Dancing With The Elephant

Geplante Forumschließung am 20.05.2024

Verhindere die Schließung mit einer Spende:

Jetzt Spenden
  • :herzi:

    Es ist sehr pur und schnörkellos Michael, und für mich ein Beispiel dafür, was er „nur“ mit seiner Stimme alles ausdrücken kann. Sein Gesang ist sehr eindringlich, irgendwie schonungslos...es gibt auch keine Ablenkung von der Stimme.. Auch diese Pause, nach „Destroying life“ - ich finde immer gerade diese Stelle, wo es still ist wie eine Unterstreichung von dem, was gesungen wurde. Ich finde das wirklich genial gemacht.

    Jaaaa :loveyou:

    dass er Michael um so wichtiger war und er ihn deshalb draufgepackt hat – nicht, weil das ein „hitverdächtiger“ Song war, sondern weil er was wichtiges zu sagen hatte. Das war doch bei anderen Songs, auf anderen Alben auch ähnlich – bei Little Susie, oder bei Lost Children....

    Ja, Michael :herz: hat das ganz bewusst getan. So als wolle er immer etwas zum Nachdenken mitgeben, einen Song, den man sich 'erschließen' muss. Sie sind eine Chance sich für 'weniger gefällige' Stücke zu öffnen und seine Grenzen zu erweitern. Dazu sind sie i-wie wirklich sehr 'persönlich'.


    Für mich ist es auch eine Perle unter den Diskussionen, etwas über 'Be Not Always' zu erfahren. Hab mir das immer gewünscht :wolke1:
    Sky* :Tova:

  • als ich "be not always" zum erste mal hörte, es war hier im forum, traf es mich mitten ins herz... es hat mich gerührt, verstört, getroffen...
    michaels stimme, die verzweiflung in seiner stimme, war für mich aber eher wie ein "erwachen"... es freut mich auch sehr, dass dieser song von willa und joie diskutiert wurde...
    auch ich hab mich sehr schwer getan, ihn zu "übersetzen", ich fühle ihn eher mit dem herzen als mit worten, wie so oft bei michael :wolke1:
    ich für mich habe den song allerdings etwas anders "interpretiert"... für mich bedeutet z.b. die zeile "bow our heads in shame" nicht, dass wir beschämt unsere köpfe senken, wenn alles so bleibt, wie es ist, sondern dass wir "durch eine höhere macht" dazu gezwungen werden, beschämt die köpfe zu senken... und die "death promises" hab ich eher so gesehen, dass tod und trostlosigkeit uns erwarten, wenn wir so weitermachen, ich habs nicht so gesehen, dass es um den tod, um die vergänglichkeit, die jeden menschen irgendwann treffen, im allgemeinen geht... für mich war und ist es eigentlich immer noch eine art "früher" man in the mirror... veränderung, die wir so nötig brauchen... das thema, das sich durchs michaels gesamtes werk zieht...

    Zitat


    Auch diese Pause, nach „Destroying life“ - ich finde immer gerade diese
    Stelle, wo es still ist wie eine Unterstreichung von dem, was gesungen
    wurde.

    ich denke, genau das wollte michael damit bezwecken... wenn ich diese stelle höre ist es für mich immer so etwas "unabwendbares", ich wünsche mir jedesmal, er möge es nicht singen, ich wünsche mir jedesmal, nach der "pause" möge ein hoffnungsstrahl kommen... ich kanns schwer beschreiben... und doch weiß ich, er wird es singen, er wird hoffnungslosigkeit, verzweiflung, trauer bei mir damit hervorrufen, aber er möchte, dass wir aus dieser trauer gestärkt hervorgehen, dass wir "erwachen"... und das geschieht dann auch mit mir...


    ... jetzt möcht ich aber lilly nochmal ganz herzlich danken :blume:
    du bist ein schatz und ich bin so froh, dass ich das hier ab und an lesen kann, ich liebe es, über michael nachzudenken und dazu verhlift mir dieser thread immer mehr...
    danke lilly und danke an alle, die ihre gedanken hier mitteilen, ihr bringt mich michael immer wieder ein stück näher :wolke1:

    achildbliss.2prkmh.jpg
    Mit jedem Kind, das dir begegnet, ertappst du Gott auf frischer Tat.
    Martin Luther
    If I had a single flower for every time I think about you, I could walk forever in my garden. ~Claudia Ghandi

  • :herzi:

    ich für mich habe den song allerdings etwas anders "interpretiert"... für mich bedeutet z.b. die zeile "bow our heads in shame" nicht, dass wir beschämt unsere köpfe senken, wenn alles so bleibt, wie es ist, sondern dass wir "durch eine höhere macht" dazu gezwungen werden, beschämt die köpfe zu senken...

    Ich habe es immer so verstanden, dass wir über das was wir zugelassen haben (auch durch Schweigen und Wegschauen) unsere Köpfe in Scham senken sollten und wenn wir weiterhin nicht handeln, dann erst recht.

    und die "death promises" hab ich eher so gesehen, dass tod und trostlosigkeit uns erwarten, wenn wir so weitermachen, ich habs nicht so gesehen, dass es um den tod, um die vergänglichkeit, die jeden menschen irgendwann treffen, im allgemeinen geht...

    Da gehe ich auch mit Deiner Interpreataion mit, habe es nicht allgemein gesehen.
    Ja, die Zeit hat Versprechungen gemacht, weil in Veränderungen Hoffnung liegt und die Möglichkeit etwas besser zu machen, Fehler NICHT zu wiederholen. Doch nur, wenn wir auch verändern und Chancen nicht nur nicht verstreichen lassen, sondern auch Chancen er-schaffen. Nur wenn wir etwas TUN.
    Und da gehe ich auch mit Dir, es ist Michaels Thema, das in Man in the mirror auf den Punkt gebracht wird.
    Trotz all dem (MITM kam 87 raus) stand Michael 2009 da und musste sagen: "Wir haben nur noch 4 Jahre."


    Ich denke auch immer an Al Gores Film, der den Point of No Return bezüglich der CO2 Problematik auf 2015 legte. Wir alle werden uns fragen müssen, was wir getan haben? Und wenn die Antwort "Nichts" ist, dann werden wir unsere Köpfe ganz sicher in Scham beugen.

    Zitat

    Lilly... du bist ein schatz und ich bin so froh, dass ich das hier ab und an lesen kann, ich liebe es, über michael nachzudenken und dazu verhlift mir dieser thread ....

    Ja, ein wirklich toller Thread und tolle Arbeit leibe Lilly. Einmal :gruppenk: in die Runde.
    :ilem:

  • Er ist ein Monster, er ist ein Tier
    He’s a Monster, He’s an Animal
    15/05/2013


    Willa: Joie, ich weiß, wir haben eigentlich immer dazu tendiert, uns von den neusten Nachrichten und den Sensationsgeschichten fern zu halten, aus gutem Grund. Man wird zu leicht auf diese Achterbahn aus Gerüchten und Anspielungen und Pseudonachrichten mitgenommen und verliert den Blick auf das Gesamtbild. Grundsätzlich, denke ich, ist es viel besser sich auf Michael Jacksons Kunst zu konzentrieren und die Sensationsmache sich selbst totlaufen zu lassen.


    Joie: Ich könnte dir nicht mehr zustimmen.


    Willa: Aber ein interessanter Aspekt von Michael Jacksons Kunst ist, dass er mit komplexen Themen wie Massenmedien, öffentlicher Wahrnehmung und Vorurteilen sowie deren komplizierten Vernetzungen gekämpft hat. Und letzte Woche passierte etwas, was das wirklich für mich unterstrichen hat. Wade Robsons Anwalt, Henry Gradstein, sagte in einem vorbereiteten Statement, dass „Michael Jackson ein Monster war, und dass jede normale Person es in ihrem Herzen weiß“.


    Joie, wie viele Male hat Michael Jackson uns davor gewarnt – vor „normalen Leuten“, die Angst vor denen haben, die anders sind, und die sich vorstellen, diese wären „Monster“ wegen genau dieser Angst? Das ist die zentrale Handlung in Ghosts. (Ich kann eigentlich meine Augen schließen und mir den Bürgermeister vorstellen, wie er Gradsteins Worte während dieser langen Rede sagt, als er dem Maestro gegenübersteht: „Wir haben eine hübsche, normale Stadt, normale Leute, normale Kinder. Wir brauchen keine Freaks wie dich … / We have a nice normal town, normal people, normal kids. We don’t need freaks like you …“). Er spricht diese Angst ebenso in Thriller an – im Grunde liefert sie den psychologischen Unterbau dieses Kurzfilms. Thriller „funktioniert“, weil es sich eben diese Angst zu Nutze macht. Und das ist auch genau das, worüber er ebenso in Is it scary, Threatened und Monster spricht.


    Joie: Weißt du Willa, es ist immer noch so schockierend für mich, dass Menschen Gefühle dieser Art über ihn haben. Ich meine, es ist eine Sache auf den Zug aufzuspringen und über jemanden herzuziehen, wenn jemand anderer es auch schon tut. Aber jemanden nach seinem Tod auf solch eine bösartige Art und Weise anzugreifen … Ich war einfach wirklich schockiert, als ich dieses Zitat letzte Woche gelesen habe. Eigentlich bin ich es wohl immer noch.


    Aber um auf das zurückzukommen, was du gerade gesagt hast, du hast absolut Recht. Michael sprach sein eigentliches Thema wieder und wieder und wieder an. Es ist fast so, als hätte es ständig an vorderster Front seiner Gedanken und seiner Vorstellung gestanden. Und wenn man so darüber nachdenkt, denke ich, dass es wahrscheinlich auch so war. Ich meine, schließlich war es ein Thema, von dem er einfach nicht loskommen konnte. Es war, fast buchstäblich „die Geschichte seines Lebens“. Und ich denke einfach, es ist so traurig. Zuerst, als du dieses Thema für den Post dieser Woche vorgeschlagen hast, kamen mir sofort die Lyrics zu Monster in den Sinn und ich war dessen so überdrüssig. Verstehst du, was ich meine?


    Willa: Oh ja, das tue ich. Ich weiß genau, was du meinst …


    Joie: Ich nahm tatsächlich einen tiefen, traurigen Atemzug und fühlte mich einfach so erschöpft. Wenn ich mich schon so fühlte, kannst du dir dann vorstellen, wie er sich gefühlt haben muss, als er diese Worte schrieb:


    Monster
    Er ist ein Monster
    Er ist ein Tier


    Wir hören diesen kurzen Refrain immer und immer wieder in dem Song, und es bricht mir einfach das Herz. Er macht weiter und sagt:


    Warum sind sie niemals zufrieden mit dem, was du gibst
    Du gibst ihnen alles, was du hast
    Sie beobachten dich, wie du fällst
    Und sie essen deine Seele auf wie Gemüse


    Hast du dich jemals gefragt, wie sich das für ihn angefühlt hat? Wie einsam er war und wie schlimm das gewesen sein muss? Ich weiß nicht, ob es jemals eine unglücklichere Seele auf diesem Planeten gegeben hat als Michael Jacksons. Was wahrhaft herzzerreißend ist, wenn du über sein immenses Talent, das er besaß, nachdenkst und über die überwältigende Anzahl an Menschen, die er glücklich gemacht hat. Und doch war er selbst dieses unglückliche, tragische, traurige, traurige Wesen.


    Willa: Nun, ja und nein. Ich meine, Michael Jackson ertrug eine Stufe öffentlicher Herabwürdigungen, die sich nur wenige von uns überhaupt vorstellen können. Ich meine, es ist buchstäblich unvorstellbar für mich – es geht über meine Fähigkeiten hinaus, mir vorzustellen, was er erleiden musste. Aber ich denke, dass er ebenso eine Art der Freude erfahren durfte, die sich auch nur wenige von uns vorstellen können – die Freude der kreativen Ekstase, worüber wir ein wenig im vergangenen Frühjahr beim Thema Give In to Me gesprochen haben. Also ich vermute, er hatte höhere Hochs ebenso wie tiefere Tiefpunkte.


