zu zusehen was genau mit dem Patienten lt. dem Monitor passiert, als er das Propofol im OP bekommt -> wenige Sek. später setzt seine Atmung aus und das ist absolut nicht ungewöhlich bei Propofol !


    Seven hatte vor kurzem auf seiner homepage ein Vid eingestellt, welches bei einer OP gedreht wurde. Der Patient bekommt Propofol verabreicht und nur nach wenige Sekunden hört er auf selbstständig zu atmen ! ( s. Video ab ca. 1:33 Min )


    Als ich beim ZA Propofol bekommen habe, wurde ich auch intubiert und anstatt Zahnschmerzen hatte ich danach Halsschmerzen 8|
    (falls sich jemand wundert : eine künstliche Beatmung durch die Nase war bei mir nicht mgl.)

    [/quote]

  • Propofol habe ich auch schon bekommen. Gott sei Dank gehört mein Arzt offenbar nicht zu der Sorte, die das mal eben sorglos durch die Gegend verteilt, denn ich lebe ja ganz offensichtlich noch. :-D
    Aber ich kann mir schon vorstellen, dass es da Ärzte gibt, die das Zeug ziemlich sorglos benutzen, weil ich auch schon manchmal mitbekommen habe, dass die Gefahr von Propofol durchaus runtergespielt wird. Auch von Ärzten!! Propofol ist gefährlich und kann definitiv zu Atemstillstand und anderen Nebenwirkungen führen. Auch wenn man es in der verordneten Menge gibt! Man muss nicht (wie Murray) eine Elefantendosis geben, damit das passiert. Und zumindest ich könnte auch nicht behaupten, dass ich nach der Spritze dann direkt wieder fast voll da war, wie es ja oft behauptet wird. Ganz im Gegenteil. Als ich das Zeug zum ersten Mal bekommen habe, war ich erst mal volle Möhre weggetreten. Und erst nachdem ich daheim ein paar Stunden gepennt hab, war ich wieder brauchbar. Das Zeug ist nicht ohne.



    "Be who you are and say what you feel because those who mind don't matter and those who matter don't mind."

  • die Erfahrungen damit sind wohl sehr individuell.


    Ich hab`s ingesamt 3X in meinem Leben verpasst bekommen und hatte null Probleme.
    War hinterher auch vergleichweise schnell wieder fit.
    Einmal bin ich sogar am Nachmittag ( ca. 6Std, später) wieder im Einsatz gewesen - war für `ne kurzfristig ausgefallene Kollegin eingesprungen.
    Da ich zu der Zeit im ambulanten Pflegedienst tätig war, beinhaltete der Dienst auch Autofahren.


    Mein Sohn hat schon X Propofolnarkosen bekommen und war auch immer gleich wieder voll da hinterher.
    Selbst als es einmal zu einem Atemstillstand gekommen war, konnte er 2Std. später wieder mit nach Hause.

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    "When people's minds are clouded by anger or hatred, no angel can reach them". ~Michael Jackson~

  • Stellungnahme: Sicherheit von Propofol-Gabe zur Betäubung bei endoskopischen Untersuchungen

    In der Ausgabe Nr. 13/2011 des Magazins Focus online sowie der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 28.03.11 wird unter Bezugnahme auf ein Interview mit Herrn Prof. Dr. Uwe Schulte-Sasse, Anästhesist aus Heilbronn, behauptet, in Deutschland würden jährlich 180 Menschen an den Folgen der Anwendung von Propofol bei Magen- und Darmspiegelungen sterben.
    Diese Aussage ist unzutreffend und beruht auf einer falschen Interpretation von veröffentlichten wissenschaftlichen Daten.
    In beiden Artikeln wird auf eine Studie der Medizinischen Hochschule Hannover verwiesen, bei der drei Todesfälle nach 10.000 endoskopischen Untersuchungen berichtet worden seien.
    Die Zahl von drei Todesfällen wird dann auf eine nicht nachvollziehbare und willkürlich angenommene Zahl von Magen-Darmspiegelungen in Deutschland hochgerechnet und somit von 180 Todesfällen ausgegangen.


    weiter siehe im Link: http://www.journalmed.de/newsview.php?id=33577

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  • Das gute Propofol,
    für mich ist es ein "Wundermedikament" in den Händen eines Erfahrenen.
    Durch unterschiedliche Dosierungen kann man unterschiedliche Bewusstseinszustände (von dösig bis Narkose) erreichen.
    Doch auch diese unterschiedlichen Dosierungen müssen speziell auf den Patienten abgestimmt sein (Gewicht, Alter, Eiweißgehalt des Blutes, andere Medikamente bzw. Drogen, zusätzliche Erkrankungen, Leberfunktion....).
    Und bei älteren, herzkranken Menschen kann es etwas länger dauern, bis der Wirkstoff das Gehirn erreicht, da heißt es eben warten und wenn, nur geringe Mengen nachspritzen.
    Die meisten Zwischenfälle, mit z. T. tödlichem Ausgang, geschehen bei Missachtung dessen, oder im Unvermögen mit den Komplikationen (Blutdruckabfall mit Folgen, vorübergehender Atemstillstand...) umzugehen, die in die Hand eines Intensivmedizieners bzw. Anästhesisten gehören.
    Ich hatte eine Magenspiegelung - um 7:10 Uhr spritzte die Anästhesistin Propofol (und sonst gar nichts!!!!!!), und um 7:30 Uhr war ich nach einem Frühstück mehr oder weniger fit (zumindest fitter als wenn ich erst um 2 Uhr schlafen gegangen wäre) an meinem Arbeitsplatz - wie gesagt ein Wunderding in den richtigen Händen.


    Erst die Kombination von Propofol und Benzodiazepinen (wie gerne gegeben wird) kann verheerende Folgen haben - wie wir leider alle wissen. :heul: