Dancing With The Elephant

  • Ich bin mir gerade sogar sicher, dass er sich nicht im Grab umdrehen wird, wenn nur die Chance besteht, dass sich das Denken und Handeln Richtung Verbesserungen, Richtung Liebe verändert.


    :loveyou::loveyou::kusshand::kusshand::kusshand::gmh::gmh::gmh::daumen1::daumen1::daumen1:


    Da bin ich ja gerade nochmal zur rechten Zeit hier aufgetaucht :bih:

    You were the rhythm,
    You were the sound of a crescendo,
    You showed us Heaven and Light,
    you faced the fear.


  • immer einen privaten Videografen dabei zu haben, der alles filmte, was Michael tat... oder auch, dass wohl viele Studiosessions auch auf Video existieren. Das tut niemand, der das nicht für die Nachwelt aufbewahren will


    Das mit dem Aufbewahren für die Nachwelt kann ich mir gut vorstellen. Unter anderem aus diesem Grund hatte ich als Kind angefangen Tagebuch zu schreiben und ich habe mir oft vorgestellt, wie es den Menschen in der Zukunft ein Bild von dem alltäglichen Leben in unserer Zeit geben könnte, so wie mir Schriftstücke, Filme und Bilder einen Eindruck vom Leben vergangener Zeiten vermittelt hatten. Der andere Grund war der, dass ich nie vergessen wollte, wie ich als Kind oder Teenager oder junge Frau war. Ich wollte nie zu den Menschen gehören, die sich offenbar nicht mehr daran erinnern können, wie es war, Kind zu sein, wie es war, klein und unwissend zu sein, wie man mit 14 oder mit 16 oder mit 23 denkt usw. Und es ist in der Tat ein ganz seltsames Gefühl, wenn ich heute meine eigenen Gedanken lese, die ich z.B. mit 12 oder mit 20 geschrieben habe. Man kann sich nicht davon distanzieren, dass man mal so oder so gedacht hat, man kann vieles nicht so verdrängen oder in Erinnerung verklären, wie man es natürlich dennoch ganz automatisch tut. Doch dann steht das selbst geschriebene Tagebuch mit den eigenen Gedanken aus der Zeit neben der Erinnerung daran und man merkt erst den Unterschied und dass es den immer wieder gibt, selbst wenn man sich so sicher ist, etwas sei so oder so gewesen und dann war es tatsächlich doch anders. Man hat eine zusätzliche Perspektive der Selbstwahrnehmung und ich kann gar nicht ermessen, inwiefern diese erst ausfällt, wenn man filmisches Material von sich selbst aus allen Zeiten hat, so wie Michael, also in bewegten Bildern, die auch noch zeigen, wie man dabei aussah, welchen Gesichtsausdruck man hatte oder welches (offensichtliche) Gefühl. Das ist etwas, was vielen Menschen nun durch neue Technologien massenhaft zur Verfügung stehen wird. Und vieles davon wird von den Eltern bereits veröffentlicht, noch ehe die Kinder auch nur etwas davon verstehen. Das wird zu einer völlig neuen Wahrnehmung, zu einem neuen Selbst- und Weltverständnis führen. Oder vielleicht auch zu neuen Verdrängungs- bzw. Filter- und Selektionsstrategien...


    wenn ich mir vorstelle, wieviel Material es da noch in irgendwelchen Schränken hat....


    Oh ja......wow.... :wolke1::wolke1::wolke1::wolke1: Für Michael war das ständige selbst Filmen lassen ja auch deshalb total wichtig, weil er wusste, dass er dauernd von anderen gefilmt wird, von Fremden, von Leuten, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen und die deswegen keinerlei Interesse daran haben, ihn so zu filmen, wie er selbst sich sieht oder sehen will oder von anderen gesehen werden will. Das war so ein essentieller Bestandteil seines Lebens von klein auf und wenn er über das Medium Film, all die electric eyes und unsere "magical lens of perception" spricht, wird klar, wieviel er von all dem (natürlich!) verstand. Es ist auch wie eine Absicherung dafür, dass das Filmmaterial der anderen nicht allein da draußen ist, als einzige Wahrheit. Vielleicht sogar, um sich selbst nicht in den immer wieder wiederholten Geschichten der anderen zu verlieren. Oh Mann, man kann wirklich gar nicht sagen, was das für ihn bedeutet hat (eben auch und gerade für sich selbst) und wobei er sich überall gefilmt hat und was die wenigen Situationen bedeuten, in welchen es dann tatsächlich keine Aufnahmen von diesem "öffentlichen Mensch" gibt.

    :herz: Michael Jackson - forever the King of Pop. A genre of music. Mainly, a beautiful human being. :herz:
    es ist, was es ist... sagt die liebe


  • Das mit dem Aufbewahren für die Nachwelt kann ich mir gut vorstellen.

    Interessante Gedanken, die Ihr dazu habt. :danke:
    Mal OT. Wir haben mal auf dem Speermüll eine Tasche gefunden. Die Wohnung einer Frau die verstorben war wurde geräumt. Darin so kleine Notizhefte mit den Wochentagen. Die Einträge waren demensprechend kurz. Es gab ein paar dieser Buchlein aus den 50er Jahren. Wir haben sie interessiert gelesen, denn es entfaltete sich eine spannende Liebesgeschichte. Eine sehr junge Frau die mit ihrem Chef eine Liebschaft begann. Natürlich wurde sie schwanger und das zu der Zeit. :oho: Sie fuhr nach Holland, doch etwas lief schief. Der Junge kam auf die Welt.
    Wir waren so berührt von den kleinen Einträgen die soviel mehr erzählten und dass das Leben mit samt Fotos auf dem Müll landete. Eine Freundin die Kunst studierte, hat die Tagebücher an sich genommen und ein Projekt daraus gemacht. Dabei wurde vorgelesen und sehr große Vergrößerungen der Schrift an die Wand geworfen. Wir hatten alle das Gefühl, dass dies Leben einer unbekannten Frau nicht einfach vergessen wurde.


    Ich selbst habe aber zB meine Tagebücher, die ein Zeit der Irrungen und Wirrungen festhielten :-D feierlich verbrannt.


    Und zu Michael. Ich bin auch sehr gespannt, was wir noch zu sehen/hören/lesen bekommen werden. :ungeduldig: Damit meine ich nicht Privates, sondern Dinge die um seine Kunst gehen.
    Die Schätze dürfen nicht einfach in i-welchen Safes vergammeln. :traurig1
    Andererseits hat er sooo viel hinterlassen und gerade in der Diskussionsrunde von Willa und Joie erschließen sich da Welten.
    :herzi:

  • Jetzt sind mir gerade ein paar Aussagen eingefallen... die vlt. bisschen erklären, warum Michael soviel filmen und fotografieren lies... was er darin sah, oder welche Bedeutung es für ihn hatte, einen Fotografen oder Filmer um sich zu haben...
    gestern habe ich gerade ein Interview mit John Issac (Fotograf) gelesen, er sagt z.B. die zwei Dinge hier:


    John Isaac: I remember that he wanted every moment of his life to be saved


    He said: “Be my eyes and show me everything that I cannot see."


    ..ich erinnere mich, dass er jeden Moment seines Lebens festgehalten haben wollte.
    und Michael sagte zu ihm auch: "Werde zu meinen Augen und zeige mir alles, was ich nicht sehen kann"


    ...also zwei Gründe, einmal, sein Leben festzuhalten und auch dass er Dinge aus einer Perspektive sehen konnte, die er sonst nicht sah, weil er als "Michael Jackson" vlt.nicht an bestimmte Orte konnte und die Dinge so erfahren konnte, wie John Isaac das für ihn festhalten konnte.


    Dann hab ich noch diesen Spruch von Michael gefunden, den er in Hayvenhurst in das Fotozimmer gehängt hat, mit diesen Wänden voller Fotos:


    "They say a picture speaks a thousand words. So with these photographs, I will recreate some wonderful, magical moments in our lives. Hopefully, this journey into the past, in picturesque form will be stimulant. To create a brighter successful tomorrow.”


    "Sie sagen ein Bild spricht 1000 Worte. Deshalb will ich mit diesen Fotos ein paar wunderbare und magische Augenblicke aus unserem Leben wiederaufleben lassen. Hoffentlich wir diese Reise in die Vergangenheit, in dieser pitoresken Form, stimulierend sein. Um eine bessere, erfolgreichere Zukunft zu erschaffen."


    und total interessant finde ich, was Michael an den Kameramann Pecky schrieb, der für ihn während der Bad Era filmte (Pecchi war ein Kameramann bei Jacksons Film "Moonwalker" Nach Moonwalker wurde Pecchi gebeten, mit Jackson ins Ausland zu reisen während der Bad-Tour. Pecchi fuhr zu den Veranstaltungsorten, um die Reaktionen der Menge auf Jackson einzufangen. )
    Michael schrieb ihm diesen Brief: (Auszug..)


    Pecky,
    I very, very seldom write letters, but in this moving occasion I couldn’t help myself. I want to thank you for putting the effort forward to capture the magic and excitement of the people of the world. What you do is a very personal and powerful medium to me. It is the art of stopping time, to perserve a moment that the naked eye cannot hold, to capture truth spontaneous truth, the depths of excitement in human spirt. All else will be forgotten, but not the films. Generations from now will experience the excitement you’ve captured; it truly is a time capsule.
    I will not be totally satisfied until I know you’re at the right angle at the right time, to capture a crescendo of emotion that happens so quickly, so spontaeously. What you have done was good, but I want the best, the whole picture, cause and effect. I want crowd reaction wide lens shots – depths of emotions, timing. I know we can do it. It is my dream and goal to capture TRUTH. We should dedicate ourselves to this. The person who makes a success of living is the one who sees his goal steadily and aims for it unswervingly. That is dedication. There is no other way to perfection than dedication, perseverance. Just tell us what you need to make it happen. Take the leadership to direct the other cameramen.


    "Pecky,
    ich schreibe sehr, sehr selten Briefe. Aber zu dieser ergreifenden Gelegenheit konnte ich es nicht mehr aushalten.
    Ich will Dir danken, dass Du die Anstrengung weiterführst, die Magie und die Erregung der Menschen auf der Welt einzufangen.
    Was Du tust, ist ein sehr persönliches und machtvolles Medium für mich. Es ist die Kunst, die Zeit anzuhalten, einen Moment zu bewahren, den das bloße Auge nicht festhalten kann, Wahrheit einzufangen, spontane Wahrheit, die Tiefen der Erregung im menschlichen Geist.


    Alles andere wird vergessen werden, aber nicht die Filme. Spätere Generationen werden die Erregung erfahren, die Du festgehalten hast, es ist wirklich eine Zeitkapsel. Ich werde nicht vollkommen zufrieden sein, bis ich weiß, dass Du im richtigen Betrachtungswinkel zur richtigen Zeit bist, um das Ansteigen der Emotionen einzufangen, das so schnell passiert, so spontan.


    Was Du getan hast, war gut, aber ich will das Beste, das ganze Bild, Ursache und Wirkung.
    Ich will die Reaktion der Menge [in] Weitwinkel-Aufnahmen, die Tiefen der Emotion, das Timing. Ich weiß, wir können es schaffen.
    Es ist mein Traum und Ziel, die Wahrheit einzufangen. Wir sollten uns dem verschreiben. Die Person, die ihr Leben erfolgreich gestaltet, ist die, die ihr Ziel stetig vor sich sieht und danach unentwegt trachtet. Das ist Hingabe. Es gibt keinen anderen Weg zur Perfektion als Einsatz, Beharrlichkeit.