    Aber ich weiß, was du sagen willst, Joie, und ich denke, die Lyrics, die du zitiert hast, sind wirklich bedeutsam, besonders diese letzte Zeile: „Sie essen deine Seele auf wie Gemüse / They eat your soul like a vegetable“. Ein Grund, warum mir dies direkt ins Auge springt, ist der, dass es Worte wiederholt, die er schon sehr viel früher geschrieben hat in Wanna Be Startin’ Somethin’, wenn er wiederholt am Ende jeder Strophe diese Zeilen singt:


    Du bist Gemüse (Du bist Gemüse)
    Sie hassen dich immer noch (Du bist Gemüse)
    Du bist nur ein Buffet (Du bist Gemüse)
    Sie essen von dir (Du bist Gemüse)


    You’re a vegetable (You’re a vegetable)
    Still they hate you (You’re a vegetable)
    You’re just a buffet (You’re a vegetable)
    They eat off of you (You’re a vegetable)


    Dieser Song wurde Mitte der siebziger Jahre geschrieben und Monster wurde Mitte der 2000er Jahre geschrieben, etwas nach dem Prozess 2005 – das ist eine Zeitspanne von dreißig Jahren – jedoch drücken beide Songs einen ähnlichen Gedanken aus und es wird dieselbe Metapher benutzt: dass die Presse sich von ihm ernährt („sie essen deine Seele“), gerade so wie Zombies in einem Horrorfilm sich von den Seelen der Lebenden ernähren.


    Es gibt da also diese interessante Umkehrung, mit der die Massenmedien ihn als ein „Monster“ darstellen, aber er sagt, sie sind die wahren Monster. Er ist lebendig – kraftvoll lebendig – mit der überschäumenden Vitalität eines Tänzers und schöpferischen Künstlers, aber ihre Seelen sind tot – sie haben nicht einen einzigen kreativen Funken, der sie anregt – und so versuchen sie, sich an ihm zu bedienen. Er verdeutlicht diese Umkehrung, wenn er den von dir zitierten Refrain die letzten Male singt, indem er die Bedeutung durch Hinzufügen von Zwischenzeilen umkehrt:


    Monster
    (Warum jagt ihr mich?)
    Er ist ein Monster
    (Warum verfolgt ihr mich?)
    Er ist ein Tier
    (Warum macht ihr das? Warum? Warum verfolgt ihr mich?)

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Joie: Willa, ich denke, das ist eine wunderbare Interpretation von Monster und ich liebe das, was du gerade gesagt hast, die Presse zu vergleichen mit fleischessenden Zombies, die es nicht erwarten können, sich von Michael Jacksons Kreativität und Lebenskraft zu ernähren. Es ist eine schöne Einschätzung der Situation.


    Willa: Es ist faszinierend, wie er es aufbaut und dann umdreht, nicht wahr? Und diese Vorstellung, dass die Boulevardpresse sich von ihm ernährt, erinnert mich an diese bedrohlichen Zähne in Leave me alone, über die wir im letzten Herbst gesprochen haben. Diese kauenden Zähne formen die Bass Line von Leave me alone, welches eine Erweiterung des Blicks auf die Medienauswüchse darstellt, welche die modernen Boulevardmedien mit den ausbeuterischen Freak Shows vergangener Zeiten in Verbindung bringen. Also deutet er wieder an, dass die Presse sich von ihm ernähren will, und der Rhythmus dieser Zähne verstärkt dies während des gesamten Videos.


    Joie: Was wirklich interessant ist für mich, Willa, wie du in der einen Ecke die Presse hast, die sich ständig auf ihn als ein Monster bezieht, und jeder dieser "sprechenden Köpfe" von all den Nachrichtensendern (sei es Tabloid oder Mainstream) macht mit. Aber dann in der anderen Ecke, da ist Michael selbst und zeigt zurück auf die Presse und stellt ganz deutlich für alle, die zuhören, fest, dass nicht er das Monster ist … sie sind es! Es ist fast wie in dieser Episode der alten Twilight Zone Serie, in der die Leute in einem Diner sitzen und alle ganz klar wissen, dass sich unter ihnen ein Alien / Monster befindet. Nur niemand ist sich wirklich ganz sicher, wer das wirkliche Monster ist und sie beschuldigen sich alle gegenseitig! Erinnerst du dich an die Folge?


    Willa: Nein, ich glaube nicht, dass ich diese Folge gesehen habe, aber es klingt wirklich interessant. Und wenn ich an The Twilight Zone denke, erinnert mich das an Threatened mit seinem posthumen Rod Serling Intro:


    Die Geschichte der heutigen Nacht ist irgendwie einzigartig und ruft nach einer anderen Art der Einführung. Ein Monster ist in unserem Ort eingetroffen. Die Hauptzutat eines jeden Rezeptes für Angst ist das Unbekannte, und diese Person oder Sache wird bald angetroffen werden. Es kennt jeden Gedanken. Es kann jedes Gefühl spüren. Ach ja, ich habe etwas vergessen, nicht wahr? Ich vergass, euch das Monster vorzustellen.


    Und dann hören wir Michael Jacksons Stimme - er ist das Monster, von dem Rod Serling gesprochen hat. Also sind wir in der ungewöhnlichen Position, in der wir die Geschichte aus der Sicht des Monsters hören.


    Und das erinnert an eine der ersten Monstergeschichten, Mary Shelley's Frankenstein oder The Modern Prometheus. In der ursprünglichen Novelle stellt Mary Shelley Frankensteins Monster als eine intelligente, gefühlvolle Seele dar, die missbraucht und misshandelt wird, weil seine äußere Erscheinung so erschreckend ist. Tatsächlich aber sind die Leute, denen er begegnet, in gewisser Weise die wahren Monster, weil sie so grausam zu ihm sind. Die Frage ist also, wer ist das wirkliche Monster in dieser Situation?


    Das ist eine Frage, die Michael Jackson viele Male aufgeworfen hat. Zum Beispiel sagt er in Is it scary: "Du bist es, der mich jagt / Weil du willst / Dass ich der Fremde in der Nacht bin". Und er schließt an mit dieser ziemlich schonungslosen Feststellung:


    Ich bin es leid missbraucht zu werden
    Du weißt, du machst mir auch Angst
    Ich sehe, das Böse bist du
    Ist das unheimlich für dich, Baby?


    I'm tired of being abused
    You know you're scaring me too
    I see the evil is you
    Is it scary for you, baby?


    Mit anderen Worten, das "Böse", das die Leute fürchten, kommt von ihren eigenen Vorstellungen. Sie bürden ihm ihre eigenen Ängste auf, und er ist nur der Spiegel, der ihre Gedanken und Befürchtungen auf sie zurückwirft:


    Kann das Herz den Beweis aufdecken
    Wie ein Spiegel die Wahrheit entlarvt?
    Sieh, das Böse bist du selbst


    Can the heart reveal the proof
    Like a mirror reveals the truth?
    See the evil one is you


    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Joie: Yeah, der Song ist so vielsagend. Und wirklich, wenn du dich einfach hinsetzt und sie wirklich anhörst, sind die meisten der "unheimlichen" Songs sehr vielsagend, sie geben tiefe persönliche Einblicke da hinein, wonach sich sein Leben angefühlt haben muss. Und weißt du, Willa, wann immer ich selbst mich darauf einlasse, kann ich mir einfach nicht vorstellen, wie ich jeden einzelnen Tag meines Lebens auf diesem Level der prüfenden Blicke leben und immer noch fähig sein sollte zu funktionieren. Und schließlich, ich denke, die Meinung darf ich äußern, war er nicht sehr lange fähig, auf diese Weise zu funktionieren.


    Willa: Oh, es ist einfach unglaublich, wie sein Leben für ihn gewesen sein muss, aber wir können einen ganz kleinen Einblick durch diese "Monster"-Songs und -filme bekommen, denn eins der Dinge, die er mit diesen Werken erreichen will, ist uns zu zeigen, wie es sich anfühlt in solch einer Lage zu sein - das Objekt von jedermanns Ängsten zu sein.


    Weißt du, Michael Jackson hatte eine unglaubliche Fähigkeit zur Empathie. Wir erkennen das in seinen Werken genauso wie in seinen Interviews. Wann immer er versucht eine Situation zu verstehen ist sein erster Impuls fast immer, sich diese sofort aus der Sicht der anderen Person zu betrachten. Wir sehen das immer wieder und wieder, so wie in Dirty Diana, wo ein Groupie versucht ihn zu manipulieren, aber statt sie einfach zurückzuweisen oder sie zu benutzen und dann stehen zu lassen, wie es viele Rockstars tun würden, versucht er, sie zu verstehen, indem er die Dinge aus ihrer Perspektive betrachtet. Er macht etwas ganz Ähnliches in seinen "unheimlichen" Songs, in denen er sich nicht einfach gegen die Angreifer wehrt, sondern auch versucht, sich die Gedanken der Angreifer zu eigen zu machen und zu verstehen, warum sie ihn wie ein Monster behandeln. (Und ganz nebenbei gesagt, diese Eigenschaft der Empathie ist ein Grund, warum ich so sicher bin, dass er niemals ein Kind belästigen würde, zusätzlich zu all den Beweisen. Wenn du diese Fähigkeit des Mitfühlens besitzt, kannst du nicht jemanden missbrauchen, weil du dir einfach zu bewusst bist, wie sich dieser Missbrauch für denjenigen anfühlt.) Und er fordert uns auch auf, die Dinge ebenso aus seiner Perspektive zu sehen.


    Also ist ein Weg seine "Monster"-Werke zu interpretieren, sie als eine künstlerische Art und Weise für sich selbst zu sehen, diese Themen zu verarbeiten und zu untersuchen, warum die Polizei, die Presse und die Öffentlichkeit so darauf beharren, ihn als ein Monster zu sehen - und es gibt bedeutende kulturelle und psychologische Gründe dafür, warum das immer wieder passiert. Er erzählt uns in Threatened: "Ich bin kein Geist aus der Hölle / Aber ich habe dich verzaubert." Er ist der Andere, das "Monster", die Verkörperung der Unterschiedlichkeit, die uns sowohl fasziniert, als auch verängstigt - das ist der "Bann", den er auf die öffentliche Vorstellungskraft ausübt - aber er ist ein Anderer, der uns nur zu gut zu kennen scheint:


    Du fürchtest mich
    Denn du weißt ich bin eine Bestie …
    Ich bin der lebende Tote
    Die dunklen Gedanken in deinem Kopf
    Ich habe genau gehört, was du gesagt hast
    Deshalb wirst du dich durch mich bedroht fühlen


    You're fearing me
    'Cause you know I'm a beast …
    I'm the living dead
    The dark thoughts in your head
    I heard just what you said
    That's Why you've got to be threatened by me


    Also fürchten wir, dass er eine "Bestie" ist, aber eine äußerst intelligente Bestie, eine Bestie, die "die dunklen Gedanken in deinem Kopf" kennt und uns emotional und psychologisch auf eine Art bewegen kann, die wir nicht voll und ganz verstehen - und was könnte erschreckender sein als das? Darum erzählt er uns "Du solltest mich beobachten / Du solltest dich bedroht fühlen", denn er repräsentiert unsere schlimmsten Befürchtungen.


    Aber das ist nicht wirklich das, was er ist - er ist nicht wirklich ein Monster - er ist nur ein Abbild unserer eigenen Vorstellungen. Wir machen unseren tiefsitzendsten Befürchtungen einfach Luft, indem wir sie auf ihn projizieren.


    Joie: Und die nackte Wahrheit ist, dass er sich selbst zu einem so leichten Ziel gemacht hat. Er hat es möglich gemacht, dass diejenigen fast mühelos ihre Verrücktheit an ihm abreagieren können. Aber er hat seine andere Wange immer mit solch einer Würde und mit Anstand hingehalten, hat sich niemals auf deren Niveau herabgelassen, niemals vor Wut um sich geschlagen. Nicht wirklich die Reaktionen eines Monsters, huh?

    :herz: :herz: :herz:

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Danke Lilly, dass du diesen schönen Post so schnell übersetzt hast.. :Tova:


    Zitat

    Willa: Nun, ja und nein. Ich meine, Michael Jackson ertrug eine Stufe öffentlicher Herabwürdigungen, die sich nur wenige von uns überhaupt vorstellen können. Ich meine, es ist buchstäblich unvorstellbar für mich – es geht über meine Fähigkeiten hinaus, mir vorzustellen, was er erleiden musste. Aber ich denke, dass er ebenso eine Art der Freude erfahren durfte, die sich auch nur wenige von uns vorstellen können – die Freude der kreativen Ekstase, worüber wir ein wenig im vergangenen Frühjahr beim Thema Give In to Me gesprochen haben. Also ich vermute, er hatte höhere Hochs ebenso wie tiefere Tiefpunkte.


    ..oh ja, das sehe ich genauso...und es scheint so zu sein, dass du, wenn du Michael liebst genau so was durchmachen musst. Auf anderer Ebene, aber trotzdem in so Extremen. Einerseits dieses Hochgefühl, was man hat, wenn man seine Vids ansieht, Konzerte..oder Interviews, einfach IHN...das erhebende Gefühl..wenn man solche Texte liest, wie in DTD, seine schöne Stimme hört und denkt, man fliegt....ihr kennt das alle - es ist manchmal (nein..meistens... eigentlich immer.. :herz: .) einfach nur schön, sich mit Michael zu beschäftigen - und dann diese Dinge, wie sie jetzt gerade zusammenkommen...dann fühlt es sich an, als stürzt man in irgendwelche Abgründe...und muss sich erstmal sammeln. Das ist auch ein sehr extremes, negatives Gefühl - es entsteht natürlich nicht durch Michael, aber mit Dingen, die mit ihm zu tun haben, die um ihn vorgehen... und auch dann schafft er es, mich da wieder raus zu holen... :herz:


    Und doch ist es nur ein Geringes von dem, was er sowohl an Hochs als auch an Tiefs spüren durfte.

  • Vielen lieben Dank Lilly :kiss:

    Joie: Willa, ich denke, das ist eine wunderbare Interpretation von Monster und ich liebe das, was du gerade gesagt hast, die Presse zu vergleichen mit fleischessenden Zombies, die es nicht erwarten können, sich von Michael Jacksons Kreativität und Lebenskraft zu ernähren. Es ist eine schöne Einschätzung der Situation.

    Und Michael Kreativität und Lebenskraft ist auch jetzt noch so präsent, dass sich die Zombies von ihm ernähren wollen und auch können. :stuhl:

    Dieser Song wurde Mitte der siebziger Jahre geschrieben und Monster wurde Mitte der 2000er Jahre geschrieben, etwas nach dem Prozess 2005 – das ist eine Zeitspanne von dreißig Jahren – jedoch drücken beide Songs einen ähnlichen Gedanken aus und es wird dieselbe Metapher benutzt: dass die Presse sich von ihm ernährt („sie essen deine Seele“), gerade so wie Zombies in einem Horrorfilm sich von den Seelen der Lebenden ernähren.

    30 Jahre! Und da Michael :herz: dies schon Jahre vorher erfahren hat, kann man wohl behaupten dieses Gefühl vermittelten sie ihm schon seit der Kindheit. :snüf: Und er hat seine Zuversicht und seine Empathie nicht verloren.
    Der erste Vergleich mit einem Gemüse kommt daher bezeichnender Weise in einem Song vor, der Zuversicht ausdrückt und Lebensfreude: Wann be startin' somethin'

    Mit anderen Worten, das "Böse", das die Leute fürchten, kommt von ihren eigenen Vorstellungen. Sie bürden ihm ihre eigenen Ängste auf, und er ist nur der Spiegel, der ihre Gedanken und Befürchtungen auf sie zurückwirft:

    denn eins der Dinge, die er mit diesen Werken erreichen will, ist uns zu zeigen, wie es sich anfühlt in solch einer Lage zu sein - das Objekt von jedermanns Ängsten zu sein.

    Aber das ist nicht wirklich das, was er ist - er ist nicht wirklich ein Monster - er ist nur ein Abbild unserer eigenen Vorstellungen. Wir machen unseren tiefsitzendsten Befürchtungen einfach Luft, indem wir sie auf ihn projizieren.


    Joie: Und die nackte Wahrheit ist, dass er sich selbst zu einem so leichten Ziel gemacht hat. Er hat es möglich gemacht, dass diejenigen fast mühelos ihre Verrücktheit an ihm abreagieren können. Aber er hat seine andere Wange immer mit solch einer Würde und mit Anstand hingehalten, hat sich niemals auf deren Niveau herabgelassen, niemals vor Wut um sich geschlagen. Nicht wirklich die Reaktionen eines Monsters, huh?

    Diese Worte drücken viel meiner Gedanken aus. Ich bin so stolz auf ihn :love: . Er ist wirklich ein Vorbild, hat diesen Lotusblumeneffekt: Dreck perlt an ihm ab.
    Natürlich hat ihn das verletzt :rotz: , doch er hat sich dem nicht untergeordnet, ist sich treu geblieben. Ich kann mich davor nur verbeugen.
    Von ihm und seinem Leben, durch seine Kunst und sein Handeln, werden noch viele Menschen und ich bin mir sicher Generationen berührt werden. Was bleiben wird ist die Wahrheit und ein Kopfschütteln, wie man ihn behandelt hat. Die Frage: "Wie konnten sie nur?"


    Auch wenn Michael :herz: sich nicht mehr selbst verteidigen kann, da ist keine Zweifel an seiner Lauterkeit, weil sein ganzes Leben und Streben die Wahrheit auf seine einzigartige Art und Weise 'hinausschreit'. Und seine Lebenskraft ist noch spürbar. Sie nährt nicht nur die Zombies, sondern auch die Liebenden.


    :gruppenk:

  • :love: ..WOW..was für ein Satz... :herz::herz::herz:


    Auch wenn Michael sich nicht mehr selbst verteidigen kann, da ist keine Zweifel an seiner Lauterkeit, weil sein ganzes Leben und Streben die Wahrheit auf seine einzigartige Art und Weise 'hinausschreit'. Und seine Lebenskraft ist noch spürbar. Sie nährt nicht nur die Zombies, sondern auch die Liebenden.



    ..Lilly..Sky ...ihr Lieben.. :drück: ..durch euch beide bekomme ich grade wieder etwas Boden unter den Füßen.. :blume:


    :gruppenk:

    Ich aber gelobte mir,
    mich niemals abstumpfen zu lassen
    und den Vorwurf der Sentimentalität
    niemals zu fürchten.

    Albert Schweitzer

  • Der Humanity- / Menschlichkeits-Mix
    29/05/2013


    Joie: Also Willa, wir beide sprachen kürzlich über das in Michaels Werken immer wiederkehrende Thema den Tod an der Nase herumzuführen. Und interessanterweise hat mich das über all die anderen wiederkehrenden Themen, die wir normalerweise bei ihm sehen, nachdenken lassen. Weißt du, er schien wirklich diesen gewissen Satz an Inhalten zu haben, die er immer und immer wieder in Augenschein nahm, und wenn wir ganz genau hinsehen, können wir ganz leicht ein Muster erkennen.


    Ehrlich, wenn du darüber nachdenkst, kann Michaels gesamter Katalog wirklich in gewisse Kategorien oder Themen eingeteilt werden. So kommt es, dass viele seiner Songs so gut zusammen funktionieren. Im Grunde - und ich weiß, dass ich nicht die einzige Person da draußen bin, die dies tut - sind auf meinem MP3-Player und auf meinem Computer all meine MJ Playlists in diese kleinen Themenkategorien eingeteilt, und ich habe ihnen Namen wie 'The Scary Mix' oder 'The Love Mix' oder 'The Tabloid Mix' oder 'The Humanity Mix' gegeben. Und ich wette, dass, ohne dass ich es dir erzähle du für dich selbst herausfinden kannst, welche seiner Songs ich jeder dieser Playlists zugeordnet habe.


    Willa: Und vergiss nicht die Umwelt-Songs und die Songs mit globalen Themen und Kinder- und Kindheitssongs - oder ordnest du diese dem Humanity Mix zu?


    Joie: Oh, dies waren nicht alle Kategorien meiner MJ Playlists, ich habe einfach nur vier herausgegriffen! Und ich habe eigentlich viele Songs in mehr als nur einer Playlist. Aber hast verstanden, was ich damit sagen will über die wiederkehrenden Themen in Michaels Musik?


    Willa: Sicher, es macht Spaß, die Songs auf diese Weise in Gruppen einzuteilen.


    Joie: Ja, es macht Spaß, aber da steckt noch mehr dahinter. Ich frage mich oft, warum Michael immer wieder diese gewissen Themen aufgreift. Ich meine, manche von ihnen ergeben auf vollkommene Art einen Sinn für mich. Wie die Songs, die ich in meinem 'Humanity Mix' habe. Songs wie We are the World und Heal The World und Earth Song, etc. Diese leuchten mir vollkommen ein, denn wir alle wissen, wie sehr Michael diese Erde und seine Mitmenschen geliebt hat. Aber dann gibt es die Songs in meinem 'Scary Mix', die ich nicht so leicht erklären kann. Weißt du, Songs wie Smooth Criminal und Threatened und Torture. Und, natürlich, Thriller. Und ich erinnere mich daran, ein Interview mit Michael gesehen zu haben, das er MTV gegeben hat, und sie sprachen über den Thriller Short Film. Michael erzählt dem Interviewer, dass er niemals gedacht hätte, dass er mal in eine solche Sache involviert sein würde, weil er sich eigentlich davor fürchtet Horrorfilme anzusehen. Aber trotzdem ist er eine Art Synonym geworden für unheimliche Songs und Videos wie Thriller und Ghosts. Das ist für mich aus irgendeinem Grund faszinierend.


    Willa: Oh, ich weiß, über welches Interview du sprichst, Joie. Es ist eines meiner liebsten - das MTV Interview von 1999 mit Alex Colletti. Hier ist ein Ausschnitt, und der Teil, den du meinst, ist ungefähr bei 3:30 min.


    =player_embedded&v=xxiMHTaFvsI


    Er sagt: "Ob du es glaubst oder nicht, ich fürchte mich davor unheimliche Filme anzusehen. … Ich habe niemals gedacht in eine solche Sache involviert zu sein, aber ich bin es." Und du hast Recht, Joie - es ist faszinierend darüber nachzudenken, warum er so viel Zeit und Energie in "eine solche Sache" gesteckt hat. Wie wir wissen, war er sehr nachdenklich in seiner Kunst und hatte grundsätzlich wichtige künstlerische Gründe, die Dinge auf genau die Art anzusprechen, wie er es tat, auch wenn diese Gründe manchmal auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind. Was war also für ihn so verlockend an dem Horror Genre?


    Joie: Das ist auch eines meiner Lieblingsinterviews, Willa. Und ich frage mich, ob das, was er so verlockend daran fand, vielleicht die Tatsache war, dass er sich in ein Monster verwandeln konnte. Ich meine, wir wissen, dass er Bühnen-Make-up, Theatralik und Special Effects liebte, also könnte es sein, dass es etwas damit zu tun hat.

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Willa: Ich denke, du liegst richtig damit, dass er Verkleidungen wirklich liebte und es genoss, sich in jemand oder etwas anderes zu verwandeln. Denk einfach nur mal an all die Male, in denen er sich im Film verwandelt hat – in Thriller und Moonwalker und Ghosts, unter anderem. Und ganz offensichtlich hat er es während der Dreharbeiten zu The Wiz so sehr genossen, die Vogelscheuche zu sein, dass er die Verkleidung nur sehr zögerlich wieder abgelegt und sie sogar mehrere Male zu Hause getragen hat!


    Aber ich denke auch, dass da noch sehr viel mehr dahinter steckte. Wie wir schon verschiedene Male besprochen haben – bei Is it scary, Threatened, Thriller, Ghosts und anderen – schien er wohldurchdachte künstlerische Gründe dafür gehabt zu haben, das Horrorthema hervorzurufen. Ich versuche immer noch, das alles herauszufinden, aber es scheint für mich, dass es etwas mit einem psychologischen Konzept, dem „Affekt“, zu tun hat, bei dem Psychologie, Verstand, Gefühle und körperliche Empfindungen zusammenkommen und interagieren.


    In den 1970er und 80er Jahren zum Beispiel befand sich Amerika inmitten einer schrecklichen kriminellen Welle – einer Epidemie von Gewalttaten – konzentriert in den Innenstädten. Es gibt komplexe soziale, politische und wirtschaftliche Gründe dafür, warum all das geschah, aber die Medien ignorierten die Gründe größtenteils und konzentrierten sich einfach darauf, junge schwarze Männer als gewalttätige Kriminelle zu porträtieren. Aber die 1970er und 80er Jahre waren auch eine Zeit, in der Michael Jackson extrem populär war, also befand er sich in einer komplizierten Lage – er war ein junger, schwarzer Mann, der in den Medien gefeiert und von Millionen weißer Amerikaner geliebt wurde, während andere junge, schwarze Männer in der Presse verteufelt und mit Misstrauen und Furcht betrachtet wurden. Ich denke, er spürte diese Diskrepanz und wollte sie ansprechen.


    Stell dir also vor, du bist eine junge weiße Frau, die in den 80er Jahren eine städtische Straße entlang geht, und du siehst einen jungen, schwarzen Mann dir entgegen kommen. Durch all die unheimlichen Geschichten, die du in den Medien gehört hast – wie Gruppenvergewaltigungen und brutale Schlägereien bei Joggern im Central Park, einer Story, die in allen Staaten der USA weitläufige Aufmerksamkeit in den Medien erhielt – würdest du möglicherweise beim Anblick dieses jungen Mannes anders reagieren, als wenn du einen weißen Mann oder einen asiatischen Mann oder eine Frau dir entgegenkommen sehen würdest. Du siehst ihn vielleicht an und denkst an die Jogger im Central Park und an einige andere Geschichten, die du gehört hast, und du spürst möglicherweise eine Unsicherheit oder sogar Angst.


    Oder du denkst vielleicht nicht bewusst über das alles nach, aber siehst immer noch diesen jungen, schwarzen Mann an und verspürst sofort einen beschleunigten Puls und ein vages Gefühl von Unbehagen, ohne zu wissen warum. Das bedeutet „Affekt“ – wenn Reize eine sofortige psychologische, emotionale und physische Reaktion in uns hervorrufen, bevor wir überhaupt Zeit haben darüber nachzudenken. Und es ist extrem schwierig unsere affektbedingte Reaktion gegenüber Dingen zu ändern, denn sie ist präverbal und präkognitiv. Es ist eine Reaktion, die so schnell und so instinktiv vor sich geht, dass wir sie nicht kontrollieren können. Aber das bedeutet nicht, dass sie natürlich ist. Sie wird erzeugt durch unser sozial „konditioniertes“ Leben in einer rassistischen Kultur – und dieses Wort „konditioniert“ ist eines, das Michael Jackson selbst gebrauchte.


    Wie ich sagte arbeite ich immer noch daran, aber weil er ein schwarzer Künstler war, der seine Andersartigkeit zelebriert hat, tendierten die Medien und sogar die allgemeine Öffentlichkeit dazu, ihn als 'den Anderen', sogar als ein Monster, zu sehen, wie wir letzte Woche besprochen haben. Und ich denke, in seinen „unheimlichen“ Filmen nahm er sich eine gewaltige Aufgabe vor – er versuchte, unsere soziale Konditionierung aufzulösen und unsere affektbedingte Reaktion auf gewisse Reize zu ändern, ganz besonders Unterschiede zwischen den Rassen und Geschlechtern und anderen Differenzen, denen gegenüber wir konditioniert wurden, sie auf eine tiefe psychologische Weise als bedrohlich anzusehen.


    Joie: Ich denke, das ist alles sehr interessant, Willa. Und ich stimme dir bei allem, was du gerade gesagt hast, zu. Und ich glaube, du hast wahrscheinlich den Gedanken getroffen, auf den ich hinaus wollte. Weißt du, jahrelang schon mache ich mir Gedanken über diese verschiedenen, immer wiederkehrenden Themen in Michael Jacksons Musik und versuche eine Begründung dafür herauszufinden. Warum berührt er immer und immer wieder bestimmte Themen? Und ich denke, der Grund ist wirklich sehr einfach. Er hatte etwas zu sagen. Er hatte eine Botschaft, die er loswerden wollte. Eine Lektion, die er zu lehren versuchte. Eine Weisheit, die weiterzugeben er sich berufen fühlte.


    Wenn du darüber nachdenkst, haben alle seine „unheimlichen“ Songs und Filme die gleiche grundsätzliche Botschaft. Wie du aufgezeigt hast sah er sich einer gewaltigen Aufgabe gegenüber mit dem Versuch, unsere Konditionierung aufzulösen und unser Affektverhalten zu ändern. Nun, in all seinen 'Humanity'-Songs vermittelt er ebenso dieselbe Botschaft – seid gut zueinander. Es klingt wie eine so einfache Sache und nicht wie etwas, von dem du denkst, jemand müsse uns daran erinnern. Aber natürlich muss man es. Weil wir manchmal vergessen, einander mit Freundlichkeit und Respekt und Liebe zu begegnen. Und das war eine Botschaft, die Michael sehr stark verspürte. Alles, was du tun musst, um zu wissen, dass es stimmt, ist seinen Songs wie Will You Be There, Heal The World und Little Susie zuzuhören. Sogar They Don’t Care About Us trägt dieselbe Basisbotschaft.

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Willa: Das stimmt, Joie, und er erzählt uns in This is it, dass er versuchte uns auch eine wichtige ökologische Botschaft mitzuteilen. Wir erkennen das besonders in Earth Song und Dancing the Dream. So wie er versucht hat durch seine "unheimlichen" Filme unsere Reaktionen auf unser soziales Umfeld zu ändern, so versuchte er auch unsere Beziehung zu unserer natürlichen Umgebung durch Earth Song und Dancing the Dream zu ändern.


    Joie: Und auch durch Planet Earth. Weißt du Willa, ich glaube, du wärest geschockt, wenn du all die Songs sehen würdest, die ich in meinem 'Humanity-Mix' zusammengefasst habe. Weil ich nämlich nicht nur seine Solowerke in meiner Playlist habe, sondern den ganzen Weg bis zum Anfang zurückgehe. Also habe ich in meiner 'Humanity' Playlist auch Songs wie With a child's heart und If'n I was God aus seinen Jackson 5-Tagen, ebenso wie Show You the Way to Go und Can You Feel It aus der Jacksons Ära, und noch viele andere, die dich wahrscheinlich umhauen würden. Im Grunde genommen gibt es insgesamt 45 Songs in meiner 'Humanity' Mix Playlist, und das beinhaltet frühere Sachen, Solomaterial sowie seltenes und unveröffentlichtes Material. Es enthält sogar sein Duett mit Eddie Murphy, Whatsupwitu.


    Willa: Oh, ich würde liebend gerne sehen, was du auf deiner 'Humanity' Playlist hast, oder eigentlich auf allen deinen Playlists …


    Joie: Ich schätze, das Wesentliche, das ich damit sagen will, ist, dass diese kleinen Einteilungen nicht erst mit Michaels Solowerken beginnen. Diese Botschaften von Hoffnung und Liebe und Menschlichkeit sind etwas, die bei ihm schon als Kind begannen. Wenn du zurückgehst und all dieses frühe Material anhörst, erkennst du, was ich meine. Es ist alles schon da, und seine späteren Solowerke sind wirklich nur ein größerer und kühnerer Ausdruck der Empfindungen, die er auch schon als Kind zu vermitteln versucht hat.


    Willa: Ja, obwohl er außerdem noch einige neue Bereiche dazu genommen hat, Bereiche, die in jenen frühen Songs nicht angesprochen werden, wie das Thema des Berühmtseins und das der rücksichtslosen Boulevardmedien. Und es ist wichtig sich daran zu erinnern, dass er diese frühen Songs nicht geschrieben hat - es war ihm bei Motown nicht erlaubt sein eigenes Material zu schreiben. Aber du Recht, es ist interessant jene Songs anzuhören, die er sang, als er Teenager war und davor - Songs wie Ben und I'll Be There und Music and Me und frühe Anzeichen der Themen zu erkennen, die er später detaillierter ansprechen würde.


    Joie: Ganz genau. Und ich frage mich jedes Mal, wie sehr diese frühen Songs, die er nicht geschrieben hat, sein Glaubenssystem später in seinem Leben beeinflusst haben. Ich meine, ich verstehe, was du gerade gesagt hast über die 'paranoiden' Songs, und es ergibt einen Sinn, dass er die Themenbreite erweitert hat und weiter in neue Bereiche aufteilte, als er reifer wurde, und diese Songs hatten sehr persönliche Inhalte für ihn. Aber ich frage mich das einfach zu all diesen Songs über Menschlichkeit und darüber einander zu lieben. War das eine Botschaft, die er sich als sehr junges Kind zu Herzen nahm wegen all der Songs, die er mit seinen Brüdern sang oder war diese tiefe und beständige Liebe für seine Mitmenschen bereits von Anfang an in ihm?


    Willa: Das ist eine ausgezeichnete Frage, Joie. Er sagte ja in einem frühen Interview, als er noch ein Kind war: "Was immer ich auch singe, es ist das, was ich wirklich sagen will. Wenn ich also einen Song singen soll, dann singe ich ihn nicht, wenn ich es nicht so meine." Und er stellt dieses Zitat an den Anfang von HIStory (du kannst es bei 30 Sek. hören), also war es offensichtlich sehr wichtig für ihn. Er wollte, dass wir wissen, dass Songs für ihn sogar bereits als Kind aussagekräftig waren. Er genoss offensichtlich was er tat, aber es war mehr als nur die Freude des Singens selbst. Wie er schon sagte "Ich singe es nicht, wenn ich es nicht so meine" - eine Eigenschaft, die er durch sein ganzes Leben mitnahm.


    Joie: Ja! Da ist was dran, Willa. Ich hatte das Zitat ganz vergessen!


    Willa: Es ist wundervoll, nicht wahr? Also ich denke, er besaß sogar als Kind schon eine verblüffende Weisheit und starke Überzeugungen. Aber ich glaube auch, dass er eine Menge durch diese frühen Songs gelernt hat - über das Songschreiben und darüber, einem Publikum Gedanken zu vermitteln, und vorherzusagen, wie ein Publikum reagieren wird.


    Weißt du, einige Leute (wie Quincy Jones und Dick Clark) dachten, er sei verrückt gewesen, Ben aufzunehmen, einen Song über eine Freundschaft mit einer Ratte und auch noch Jahr für Jahr weiter damit aufzutreten. Aber das Publikum reagierte darauf auf eine Art, die gar keinen logischen Sinn ergibt, wenn du dir die Thematik nur vom PR-Standpunkt aus betrachtest. Allerdings ergab Ben von der psychologischen Warte aus sehr viel Sinn - genau wie seine späteren Horrorfilme psychologisch einen Sinn ergaben, wie wir vorhin besprochen haben - und ich frage mich, ob Ben ihm dabei half, das Verständnis dafür zu entwickeln, wie dieser Prozess funktioniert, dafür wie er seine Kunst nutzen konnte, um tiefgreifende kulturell-psychologische Themen auf eine präkognitive Art und Weise anzusprechen.


    Ich frage mich außerdem, ob Ben ihm half, das Selbstvertrauen zu entwickeln diese wirklich unbequemen Themen anzusprechen, die er später in seiner Karriere in Angriff nahm, wie Rassismus und Missbrauch und Teenager-Schwangerschaft. Mit anderen Worten frage ich mich, ob er Wanna Be Starten' Somethin' oder Billie Jean oder Little Susie oder Thriller oder Black or White oder They don't care about us oder Earth Song oder Ghosts erschaffen hätte - oder sie auf solch eine ausgefallene Art und Weise gemacht hätte - wenn er nicht durch Ben gelernt hätte, dass er ein Publikum wirklich fordern kann, es sich sogar in einem gewissen Ausmass unwohl fühlen lassen kann und dass es auf diese Herausforderung auf komplexe Arten reagiert.


    Joie: Weißt du was, Willa? Ich glaube, Ben habe ich gar nicht auf meiner 'Humanity' Mix Playlist. Ich werde es sofort hinzufügen.

    :herz: :herz: :herz:

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Zitat

    Warum berührt er immer und immer wieder bestimmte Themen? Und ich denke, der Grund ist wirklich sehr einfach. Er hatte etwas zu sagen. Er hatte eine Botschaft, die er loswerden wollte. Eine Lektion, die er zu lehren versuchte. Eine Weisheit, die weiterzugeben er sich berufen fühlte.


    ...und aus dem Grund sang und schrieb er nicht nur immer wieder überbestimmte Themen, aus dem Grund wollte er auch wieder auf die Bühne, This Is It...
    Ich habe gerade gestern nochmal die ganze Aussage Ortegas angehört, vom Murray-Prozess 2011... und es war so deutlich, als er dort die Gründe aufzählte, warum Michael diese Shows machen wollte. Sicherlich auch wegen Geld – und auch, weil er es für seine Kids und seine Fans tun wollte – aber am deutlichsten kam rüber, dass es Michael das wichtigste war, dort seine Songs – besonders Songs wie Heal The World, Will You Be There, Earth Song... zu spielen, weil er sagte, dass diese zu der Zeit genau so wichtig waren, als zu der Zeit da er sie schrieb, und dass er das immerzu betonte. (Auch wie Ortega das sagt, macht deutlich, wie wichtig dieser Punkt für Michael war.) (Ich weiß nicht, ob sich das wer anhören möchte... es ist alles auch sehr ;( das wieder zu hören.. https://www.youtube.com/watch?v=NXuwYl1uaY8 (etwa ab 10.00 )
    Ortega: Er hatte mehrere Gründe, die wichtigsten waren, dass er das, was er liebte und sein Leben lang getan hatte, mit seinen Kindern teilen wollte, und er wollte es für seine Fans tun, die immer loyal zu ihm standen, ...und er wollte es auch tun, weil er fühlte – jetzt mehr denn je, - dass seine Musik zur Situation in der Welt passte, Earth Song, Will You Be There, HTW und andere Songs. Er wollte die Bühne als Plattform nutzen, um die Menschen daran zu erinnern, wie wichtig es ist, alles in unserer Kraft stehende für unseren Planeten und für jeden von uns, zu tun.


    Michael wollte auch da eine Botschaft weitergeben, und das war der wichtigste Grund - für Michael – für TII. Ich denke, hätte er nicht diesen Antrieb gehabt, hätte er sich nicht wieder auf eine Tour eingelassen. Das war ihm so wichtig, dass er es trotzallem gemacht hat – auch wenn er wußte, was das gesundheitlich für ihn heisst. („I go through hell touring...“)


    Michael: "...but it's an adventure, it's a great adventure.. It's nothing to be nervous about. They just want wonderful experiences in escapism
    ...we wanna take them places they've never been before, we wanna show them talent like the've never seen before...so give your all...
    I love you all..we are family..We bring the love back into the world, to remind the world..love is important, to love each other..we are all one
    ....And take care of the planet. We have 4 years to get it right or else it’s irreversible damage done. So we have an important message to give…it’s important."


    "...es ist ein Abenteuer, ein großes Abenteuer, nichts, worüber man beunruhigt sein müsste. Sie wollen Escapismus -
    wir bringen sie an Orte, wo sie nie zuvor waren, wir zeigen ihnen Talente, die sie nie zuvor gesehen haben...also gebt alles...
    Ich liebe euch alle, wir sind Familie...Wir bringen die Liebe zurück in die Welt, um die Welt daran zu erinnern, dass Liebe wichtig ist, sich gegenseitig zu lieben...wir sind alle eins.
    Und achtet auf den Planeten. Wir haben nur noch 4 Jahre, um es hinzubekommen, sonst ist der Schaden nicht wieder gut zu machen. Deshalb haben wir eine wichtige Botschaft mitzuteilen...es ist wichtig..
    "


    Vlt. hab ich das Thema hier jetzt gerade etwas "ausgedehnt".. aber war mir gerade gestern mal wieder so bewußt, das er nicht nur mit seinen Songs immer etwas zu sagen hatte - sondern auch aus dem Grund - weil er eine Botschaft hatte - diese letzt Show auf die Bühne bringen wollte - von der wir uns alle wünschen, er hätte es besser nie versucht....

  • Vlt. hab ich das Thema hier jetzt gerade etwas "ausgedehnt".. aber war mir gerade gestern mal wieder so bewußt, das er nicht nur mit seinen Songs immer etwas zu sagen hatte - sondern auch aus dem Grund - weil er eine Botschaft hatte - diese letzt Show auf die Bühne bringen wollte - von der wir uns alle wünschen, er hätte es besser nie versucht....

    Ich finde das gar nicht ausgedehnt. Diese Dialoge zwischen Willa und Jolie regen doch nun mal dazu an, weiter zu denken, zu ergänzen, zu hinterfragen und zu beleuchten. Das macht sie für mich aus und ich finde es sehr interessant und bereichernd hier weiterzudenken.
    :danke: Euch dafür.
    Ausserdem war DAS nun mal Michaels 'letztes Anliegen' für die Tour. Alles andere war doch nur schmückendes Beiwerk um DAS zu transportieren.
    Jedenfalls sehe ich es so. :Tova:
    Das kann man doch gar nicht oft genug hervorheben. Es bringt den ganzen 'Rest drumherum' auf die realistische Winzigkeit eines Staubkorns.


    :herzi:

  • Die Magie des Studio 54
    12/06/2013


    Willa: Diese Woche sind Joie und ich sehr glücklich, unsere Freundin Eleanor Bowman zu Gast zu haben. Eleanor hat sich uns bereits vor einigen Wochen zu einem faszinierenden Blick auf Michael Jacksons die Umwelt betreffenden Werke angeschlossen und zu einer Diskussion darüber, warum sie glaubt, dass er unsere Vorstellungen zu einer Aufspaltung von Geist und Körper wie auch einer Neugestaltung unserer Beziehung zur Natur hinterfragt hat. Inzwischen hat Eleanor etwas untersucht, das sie als einen bedeutenden, aber weitgehend übersehenen Zeitabschnitt in Michaels künstlerischer Entwicklung ansieht: Die späten 1970er, als er und La Toya Jackson in New York lebten, er an The Wiz arbeitete und eine Menge Zeit im Studio 54 verbrachte. Eleanor, vielen Dank, dass du hier bist!


    Eleanor: Hi Willa. Danke an dich und Joie für eure Einladung.


    Joie: Wir sind begeistert, dass du hier bist.


    Willa: Also Eleanor, ich liebe das Interview von Michael Jackson im Studio 54, das du hier mit uns teilst, in dem er mit Jane Pauley darüber spricht, was das Studio 54 so besonders und anders als jeden anderen Club machte:


    =player_embedded&v=cQAFmYGjaU4


    Eleanor: Ist das Interview nicht großartig? Seine Unschuld und seine Anmut und Freundlichkeit und Aufrichtigkeit sind so deutlich. Wahrscheinlich eines der letzten unbedachten Interviews von allen, die er jemals gemacht hat.


    Willa: Er scheint so ernsthaft, nicht? Als würde er sich wirklich anstrengen Jane Pauley zu erklären, wie er die Dinge sieht und sie empfindet, aber sie versteht es nicht so ganz.


    Eleanor: Richtig. Eins der komischsten Dinge an diesem Interview ist, dass Pauley über MJ’s scheinbar unschuldiges Vergnügen im Studio 54, das berüchtigt war für Sex und Drogen, erstaunt zu sein scheint – aber darauf ging er gar nicht ein in dem Interview. Er richtete sein Interesse auf andere Dinge – auf den Zauber und den Spaß und die Freiheit. Ich denke, Pauley hat gar nicht wirklich verstanden, dass Michaels Tourerfahrungen in der Kindheit – das Zimmer mit seinen älteren, sexuell aktiven Brüdern zu teilen und als Eröffnungsnummer für Strip Shows aufzutreten – ihn ziemlich dagegen abgehärtet hatten schockiert über irgendetwas zu sein (ausgenommen natürlich Grausamkeit und Hass). Ich denke, sie konnte nicht verstehen, dass der Unschuldige, als der er erschien, sich von den Erfahrungen im Studio 54 das nehmen konnte, was er wollte und brauchte und den Rest einfach links liegen ließ.


    Joie: Warum erklärst du nicht mal das Studio 54, Eleanor, für diejenigen, die nicht genau wissen, um was es sich dabei handelt.


    Eleanor: Das mache ich gerne, Joie. Studio 54 war eine legendäre Discothek in Manhattan – die Idee einiger junger Typen, Steve Rubell und Ian Schrager. Es war so berühmt, dass es das Nachtleben der späten 70er und frühen 80er in New York definierte. Die Leute kamen aus der ganzen Welt, um sich der Menschenmenge draußen vor der Tür anzuschließen in der Hoffnung, Einlass zu finden. Rubell und Schrager hatten offensichtlich das perfekte Rezept dafür gefunden einen Ort bereitzustellen, an dem die Glamourösen – Berühmtheiten und Nicht-Berühmte gleichermaßen – sich unter die Menge mischen und tanzen und so ihre Phantasien ausleben konnten (was für manche bedeutete, sich ganz offen mit Sex und Drogen zu verwöhnen). Und, es war wahrscheinlich der letzte Ort, an dem ich erwarten würde, den schüchternen, zurückgezogenen Michael Jackson zu finden. Und doch, da war er, wie auch Diana Ross, Liza Minnelli, Elizabeth Taylor, Andy Warhol, Cher, Brooke Shields, Richard Pryor, Woody Allen, Mick Jagger, Bianca Jagger, Steven Tyler, Caroline Kennedy, Maria Shriver, Arnold Schwarzenegger und Tatum O’Neil. Hier sind ein paar Bilder:





    Es gab sogar das Gerücht, dass er mit Truman Capote den DJ gab …


    Willa: Wow, Michael Jackson und Truman Capote zusammen? Würdest du nicht gern wissen wollen, was sie aufgelegt haben? Und wonach sie entschieden? Und was sie ins Mikro sagten? Und was sie zueinander sagten?