    ..dass ist so klasse, er schreibt dort ja genau, was er damit bezweckt, alles filmen zu lassen - er benutzt sogar das Wort "Timecapsule" - genau wie es der Warhol Archivar über Warhols gesammelte Sachen sagte... und dazu kommt auch noch, dass Michael das Medium Film über alles schätzte, es auch technisch verstand, richtig einzusetzen, damit die Wirkung oder Aussage erreicht wird, die er erzielen wollte. Und auch wenn er Pecci vorallem dafür wollte, seine Fans zu filmen, die Massen etc.., ich denke, er wußte all das auch, wenn er sich selbst, sein Leben, für die Nachwelt filmen lies... Er hat es also wirklich bewußt getan-- damit es irgendwann später etwas aussagt, und genau so, wie Michael das wollte... Das ist wirklich... :stern::wolke1: .. und auch ohne Zweifel Teil seiner Kunst - Teil des Gesamtkunstwerks....

  • Ja, danke, das hab ich auch schon mal gelesen, ist sehr bewegend.
    Das war in der Zeit vor Youtube, als er noch nicht wusste, dass man alle seine Auftritte und anderen Videos jederzeit anschauen kann. Also nicht nur die offiziellen Songvideos.
    Er wollte aus diesem Grund Filme machen, weil sie unsterblich sind.
    Aber seine Videos die sind auch unsterblich, seine ganzen Auftritte usw. Ich liebe auch diese ganzen Rehearsalaufnahmen, kann ich stundenlang sehen und alles vergessen. :gmh:

    You were the rhythm,
    You were the sound of a crescendo,
    You showed us Heaven and Light,
    you faced the fear.


  • und total interessant finde ich, was Michael an den Kameramann Pecky schrieb

    Das kannte ich noch gar nicht, das ist wirklich sehr persönlich, ehrlich und ausführlich von ihm beschrieben.

    "They say a picture speaks a thousand words. So with these photographs, I will recreate some wonderful, magical moments in our lives. Hopefully, this journey into the past, in picturesque form will be stimulant. To create a brighter successful tomorrow.”


    "Sie sagen ein Bild spricht 1000 Worte. Deshalb will ich mit diesen Fotos ein paar wunderbare und magische Augenblicke aus unserem Leben wiederaufleben lassen. Hoffentlich wir diese Reise in die Vergangenheit, in dieser pitoresken Form, stimulierend sein. Um eine bessere, erfolgreichere Zukunft zu erschaffen."


    Vor diesen Zeilen stand auch noch das hier:


    To take a picture
    is to capture a moment,
    to stop time,
    to preserve the way we were,
    the way we are.


    Ein Foto zu machen
    heißt einen Augenblick einzufangen,
    die Zeit anzuhalten,
    die Art zu bewahren, wie wir waren,
    die Art, wie wir sind.


    Und in Moonwalk hat er sich auch mal dazu geäußert, wie wichtig es für ihn war, Kunst festzuhalten:


    Ich hatte auch die Broadway-Show gesehen, die ganz gewiss keine Enttäuschung war. Ich schwöre, dass ich sie sechs- oder siebenmal gesehen habe. Später freundete ich mich mit dem Star der Show an, Stephanie Mills, der Broadway-Dorothy. Ich erklärte ihr - und ich bin immer noch dieser Meinung -, es sei eine Tragödie, dass es keine Möglichkeit gegeben habe, ihren Auftritt in dem Stück auf Film festzuhalten. Ich musste immer wieder weinen. So sehr ich auch die Broadway-Bühne liebe, glaube ich doch nicht, dass ich selbst dort spielen möchte. Wenn man eine Platte oder einen Film macht, kann man sich das Ergebnis anhören oder anschauen und es beim nächsten Mal vielleicht besser machen. Bei einem Auftritt, der nicht aufgezeichnet wird, ist das unmöglich. Es macht mich traurig, wenn ich an all die großen Schauspieler und die Stücke denke, die zu sehen wir alles geben würden, aber für uns sind sie verloren, weil sie nicht aufgezeichnet werden konnten oder einfach nicht aufgezeichnet wurden.

    (aus: Moonwalk (Deutsche Neuausgabe 09/2009, S. 106)


    Edit
    Ich habe gerade noch eine Gemeinsamkeit entdeckt, von der ich bisher nichts wusste :glupschi: : Andy Warhol hat auch einen Film mit dem Titel "Bad" gemacht. Auch, wenn er erstmal nichts mit Michaels Film (nach dem ersten Lesen) rein gar nichts zu tun hat ... er wurde im Jahr 1977 veröffentlicht, als Michael länger in New York war. Und beide Filme spielen in New York.



    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

    Einmal editiert, zuletzt von Lilly ()

  • Dann mach ich mal ein wenig weiter. Allerdings schaff ich meistens nur immer kleine Abschnitte so nach und nach. :hut:


    ¡Porque Soy Malo, Soy Malo! - Oct. 24

    Willa:
    Letztes Frühjahr hat Langzeitbeiträger Bjørn Bojesen seine Version von “Bili Ĝin”, eine Übersetzung von “Billie Jean“ in Esperanto, mit uns geteilt. Dies hatte hinter den Kulissen zu einer Unterhaltung über Michael Jacksons Fremdsprachen zwischen Joie, Bjørn und mir geführt, in welcher wir alle über Songs oder Kurzfilme nachdachten, in welchen er Wörter in anderen als seiner Muttersprache Englisch sang oder integrierte. Das war solch ein interessantes Thema für uns, dass wir entschieden haben, die Unterhaltung online zu stellen und in einem Post darüber zu sprechen. Danke, dass du zu uns stößt, Bjørn, und dafür, dass du “Bili Ĝin” mit uns geteilt hast!


    Esperanto ist tatsächlich ein guter Punkt diese Unterhaltung zu beginnen, da es solch ein Michael Jackson - mäßiges Konzept ist. So wie ich es verstehe, wurde Esperanto, das Elemente vieler verschiedener Sprachen nutzt, um weltweiten Frieden und Verständnis zu fördern, im späten 19. Jahrhundert erfunden. Genauer gesagt wurde es von L.L. Zamenhof kreiert, um ein neutrales Kommunikationsmittel zur Verfügung zu stellen, dass Unterschiede in Sprache, Nationalität und Ethnie überbrückt. Ich kann sehen, wie das Michael Jackson gefallen haben könnte, da das Überschreiten von Grenzen und das Heilen von Spaltungen etwas war, was er seine ganze Karriere hindurch tat. Und wie du neulich erwähnt hast, Bjørn, hat er einen Esperantoteil in den Teaser für HIStory eingebaut, richtig?


    Bjørn: Ja, das ist korrekt. Ganz am Anfang, direkt bevor die Soldaten mit ihren schweren Stiefeln einmarschieren, ruft ein Mann eine Kundgebung in Esperanto aus. Seht her:


    SsARj5Fg22U


    In dem YouTube Video gibt es ein paar Pannen bei den Untertiteln, aber die Botschaft der unbekannten Person lautet so: “Diversaj nacioj de la mondo” (Verschiedene Nationen der Welt) / “konstruas ĉi tiun skulptaĵon” (errichtet diese Statue) / “en la nomo de tutmonda patrineco kaj amo” (im Namen globaler Mütterlichkeit und Liebe) / “kaj la kuraca forto de muziko” (und der heilenden Kraft der Musik). Ein paar Sekunden später ruft auch einer der Schmelzer in Esperanto: “Venu ĉi tien!” (Komm hier her!)


    Der Teaser hat eine ziemliche Aufregung in die Esperanto Gemeinde gebracht, als er ausgestrahlt wurde. Warum würde MJ einen Esperanto-Ausschnitt verwenden? Ich habe keine Ahnung, ob er tatsächlich Esperanto sprach, aber ich nehme an, er hat die Zeilen (auf Englisch) geschrieben: „im Namen globaler Mutterschaft und Liebe und der heilenden Kraft der Musik.“ Klingt das nicht sehr nach MJ für euch? Ich meine, allein die Idee einer universellen Mütterlichkeit statt der gewöhnlichen Brüderlichkeit...


    Willa: Das tut es wirklich. Es klingt „sehr nach MJ“, wie du sagst, und es ist auch interessant, wie diese Worte das Dargestellte untergraben. Was diesen Worten folgt ist eine Vorführung militärischer Macht mit im Gleichschritt marschierenden Soldaten, die an die Nazi-Militärdemonstrationen erinnern. Da ist also eine starke Spannung zwischen den Esperanto-Worten, die die Statue, die sie errichten, als Hommage an die „globale Mütterlichkeit und Liebe“ beschreiben und den begleitenden Bildern, die die Statue in einen militärischen Kontext stellen.


    Bjørn: Ja, aber die Spannung existiert nur, wenn du die Worte verstehst! 99,8 % der Zuschauer würden keine Ahnung haben, was der Darsteller der Äußerung sagt. Also warum ließ MJ den Mann die Zeilen nicht einfach in Englisch sagen?


    Willa: Nun, das ist ein gutes Argument, Bjørn – und ich muss gestehen, dass ich eine der 99,8% bin!


    Joie: Bin ich auch. Weißt du, Bjørn, ich finde das faszinierend und ich bin auch wirklich überrascht darüber. Ich hatte keine Ahnung, dass diese Worte in Esperanto gesprochen waren. Ich kann mich nicht daran erinnern, das jemals zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Videos gehört zu haben. Ich erinnere mich nur an die ganze Kontroverse über den Film selbst, der als hasserfüllt und narzisstisch bezeichnet wurde. Aber du stellst eine interessante Frage...warum hat er nicht einfach eine Sprache verwendet, die den Massen leichter verständlich gewesen wäre? Selbst wenn er kein Englisch verwendet hätte, hätte er noch immer Russisch oder Spanisch oder gar Japanisch nehmen können. Irgendeine andere Sprache, die mehr Leute hören und sofort erkennen würden. Aber statt dessen hat er Esperanto gewählt. Und Willa und ich sind davon überzeugt, dass er künstlerisch nichts ohne einen sehr genauen Grund dafür tat. Daher bin ich fasziniert.


    Bjørn: Ich denke, du schneidest hier etwas wichtiges an, Joie, wenn du über eine Sprache sprichst, die „den Massen leichter verständlich“ ist! Das ist genau der Grund, warum viele Kunstliebhaber der Oberschicht Michael Jackson nicht leiden können – sie denken er füttert „die Massen“ mit Zeug, dass sie leicht verdauen können. Aber ich denke, dass MJ ein hervorragendes Verständnis dieser Balance zwischen zugänglich und abseitig hatte. Indem er so kleine, schwer zu erkennende Bezugnahmen einstreut – wie z.B. seine Ansiedlung des You are not alone Videos in dem Gemälde Daybreak von Maxfield Parrish – fügt Michael Jackson seiner Kunst Interpretationstiefe hinzu. Apropos, war es nicht das MJ Academia Project, das als erstes aufgedeckt hat, dass der HIStory Teaser im wesentlichen eine Parodie von Leni Riefenstahls 1934er Hitler-Propagandafilm Triumph des Willens war?


    Willa: Ich glaube schon... zumindest hatte ich dort zuerst davon gehört.


    Bjørn: Wenn man das im Hinterkopf hat, ist es interessant zu bemerken, dass der Urheber von Esperanto, Zamenhof, Jude war…


    Ich glaube auch, dass MJ über seinen eigenen Sprachgebrauch reflektierte. Seine Muttersprache ist zufällig Englisch – das seit dem zweiten Weltkrieg als eine Zweitsprache in großen Teilen der Erde fungiert. Die englische Sprache hilft MJ seine Botschaft an die Massen rüberzubringen, aber zugleich gibt das englischen Muttersprachlern wie ihm einen sprachlichen Vorteil (während andere Wörter nachschlagen müssen, kannst du einfach weiterreden).


    Esperanto ist die Möchtegern internationale Sprache mit dem Potenzial, Sprecher verschiedener Muttersprachen auf ein mehr gleichberechtigtes Level zu setzen. Sagen wir mal, alle Länder der UN würden beschließen, Esperanto zu einer globalen Zweitsprache zu machen und anfangen, sie in jedem Klassenzimmer auf der Welt zu unterrichten. Das würde Menschen aus jeder Kultur ein Grundwerkzeug für Kommunikation geben – aber es würde auch bedeuten, dass englische Muttersprachler eine kleine Anstrengung leisten müssten. Also befürwortet MJ in diesem Teaser gewissermaßen die Idee von Esperanto. Indem er der Sprache einen „Gastauftritt“ gibt, stellt er den Status Quo in Frage (Nationalsprachen für internationale Kommunikation zu verwenden). Ich nehme an, man könnte es eine künstlerische Diskussion über Sprache und Macht nennen.

    Willa: Das ist eine wirklich interessante Art das zu sehen, Bjørn. Und wir könnten diese Idee, „Sprache und Macht“ herauszufordern, noch weiterführen, wenn wir bedenken, dass Englisch als eine „globale“ Sprache mit dem britischen Kolonialismus begonnen hat. Als das britische Königreich sich in der Welt ausbreitete, so tat das auch die englische Kultur und Sprache, wobei viele indigene Völker ermutigt oder gar gezwungen wurden, ihre Muttersprache aufzugeben und stattdessen Englisch zu gebrauchen. Und natürlich ist Rassismus in den USA ein direktes Resultat des britischen Kolonialismus und des Sklavenhandels. Also in diesem Sinne kann Englisch als Sprache der Unterdrückung gesehen werden – die Sprache derer, die kolonialisiert und indigene Völker weltweit verdrängt haben.

    Um also zum HIStory Teaser zurückzukommen, so ist es interessant, dass er in der bildlichen Darstellung stark gegen Bemühungen, die den falschen Beschuldigungen von 1993 gefolgt waren, ankämpft, ihn zum Schweigen und dorthin zu bringen, „wo er hingehört“ und in den in Esperanto gesprochenen Teilen geht er gegen das Englische an, die Sprache, die zu einem gewissen Grad seine Vorfahren zum Schweigen gebracht hatte und versucht hatte, sie dort zu halten, wo sie hingehören.

    :herz: Michael Jackson - forever the King of Pop. A genre of music. Mainly, a beautiful human being. :herz:
    es ist, was es ist... sagt die liebe


  • Dann mach ich mal ein wenig weiter. Allerdings schaff ich meistens nur immer kleine Abschnitte so nach und nach.

    Oh biba, was für eine schöne Überraschung :drück: - ich freu' mich! Wie viel, wie schnell oder wie langsam ist völlig egal ... :danke:

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • :isis: Jaaaa :bi: Danke liebe Biba. :love: Kleine Häppchen sind doch ne super Lösung.
    Und was für interessante Erkenntnisse Du uns da zugänglich machst :stern: Super abgefahren und ich denke, bisher nicht wirklich bekannt, oder hat davon (Esperanto im Teaser) schon mal wer gelesen :dd:
    Hach, mich flasht das, dass Michael so viel zu entdecken in seine Werke gepackt hat. Einfach genial :beten:

  • Zitat

    oder hat davon (Esperanto im Teaser) schon mal wer gelesen


    ..dazu gibt's paar Infos im Mj-Academia-Project Thread, mit diesen Videos... da hatten wir schonmal das mit dem Text auf Esperanto....


    http://www.mjjackson-forever.c…ight=esperanto#post166033


    interessant fand ich da auch die "Bedeutung" des Wortes Esperanto...und dem Stern-Symbol


    Zitat

    Esperanto = Hoffender


    .. der grüne fünfzackige Stern ist das Symbol von esperanto...(so ein fünfzackiger stern, wie Michael ihn in Silber auf dem arm trägt)..er ist auf der esperanto Flagge zu finden und steht da für die 5 Kontinente...

  • :danke: liebe Maja. Wie Du das immer alles auf Kommando findest :wow:
    Mein Gedächtnis ist wohl leider nicht mehr das was es mal war :schief: Habe das Academia Projekt gespannt gelesen.
    Das Gute an der Vergesslichkeit ist: man freut sich mehrmals über das Selbe :lachen:

  • Hier kommt wieder ein kleines Stückchen elephant...


    Joie: Wow, eine wirklich interessante Art das zu betrachten, Willa!


    Bjørn: Ja, ich stimme zu, Joie, Ich hatte so auch noch nicht darüber nachgedacht! Also wenn der HIStory Teaser eine Art Absage ist – an den Nationalsozialismus und den Kolonialismus und die Auslöschung von einheimischen Sprachen durch das Englische und andere „große Sprachen“ – könnte dann Liberian Girl als ein Versuch gesehen werden, das zurückzugewinnen, was verloren war? Selbst wenn das Intro des Songs in Swahili ist, ein Ostafrikanischer Dialekt, und die meisten von MJ's Vorfahren wohl aus Westafrika kamen...


    Joie: Ah! Sehr clever gedacht, Bjørn! Wir könnten fast dasselbe über den Schlussatz am Ende von Wanna Be Startin’ Somethin sagen. Den kamerunischen Gesang “Mama-say mama-sah ma-ma-coo-sah.”


    Willa: Wow, Leute, das ist so interessant! Mir gefällt die Idee, sich diesen beiden aus dieser Perspektive zu nähern, wirklich gut. Wisst ihr, beide scheinen sich bis zu einem gewissen Grad auf das Thema von Darbietung und Interpretation – oder Fehlinterpretation – zu beziehen und beides mal signalisiert der Gebrauch einer afrikanischen Sprache einen Stimmungswechsel des Songs/Videos. In Wanna Be Startin’ Somethin spricht er darüber, wie die Medien Bedeutungen verzerren – wie z.B. in diesen Zeilen:


    I took My Baby to the doctor / ich habe mein Baby zum Arzt gebracht
    With a fever, but nothing he found / mit Fieber, aber er hat nichts gefunden
    By the time this hit the street / in dem Moment, als es bekannt wurde
    They said she had a breakdown / sagten sie, sie hätte einen Zusammenbruch erlitten


    Der Großteil des Songs ist ziemlich unruhig und angstvoll und das alles ist in Englisch. Aber dann beginnt der kamerunische Teil und plötzlich verändert sich dieser aufgekratzte, schräge Song und wird freudig und triumphierend. Das ist ein sehr dramatischer Stimmungswechsel.


    Da gibt es einen ähnlichen Wechsel im Video Liberian Girl. Es beginnt in Schwarzweiß, mit einem unheimlichen, andauernden, hohen Ton, der im Hintergrund schwingt, während die Kamera in etwas umher schwenkt, was eine britische Kolonie in Afrika zu sein scheint. Ein Kellner kommt aus dem "Cafe Afrique", wir sehen Arbeiter in afrikanischen Gewändern und dann einen weißen Missionar in europäischer Kleidung mit einem Rosenkranz und einem Kollar. Die Kamera folgt dem Missionar bis er hinter einer schönen schwarzen Frau vorbeigeht; dann hält die Kamera bei ihr an. Sie sieht hoch und spricht direkt in die Kamera auf Swahili und plötzlich verändert sich alles. Die schwarzweiße Färbung weicht satter Farbe und wir bemerken, dass wir nicht im Kolonialafrika sind, sondern im heutigen Hollywood, in einem Studio randvoll mit glanzvollen Berühmtheiten.


    Eine Sache, die dabei am interessantesten in Sachen Sprache und Kolonialismus ist, ist dass Liberia eine afrikanische Nation ist, die im 19. Jahrhundert von freien Schwarzen und geflohenen Sklaven aus den Vereinigten Staaten gegründet und faktisch rekolonialisiert wurde – von Menschen, deren Abstammung afrikanisch war, die aber kein Land mehr hatten, zu dem sie hätten zurückkehren können. Und die offizielle Sprache dort ist Englisch, die einzige Sprache die diese Diaspora an Menschen gemeinsam hatte. Es ist also fast so, als wäre die englische Sprache rekolonialisiert worden, genau so wie der Staat Liberia rekolonialisiert worden war – die Sprache der Kolonisatoren wurde von den Kolonialisierten zurückerobert und neu angeeignet.


    Und wir sehen, wie diese Idee auch in Liberian Girl vorgeschlagen wird. All die Berühmtheiten laufen umher und Whoopi Goldberg frägt: “Wer führt hier Regie?” Die Kamera schneidet zu Steven Spielberg, der in einem Regiestuhl sitzt, der andeutet, er sei der Regisseur, aber er sieht auf seine Armbanduhr und hat nicht mehr Kontrolle, als irgendwer sonst. Dann entdecken wir am Ende des Videos wer wirklich den Ton angegeben hat: Michael Jackson, hinter der Kamera. Er hat also das Liberian Girl Video als sein eigenes zurückerobert, genau so wie die früheren Sklaven aus Amerika Liberia und das Englische als ihr eigen zurückerobert hatten.


    Bjørn: Nun Willa, das Problem mit dieser Interpretation ist, dass Liberia bereits bewohnt war, als die Afroamerikaner es gegründet haben! Genau wie Israel bereits von Arabern bewohnt war, als es als ein Ort gegründet wurde, an dem Juden in Frieden leben könnten. Soweit ich weiß, sind heute die „ursprünglichen“ Liberianer – die verschiedene afrikanische Dialekte sprechen – Bürger zweiter Klasse (oder zumindest weniger wohlhabend) in einem Staat, der von Englisch sprechenden „amerikanischen“ Liberianern (mit Vorfahren die letztlich aus vielen Teilen Afrikas stammen, nicht nur aus Liberia) dominiert wird.


    Ich weiß nicht viel über Liberia und ich sympathisiere mit der Idee ehemaliger Sklaven, die „das Englische als ihr eigen“ zurückerobern (im Grunde genommen, wer liebt seine Muttersprache denn nicht?). Aber ich glaube, dass Jacksons Gebrauch von afrikanischen Sprachen in diesen Songs eine Sehnsucht nach der unkolonialisierten Vergangenheit reflektiert, vielleicht sogar nach einem romantischen Afrika, das nie wirklich existiert hat (oder vielleicht nach einem „Garten Eden“, der künftig entstehen könnte!). Wie der Sprachwissenschaftler Ben Zimmer in seinem Blog, am Tag nachdem MJ gestorben war, herausgestellt hat, war der Gesang in Wanna Be Startin’ Somethin stark durch eine Songzeile aus “Soul Makossa” von dem kamerunischen Musiker Manu Dibango inspiriert (Dibango hat MJ wegen Diebstahl geistigen Eigentums verklagt, aber sie erzielten eine außergerichtliche Einigung). Hier ist “Soul Makossa”:


    hOLuf27QC7o


    Dibango singt “ma ma ko, ma ma sa, ma ko ma ko sa,” in seiner Muttersprache, Duala. MJ’s Gesang ist also nicht wirklich in irgendeiner Afrikanischen Sprache – aber so nah dran, dass es definitiv afrikanisch klingt. Auf die gleiche Weise nutzt er Swahili (aus Ostafrika) als ein Symbol (idealisierter) Afrikanisierung, selbst wenn das tatsächliche Liberia in Westafrika ist, weit weg von den Gegenden, in welchen die Menschen Swahili sprechen… Also für mich geht es bei dem Gebrauch von afrikanischen Sprachen in diesen Songs wirklich mehr um die „Sehnsucht nach dem Paradies auf Erden“, wie es vor der Kolonialisierung war und wie es einst wieder werden könnte.


    Willa: Ich denke, das ist ein sehr wichtiger Punkt, Bjørn – dass er sich mehr auf eine Idee, als auf einen tatsächlichen Ort bezieht. Im Grunde sind wir nach dem Wechsel in Liberian Girl nicht in Liberia; wir sind an einem Filmset in Hollywood, also zeigt er deutlich, dass die Anfangssequenz nicht wirklich eine Szene aus der tatsächlichen Nation Liberia war, sondern eine Hollywood-Darstellung des „exotischen Afrika“. Die Herausforderung für uns ist demnach, welche Idee genau er damit versucht rüberzubringen, wenn er voller Sehnsucht von einem Mädchen aus Liberia singt.


    Es ist interessant in diesem Kontext über das Ende von Onkel Toms Hütte nachzudenken, als Harriet Beecher Stowe Eliza, George und die anderen geflohenen Sklaven nach Liberia schickt. Für sie stellte es einen Ort da, an dem sie sicher und frei sein könnten und wo ihr Sohn Harry aufwachsen und sich gut entwickeln könnte. Für sie bedeutete es ein tatsächliches „Paradies auf Erden“, wie du es nanntest, Bjørn, aber es zeigt auch eine Verzweiflung angesichts ihres eigenen Landes. Stowe hielt es nicht für möglich, dass sie jemals in den Vereinigten Staaten oder gar in Kanada frei sein könnten, also musste sie sie nach Liberia schicken, um ihre Freiheit sicherzustellen.


    Aber ich glaube nicht, dass Michael Jackson die Hoffnung für die Vereinigten Staaten je aufgegeben hat – obwohl er dafür gute Gründe gehabt hätte und sich entschlossen hatte, nach dem Gerichtsverfahren 2005 icht hier zu leben. Und ich denke, Liberia, als ein Konzept, meint etwas anderes für ihn als für Stowe.

    Bjørn: Das ist wirklich interessant! Ich schätze, ich werde Onkel Toms Hütte eines Tages lesen müssen. Stowes “Liberia,” so wie du es beschreibst, erinnert mich an Bob Marley und die anderen Rastafari, die Äthiopien als ein Gelobtes Land sahen. Der Name Liberia, der von dem gleichen lateinischen Wortstamm wie „Freiheit“ kommt, wird grob übersetzt mit „das Land der Freien“. Ich habe einmal eine Esperanto-Übersetzung von "Liberian Girl" gemacht, in der die Etymologie wirklich durchscheint: Liberianin’ bedeutet “Liberianisches Mädchen” ebenso wie “Mädchen aus dem Land der Freiheit”.


    Willa: Wirklich? Du hast “Liberian Girl” auch übersetzt? Das ist wundervoll! Und ich liebe die alternative Bedeutung des „Mädchen aus dem Land der Freiheit“.

    Bjørn: Die Regenwaldklänge am Anfang des Songs (eine Vorstufe Earth Song?) könnten andeuten, dass MJ “Liberia” als eine Metapher für das Paradies verwendet. Nun, „Paradiesmädchen“, das ist ein bisschen unheimlich, wenn man darüber nachdenkt. Aber ich habe immer geglaubt, dass dieser Song gar nicht von “Liberia” handelt, sondern vielmehr von einem Mädchen, das sehr weit vom Sänger entfernt ist. Wie eine (extreme!) Version von MJ von „Distant Lover”, wenn du den Marvin Gaye Song kennst!


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    Okay, lasst uns zur Frage nach der Sprache zurückkommen. Warum spricht Michael Jacksons liberianisches Mädchen, wer auch immer sie sein mag, Swahili? Ist das nur um ein wenig exotische Würze hinzuzufügen oder was denkt ihr?

    :herz: Michael Jackson - forever the King of Pop. A genre of music. Mainly, a beautiful human being. :herz:
    es ist, was es ist... sagt die liebe


  • Joie: Nun, das ist jetzt eine wirklich gute Frage, Bjørn. Und während ich es wirklich genieße, einen Song oder Kurzfilm auseinanderzunehmen und zu versuchen, ihn zu analysieren und seine wahre Bedeutung herauszulesen, so denke ich manchmal auch, dass vielleicht eine Zigarre einfach nur eine Zigarre ist. Was wäre falsch daran, Swahili oder auch irgendeine andere Fremdsprache aus dem einzigen Grund hinzuzufügen, um deiner Kreation ein wenig exotische Würze zu verleihen? Vielleicht dachte er schlichtweg, es höre sich gut an.

    Willa: Du hast recht, Joie, es hört sich gut an und es passt perfekt an diese Stelle des Songs. Wir wissen, er war fasziniert von Klängen – gefundene Klänge, hergestellte Klänge, Klänge der Natur, die Geräusche der Stadt, der Klang von Worten – es ist also durchaus möglich, dass er jene Textpassagen einfach aufgrund ihrer Klänge und Rhythmen ausgewählt hat.


    Ich bin aber noch immer fasziniert von der Tatsache, dass sowohl Wanna Be Startin’ Somethin als auch Liberian Girl sich auf amerikanische Popkultur und die Unterhaltungsindustrie konzentrieren und wie gewisse Dinge innerhalb dieser Industrie dargestellt oder fehlinterpretiert werden. Beide beinhalten eine afrikanische Phrase, die einem wichtigen Wendepunkt dient – einem, der die gesamte Stimmung der Arbeit verändert. Das erscheint mir bedeutungsvoll. Aber was bedeutet es?


    Wie du erwähnt hast, Bjørn, teilt sich “Liberia” den gleichen lateinischen Wortstamm wie “Freiheit.” So wie ich es verstehe, wurde der Name “Liberia” ausgewählt, um zu betonen, dass diese Nation als ein Ort angesehen wurde, an dem ehemalige Sklaven Frieden und Freiheit finden könnten. Also erscheint es mir bedeutsam, dass Michael Jackson Liberia evoziert, aber mehr als eine Idee, denn als physischen Ort, wie du zuvor vorgeschlagen hast. Und für mich wird das verstärkt durch die Tatsache, dass er Swahili einbaut, aber es ist Swahili, das von seinem Ursprungsland losgelöst wurde und nun in einem Hollywoodfilm verwendet wird, das gewissermaßen Hollywood kritisiert.

    Die Lyrics zu Liberian Girl deuten etwas ähnliches an, wenn er sagt, ihre Romanze sei „genau wie in den Filmen“ [Anm.: “just like in the movies”}:


    With two lovers in a scene / Mit zwei Liebenden in einer Szene
    And she says, “Do you love me?” / Und sie sagt: „Liebst du mich?“
    And he says so endlessly, / Und er sagt so zeitlos:
    “I love you, Liberian Girl” / „Ich liebe dich, liberianisches Mädchen“


    Ihre Liebesgeschichte wird also als so etwas wie eine Phantasie dargestellt, etwas, das von Hollywood geschrieben wurde. In all diesen Fällen ist es so, als würde er beides tun, eine Phantasie heraufbeschwören und zugleich sie zu kritisieren und zu sehen, woher sie kommt. In Liberian Girl z.B. evoziert er das Exotische, während er hinterfragt, was es bedeutet, als exotisch abgestempelt zu werden.

    Joie: Das ist eine sehr interessante Interpretation, Willa! Manchmal haust du mich wirklich um damit, wie dein Geist arbeitet! Das ist faszinierend!


    Willa: Danke, Joie, obwohl ich diesmal völlig daneben liegen könnte – was er tut, ist sehr unterschwellig. Es ist nur so interessant für mich, dass er Liberian Girl mit einer klassischen Szene des „exotischen Afrika“ beginnt, dann aufdeckt, alles ist eine reine Hollywoodfabrikation und dann vorschlägt, dass die wahre Exotik Hollywood selbst ist. Und die Swahili-Passage ist der Wendepunkt, an dem unsere Wahrnehmungen umgekrempelt werden.

    Joie: Weiß einer von euch, was der Swahili-Satz bedeutet? Es wäre sehr interessant zu wissen, was sie zu Beginn des Songs sagt.

    Bjørn: Gemäß des Albumbooklets heißt es „Ich liebe dich auch – ich will dich auch – meine Liebe.“ (der Google-Übersetzer scheint zuzustimmen, auch wenn es "mpenziwe" mit ”Geliebter” übersetzt.)


    Joie: Hä. Ich glaube nicht, dass ich das je zuvor wusste. Ich habe mich einfach immer nach der Bedeutung gefragt. Ich kann nicht glauben, dass es all die Zeit in dem Albumbooklet stand und ich habe es nie bemerkt.


    Bjørn: Mach dir keinen Kopf, Joie, ein Albumbooklet ist oft auch bei mir das letzte, was ich studiere! Aber weißt du was? Ich bin einfach sprachlos, dass da eine interessante semantische Entwicklung in dem Song passiert: Er beginnt mit den Regenwaldklängen, die für den normalen Zuhörer keinerlei spezielle Bedeutung haben (aber wer weiß, was die Tiere wirklich sagen?). Dann geht es mit einer Zeile auf Swahili weiter, die für den Großteil des Publikums genau so bedeutungslos ist, wie der Ton eines Vogels. Dann, als letztes, beginnt Michael Jackson in Englisch zu singen und weil wir die Sprache verstehen, hören wir plötzlich keine „Töne“ mehr, sondern bedeutungsvolle Teile von Information... Vielleicht hat Jackson Swahili hinzugefügt, nur um zu betonen, dass die Bedeutung, die wir Wörtern zuschreiben, wirklich beliebig ist und dass wir ebenso in einer Situation sein könnten, in der Swahili die Information trägt und Englisch ein unverständliches aber exotisches Gewürz wäre, ganz so wie die Sprache des Waldes oder sogar die Klänge der Instrumente...


    Willa: Wow, das ist faszinierend, Bjørn! Und wenn wir den Anfang so interpretieren – als eine Untersuchung, wie wir Bedeutung herstellen – dann gibt es diese Evolution der Klänge entsprechend auch in der bildlichen Darstellung. Wie du sagst, wird der Klang verständlicher, sobald wir uns vom Vogelgesang (etwas, das wir nicht verstehen und nie werden verstehen können) zu Swahili (etwas, das die meisten von uns erst mal nicht verstehen, das wir aber verstehen können, wenn wir uns diesbezüglich etwas anstrengen) zum Englischen bewegen (das für die meisten Amerikaner unsere Muttersprache ist). Und das Bildmaterial beginnt mit dem „Cafe Afrique“-Schild, schwenkt dann heraus zu dieser Casablanca-mäßigen Szenerie und schwenkt dann weiter hinaus, um das Hollywood Filmset zu zeigen. Also werden die Bilder bekannter, sobald wir heraus zoomen – sie sind in gewissem Sinne näher an Zuhause – und unser Verständnis dessen, was wir sehen, verändert sich schrittweise und wir deutlicher: wir sehen dabei zu, wie ein Film gemacht wird.


    Bjørn: Dieser Film, wie du sagst, wird auch in den Lyrics erwähnt: “Just like in the movies… / Genau wie im Film... With two lovers in a scene… / Mit zwei Liebenden in einer Szene...”. Also ist vielleicht die Hauptfunktion des Swahili-Satzes, die schiere Andersweltlichkeit dieser cineastischen Phantasie zu unterstreichen, ganz wie die elbischen Sätze in den Herr der Ringe-Filmen oder die Na’vi- Dialoge in Avatar. Ja, ich weiß, Swahili ist eine lebendige Sprache, die von echten Menschen gesprochen wird. Aber dennoch spricht kaum jemand in Liberia Swahili! Wie zuvor deutlich gemacht wurde, ist Swahili eine ostafrikanische Sprache. Seine Muttersprachler leben entlang der Küstenlinie von Kenia und Tansania.

    Was an Swahili jedoch faszinierend ist, ist dass es eine wahrhaft internationale Sprache in weiten Teilen Ostafrikas geworden ist! Millionen von Menschen im Kongo, in Uganda, Tansania und Kenia verwenden Swahili, um sich über eine Vielzahl sprachlicher Grenzen hinweg mitzuteilen. Es ist in der Tat das, was für uns einem afrikanischen “Esperanto” am nächsten kommen könnte.

    Willa: Wirklich? Das habe ich nicht gewusst.


    Joie: Das hab ich auch nicht.


    Willa: Es ist faszinierend darüber als ein „afrikanisches Esperanto“ nachzudenken.