    Eleanor: Ich kann es mir nicht mal ansatzweise vorstellen – wir sprechen über ein seltsames Paar. Aber danach zu urteilen, wie oft Michael auf Fotos im Studio 54 abgebildet ist und mit welchem Enthusiasmus er sich bei dem Pauley Interview zeigt, denke ich, dass er eine wirklich gute Zeit gehabt haben muss. Das ist einer der wenigen Zeitabschnitte in seinem Leben, wo wir ihn entspannt und sich vergnügend in Gesellschaft sehen können. Nachdem sein Dasein als Megastar begann, war diese Art von Erfahrung nicht länger möglich für ihn.


    Joie: Es ist interessant auf diese Weise darüber nachzudenken, nicht? Und es ist fast fremdartig für einen Fan ihn so entspannt in einer gesellschaftlichen Umgebung zu sehen, denn wir sehen das nicht mehr so viele Male während seines Lebens.


    Eleanor: Ja, ich weiß. Aber ich bin so glücklich, dass er wenigstens dieses kurze Zeitfenster hatte, in dem er ein relativ normales Leben genießen konnte - normal zumindest für MJ.


    Willa: Warum also siehst du dies als solch eine wichtige Zeitspanne für ihn an? Und welche Rolle spielt dabei das Studio 54?


    Eleanor: Nun, dies war nicht nur die Zeit (1977-79), in der Michael erwachsen wurde, sondern die auch den Übergang vom Leadsänger der Jackson 5 und The Jacksons zu Michael Jackson, dem Megastar, bedeutete. Während dieser Zeit machten seine physische Erscheinung und sein persönlicher Stil ebenfalls eine signifikante Veränderung durch, von der ich denke, dass sie die psychologischen Veränderungen widerspiegeln, die er durchlebte und die in den Fotos und Videoclips, von ihm aufgenommen im Studio 54, reflektiert werden. Direkt vor deinen Augen kannst du den staunenden, aufgeregten neunzehnjährigen Michael Jackson mit dem großen Afro in dem Interview mit Jane Pauley sehen, wie er sich nahtlos in den kultivierten, jungen Mann im sportlichen Jackett, Ascotkrawatte (Tuch) und Jheri Curl verwandelt und seinen 21. Geburtstag feiert.



    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Ich denke, er hatte eine ganz klare Vorstellung darüber, wer er war und zu was er imstande war. Als ich an diesem Post arbeitete, stieß ich auf diese interessante Information: Im Jahr 1979, als Michael 21 war, schrieb er für sich selbst eine Notiz, in der er genau festlegte, wie er vorhatte sich zu transformieren - vom Kinderstar, der er gewesen war hin zum erwachsenen Megastar, der er werden würde. Er legte fest, dass er magisch sein wollte:


    "MJ wird mein neuer Name sein," schrieb er. "Kein Michael Jackson mehr. Ich will eine gänzlich neue Persönlichkeit, einen vollkommen neuen Look. Ich sollte eine total andere Person werden. Die Leute sollten mich niemals als das Kind sehen, das ABC und I Want You Back sang. Ich sollte ein neuer, unglaublicher Schauspieler/Sänger/Tänzer sein, der die Welt schockieren wird. Ich werde keine Interviews geben. Ich werde magisch sein. Ich werde ein Perfektionist, ein Forscher, ein Trainer, ein Meister sein. Ich werde besser sein als jeder große Schauspieler, der sich dazu breitschlagen lässt."


    Er wusste, wo er hin wollte, aber er brauchte eine Vision. Und da kam das Studio 54 - gerade zur rechten Zeit. Im Studio 54 lag es alles ausgebreitet vor ihm, um sich etwas auszusuchen und auszuwählen, was er verwenden konnte. Ich denke, Studio 54 gab ihm die Befugnis - und die Instrumente - um seine Phantasien im Hinblick auf seine Erscheinung und seine Kunst auszuleben - und beeinflusste so seine Musikvideos, seine Erschaffung von Neverland und seine Liveauftritte. Er wollte nicht nur der Beste sein - bei allem - er wollte spektakulär sein. Er wollte magisch sein - und er hatte magische und phantastische erschaffene Welten genau vor seinen Augen im Studio 54 gesehen.


    Willa: Dieser Gedanke des Erschaffens "magischer" und "phantastischer Welten", wie du es nennst, Eleanor, klingt sehr nach Michael Jackson, nicht wahr? Ich kann direkt erkennen, wie das seine Vorstellungskraft gefangen nimmt, und es scheint wirklich nicht die Nightclub-Szene zu sein, die ihn interessierte. Er sagt in dem Interview: "Ich bin in vielen Discotheken gewesen und ich mag sie nicht," aber er sagt "Ich mag die Atmosphäre im Studio 54." Und als Jane Pauley ihn fragt, warum er das Studio 54 als anders empfindet, sagt er: "Ich weiß nicht - das Gefühl, die Begeisterung, die eingesetzten Requisiten, der Balkon. Es ist einfach aufregend, ehrlich." Es scheint also dieses Gefühl der Magie und der Phantasie zu sein, hinter dem er her war.


    Wie stellte das Studio 54 diese Empfindung der "Magie" her?


    Eleanor: Nun, zum einen setzten Rubell und Schrager Bühnenbildner vom Broadway ein, um bewegliche Szenenaufbauten zu kreieren, und sie gaben bis zu 20.000 Dollar pro Nacht für die Umgestaltung der höhlenartigen Räumlichkeiten des Studio 54 in verschiedene Phantasiewelten aus. Für eine Silvesterparty wurden vier Tonnen Glitter in einer vier Inches dicken Schicht auf dem Boden verteilt. Schrager beschrieb die Erfahrung mit "auf Sternenstaub stehen". Die verschwenderischen bühnenartigen Dekorationen luden die Gäste dazu ein, sich mit Kostümen zu verkleiden und so zu einem Teil der Show zu werden.


    Michael sah, wie sehr sich die Leute - sogar berühmte Leute - nach der Flucht aus dem Alltag sehnten - wie sie Nacht für Nacht in die magische Welt, die Rubell und Schrager erschaffen hatten, entflohen. Er sah, wie Leute - durch Kostüme und Make-up - unglaubliche Illusionen erzeugen konnten; wie männliche Transvestiten zu extravaganten wunderschönen Frauen wurden. Fügt man dies alles zu seiner Erfahrung The Wiz zu drehen, mit all seinen aufwändigen Sets, hinzu (Das World Trade Center war das Set für Emerald City. Ist das nicht faszinierend?), dann öffnete ihm Studio 54 die Augen, nicht nur für die Technik der Erschaffung von Phantasien, sondern auch dafür, wie sehr die Leute danach hungerten.


    Es ist diese Theatralik, diese Magie, über die Michael in dem Interview mit Jane Pauley spricht - und seine Beschreibung darüber, auf welche Weise er das Studio 54 erlebt, hat wirklich meine Aufmerksamkeit gefesselt. Es erinnerte mich so sehr an etwas, das Michael 30 Jahre später sagte, am Schluss von This is it, als er den jungen Sängern und Tänzern sagt, dass die Show ein großes Abenteuer ist: "Wir wollen ihnen einfach Erlebnisse bieten, ein Entfliehen aus dem Alltag ermöglichen, sie an Orte mitnehmen, an denen sie noch nie vorher waren, ihnen Talent zeigen, wie sie es noch nie vorher gesehen haben." Und es war Schragers und Rubells Fähigkeit, genau dies zu tun, das zu dem unglaublichen Erfolg des Studio 54 beigetragen hat.


    Joie: Eleanor, ich denke, das ist faszinierend! Ehrlich, ich habe mich nie gefragt, wann sich Michael das erste Mal in dieses Gefühl der Magie und Theatralik verliebt hat, das immer so gegenwärtig in seinen Solowerken war, aber du liegst wahrscheinlich absolut richtig, wenn du sagst, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Studie 54 und der Zeit, die er dort verbrachte, begann. Erstaunlich! Und wie viele Male während seiner Karriere hörten wir ihn über das Entfliehen (Escapism) reden, nach dem sich die Menschen so sehnten. Er sagte es immer wieder, dass er die Menschen nur glücklich machen will und ihnen dieses Entkommen aus ihrem normalen Dasein, das sie sich wünschen, geben möchte.


    Eleanor: Richtig, Joie. Und vielleicht hatte es auch etwas mit dieser Zeit zu tun, in der er erwachsen wurde. Weißt du, das Manhattan der 70er war völlig anders als das heutige Manhattan. Wie die meisten Innenstädte jener Zeit verfiel es und wurde von Verbrechen heimgesucht - ein Ort, an dem nicht nur die Reichen und Berühmten nach Alltagsflucht suchten und sie in der Musik fanden. Nachts waren die Parks voller junger Leute - hauptsächlich Schwarze - die zu Musik tanzten, die aus Ghettoblastern kam, die an Laternenpfählen befestigt waren - und von DJ's aus der Wohngegend orchestriert wurden. Hier ist ein Link zu einem kurzen Video über diese Zeiten:


    =player_embedded&v=KFgyezfS6ik

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Ganz egal wo Michael Jackson hinsah, reiche und arme Leute, weiße und schwarze suchten nach Magie, um zu entfliehen und fanden sie in Musik und Tanz - oft von ihm selbst. Ob er durch die Straßen der Schwarzen von Manhattan und Queens (wo die Produktionsstudios von The Wiz waren) zog oder die privilegierte weiße Welt des Studio 54 genoss, er sah den Einfluss von Musik und Tanz - besonders die Kraft, nicht nur ein Entfliehen zu ermöglichen, sondern als eine ekstatische Erfahrung. Aber er sah auch die Verzweiflung in diesem Bedürfnis nach der Flucht aus dem Alltag, eine Verzweiflung, die oft in Sex und Drogen (und manchmal Gewalt) ausartete - ob in den Parks oder in der Disco. Und er beobachtete, wie die Ausschweifungen das Studio 54 schnell zerstörten - seine unter Drogen stehenden Eigentümer stopften mit dem Bargeld Wände und die Decke aus, bis sie schließlich wegen Steuerhinterziehung ins Gefängnis abgeschleppt wurden - und die Magie beendet war.


    Wie Willa in M Poetica aufgezeigt hat, denke ich, sah er Musik und Tanz als eine Alternative und sicherere Bedeutung für das Entfliehen aus dem Alltag - eine Alternative zu wahllosem Sex und Drogen und Straßengewalt. Als Mitglied der Jackson 5 und der Jacksons wusste er, dass seine Musik die Menschen glücklich machen konnte, ihnen Freude ins Leben brachte. Ich liebe es, mir Videoclips von ihm als Teenager anzusehen, wie er mit dem Publikum in Verbindung tritt und es dazu bringt mitzusingen. Aber ich denke, als er reifer wurde und sich mehr und mehr der schlimmen Probleme in der Welt bewusst wurde, wollte er auch ein Mittler für Veränderung sein - und seine Erfahrungen im Studio 54 und im NYC der 70er vertieften nicht nur seinen Wunsch, sondern stellten ihm sowohl die psychologischen Einblicke als auch das technische Know-how bereit, seine Ziele zu erreichen.


    Willa: Das ist eine sehr interessante Art der Betrachtung, Eleanor, denn für viele Menschen repräsentierte Studio 54 nicht so sehr Phantasie und Theatralik wie den Inbegriff der Exzesse der 70er Jahre, speziell den wahllosen Gebrauch von Sex und Drogen. So gesehen war das Studio 54 ein riesiges Zirkuszelt der menschlichen Sehnsüchte, in vielen verschiedenen Formen - von Sex und Drogen bis hin zum Entfliehen und der Magie. Und es ist interessant sich einen jungen Michael Jackson vorzustellen, der dort umherstreift, um zu beobachten, was die Menschen am meisten ersehnen, worin es sich ausdrückt und welche Auswirkungen und Konsequenzen das Ausleben dieser Sehnsüchte mit sich bringt.