    Bjørn: Wenn wir es so betrachten, sind die Anfangsszenen von Liberian Girl und dem HIStory Teaser sehr ähnlich: Etwas wird von einer Nicht-Michael-Person in einer kulturübergreifenden Sprache gesagt, ehe MJ selbst die Bühne betritt und seine Englisch sprechenden Zuhörer beruhigt, dass sie nicht völlig “in der Übersetzung verloren gehen“!


    Interessanterweise nimmt Stranger in Moscow die gegensätzliche Herangehensweise. Hier werden MJ's laut gesungene englischsprachige Lyrics von dem Flüstern eines anderen Mannes gefolgt, der in der Lingua Franca der kommunistischen Welt des Kalten Krieges flüstert: Russisch.


    Willa: Wow, Bjørn, das ist so interessant! Und für mich fühlt es sich so an, als funktioniert das Russische in Stranger in Moscow auch auf eine ganz andere Art. Es bestärkt die aufgekratzte, beunruhigende Stimmung des Songs, als auch das Thema der Entfremdung von seinem eigenen Heimatland.


    Joie: Ich stimme dir zu, Willa. Stranger in Moscow war immer eines meiner Lieblingsstücke und ich glaube, das liegt daran, dass es so ein schön aufgebauter Song ist. Aber du hast recht, der Gebrauch von Russisch im Song hebt das Gefühl von Einsamkeit, Isolation und Verzweiflung, das er hier versucht zu vermitteln, wirklich hervor. Die Entfremdung, wie du es nennst. Immer wenn ich diesen Song anhöre, bekomme ich tatsächlich das Gefühl, dass sein einziger Grund, hier Russisch zu verwenden, der ist, uns die negativen Emotionen vollständiger fühlen zu lassen.

    Willa: Es fühlt sich so auch für mich an, Joie, und das Gefühl intensiviert sich, sobald wir erstmal herausfinden, was diese russischen Worte bedeuten: „Warum bist du aus dem Westen hier her gekommen? Gestehe! Um die großen Errungenschaften der Menschen zu stehlen, die Leistungen der Arbeiter...“


    Joie: Ja. Es ist sehr einschüchternd, nicht? Stell dir vor, du wärst ein Fremder in einem fremden Land, festgehalten von diesen angst einflößenden Beamten und wirst immer wieder mit diesen Fragen angeschnauzt!


    Willa: Oder um es etwas näher nach Hause zu bringen, stell dir vor, die Polizei verhört dich: „Warum bist du so nett und großzügig zu diesen Kindern? Gestehe! Um sie anzulocken, sodass du sie missbrauchen kannst...“

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  • Hier kommt der Rest!


    Was ich meine ist, es war nicht nur der KGB, der Leute auf einschüchternde Art und Weise verhört hat – die polizeilichen Ermittler von Santa Barbara haben das gleiche getan und sie haben es nicht nur Michael Jackson angetan, sondern auch jungen Kindern. Sie haben Jason Francia immer wieder verhört, als er erst 12 Jahre alt war. Wie er später erzählt: „Sie wollten etwas aus mir herauspressen. Sie übten immer mehr Druck aus. Ich wollte ihnen eins vor die Rübe hauen.“ Gemäß dem stereotypen Bild des KGB waren sie entschlossen, ihm ein Geständnis abzuringen.


    Und ich glaube, das ist die Idee, die Michael Jackson hier zu erreichen versucht. Er zeigt nicht mit dem Finger auf die Sowjets – er zeigt mit dem Finger auf uns und sagt, dass wir in gewisser Weise der gleiche Polizeistaat sind, wie das Russland des Kalten Krieges. Und der Schock, das zu realisieren, hat ihn sich in seinem eigenen Land wie ein Fremder fühlen lassen.


    Bjørn: Das ist faszinierend, Joie und Willa. Ich hab so nicht darüber nachgedacht. Sowohl Stranger in Moscow als auch Liberian Girl erwähnen spezifische Orte in ihren Titeln, was ungewöhnlich für MJ ist (die meisten seiner Titel sind ziemlich unspezifisch – denkt nur mal an A place with no name!) Und beide Songs verwenden große Regionalsprachen um eine spezifische Stimmung zu schaffen. Ich bin nicht gerade ein Kenner von Jaksons Kurzfilmen, aber ich habe ein paar mal bemerkt, dass Russen angemerkt haben, dass die Szenen in Stranger in Moscow überhaupt kein bisschen wie Moskau aussehen.


    Willa: Das stimmt. Du kannst an den Straßenschildern und der Nahaufnahme des amerikanischen Quarters erkennen, dass es in den Vereinigten Staaten gefilmt wurde. Und das erscheint sehr absichtsvoll – er will, dass wir erkennen, dass er tatsächlich in den Vereinigten Staaten ist, obgleich er sich fühlt, als wäre er in einem fremden Land.

    Bjørn: So, ich frage mich. Ob MJ Moskau und das Russische auf metaphorische Art verwendet, genau so wie er Swahili verwendet, um eine traumgleiche Version von Afrika heraufzubeschwören. Dank dem Kalten Krieg muss sich Russisch für viele Amerikaner wie eine sehr fremdartige Sprache anhören. Und Moskau muss noch immer genau das „Auge des Tigers“ für manche sein! (Arme russische MJ Fans!)


    Also, ohne hier zu sehr zu verteufeln, könnten wir sagen, dass Jackson Swahili als paradiesische oder „engelsgleiche“ Sprache nutzt, Russisch, so wie es von dem KGB Agenten gesprochen wird, dient als Sprache seiner Dämonen...

    Willa: Oh, das ist interessant, Bjørn! Oder vielleicht evoziert Russisch etwas beängstigendes Unbekanntes. Mit anderen Worten, es ist nicht so, dass Russisch die „Sprache seiner Dämonen“ ist, sondern dass die Amerikaner es einst dämonisiert haben, weil wir es nicht verstanden haben und davor Angst hatten. Ich habe Freunde, die etwas älter sind als ich, die sich an die Schweinebucht erinnern und an die Schulübungen, was zu tun wäre, wenn die Russen mit Nuklearbomben angreifen würden. Und das überwiegende Gefühl, an das sie sich erinnern ist die Ungewissheit – die Angst vor etwas Mächtigem, das ohne Vorwarnung jederzeit angreifen könnte. Ich kann sicherlich verstehen, wie Michael Jackson sich angesichts der Art der Polizei von Santa Barbara so gefühlt haben mag...


    Joie: Wow. Das geht echt tief, Willa. Und Bjørn, ich liebe, was du über die „engelsgleiche“ Sprache und die „dämonische“ Sprache gesagt hast. Ich denke es ist klar, dass beide Sprachen auf unterschiedliche Weise verwendet wurden, um zwei verschiedene Emotionsbereiche anzusprechen und das ist sehr faszinierend.


    Bjørn: Ja, ist es! Und genauso wie die Sprachen der Musik helfen, diese emotionalen Landschaften zu malen, beeinflusst auch die Musik die Art wie wir – als Nichtsprecher – diese fremden Sprachen wahrnehmen. Ich persönlich finde, Russisch ist eine ziemlich schöne Sprache, mit all seinen matschigen Klängen. Und, was wichtig ist, es wird geflüstert, als würde der KGB Agent ein Geheimnis verraten. Hätten wir nicht gerade MJ's Wehklagen gehört, hätten wir vielleicht gedacht, es wäre ein Liebhaber, der seiner Geliebten etwas zuflüstert, ganz so wie das Swahili-Mädchen in Liberian Girl. Und das macht das alles noch beängstigender – es ist wie eine kalte Umarmung, gefolgt von einem Messerstich.


    Willa: Wow, das ist eine faszinierende Art das zu betrachten, Bjørn – und auch ziemlich schaurig.


    Bjørn: Also, in Liberian Girl, Stranger in Moscow und dem HIStory Teaser verwendet Michael Jackson Buchstücke fremder Sprachen, damit sie helfen, eine Stimmung oder Atmosphäre zu schaffen. Und die Sprachen, die er verwendet, haben alle – an einem gewissen Punkt in der Geschichte – mit dem Englischen als ein kulturübergreifendes Kommunikationsmittel konkurriert: Swahili, Esperanto, Russisch. Außerdem scheinen die Teile unterschiedliche Aspekte von Fremdheit hervorzuheben: Das Exotische und Verführerische (Swahili), das Unbekannte und Seltsame (Esperanto), das Bedrohliche und Abstoßende (Russisch).

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  • Willa: Und da gibt es noch einen Song, der in dieses Schema passt: They Don’t Care about Us. Es beginnt mit einer Frau, die sagt: “Michael, eles não ligam pra gente”, was portugiesisch ist für “Michael, sie kümmern sich nicht um uns / they don't care about us”. Wie du von Swahili, Esperanto, und Russisch gesagt hast, Bjørn, ist Portugiesisch eine weitere Sprache, die „an einem gewissen Punkt der Geschichte – mit dem Englischen als ein kulturübergreifendes Kommunikationsmittel konkurriert“ hat. Wie England war Portugal eine mächtige Nation während der Kolonisationszeit und aufgrund dessen ist Portugiesisch die Amtssprache in Ländern rund um die Welt, von Europa zu Südafrika, Afrika und Südostasien.

    Joie: Das ist sehr wahr, Willa. Weißt du, ich denke, die meisten Menschen denken daran, dass Portugiesisch in Brasilien gesprochen wird und natürlich in Portugal. Aber es ist tatsächlich die Amtssprache in vielen afrikanischen Nationen wie Mosambik, Angola, Guinea Bissau und andere. Und, wie du gesagt hast, sogar in Südostasien. Es ist interessant es sich als “mit dem Englischen als ein kulturübergreifendes Kommunikationsmittel konkurrierend“ vorzustellen, weil es das an einem Punkt wirklich tat.


    Willa: Und noch immer tut in manchen Regionen – ich habe etwa nicht realisiert, dass es so verbreitet ist in Afrika. Das ist interessant, Joie. Und um zu dem zurückzukommen, was du über den unterschiedlichen emotionalen Effekt jeder dieser Sprachen gesagt hast, Bjørn, die portugiesischen Zeilen am Anfang von They Don’t Care about Us waren mir immer besorgt vorgekommen, auf fast mütterliche Art und Weise – wie die Sorge einer Mutter, die sich sehr um ihre Kinder kümmert und zu viele davon Schaden erleiden gesehen hat.


    Bjørn: Ihr habt mir hier die Augen geöffnet, Willa and Joie! Ich muss zugeben, dass ich diesen portugiesischen Teil noch nie zuvor gehört habe. Ich hab mir den Song nochmal angehört und konnte ihn nicht hören – aber dann kam es mir, dass er auf dem Video sein müsste! Ich bin ein großer Fan von Michael Jacksons Musik, aber viele seiner Filme habe ich nicht komplett angeschaut. Also bin ich auf YouTube gegangen und habe zum ersten Mal diesen gesprochenen Satz gehört.


    Ich frage mich dennoch, in welchem Umfang Portugiesisch verwendet wird, um einen emotionalen Effekt zu erschaffen und inwiefern es benutzt wird, um eine Vorstellung von „Brasilien“ zu erwecken – immerhin spielt der Film im Brasilien der echten Welt (nicht in einem Phantasie- „Liberia“), wo Portugiesisch als Hauptsprache gesprochen wird.


    Willa: Das ist ein gutes Argument.


    Bjørn: Aber wenn wir uns die Emotionen ansehen, gebe ich dir recht, Willa, dass es klingt wie eine besorgte Mutter, die zu ihrem Sohn spricht. Übrigens, die Leute, die MJ gerne vorwerfen, er hätte einen „Jesus-Komplex“, sollten extra gut hinsehen... In exakt dem Moment, als die brasilianische Mutterfigur den Namen ”Michael” sagt, schwenkt die Kamera zu der berühmten Statue in Rio von Christus dem Erlöser...


    Willa: Oh Gott, Bjørn! Du versuchst nur Ärger anzuzetteln, oder?


    Bjørn: Nun, ja und nein, Willa. Da dies eine akademische Diskussion ist, denke ich nicht, dass ich den Lesern irgendeinen Gefallen tue, indem ich zensiere, was ich sehe! Es ist eine Tatsache, dass der Name und die Statue zur gleichen Zeit erscheinen und ich würde gerne glauben, dass es beabsichtigt ist. Aber okay, lasst uns die Interpretation für einen Post „MJ und religiöser Symbolismus“ aufsparen!


    Also, in den vier „Fremdsprachensongs“, die wir uns bisher angesehen haben, haben wir einen Esperanto sprechenden Arbeiter, eine Swahili sprechende Geliebte, einen Russisch sprechenden Agenten und eine Brasilianisch sprechende Mutter... MJ selbst jedoch singt noch immer in seiner Muttersprache Englisch. Die fremde Kultur bleibt unzugänglich und anders. Interessanterweise hat er bei ein paar Gelegenheiten die Grenze sozusagen überschritten. Natürlich denke ich an die Versionen von I Just Can’t Stop Loving You in zwei der großen internationalen Sprachen der Welt: Spanisch und Französisch... Was denkt ihr über sie?

    Willa: Nun, meine erste Reaktion war, dass ich sie liebe – sie sind beide außerordentlich schön, denke ich. Und es ist interessant für mich, einen Michael Jackson Song so zu hören, wie Nicht-Englisch-Sprecher sie normalerweise hören müssen – wo die Bedeutung nicht so sehr von den Worten kommt, die er singt, sondern von der Ausdruckskraft seiner Stimme.


    Joie: Das ist ein großartiges Argument, Willa, eines, über das ich nicht oft nachdenke. Aber es ist interessant, darüber nachzudenken, wie Nicht-Englisch-Sprecher Michaels Musik wahrnehmen. Besonders da seine Musik überall auf der Welt so sehr geliebt wird. Aber du hast recht, sie müssen sie ganz anders erfahren als das Englisch Sprecher tun.


    Weißt du, ich bin durch ein ähnliches Phänomen gegangen, damals in meiner Teenagerzeit, als ich total verknallt in die Jungs einer puertorikanischen Boyband, Menudo, war. Sie haben Alben sowohl in Spanisch, als auch in Englisch veröffentlicht und, seltsam genug, merkte ich, dass ich die spanischen Songs wirklich liebte, sogar obwohl mein Spanisch nie besonders gut war. Bis heute ertappe ich mich, wie ich sie singe.


    Bjørn: Als ich als Kind Michael Jacksons Musik entdeckt habe, konnte ich kaum etwas von dem verstehen, was er sang, mir hat einfach der Sound davon gefallen! Also ich kann dir da definitiv folgen... I Just Can’t Stop Loving You ist nicht unter meinen liebsten MJ songs, aber ich stimme zu, das es nett ist, ihn in Spanisch (das ich verstehe) und Französisch (das ich nicht wirklich verstehe) singen zu hören. Warum denkt ihr, hat er diesen speziellen Song ausgewählt? Ich meine, wenn es gewesen wäre, um das Bad Album in Spanisch und Französisch sprechenden Ländern zu promoten, hätte er Übersetzern den Song Bad geben können… (Ich hör es direkt: ¡Porque soy malo, soy malo!)


    Willa: Das ist großartig, Bjørn! Ich werde nächstes Mal daran denken, wenn ich “Because I’m bad, I’m bad” höre...


    Also ich weiß nicht, wieso er I Just Can’t Stop Loving You ausgewählt hat, aber es ist ein schöner Song und es ist ein Duett – eines seiner wenigen Duette – und das würde ihm erlauben, mit jemandem zu interagieren, während er singt, mit jemandem, der Spanisch oder Französisch flüssig spricht. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum er diesen ausgewählt hat. Ich weiß nicht, wie es mit Spanisch war, aber er sprach passables Französisch. Tatsächlich wurde er in den 1980ern von einem Reporter aus Montreal auf Französisch interviewt und er antwortete auf Französisch. Und er liebte Paris – er hat sogar seine Tochter Paris genannt. Und natürlich liebte er es immer, Grenzen zu überbrücken, wie wir das am Anfang mit Esperanto besprochen haben.


    Also vielen Dank, dass du bei uns warst, Bjørn, und dafür, dass du eine europäische, mehrsprachige Perspektive hinzugefügt hast! Wir lieben es immer, mit dir zu sprechen und hoffen, dass du uns bald wieder beehren wirst.




    P.S.: Kennt jemand von euch das Interview auf Französisch, das hier erwähnt wird oder hat gar ein Video davon? Danke. :Tova:

    :herz: Michael Jackson - forever the King of Pop. A genre of music. Mainly, a beautiful human being. :herz:
    es ist, was es ist... sagt die liebe


  • Viele lieben Dank fürs fleißige Übersetzen, biba :kiss:
    Gerade
    diese Art Gespräche verlangen schon etwas bessere Englischkentnisse um
    ihnen folgen zu können und Eure Arbeit hier ist Gold wert.

    Tatsächlich wurde er in den 1980ern von einem Reporter aus Montreal auf Französisch interviewt und er antwortete auf Französisch.

    :wäh: Das ist ja der Knaller!!!:stern: Unbedingt hören will!!! :iwds: Ich falle schon bei der Vorstellung in Ohmacht :lachen:

    es ist interessant, darüber nachzudenken, wie Nicht-Englisch-Sprecher Michaels Musik wahrnehmen.

    DAS finde ich auch total interessant. Wäre vllt einen Thread wert, wo die nicht englisch-Sprecher ihre Lieblingssong vorstellen und erklären was sie daran berührt :dd: Irgendwie noch mal eine andere Annäherung an Michael und seine Fähigkeit zu faszinieren und sich in die Herzen zu singen.


    Und ich stelle mir beim Lesen hier öfter vor, wie Michael das wohl fände. Eher so >>>:dd: oder :daumen: oder >>> :??: oder > :-D oder > :idee:

  • Zitat

    wo die nicht englisch-Sprecher ihre Lieblingssong vorstellen


    ...mhh... ich kann von mir sagen, dass ich zwar vieles verstehe, was Michael singt, aber bestimmt nicht alles nur durch zuhören. (wenn ich es wirklich genau wissen will, muss ich schon die Texte nachlesen) Und anfangs, also bei meinen „ersten“ Michael-Hörerlebnissen, habe ich eigentlich auch noch viel weniger verstanden, als jetzt – und es war auch garnicht wichtig genau zu verstehen, worüber und was genau er da singt. (erstmal..) Mich hat einfach zum großen Teil seine Stimme berührt, wie er verschiedene Emotionen einfach mit seiner Stimme ausdrückt, wie unterschiedlich er sie einsetzten kann, je nachdem, was er ausdrücken will.
    Und das funktioniert erstmal sehr gut, ohne dass man genau den Text versteht, man bekommt auch dann schon einiges mit, ohne den genauen Inhalt zu kennen. Irgendwann habe ich dann meistens doch genauer wissen wollen, was er da singt, vor allem, wenn ich beim zuhören an Stellen kam, die ich garnicht verstand, oder die überhaupt keinen Sinn ergaben, so wie sie verstand...(so typische songverhörer gibt es ja auch...) Natürlich bin ich immer froh, wenn ich dann doch auch den Text soweit verstehe, aber nur um von einem Song erstmal berührt zu werden, ist das nicht nötig, das geht auch rein durch den Klang, den Ausdruck und die Emotionen, die darin liegen. Schliesslich funktioniert das ja auch mit rein instrumentaler Musik, bei klassischer Musik bestens, auch da erkennt man was ausgedrückt werden soll, ohne dass es dazu irgendwelchem Text bedarf.
    Ich höre z.B. mittlerweile die spanische Version von IYCSLY sehr gerne, ich mag sie sogar lieber, als die englische. Ich finde seine Stimme da so wunderschön, obwohl ich ausser „todo mi amor eres tu“ auch garnicht wirklich verstehe, was er genau singt. (Natürlich weiß man, worum es geht, ist ja sehr ähnlich wie das eng. Original... aber trotzdem..)


    EDIT:
    Da fällt mir gerade das Zitat hier ein - was ich vor kurzem wieder gelesen habe - im Buch von Joe Vogel/Earth Song:


    „Tief in seinem Innersten war Jackson ein Tänzer und sein stimmliches Können drückte sich innerhalb eines Taktes und rings um ihn herum auf spielerische Art selbst aus. Er mochte es, sich mehrspurig aufzunehmen, so dass er seinen eigenen Gesang aufspalten konnte, indem er sich seine eigenen Call and Responses lieferte. Ich denke oft, dass es eine dieser Stimmen ist, die außerhalb jeden Wettbewerbs stehen, was man nicht von vielen Popsängern behaupten kann. Diese Stimme trifft auf einen Raum, der emotional genau ins Schwarze trifft, doch sie ist nahezu übermenschlich und überschreitet alle Kluften auf eine Art und Weise, wie es manchmal ein großer Sänger von Welt vermag, und sie bewegt sich jenseits von Sprache auf reine Musik zu.“ - Neil McCormick
    (übersetzt von Blissy)

    Einmal editiert, zuletzt von maja5809 () aus folgendem Grund: EDIT - noch'n Zitat..

  • Fred Astaire, “Bojangles,” and “the Real Limehouse Blues”


    Nov 07


    Willa: Weißt du, Lisha, ich habe versucht, mehr über Fred Astaire zu lernen, weil er so eine wichtige Inspiration für Michael Jackson war. Wir sehen seinen Einfluss an einigen seiner Tanzschritte und an seiner Choreografie, natürlich, und an einigen seiner Kostüme, wie an seinem berühmten Fedora. Wir sehen direkte Einflüsse in den Videos für Smooth Criminal und You rock my world und in den Lyrics zu Dangerous. Und wir sehen es subtiler auch an anderen Stellen.


    Michael Jackson hat von Fred Astaire immer mit dem allergrößten Respekt gesprochen. Zum Beispiel wurde er in einem Fragebogen, den er 1977 ausgefüllt hat, als er gerade erst 18 war, nach den Entertainern gefragt, die er am meisten bewundere. Seine Antwort war Fred Astaire und Stevie Wonder. Nachdem er gestorben war, hat Kobe Bryant mehrmals erwähnt, wie Michael Jackson ihn ermutigt hätte, zurückzugehen und sich Astaires Filme anzusehen – wie in dieser Pressekonferenz und in einem Artikel des Time Magazins, “Remembering Michael”:


    „Abgesehen von dem Genie, das er war, war er einfach eine aufrichtig, aufrichtig nette Person. Er hat mich heiß auf Filme gemacht, die ich normalerweise nie ansehen würde. Fred Astaire Filme. All die alten Klassiker. … Er war einfach eine aufrichtig nette Person, die außerordentlich klug, außerordentlich klug, und getrieben und talentiert war. Wenn du diese Dinge zusammenmixt, Mann, dann hast du Michael Jackson.“


    Also habe ich versucht, so viele Fred Astaire Filme anzusehen, wie ich konnte und letztes Frühjahr kam es, dass ich über einen namens Ziegfeld Follies gestolpert bin. Es ist kein Film mit einer Geschichte, wie wir es uns generell vorstellen. Es ist eher eine Reihe von Song- und Tanznummern, durchsetzt mit Comedysketchen, wie die originalen Ziegfeld Shows, die über 25 Jahre lang auf dem Broadway gelaufen sind. Und eine dieser Nummern ganz speziell hat meine Aufmerksamkeit komplett gefangen genommen – in der Tat konnte ich seither nicht aufhören, daran zu denken. Sie heißt Limehouse Blues. Hier ist ein Clip:


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    Lisha: Wow, ich muss sagen, das ist wirklich eine schöne Nummer im Stil einer Broadway/Hollywood Produktion, aber Fred Astaire und Lucille Bremer als asiatische Charaktere geschminkt zu sehen ist ganz schön heftig, oder? Ich habe sofort an einen weiteren Film gedacht, Tony Randalls 1964er Film 7 Faces of Dr. Lao, in dem Randall die Rolle von 7 unterschiedlichen mythischen Charakteren spielt, einen uralten chinesischen weisen Mann, Dr. Lao, eingeschlossen, der behauptet 7.322 Jahre alt zu sein.