    Eleanor: "Ein riesiges Zirkuszelt der menschlichen Sehnsüchte." Was für eine grossartige Vorstellung. Und ich liebe es ihn mir da vorzustellen, wie er sich vergnügt, aber trotzdem abgeklärt ist. Wie er alles aufsaugt, verinnerlicht, in sich integriert, um es in seine eigenen Kreationen durch seine erstaunliche und atemberaubende künstlerische Vision umzuformen. Er war wahrhaftig ein Magier. Er war magisch.


    Willa: Oh, er war definitiv ein Magier! Ich denke, darüber sind wir alle einer Meinung.


    Also noch mal Danke an dich, dass du bei uns warst, Eleanor. Wir haben es wirklich genossen. Joie und ich möchten auch noch bekannt geben, dass wir vom 25. Juni bis zum 29. August keine neuen Posts veröffentlichen werden. (Es ist wie unsere zehnwöchige Version der Fastenzeit.) Jedoch werden wir wie im letzten Jahr jede Woche den Sommer über Wiederholungen einiger unserer Lieblingsbeiträge posten. Wir hoffen, dies wird uns die Gelegenheit geben, einige dieser Posts nochmals aufzugreifen und noch mehr in der Tiefe über sie sprechen und vielleicht auch Bereiche zu untersuchen, die wir beim ersten Mal nicht diskutiert haben. Wir hoffen außerdem, dass wir diese Zeit nutzen können, ein Update unseres Reading Room vornehmen zu können, wenn ihr also Vorschläge für Artikel habt, die wir aufnehmen sollten, lasst es uns wissen.

    :herz: :herz: :herz:

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Dancing With the Elephant is back




    Kannst du es spüren?
    Can You Feel It
    29/08/2013

    Willa: Hi Joie, herzlich willkommen zurück! Hattest du eine gute Pause trotz all der Kontroversen diesen Sommer?


    Joie: Ja, ich hatte tatsächlich einen großartigen Sommer! Ich habe jede Menge Reisen zu Hochzeiten in der Familie und solche Sachen gemacht, was zeitweise wirklich stressig sein kann, weißt du? Was die Kontroversen angeht habe ich wirklich mein Bestes getan, das alles zu vermeiden. Ich habe nicht einen einzigen Nachrichtenclip über den AEG Prozess gesehen. Es war sehr befreiend und erfrischend meinen Kopf im Sand zu vergraben und so zu tun, als wäre nichts passiert. Und du?


    Willa: Das ist lustig, Joie – du bist immer so informiert über alles gewesen, und ich habe die meisten meiner Neuigkeiten über Michael Jackson von dir erfahren! Was werde ich nun tun?


    Also ich hatte auch einen wirklich amüsanten Sommer. Wir waren im Yellowstone, der so wunderschön ist, und ich habe einen riesigen Elchbullen gesehen, und einen Grizzly und einen Schwarzen Bären und ein Paar Sandhügelkraniche, und eine Menge Elche und Bisons. Es war wunderbar. Und ich habe die Nachrichten nicht gemieden, aber ich habe auch nicht nach ihnen gesucht. Ich habe mir gedacht, dass, wenn irgend etwas Wichtiges passieren würde, es seinen Weg durch den Nebel finden würde. Es scheint für mich so, dass ich es brauche in Zeiten wie diesen auf das fokussiert zu sein, was wirklich bedeutend und wohltuend für mich ist, und das ist seine Kunst, und mich daran zu erinnern, warum Michael und seine Werke so bedeutend sind.


    Joie: Ich denke du hast Recht, Willa. Es ist wichtig, zurückzugehen und die Magie wieder zu entdecken, um es mal so zu sagen.


    Willa: Ganz genau. Und weißt du, wir haben in den vergangenen zwei Jahren sehr viel darüber gesprochen, wie sehr seine Musik und sein Tanz und seine Filme ebenso wie seine Rolle in der Öffentlichkeit – sogar sein Gesicht und die Farbe seiner Haut – zu wichtigen Elementen seiner Kunst geworden sind. Aber wir haben immer noch keinen tieferen Einblick auf einige seiner ikonischsten Filme – Filme wie Beat it und Billie Jean und Smooth Criminal – genommen. Wir haben sie berührt, aber wir sind nicht wirklich eingetaucht auf die Art, wie wir es mit You rock my world oder In the Closet oder Give In to Me gemacht haben. Es ist also eines meiner Ziele für dieses Jahr zurück zu den Wurzeln zu gehen und einige dieser klassischen Filme in Augenschein zu nehmen, und dies scheint mir eine gute Stelle zu sein, um mit Can You Feel It zu beginnen.


    Joie: Ich würde sehr gerne über Can You Feel It reden.


    Willa: Oh, gut! Ich auch. Es ist der erste Film, bei dem er als Produzent und künstlerischer Berater aufgeführt ist – wie es in den Credits steht: Dieser Film wurde „konzipiert und geschrieben von Michael Jackson“ – und du kannst seinen kreativen Input wirklich durchgehend spüren. Er schrieb diesen Song zusammen mit seinem Bruder Jackie, nahm ihn auf mit den Jacksons, erschuf das Konzept für den Film und war maßgeblich daran beteiligt diese Vision zur Vollendung zu bringen. Hier ist eine überarbeitete Version, die, wie ich denke, wirklich wundervoll ist:


    mWu15I56gvE
    (Anmerkung: Hoffentlich könnt ihr das Video ansehen, denn es ist wohl eigentlich gesperrt. Es handelt sich um eine andere, ausführlichere und qualitativ wesentlich bessere Version als die auf der Vision DVD. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen …
    :daumen: )


    Joie: Weißt du, Can You Feel It ist für mich immer so etwas wie die Mutter von Michaels Video-Genialität gewesen. Es war wirklich so etwas wie der Short Film, mit dem alles begonnen hat. Und du kannst von Anfang an erkennen, dass er im Bereich des Kreierens von Short Films sich selbst übertreffen würde. Es war einfach spektakulär. Wenn du es heute ansiehst, dann denkst du unzweifelhaft, dass einige der Spezialeffekte ziemlich schlecht gemacht sind. Aber du musst bedenken, dass es damals, 1980, hergestellt wurde, und zu jener Zeit entsprachen diese Spezialeffekte dem neusten Stand der Technik.


    Willa: Nun, vielleicht habe ich ganz einfach einen etwas kitschigen Geschmack, denn ich mag diese Spezialeffekte, besonders in der Eröffnungssequenz. Und ich finde auch, es stimmt, dass dies, wie du gesagt hast, auf vielerlei Arten‚ die 'Mutter von Michael Jacksons Video-Genialität’ ist – nicht nur wegen der visuellen Dinge, sondern ebenso auch wegen der Ideen. Wir erkennen bereits die Samenkörner jener Konzepte, die man während seiner gesamten weiteren Karriere durch sein ganzes Werk hindurch wieder findet.


    Joie: Das ist sehr wahr.


    Willa. Und es handelt sich hier auch nicht um kleine Konzepte – sie sind vielmehr unübersehbar, sowohl von der Größenordnung her als auch von ihrer Bedeutung. Zum Beispiel beginnt Can You Feel It mit Bildern von einer mythischen Landschaft und eine tiefe Stimme erzählt uns eine Entstehungsgeschichte:


    Am Anfang war das Land unverfälscht. Sogar im frühen Morgenlicht konntest du die Schönheit der Gestalten der Natur erkennen. Bald lebten hier auch Männer und Frauen jeder Farbe und Form und sie machten es sich manchmal sehr einfach, die Farben nicht zu sehen und die Schönheit im anderen zu ignorieren. Aber sie verloren niemals den Traum von einer besseren Welt, in der sie sich gemeinsam erfolgreich zusammenschließen könnten, aus den Augen.


    Der Song hat noch nicht einmal begonnen, aber wir erkennen schon den Hinweis auf Michael Jacksons tiefe Liebe für die Natur und wie er diese Liebe für Natur mit Rassengleichheit, sozialer Gerechtigkeit und der Liebe füreinander verbindet.

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Joie: Und mit dem Gedanken zusammenzuarbeiten, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen (für dich und für mich und die gesamte Menschheit) – „to make the world a better place, for you and for me and the entire human race“. Du hast Recht, Willa. Wir hören das alles, bevor überhaupt die Musik beginnt. Und wie du gesagt hast, das sind jene Konzepte, an die er sich während seiner gesamten weiteren Karriere hält und die auf jedem Album wieder auftauchen.


    Willa: Das stimmt, und es alles da in dieser Entstehungsgeschichte. Aber weißt du, was wirklich meine Aufmerksamkeit fesselt ist, als ich kürzlich Can You Feel It gesehen habe, dass es dann weitergeht und eine „Neu-Entstehungsgeschichte“ erzählt wird – die Geschichte einer neuen Entstehung oder einer Umgestaltung, oder vielmehr eine ganze Reihe neuer Entstehung und Umgestaltungen – und das geschieht auf eine Art, die sich für mich sehr biblisch anfühlt. Du kennst die Bibel sehr viel besser als ich, Joie, aber sie beginnt auch mit der Entstehungsgeschichte. Hier sind die ersten Zeilen daraus:


    Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und die Erde war wüst und leer; und es war finster in der Tiefe. Und der Geist Gottes wandelte auf der Oberfläche des Wassers. Und Gott sagte: Es werde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. … Und Gott schuf die Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach ihrem Ebenbild und jedes, was auf der Erde kroch nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war. Und Gott sagte: Lass uns den Menschen machen nach unserem Ebenbild und lasst sie die Herrschaft haben über die Fische im Meer und über die Vögel in der Luft und über das Vieh und über die ganze Erde und über jedes kriechende Ding, das auf der Erde wandelt. Also schuf Gott den Menschen nach seinem eigenen Bild, nach dem Ebenbild Gottes schuf er ihn; männlich und weiblich schuf er sie … Und Gott sah alles, was er gemacht hatte und siehe, es war gut.


    Beide, die Bibel und Can You Feel It, beginnen also mit einer Geschichte der Erschaffung: „Am Anfang …“ Und diese Welt, die erschaffen wird, ist schön, aber nicht vollkommen, weil die Menschen nicht vollkommen sind. Im Grunde lesen wir in der Schöpfungsgeschichte nur ein paar Kapitel nach der einführenden Geschichte der Erschaffung, dass die Menschen so „korrupt“ und „gewalttätig“ geworden sind, dass Gott sich entscheidet, sie auszulöschen und neu anzufangen. Lediglich ein rechtschaffener Mann und seine Familie werden verschont, gemeinsam mit je einem stellvertretenden Paar einer jeden Art der Tiere. Wir finden also in der Geschichte von Noahs Arche eine Neu-Schöpfungsgeschichte: Eine Flut überschwemmt die Oberfläche der Erde und zerstört alles, und nach der Zerstörung folgt ein neuer Anfang.


    Wir sehen etwas Ähnliches in Can You Feel It. Sofort nach der einführenden Entstehungsgeschichte beginnt die Musik und wir sehen einen jener Spezialeffekte, über die du gesprochen hast, Joie – die Darstellung von Wasser, das die ganze Welt überschwemmt. Also wird wie bei Noahs Flut in der Bibel die Erde rein gewaschen von Korruption und Gewalt, und wir sind Zeuge einer Neu-Erschaffung, während wir beginnen uns auf eine „bessere Welt“ zuzubewegen.