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    Wusstest du, dass Michael Jackson einmal unter Vertrag stand, 7 Faces of Dr. Lao neu zu verfilmen?


    Willa: Nein, das wusste ich nicht!


    Lisha: Laut Captain EO Produzent/Drehbuchautor Rusty Lemorande, war das gerade bevor der Evan Chandler Skandal aufkam und leider wurde das Projekt aufgrund der falschen Anschuldigungen über Bord geworfen. Das ist ziemlich enttäuschend, gelinde gesagt.


    Willa: Oh, es bricht einem das Herz. Es zeigt wirklich, welch einen unmittelbaren und zerstörerischen Effekt diese Anschuldigungen auf seine Karriere hatten. Und es lässt mich mich so wütend und machtlos fühlen, wenn ich daran denke, dass Evan Chandler das alles geplant hat und genau das bekommen hat, was er wollte, genau wie er es in diesen Telefongesprächen mit David Schwartz vorhergesagt hatte, ehe der Skandal losbrach – wichtiger Weise zu einem Zeitpunkt, als Jordan Chandler sagte, er sei nicht belästigt worden:

    „Ich werde alles bekommen, was ich will und sie werden vollständig, sie werden für immer zerstört sein. Sie werden zerstört sein. June wird Jordy verlieren. Sie wird kein Recht haben, ihn jemals wiederzusehen... Michael, die Karriere wird vorbei sein.“


    Und er hatte recht – alles, was er vorhergesagt hat, wurde wahr. Er bekam „alles, was ich will“ und meinte damit das Geld, hinter dem er her war, June verlor das Sorgerecht für ihren Sohn und Michael Jacksons Karriere war zerstört. Zusätzlich zu dem schrecklichen Schlag für ihn persönlich, stell dir nur vor, wie frustrierend das für ihn als Künstler gewesen sein muss.

    Lisha: Ja, für ihn als Künstler ebenso wie für uns als Publikum. Wir wurden alle beraubt. Aber obgleich Michael Jacksons Karriere zerstört wurde, so war sie doch weit entfernt davon „für immer zerstört“ zu sein, wie Evan Chandler geplant hatte. Das ist ziemlich bemerkenswert, wenn du darüber nachdenkst. Jeder andere wäre höchstwahrscheinlich ruiniert gewesen. Am Ende war Evan Chandler nur erfolgreich darin sich selbst, seine Familie und viele, aber nicht alle von Michael Jacksons künstlerischen und gemeinnützigen Projekten zu zerstören. Es gab keine Gewinner in seiner bösartigen Intrige.


    Willa: Das ist wahr. Wir alle haben verloren. Michael Jackson hat noch immer atemberaubende Arbeit produziert, sogar obwohl seine Karriere irreparabel beschädigt wurde, aber ich frage mich, was er vielleicht erreicht hätte, wenn diese Anschuldigungen nie passiert wären.


    Lisha: Wenn ich an den Dr. Lao Film denke, kann ich mir vorstellen, Michael Jackson wäre wundervoll in dieser Rolle gewesen. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass er die Herausforderung genossen hätte, alle diese 7 Charaktere anzugehen – Medusa, Pan, Merlin, Apollo, die Schlange, den entsetzlichen Schneemann und den magischen Dr. Lao.


    Willa: Ja, irgendwie wie die vielfältigen Charaktere die er in Ghosts spielt.


    Lisha: Genau. Jackson war zu dieser Zeit auch engagiert, einen James Cagney Film aus dem Jahr 1938 neu zu verfilmen: Angels with Dirty Faces. Ich finde es interessant, dass all diese Filme das Konzept von verschiedenen „Gesichtern“ beinhalten.


    Willa: Das ist faszinierend, nicht? Besonders da die Idee von sich verändernden Gesichtern so ein wichtiges und wiederkehrendes Motiv in seiner Kunst war, von Videos wie Who Is It und Black or White bis hin zu seinem eigenen sich verändernden Gesicht.


    Also was denkst du über Fred Astaires verändertes Gesicht in Limehouse Blues? Oder weiter gefasst, seine Rolle als chinesischer Immigrant? Ich habe einen anerzogenen Reflex, skeptisch zu sein, angesichts jeder westlichen Darstellung des Ostens als eine Aneignung – oder als Orientalismus im Sinne Edward Saids, womit ein Versuch gemeint ist, die Menschen und die Kultur des Orients und des Nahen Ostens als exotisch, mysteriös, verlockend, aber gefährlich und im wesentlichen als unkenntlich darzustellen. Und ich sehe das bis zu einem gewissen Grad in Limehouse Blues. Aber zugleich denke ich tatsächlich auch, er versucht genau das Gegenteil zu tun. Ich bin wirklich getroffen von der Zartheit und Menschlichkeit in Astaires Darstellung seines Charakters und wie wir ermutigt werden, die Vorfälle, die passieren, aus seiner Perspektive zu sehen. Er ist keine mysteriöse und unkenntliche Chiffre – er ist ein sympathisches Mitglied der menschlichen Rasse mit Wünschen und Frustrationen, die wir alle verstehen können.


    Lisha: Nun, ich nehme an, ich bin dabei irgendwie unentschlossen. Meine spontane Reaktion ist, dass es ein bisschen beleidigend ist in der Art, wie es die chinesische Kultur allzu sehr vereinfacht. Ich höre es sofort in der musikalischen Einleitung, mit dem Gong und traditionellen sinfonischen Instrumenten, die eine Tonleiter aus 5 Tönen spielen, um asiatische Kultur auf eine sehr Broadway Show mäßige Weise zu schreiben. Man kann die gleichen Klänge auch in dem Dr. Lao Trailer hören; es ist die typische Formel, um Fernost auf Anhieb durch die Filmmusik darzustellen. Dann sehen wir Fred Astaire mit schräg geschminkten Augen, der traditionelle chinesische Kleider und Schuhe trägt, was ein wenig befremdlich ist. Aber ich frage mich auch, ob ich dazu hingeleitet wurde, es so zu beurteilen.


    Ich meine, ist das nicht irgendwie das, was Schauspiel ausmacht? Etwas aus einer anderen Zeit oder einem fernen Ort für ein Publikum darzustellen und die Rolle von jemandem zu spielen, der du nicht bist? Und werden nicht einfache Hinweise gewissermaßen gebraucht, um das zu erreichen, so wie Kostümierung, Make-Up, „ethnische“ Instrumente und Filmmusik?

    :herz: Michael Jackson - forever the King of Pop. A genre of music. Mainly, a beautiful human being. :herz:
    es ist, was es ist... sagt die liebe


  • Willa: Das sind wirklich gute Fragen, Lisha. Michael Jackson sagte einige Male, dass das Vorgeben jemand zu sein, "der du nicht bist", wie du sagst, das ist, was er am meisten am Schauspielern mag. Und ist das nicht genau das, was im Grunde Empathie bedeutet? Dich selbst in die Lage von jemand anderem versetzen und zu versuchen die Dinge aus seiner Sicht zu sehen?


    Lisha: Ich glaube, dass es das ist. Aber wo sind die Grenzen, wie weit du gehen kannst mit dieser Art der allzu starken Vereinfachung einer Kultur, bis es wirklich beleidigend wird?


    Willa: Genau. Oder bevor du beginnst deine eigenen Werte und Vorstellungen einer anderen Kultur aufzuerlegen …


    Lisha: Ich stimme dir vollkommen zu, dass Astaires Rolle den Zuschauer eher dazu einlädt, die Vorgänge aus seiner Sicht zu betrachten und versucht die Gemeinsamkeiten der menschlichen Erfahrungen zu veranschaulichen, als dass er einfach nur die Unterschiede betonen will. Es mag also nicht ganz fair sein diese Szene abzuqualifizieren, nur weil sie einige dieser Stereotypen als eine Art kulturelles Stenogramm benutzt.


    Ich denke, es gibt einen wirklichen Unterschied zwischen absichtlichen und der absichtslosen Nutzung von Stereotypen. In der Eröffnungsszene von You rock my world beispielsweise gibt es die ganz offene Nutzung chinesischer Stereotypen - das Restaurant, die Rikscha, den Karateschlag, usw. Es lässt wenig Raum für einen Zweifel, dass sich die Szene auf absichtlich übertrieben dargestellte rassenbezogene Stereotypen beruft, um eine bestimmte Aussage zu treffen. Ich bin nicht überzeugt davon, dass es in Limehouse Blues dieses Bewusstsein dafür gibt, wie problematisch der Einsatz von Stereotypen sein kann. Die Szene spielt in Limehouse, dem Chinatown Bezirk in London, und die Lyrics in der Eröffnungsszene sind mir direkt aufgefallen: "In Limehouse, wo die Asiaten gerne spielen / in Limehouse, wo du den ganzen Tag die Flöten hören kannst." Offensichtlich sind die Lyrics gegenüber dem Original Song aufgeputzt worden, in dem die Zeile "Lern von diesen 'Chinkies' / Chinesen diesen echten China Blues", wie in dieser Aufnahme von den Mills Brothers aus dem Jahr 1934:


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    Willa: Nun, du hast vollkommen Recht, Lisha, jene Lyrics sind beleidigend, besonders in der Version von 1934 - obwohl du betont hast, dass diese Lyrics im Film weggelassen wurden. Aber es gibt im Film trotzdem noch eine Menge Vereinfachungen, wie du so gut beschrieben hast. Trotzdem zögere ich immer noch diese Darstellung einfach als beleidigend abzuurteilen und dies dann so stehen zu lassen. Ich bin, wie du, hin- und hergerissen deswegen. Und zum Teil ist es deshalb, weil ich so viele Verbindungen zum Panther Dance in Black or White erkenne, und das lässt mich Limehouse Blues auf eine andere Art und Weise sehen, eben durch die Linse von Black or White.


    Weißt du, einige der verächtlichsten Kritiken zu Black or White, bezogen sich, als es gerade veröffentlicht war, darauf, dass Michael Jackson sich als Schwarzen bezeichnete, aber doch weiß aussah. Die Figur der Queen Shenequa in Saturday Night Live fragte zum Beispiel: "Schwarz oder weiß? Wenn es keine Rolle spielt, warum bist du denn dann so weiß?" (Black or White? If it doesn't matter, then Why are you so white?) Aber in meinen Augen ist dieses Überschreiten der Rassengrenzen einer der brillantesten Aspekte in diesem Video. Warum also erscheint es als beleidigend oder zumindest problematisch, wenn Fred Astaire die Grenze von weiß zu asiatisch überschreitet, aber nicht, wenn Michael Jackson von schwarz zu weiß wechselt?


    Ich stimme mit dir überein, dass es zum Teil aus der Bewusstheit der Erschaffenden kommt. Michael Jackson scheint sich der Auswirkungen dessen, was er da in Black or White macht, sehr bewusst zu sein, während es nicht so klar ist, ob Fred Astaire diese Implikationen in Limehouse Blues verstanden hat. Ich frage mich auch, ob ein weiterer Grund daher kommt, wie sie positioniert sind. In den Vereinigten Staaten, wo beide Filme entstanden, ist die weiße Kultur die dominante, während die schwarze und die chinesische Kultur als die Kulturen von Minderheiten gelten. Wenn also Fred Astaire, ein weißer Mann, als Chinese auftritt, fühlt sich das wie eine Inbesitznahme an, während es bei Michael Jackson, einem Schwarzen, der weiß erscheint, wie Widerstand erscheint - oder schlimmstenfalls als Anpassung.


    Lisha: Allerdings! Ich fand es vor ein paar Jahren höchst amüsant, als einige Indianische Studenten von der University of Northern Colorado sich dafür entschieden ihr Basketballteam in The Fightin' Wighties (Die kämpfenden Weißen) umzubenennen. Sie suchten einen stereotypen weißen Mann als ihr neues Maskottchen aus und änderten sogar ihr Kampflied um in "Ever thang is gonna be, all White." (Alle Dinge sind dabei weiß zu werden).


    Willa: Wirklich? Das ist ja zu lustig!


    Lisha: Ich habe gedacht, dass das eine brillante und sehr humorvolle Art ist, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken und aufzuzeigen, wie beleidigend es ist, wenn die dominante Kultur von der Minderheit Besitz ergreift, wie wenn amerikanische Sportteams Namen wie Redskins (Rothäute) oder Indianer für sich wählen. Das macht mich wirklich wütend, aber ich reagiere nicht so gegenüber weißen Stereotypen.


    Aber jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht wegen der Verbindung zwischen Limehouse Blues und dem Panther Dance. Ich muss zugeben, dass ich da keine eindeutige Verbindung erkenne.


    Willa: Hmmm … Nun, nun muss ich erst mal eine Minute darüber nachdenken. Es ist eines dieser Dinge, die ich sozusagen intuitiv gespürt habe, also bin ich nicht sicher, wie gut ich es begründen und es in Worte fassen kann …


    Ich erinnere mich, dass, als ich zum ersten Mal den Limehouse Blues gesehen habe, ich sofort ergriffen war von dem Set – die dunkle Straße mit der Straßenlaterne und der Reihe großer verglaster Schaufenster. Im Grunde war meine erste Reaktion mich zu fragen, ob es dasselbe Set sei, auf dem auch der Panther Dance gefilmt worden war. Weißt du, MGM hatte für gewöhnlich ein großes Studiogelände mit festen Aufbauten, die immer wieder für verschiedene Filme genutzt wurden, und ich fragte mich, ob Limehouse Blues, Singin‘ in the Rain und der Panther Dance alle in derselben Location gefilmt worden waren. Sie waren es nicht – wenn du genau hinsiehst ist der Stil der Straßenlaternen und die Form der Fenster in allen drei Filmen ein wenig unterschiedlich – aber die gesamte Stimmung an diesen Sets ist sehr ähnlich, finde ich.



    Hier ist ein Screen Shot vom Limehouse Blues. Sieht das nicht so aus wie das Set vom Panther Dance – und für die Titelnummer aus Singin‘ in the Rain genauso?


    Lisha: Es vermittelt absolut eine ähnliche Stimmung. Und ich erkenne, dass du meinst, dass es kein genaues Zitat ist, wie in anderen Filmen mit Fred Astaire, die Michael Jackson direkter zitiert hat, wie The Band Wagon, auf den er sich in Smooth Criminal, You rock my world und Dangerous bezieht. Es ist subtiler als das.


    Willa: Ganz genau. Es ist so wie damals, als der neue VW Beetle herauskam – die Designer sagten, sie hätten nicht versucht, eine exakte Kopie des Original Beetle zu kreieren, sondern nur ein Bild von ihm „heraufbeschwören“ wollen. So ist es mit dem Black or White Set. Es ist kein genaues Duplikat, aber ruft sicherlich die Erinnerung an das Set vom Limehouse Blues hervor.


    Lisha: Das ist eine gute Art es zu beschreiben.

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    Emily Dickinson

  • Willa: Sie haben außerdem einen ähnlichen erzählerischen Aufbau. Wenn ein Film normalerweise eine Phantasiesequenz beinhaltet, ist dies eine kurze Unterbrechung im Fluss des „realen Lebens“. Der Film beginnt im wirklichen Leben, dann schaltet er um zu einem kurzen Tagtraum, und dann kehrt er wieder zum realen Leben zurück. Aber im Limehouse Blues folgen wir der Hauptfigur auf den Straßen von Limehouse etwa 7 Minuten lang; dann wird er angeschossen und verliert das Bewusstsein, und wir springen für etwa 5 Minuten hinein in das Traumballett; und dann kommt er wieder zu sich, gerade früh genug, um die Frau, die er liebt, dabei zu sehen, wie sie den Fächer zurückweist, den er in der Hand hielt, als er angeschossen wurde, und er verliert erneut das Bewusstsein. Also dauert der Tagtraum fast so lange wie die Sequenz aus dem „realen Leben“, und die Hauptfigur tritt niemals wieder in ihr früheres Leben zurück.


    Black or White hat einen sehr viel komplexeren Aufbau, aber wenn wir das große Ganze betrachten, ist es ziemlich ähnlich. Wir haben eine Abfolge von kurzen, prägnanten Skizzierungen verbunden mit der realen Welt, die etwa 7 Minuten dauert. Dann schreitet ein Panter Stufen hinunter – in das Unterbewusste? Ich glaube, du hast das in einem früheren Post erwähnt, Lisha. Er verwandelt sich in Michael Jackson präzise bei der 7-Minuten-Marke, und dann beginnt der Panther Dance. Dieser dauert etwa 4 Minuten, und dann springen wir zu Bart Simpson und der Film ist zu Ende. Wie also im Limehouse Blues sehen wir die Hauptfigur niemals wieder die reale Welt betreten, was sehr ungewöhnlich ist.


    Lisha: Wow, das ist interessant. Das erinnert mich an einen anderen Short Film, den Michael Jackson mit John Landis gemacht hat, Thriller. Ganz am Ende, als Michael Jackson seine Freundin tröstet und ihr anbietet sie nach Hause zu bringen, erscheint es so, dass die Traumwelt schließlich zerbrochen ist und wir nun die Handlung aus der Perspektive des „wirklichen Lebens“ betrachten. Aber dann dreht er sich um und blickt in die Kamera, und plötzlich sind da wieder diese Werwolf-Augen. Als also der Film mit dieser Kameraeinstellung endet, erfahren wir, dass der Traum noch nicht vorbei ist.


    Willa: Oh, wie interessant! Darüber hab‘ ich noch gar nicht nachgedacht.


    Lisha: Und ich habe nie bemerkt, dass sich in diesem Film der Panter genau bei der 7-Minuten-Marke in Michael Jackson verwandelt. Das ist faszinierend, denn die Zahl 7 ist ebenfalls ein immer wiederkehrendes Thema in seinen Werken, so wie die „777“ Armbinde, die er im HIStory Teaser trägt, ganz abgesehen von dem 7 Faces of Dr. Lao Film, an dem er interessiert war. Und als der schwarze Panter diese Stufen hinuntergeht und sich in Michael Jackson verwandelt, habe ich das Gefühl, dass er geradewegs in die Tiefen von Michael Jacksons Unterbewusstsein hinabsteigt.


    Willa: Das stimmt. Und eine weitere Parallele ist die Szene, in der Michael Jackson eine Mülltonne hochhebt und sie durch die Schaufensterscheibe wirft. Das wird im Allgemeinen als Referenz auf Spike Lees Do the Right Thing gesehen, aber es gibt auch eine sehr ähnliche Szene in Limehouse Blues. Interessanterweise zerbricht eine schwarze Figur das Fenster eines sich in weißer Hand befindenden Geschäftes (einer italienischen Pizzeria), aber in Limehouse Blues zertrümmert die Figur eines Weißen das Fenster eines chinesischen Geschäftes.


    Eine sehr bedeutende Gemeinsamkeit, denke ich, ist, wie wir als Beobachter positioniert sind. In allen drei Filmen befinden wir uns nicht in der „weißen“ Position. In Black or White und in Do the Right Thing sind wir draußen in der „schwarzen“ Position, während wir das Zertrümmern der Fensterscheibe vom Standpunkt der Person beobachten, die das tut. Hier ist ein Clip aus Do the Right Thing:


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    Und in Limehouse Blues sind wir eingeweiht, in der „chinesischen“ Position. Wir als Publikum sind in dem Geschäft, sehen aus dem Fenster hinaus und beobachten die weißen Diebe, die das Glas gegen uns zertrümmern.


    Und tatsächlich vermute ich, das bringt mich wieder an den Punkt dessen, warum ich mich so im Konflikt befinde, mich aber nicht beleidigt fühle durch Limehouse Blues. Normalerweise ist es so, dass wenn ein Film von einem weißen Team produziert wurde, wir dazu gebracht werden, die Dinge aus der weißen Perspektive und damit die Weißen als die sympathischen Figuren zu sehen – heldenhaft, ehrlich, rechtschaffen – während Minderheiten entweder als nicht gerade tugendhaft oder einfach als Hintergrundfiguren, bestenfalls als komische Randfiguren dargestellt werden. Aber in Limehouse Blues wird die Rolle des Chinesen auf sehr sympathische Weise porträtiert, denke ich, und die weißen Charaktere sind die Verbrecher. Und wir werden aufgefordert, die Dinge aus seiner Sicht zu sehen. Das ist eine komplette Umkehrung dessen, was wir normalerweise sehen.


    Lisha: Du hast damit so Recht, Willa. Und es ist nicht gerade üblich weiße Männer zu sehen, die auf diese Weise als kriminell dargestellt werden, es sei denn, es ist eine Art Glorifizierung, wie die Gangster aus der Ära der Prohibition oder bei Wirtschaftsverbrechen.


    Willa: Das stimmt.


    Lisha: Ich vermute, die offensichtlichste und auffälligste Gemeinsamkeit zwischen Limehouse Blues und Black or White ist für mich eine Art rassisches Cross Dressing, das in beiden stattfindet. Wie du gesagt hast, die Kritik, die Michael Jackson entgegenschlug, bezog sich darauf, dass er plötzlich weiß erschien in diesem Film, nicht schwarz.


    Ich denke außerdem über etwas nach, das du vorher gesagt hast: "Wenn also Fred Astaire, ein weißer Mann, als Chinese auftritt, fühlt sich das wie eine Inbesitznahme an, während es sich bei Michael Jackson, einem Schwarzen, der weiß erscheint, wie Widerstand erscheint - oder schlimmstenfalls als Anpassung." Wie wir wissen beherrschte Michael Jackson die Kunst des Crossover lange vor Black or White, das heißt, er lernte, seine Darstellungen so auszuwählen, dass sie vielfältige Märkte ansprachen. Da Marktkategorien oft entlang getrennter Rassenmerkmale ausgerichtet wurden, hatten schwarze Künstler auf weiße Empfindsamkeiten einzugehen, um ein Massenpublikum zu erreichen.


    Ich denke, es gibt da einige grossartige Beispiele für Michael Jacksons Crossover Talent in den frühen Serien im Fernsehen, die er gemacht hat, und viele jener Darstellungen demonstrieren seine Neigung für Fred-Astaire-Nummern im Hollywood-Stil. Hier ist eine Nummer aus der The Jacksons Variety Show, die mit einer Szene mit Straßenlaternen / Großstadtkulisse, ähnlich dem, was wir beim Panther Dance, Limehouse Blues und Gene Kellys Singin' in the Rain, einem Film, mit dem der Panther Dance oft verglichen wird, sehen. Darin enthalten sind auch viele Elemente aus The Band Wagon und Top Hat und zeigt außerdem den Song Get Happy, den Judy Garland in Summer Stock sang.


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    Willa: Das ist solch ein großartiges Beispiel, Lisha! Es zeigt wirklich, wie versiert er bei den großen Song and Dance Nummern aus der Glanzzeit des Hollywood Musicals war, nicht wahr? Und das von einem sehr jungen Alter an. Sogar die Kostüme - der weiße Anzug und weiße Fedora mit einem schwarzen Band und das rote Kleid mit schwarzen Handschuhen bis zu den Ellenbogen - sind geradewegs aus Girl Hunt Ballet, der großen Nummer von Fred Astaire und Cyd Charisse in The Band Wagon. Hier ist ein Clip:


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