    Und dann sehen wir etwas Interessantes: Randy Jackson hebt in seiner Rolle einen Regenbogen über seinen Kopf. Dies hat ebenfalls einen biblischen Hintergrund. In der Bibel verspricht Gott, dass er seine Schöpfung niemals wieder durch Überflutung zerstören will, und er erschafft einen Regenbogen als Beweis für dieses Versprechen. Und Gott erzählt Noah: „Ich habe meinen Regenbogen in die Wolken gesetzt, und das wird das Zeichen für den Bund zwischen mir und der Erde sein. Wann immer ich Wolken über die Erde bringen werde und ein Regenbogen erscheint, werde ich mich an mein Versprechen erinnern … Niemals wieder werden Wasser zu einer Flut, um alles Leben auf der Erde zu zerstören.“


    Joie: Das ist wahr, Willa. Und weißt du, wir erkennen das auch in vielen der Schöpfungsgeschichten bei den Indianern. Ich habe immer sehr gern die Schöpfungsmythen der verschiedenen Völker gelesen und viele von ihnen enthalten diese selbe Art der Thematik der Neu-Schöpfung, über die du gesprochen hast. Wie die Sioux zum Beispiel. Hier ist ein Teil ihrer Schöpfungsgeschichte:


    Die Schöpfungsmacht sagte zu sich: „Ich werde drei Lieder singen, die einen starken Regen mit sich bringen werden. Dann werde ich ein viertes Lied singen und viermal auf die Erde stampfen, und die Erde wird weit aufbrechen. Wasser wird aus den Rissen kommen und das Land bedecken.“ Als er das erste Lied sang, begann es zu regnen. Als er das zweite sang, begann es zu gießen. Als er das dritte sang, stiegen die regenvollen Flüsse über ihre Ufer. Aber als er das vierte Lied sang und mit dem Fuß auf die Erde stampfte, platzte sie an vielen Stellen auf wie ein zersprungener Kürbis und Wasser floss aus den Rissen, bis es alles bedeckte …


    Nach der Flut kommt also die Wiedergeburt oder Neuschöpfung:


    Die Schöpfungsmacht sagte zu ihnen: „Die erste Welt, die ich gemacht habe, war schlecht; die Geschöpfe darauf waren schlecht. Also brannte ich sie nieder. Die zweite Welt, die ich gemacht habe war auch schlecht, also ertränkte ich sie. Dies ist die dritte Welt, die ich gemacht habe. Sieh: Ich habe für dich einen Regenbogen als ein Zeichen, dass es keine weitere große Flut geben wird, erschaffen. Wann immer du einen Regenbogen siehst, wirst du wissen, dass der Regen aufgehört hat.“


    Hier ist eine ähnliche Geschichte der Cree:


    Als der Schöpfer alle Tiere und die ersten Menschen erschaffen hatte, sagte er zu Wisakedjak: "Pass' gut auf meine Menschen auf und lehre sie, wie sie leben sollen. Zeig' ihnen all die Wurzeln des Bösen, all die Wurzeln, die sie verletzen und töten werden. Lass' die Menschen oder die Tiere nicht miteinander streiten." Aber Wisakedjak gehorchte dem Schöpfer nicht. Er ließ die Geschöpfe tun, was immer sie wollten. Bald stritten sie sich und kämpften miteinander und vergossen viel Blut. Der Schöpfer wurde sehr böse. "Ich werde euch alles wegnehmen und den Boden rein waschen," sagte er.


    Wisakedjak gehorchte dem Schöpfer aber immer noch nicht. Er glaubte ihm nicht, bis der Regen kam und die Flüsse über die Ufer traten. Tag für Tag und Nacht für Nacht setzte sich der Regen fort. Das Wasser in den Flüssen und Seen stieg höher und höher. Zum Schluss überfluteten sie ihre Ufer und wuschen den Erdboden rein. Das Meer breitete sich über das Land aus und alles wurde ertränkt außer einem Otter, einem Biber und einer Bisamratte.


    Die Erzählung geht natürlich mit dem Neuaufbau der Erde weiter. Aber wir erkennen die Erwähnung einer Großen Flut immer wieder in den Schöpfungsgeschichten und in den Mythen der verschiedenen eingeborenen Stämme von Amerika, und ich finde es faszinierend. Und du hast Recht, Can You Feel It erzählt hier eine sehr ähnliche Geschichte.

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Willa: Wow, das ist so interessant, Joie! Ich habe bisher nur einige indianische Trickstergeschichten gelesen, aber nicht so viele Schöpfungsgeschichten – obwohl in einigen Fällen der Schwindler der Schöpfer aller Dinge ist. Ich habe nicht bemerkt, dass einige dieser Schöpfungsgeschichten eine Flut zum Inhalt hatten, welche die Erde von ihrer Sündhaftigkeit rein wäscht. Und es ist interessant, dass in der Geschichte der Sioux ein Regenbogen vorkommt „als ein Zeichen, dass es keine Große Flut mehr geben wird“. Du kannst wirklich erkennen, wie manche archetypischen Geschichten immer wieder erzählt werden, über alle Zeiten und alle Kulturen hinweg. Aber es gibt auch einige bedeutsame Unterschiede zwischen ihnen.


    Weißt du, Michael Jackson hatte eine religiöse Erziehung, also nahm ich an, dass der Ursprung dieser Gedanken in Can You Feel It biblisch war, aber nun überdenke ich es. Eigentlich ist die Landschaft eine eindeutig amerikanische aus dem Südwesten mit ihren Hochebenen und Wölbungen, und das unterstützt deine Interpretation, Joie. Und fast am Ende tritt ein Stammesältester mit einem wissenden Blick hervor. Er scheint wie die anderen Beobachter ehrfürchtig vor der Vision zu stehen, die sich vor ihm auftut, aber er scheint auch zu verstehen, was da passiert, auf eine Art wie es die anderen nicht tun. Also, ich glaube, du bist da einer Sache auf der Spur.


    Außerdem gibt es da noch die Vorstellung einer neuen Rasse – einer goldenen Rasse – die einem wässrig blauen Globus entspringt. Später sehen wir ein Gesicht in einem eindrucksvollen Feuerring, wie die Sonne, und es ist ein weibliches Gesicht. Für mich unterstützt das auch deine Interpretation, denn das Christentum ist sehr auf das Männliche bezogen, mit der Macht und Autorität, die in Gottvater zentriert ist, während ältere, eher auf das Irdische bezogene Formen von Spiritualität dazu tendieren mehr auf das Weibliche bezogen zu sein mit dem Fokus auf Mutter Natur als Lebensspenderin.


    Joie: Nun, ich habe nicht wirklich irgend eine Art von "Interpretation" vorgenommen, Willa. Es war nur eine Beobachtung.


    Willa: Es ist eine andere Art der Sicht auf die Dinge - eine andere Annäherung oder ein anderer Kontext dessen, was da passiert.


    Joie: Aber es ist sehr interessant, nicht wahr? Und mir gefällt es, wie du das Christentum den Glaubensrichtungen der Eingeborenen gegenübergestellt hast. Es scheint sich da nahtlos einzufügen.


    Willa: Ja, nicht wahr? Und es auch interessant, wie es sich mit tiefer Liebe und Respekt für die Natur verbindet, über die Eleanor Bowman in einem Post letztes Frühjahr mit uns gesprochen hat.


    All diese Schöpfungs- und Neuschöpfungsgeschichten deuten auf eine gewisse Art eine Sehnsucht nach Erleuchtung an. Es ist, als wäre unsere physische Welt vollkommen und gut gestaltet, und so sind es auch unsere Körper, aber unser Geist wird leicht durch Neid und Gier und Hass und Gewalt korrumpiert. Also brauchen wir einen Zustand, in dem unsere Herzen und unser Geist, unser Mitgefühl und Verständnis so vollkommen sind wie unsere physische Welt, die uns zum Leben gegeben wurde. Wir erkennen diese Sehnsucht in Can You Feel It auch in dem Auftauchen der Goldenen Menschen. Aber das Interessante daran ist, dass, als die erste goldene Person nach Ablauf über der Hälfte des Videos erscheint, sie/er gesprenkelt ist mit goldenem Sternenstaub - und dieser Sternenstaub rieselt auch auf viele normale Menschen herunter, die daraufhin ebenso einen goldenen Schimmer annehmen. Jene Goldenen Menschen sind also nicht irgendeine neue Rasse der Zukunft. Das sind wir!


    Und es scheint mir wichtig zu sein, dass der Sternenstaub aus den Händen der Jacksons kommt, die ebenfalls golden aussehen, aber auf eine Art durchsichtig, wie übernatürliche Gestalten, und sie sind größer als Wolkenkratzer. Und diese alles überragenden Gestalten lassen goldenen Sternenstaub auf jedermann rieseln.


    Joie: Fast so, als wären sie die Schöpfer oder die Trickster (als listige Mythengestalt) in dieser Schöpfungsgeschichte, die sie erzählen.


    Willa: Oh, das ist interessant, Joie! Ich habe so noch gar nicht darüber gedacht, aber das ist wirklich faszinierend. Und weißt du, die Jacksons waren wirklich Schöpfer in einem buchstäblichen Sinn - sie waren Schöpfer von Musik und Tanz und Kunst.


    Für mich sieht es so aus, dass Michael Jackson in Can You Feel It eine große Veränderung und kulturellen Wandel vorhersagt - ein Wandel, der zu einem erleuchteten Weg des Zusammenlebens in Harmonie führt und "einander aus ganzem Herzen zu lieben". Und ich denke, der goldene Sternenstaub, den die Jacksons herunterrieseln lassen, ist Musik und Kunst. Das ist es, was Künstler der Welt geben, und auf diese Art erreichen sie Veränderung und sozialen Wandel.


    Joie: Ah! Ich mag diese Interpretation, Willa! Sehr gut gemacht! Und es ergibt einen perfekten Sinn.


    Willa: Ja nicht wahr, es ergibt absolut Sinn. Er ist so brillant - ich liebe es einfach so seine Werke anzusehen und all diese Details zu erkennen und dann darüber nachzudenken, wie alle diese Details zusammenpassen. Er verfehlt niemals sein Ziel, mich zu verblüffen und zu inspirieren.


    Aber ich möchte noch einmal auf den Gedanken der Jacksons als die Schöpfer zurückkommen. Du weißt ja, einer der vielen Kritikpunkte gegenüber Michael Jackson war der, dass er einen Messiaskomplex hätte – dass er dachte, er wäre der wieder auferstandene Christus oder etwas Ähnliches – und die Kritiker nennen als Beleg dafür Beispiele wie Can You Feel It. Aber ich denke, das ist eine allzu vereinfachende Sichtweise, die zu Missverständnissen führt.


    Durch Michael Jacksons gesamtes Werk hindurch sehen wir, wie er eine neue Definition von Kunst und eine erweiterte Vision der Rolle des Künstlers entwickelt. Er glaubte, Künstler hätten die Macht, tiefgreifenden sozialen Wandel durch sich ändernde Wahrnehmungen, Verhaltensweisen, Vorurteile und Emotionen herbeizuführen. Künstler haben zum Beispiel den Einfluss ihre Kunst dazu zu nutzen, unsere kulturellen Erzählungen umzuschreiben – wie unsere Mythen und Schöpfungsgeschichten – also sehen wir uns selbst und unsere Beziehung zu einander auf eine ganz neue Art und Weise.


    Das ist es, wie Michael Jackson hoffte unsere Welt zu verändern – durch Musik und Kunst. Aber das bedeutet nicht, dass er sich selbst als Messias sah. Stattdessen sah er sich als Künstler – aber es ist eine weitaus größere Definition des „Künstlers“, als wir es gewohnt sind. Und wichtig ist, er stellte sich eine Welt vor, in der wir alle Künstler sind, in der wir alle „den Traum von einer besseren Welt, in der wir uns gemeinsam erfolgreich zusammenschließen könnten“ teilen.


    Joie: Ich denke, du hast absolut Recht, Willa.

    :herz: :herz: :herz:

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson