Dancing With The Elephant

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  • :jubel::drück: ..ich muss jetzt mal dringend 2 Leute umarmen. Dich, Lilly, fürs übersetzen :kiss: ..und dann noch unbedingt Willa Stillwater, für ihre Aussagen und Ansichten..


    ..ich könnte jetzt soviele schöne Textstelen zitieren..aber lass ich mal lieber :-D Was mir jetzt nicht ganz klar war, ist der letze Abschnitt..


    Zitat

    Wirst du weitermachen und versuchen, zu erreichen, dass dein Buch im Standardbuchformat veröffentlicht wird statt nur in elektronischer Form, wie sie im Moment angeboten wird?


    WS: Definitiv. Ich hätte es am liebsten, wenn es auf die Art veröffentlicht würde. Obwohl ich sagen muss, es ist eine schöne Sache, es selbst herauszugeben, da ich dabei die komplette Kontrolle über den Text habe.


    ..mit "selbst herausgeben" meint sie das Buch, als E-book, wie es momentan vorliegt?...oder will sie es als "richtiges" Buch - also gedruckt, auch selbstherausgeben?...Weil sie nicht will, dass irgendwelche Verleger sie zu Änderungen und Eingeständnissen überreden/zwingen, um das Buch herauszugeben? Jedenfalls gefällt es mir sehr, dass sie sich nicht auf irgendwelche Händel einlässt, nur damit jemand sich "erbarmt" dieses Buch zu veröffentlichen... Und sehr traurig, dass sich bisher niemand findet, der es für wichtig genug hält, es zu verlegen..

  • Willa Stillwater, für ihre Aussagen und Ansichten..

    Ich empfinde es genauso - ich mag siehkuss.gif!

    ..mit "selbst herausgeben" meint sie das Buch, als E-book, wie es momentan vorliegt?...oder will sie es als "richtiges" Buch - also gedruckt, auch selbstherausgeben?...Weil sie nicht will, dass irgendwelche Verleger sie zu Änderungen und Eingeständnissen überreden/zwingen, um das Buch herauszugeben?

    Ich habe es so verstanden, dass sie mit "herausgeben" (oder wie das im Fachjargon auch nennt schulter.gif ) das E-Book meint. Aber es wäre zu schön, wenn es das als richtiges Buch gäbe. Wenn man genug und laut genug "trommelt" vielleicht erklärt sich dann ja doch noch ein Verleger bereit ... und vielleicht auch noch ohne seine eigene "verkaufsfördernde" Meinung da reinzustricken ...dafuer.gif

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Zitat

    :jubel: :drück: ..ich muss jetzt mal dringend 2 Leute umarmen. Dich, Lilly, fürs übersetzen :kiss: ..und dann noch unbedingt Willa Stillwater, für ihre Aussagen und Ansichten..

    da möchte ich bitte mitmachen :jubel: :drück: :drück: :drück: danke, danke, danke, liebe lilly, für deine mühe :kiss: :blume:
    jetzt muss ich nur noch endlich die zeit finden, das ganze in ruhe zu lesen :wolke1: und drüber nachzudenken :herz:

    Zitat

    Wenn
    ich auf seine Werke schaue, sehe ich wieder und wieder diese
    unglaubliche Empathie. Er könnte das einfach nie tun. Es würde seinen
    Geist in zwei Teile brechen.

    :wolke1: ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr ich mich gerade freue, ich platze fast :jubel: es werden immer mehr und mehr, die ihn verstehen :gruppenk: so langsam muss ich mir eine liste anfertigen, wen ich in meinem leben alles noch umarmen möchte :wolke1: dich konnte ich ja schon drücken, lillylein :kiss:
    nochmals ein dickes :danke: :danke: :danke: an dich

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    Mit jedem Kind, das dir begegnet, ertappst du Gott auf frischer Tat.
    Martin Luther
    If I had a single flower for every time I think about you, I could walk forever in my garden. ~Claudia Ghandi

  • Zitat

    JC: Würdest du dich selbst als Michael Jackson Fan beschreiben?


    [......... ] aber ich habe das Gefühl, Michael Jackson hat mir durch all das durchgeholfen. In meiner Vorstellung redete ich mit ihm über Dinge, die mich beunruhigten; etwas, das ich in der Schule gehört oder in den Nachrichten gesehen hatte, und er half mir, es herauszufinden und mich da durchzuarbeiten, einfach nur weil er der war, der er war – dieses freundliche, sensible Kind, bei dem ich das Gefühl hatte, mit ihm konnte ich reden. Dies klingt vielleicht ein bisschen verrückt, wenn es von einem Erwachsenen kommt, aber es war für mich als Kind wirklich wichtig, und ich fühle ihm gegenüber immer noch diese tiefe Dankbarkeit. Also ich bin ein Fan, aber es geht auch tiefer und ist persönlicher, als einfach nur seine Musik zu schätzen.


    ob sie wohl weiß, dass sie damit ganz und gar nicht alleine dasteht?
    und das es viele Erwachsene gibt deren Michaelliebe ebenso

    Zitat

    ein bisschen verrückt,

    klingt?

    ____________
    z.cdbutn6w8aa469pibul9.jpg


    "When people's minds are clouded by anger or hatred, no angel can reach them". ~Michael Jackson~

  • Liebe Lilly :flowers: ,
    ich danke Dir von Herzen für diese Übersetzungen. :wolke1:
    Du machst mich damit wirklich glücklich :daumen: , denn ich finde diese Worte so schön. :herz::herz::herz: Hatte richtig Herzklopfen beim Lesen und irgendwie auch ein bisschen ein verbindendes Gefühl, so als ob sie mich kennen würde. :was: Sie spricht so Vieles von dem aus was ich denke :Tova: Das ist schon irgendwie verblüffend und schön :wolke1:
    Es interessiert mich sehr, ja ich finds richtig spannend, was Willa Stillwater ausführt. Mein Eindruck ist auch, dass sie ihn wirklich verstanden hat. Auch was im Blog besprochen wird find ich hochinteressant und vor allem sehr, sehr klug :nick:



    Und ich spüre es bis in meine Knochen, dass Michael Jackson niemals ein Kind missbrauchen würde, denn es ist nicht sein Charakter. Wenn ich auf seine Werke schaue, sehe ich wieder und wieder diese unglaubliche Empathie. Er könnte das einfach nie tun. Es würde seinen Geist in zwei Teile brechen.
    ..... Und es tut mir leid, aber die Polizei in diesem Fall war nicht klug, und sie haben mit sich spielen lassen. Die Geschichte des Vaters ist voller Widersprüche und absoluter Lügen, aber die Polizei ignorierte das alles und schluckte die ganze Geschichte, und sie gaben diesem Vater und seinem Anwalt alles, was sie brauchten, um Erfolg zu haben. Michael Jackson würde diesen Fall niemals beglichen haben, wenn die Polizei nicht involviert worden wäre und den Fall so behandelte, wie sie es tat. Wirklich, wenn jene Polizei absichtlich angeordnet hätte, um einem Erpresser zu helfen, dann hätten sie keinen gründlicheren Job tun können. Es ist einfach haarsträubend. Und die einzige Erklärung, auf die ich komme, warum die Polizei auf die Art handelte, wie sie es tat, ist die, dass sie niemals auch nur die Möglichkeit in Betracht zog, dass Michael Jackson unschuldig war.
    :herz: Es ist einfach so offensichtlich für mich, dass er nicht diesen kleinen Jungen missbraucht hat, und alle Hinweise zeigen das klar. :herz:


    Für diese Worte, die runtergehen wie Öl und die uns wahrscheinlich allen aus tiefster Seele sprechen :wolke1: , könnt ich sie :drück: Das hat sie so perfekt beschrieben. :klatschen:


    Ich habe mich wirklich geärgert darüber, wie damit umgegangen wird, denn ich habe eine sehr starke Meinung über dieses Buch und was ich sagen will, und wie ich es sagen will und ich bin nicht gewillt, Änderungen vorzunehmen. So war es die ganze Zeit, als sich die Verleger das Buch ansahen; ich habe lange Spaziergänge gemacht und einfach geübt zu sagen „Nein, nein, nein, das ist eine sehr interessante Idee, aber Nein“. Wenn ich es selbst veröffentliche, kann ich all das umgehen. Niemand hat das Buch „betrunken“ gemacht, damit es sich besser verkauft oder die Gedanken verwässert, um sie schmackhafter zu machen. Ob es nun besser oder schlechter ist, dieses Buch sagt genau das, was es sagen soll!


    Ich würe das Buch unheimlich gerne im übersetzten Originaltext, ohne schmackhafte Verwässerungen, lesen. :bitte: Ihre Enttäuschung und Wut kann ich gut nachempfinden. :tischkante:


    Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen, wieso ein Verleger meint, dass sich so ein Buch nicht verkauft. :stuhl: Aber das konnte ich ja bei Conspiracy auch schon nicht begreifen. Ist es denn nicht vielmehr so, dass es sich, bei richtiger Strategie als Renner erweisen würde?
    Joe Vogel hat doch auch nicht diese Bedenken, sondern wahrscheinlich schon etliche Vorbestellungen, oder? :??:

  • Zitat Willa:


    Ein anderer prägender Aspekt einer kulturellen Erzählung ist, dass sie ziemliche weitreichende Akzeptanz genießt. Aber das bedeutet nicht notwendigerweise, dass sie wahr sind. Es kann sein, muss es aber nicht. Die biblische Geschichte der Schöpfung ist eine kulturelle Erzählung, und die Theorie der Evolution der Arten ist es auch. Dabei handelt es sich um konkurrierende kulturelle Erzählungen und sie können nicht beide wahr sein, es sei denn wir reden metaphorisch, und sogar dann sind sie im Konflikt, denn sie unterstützen jeweils verschiedene Weltanschauungen. Und sogar wenn eine kulturelle Erzählung nicht wahr ist, dann heißt es nicht, dass sie keine realen Auswirkungen hat. Rassismus ist eine kulturelle Erzählung – es ist nicht mehr als eine Geschichte, die wir als Kultur uns selbst erzählen – aber gerade weil es „nur“ eine Geschichte ist bedeutet es nicht, dass es keine realen Konsequenzen hat. Die Konsequenzen dessen, dass dieselbe Geschichte immer und immer wieder erzählt wird, sind offensichtlich sehr real. Ich sehe sie an und in einem gewissen Sinn macht es den Eindruck, als wenn der Handlungsbogen von Michael Jacksons Geschichte bereits geschrieben war, bevor er geboren wurde, und wir haben ihn sozusagen einfach da eingepasst.


    Es ist wohl so, wie Willa beschrieben hat, dass die Geschichte für "das Volk", für die vielen Menschen da draußen schon geschrieben ist. Und da gehören Verleger, Herausgeber etc. auch dazu. Für die meisten ist das wahrscheinlich so, als würde man das Alte Testament neu schreiben wollenpatsch.gif. Um das zu ändern, müßte jemand mutig sein und Geld investieren und Idealismus haben. Aber Verleger sind auch "nur" Geschäftsleute, die ihren Betrieb aufrecht erhalten müssen.


    Ich frage mich aber auch, warum Joe Vogel gedruckt wird. Der ist mindestens genauso anspruchsvoll und speziell. DER könnte doch Willas Buch verlegen ...gr%C3%BCbel.gifschulter.gif

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    Emily Dickinson

    Einmal editiert, zuletzt von Lilly ()

  • War Michael Jackson Schwarz genug?
    01/09/2011


    Willa: Diese Woche wollen Joie und ich mit einem jener Elefanten im Raum tanzen und die immer wiederkehrende Kritik ansprechen, Michael Jackson wäre nicht „Schwarz genug“ gewesen. Wir sprechen nicht über seine Hautfarbe. Wir reden über die Kritik, die vor langer Zeit begann in den 1970er und 80er Jahren, als Kritiker auf seine Penny Loafer und sein Image in der Öffentlichkeit schauten und sagten, er tue nicht genug, um seine schwarze Herkunft anzunehmen.


    Joie: Ok, das ist ein schwieriges Thema für mich. Nicht, weil ich nicht weiß, wo ich bei diesem Punkt stehe, sondern weil die Frage mich aus einigen Gründen ein bisschen wütend macht. Einer davon ist, dass es eine Frage ist, die bei mehr als einer Gelegenheit auch an mich gerichtet wurde. Ich bin in gutbürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen und die Schulen, in die ich in den 1970er und 80er Jahren ging waren ein guter Mix aus Schwarz und Weiß. Aber weil ich nicht grundsätzlich nur mit den anderen farbigen Kindern rumhing und stattdessen auch viele weiße Freunde hatte, war ich plötzlich das Mädchen, das versuchte, Weiß zu sein. Und diese Kritik kam nicht nur von den anderen Schwarzen Kindern, sondern genauso von einem meiner Geschwister. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ich mehr gemeinsam hatte mit den Kindern, die ich mir ausgesucht hatte zum Spielen als mit den Kindern, die aussahen wie ich. Das war offensichtlich nicht der Punkt. Aber dies ist die Sache … ich bin wirklich immer noch nicht sicher, was der entscheidende Punkt ist und ich glaube nicht, dass es irgend jemand anderer weiß.


    Mein Neffe, den ich anbete, schloss kürzlich das Morehouse College ab. Es ist ein Campus nur für farbige, männliche Studenten (der weibliche Gegenpart, Spelman, liegt genau gegenüber). Ich fragte ihn, was er denkt über diese „Schwarz genug“-Frage, und ich muss zugeben, dass ich ein wenig betrübt bin über seine Antwort. Betrübt deshalb, weil er sagte, dass sogar auf diesem Campus mit nur farbigen Mitgliedern, Jungs sind, die diese selbe Kritik ertragen müssen – entweder wegen der Art, wie sie sich kleiden (wie angepasste / figurbetonte statt weitsitzender Kleidungsstücke, glatte Haare statt natürlich gelockte) oder wen sie daten (Weiße Freundinnen statt Farbige). Okay, nach dem Standard gibt es dann einige von Farbigen Menschen da draußen – beides, männlich und weiblich (mich selbst eingeschlossen), die nicht mehr Schwarz genug sind! Warum, oh warum hat mir niemand gesagt, dass ich durch das Tragen von glatten Haaren und das Eingehen einer Mischehe meine Rasse ausverkaufe? Oh welche Schande! Ich schätze, es ist eine gute Sache, dass ich fest daran glaube, dass wir alle von derselben Rasse abstammen – der menschlichen Rasse!


    Willa: Joie, dieser Satz „… ich bin wirklich immer noch nicht sicher, was der entscheidende Punkt ist und ich glaube nicht, dass es irgend jemand anderer weiß,“ hat wirklich meine Aufmerksamkeit gefesselt. Denn was ist genau der zugrunde liegende Aspekt hierbei? Ich verstehe die Befürchtung, dass das kulturelle Erbe einer Gruppe verloren gehen kann. Ich habe das auch erlebt. Die Großmutter meines Großvaters war Potawatomi (Anm.: ein Indianerstamm), aber außer ein paar Quilt-Decken, die sie zusammen angefertigt hatten, als er ein Kind war und einer alten sepiafarbenen Fotografie, habe ich keinen Zugang zu meiner Ur- Ur-Großmutter oder zu ihrer Kultur. Das ist alles komplett verloren für mich. Wenn ich ein Formular ausfüllen und meine Identifikation ankreuzen muss, kreuze ich Weiß an. Sogar, wenn ich mehr als eines ankreuzen kann, mache ich das Kreuz nur bei Weiß. Genetisch gesehen bin ich ein bisschen Potawatomi, aber kulturell bin ich es nicht, und es würde sich für mich vermessen anhören, wenn ich meine Verbindung zu einer Herkunft behaupten würde, über die ich nichts weiß. Ich bedauere wirklich, dass die Herkunft für mich verloren ist, aber an diesem Punkt ist es einfach so.


    Gleichzeitig finde ich es sehr verwirrend, wenn Kommentatoren, speziell Weiße, Michael Jackson oder Präsident Obama oder irgendeine öffentliche Person dafür kritisieren, angeblich ihre traditionelle Schwarze Identität nicht zu würdigen. Es unterstellt, dass es eine Definition dafür gibt, was Schwarz bedeutet und dass jeder, der Schwarz ist, sich daran zu halten hat. Ich weiß noch, als ich einmal in einem Supermarkt in Jeans und T-Shirt einkaufte, kam ein Mann auf mich zu und sagte zu mir, ich sollte doch meine Weiblichkeit mehr schätzen. Ich war ziemlich sprachlos deswegen – und ehrlich gesagt, ein wenig beleidigt. Welches Recht hat er, mir seine Gedanken darüber aufzuzwingen, was an mir feminin ist? Ich entscheide für mich selbst, was feminin ist und was nicht, oder ob ich überhaupt feminin sein will oder nicht, was immer das heißt, und ich denke, die meisten Leute würden mir zustimmen.


    Trotzdem ist es irgendwie okay für Weiße Kommentatoren, ihre Definition dessen, was Schwarz für sie heißt, Michael Jackson aufzuzwingen. Und generell auch, wenn sie sagen, dass sie nicht das Gefühl haben, ihn würde seine Schwarze Herkunft interessieren. Es hört sich an wie eine Herabsetzung, auf eine wirklich manipulative und hinterlistige Art.


    Joie: Das ist eine Herabsetzung. Aber hier ist das, was mich besonders an diesem Thema ärgert, Willa, und es ist etwas, das du gerade schon angesprochen hast. Und ich möchte alle diejenigen, die diese Kritik üben, bitten diesem Punkt wirklich Beachtung zu schenken und dies zu verstehen: Was ist eine „traditionelle Schwarze Identität“? Denn die Wahrheit ist, was immer du auf diese Frage antwortest, es wird zweifellos ein Klischee sein. Es gibt KEINE SOLCHE SACHE wie die „traditionelle Schwarze Identität“. Es gibt so viele verschiedene Arten von Schwarzen Menschen wie es Schattierungen von Schwarz gibt. Wir kommen aus allen sozialen Schichten, mit jeglichem sozialen und wirtschaftlichem Hintergrund – im Gegensatz zu dem, was die Medien euch glauben machen wollen! Wenn ich Rap höre und Slang rede, dann ist es Ok, und wenn ich Heavy Metal höre und artikuliert rede, dann habe ich die Bindung zu meiner Herkunft verloren? Mit den Worten meines Neffen … warum erlauben wir der Popkultur, die Messlatte dafür zu sein, an der wir entscheiden, wer „Schwarz genug“ ist? Das Gebot, wirklich Schwarz zu sein würde bedeuten, du hast ganz bestimmte Kleidung zu tragen und ganz bestimmte Musik zu hören und zu singen, ganz bestimmte Leute zu treffen und auf eine ganz bestimmte Art zu sprechen. Das ist einfach absurd. Und dieses Denkmuster, das darauf besteht, dass alle Farbigen Menschen konform mit dieser gewissen Stereotype gehen müssen, ist auf eine bestimmte Art eine eigene sonderbare Form des internen, selbst auferlegten Rassismus. Ich verstehe dieses Denken überhaupt nicht. Ich meine, wenn alle Schwarzen diese Ansichten beherzigen würden, wie viel Schönheit und Staunen würde uns dadurch vorenthalten werden? Würde es dann überhaupt einen Michael Jackson geben, über den wir diskutieren könnten?


    Also, ich vermute, das was ich zu sagen versuche ist JA! Michael Jackson ist reichlich Schwarz. Und so sind es übrigens auch Darius Rucker und Charlie Pride! Wer hat jemals gesagt, dass Musik farblich gekennzeichnet sein muss? Wer hat gesagt, dass unsere Schwarzen öffentlichen Personen in eine imaginäre stereotype Schublade passen müssen, damit sie als etwas gelten können? Warum können wir nicht ganz einfach stolz sein auf die Tatsache, dass Michael Jackson – ein stolzer Schwarzer Mann – der größte, am meisten gefeierte Entertainer aller Zeiten wurde, geliebt von Millionen auf der ganzen Welt? Warum können wir nicht ganz einfach stolz sein auf das Wissen, dass Michael Jackson – ein stolzer Schwarzer Mann – der einflussreichste musikalische Innovator der Welt wurde? Er folgte niemals den Trends, er setzte sie! Warum können wir nicht einfach die Tatsache feiern, dass Michael Jackson – ein stolzer Schwarzer Mann – verantwortlich ist für das bestverkaufte Musikalbum der Geschichte? Er wird für immer bekannt sein als der einzig wahre King of Pop. Ein Schwarzer Mann hat das getan! Ein stolzer, schöner, starker, hart arbeitender Schwarzer Mann hat das alles und noch viel mehr getan! Warum können wir ihn nicht ganz einfach feiern, anstatt anzuklagen, er sei nicht „Schwarz genug“?


    Ich vermute, der wahre Grund dafür, dass diese Frage mich so aufregt ist, dass ich es wirklich beleidigend finde, dass diese Frage niemand anderem gestellt wird. Niemand hat jemals gefragt, ob Jackie Chan chinesisch genug sei oder ob Robin Thicke Weiß genug sei. Wirklich, lass uns das doch mal näher betrachten: Robin Thicke ist ein sehr talentierter Sänger mit einer wunderbaren Stimme. Aber er singt R & B, und er redet gewissermaßen „Schwarz“, er ist verheiratet mit einer wunderschönen farbigen Frau, ich weiß nicht …Vielleicht hat er seine Weiße Herkunft verkauft? Hat sich darüber schon mal jemand Gedanken gemacht?


    (Es geht weiter ...)

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    Emily Dickinson

  • Willa: Das ist ein sehr interessanter Punkt, und dazu einer, über den ich vorher nie nachgedacht habe. Ich habe mich niemals in meinem Leben gefragt, ob ich Weiß genug bin, und ich hatte nie das Gefühl, dass ich mich zurückhalten, mich selbst anzweifeln oder in irgendeiner Form begrenzen muss, um mit der Identifikation meiner Rasse überein zu stimmen. Ich kann mein Haar glatt tragen oder dauergewellt oder mit Dreadlocks, ich kann French Toast zum Frühstück essen oder Sushi zum Lunch oder Fish Tacos zum Abendessen, ich kann dem Zauber eines Buches von Toni Morrison oder Leslie Marmon Silko oder Maxine Hong Kingston verfallen, und es ist ganz einfach kein Thema. Weil ich Weiß bin und zur „vorherrschenden“ Kultur gehöre, kann ich andere Kulturen erforschen so viel ich will, und es bedroht meine Identität in keiner Weise. Und niemand fragt danach. Ich könnte beschuldigt werden, die Kultur von anderen in Beschlag genommen zu haben, aber das ist ein anderes Thema. Aber ich musste mich nie mit dieser Kritik von außen auseinandersetzen oder mit den inneren Selbstzweifeln, über die du gesprochen hast.


    Vielleicht ist es das, was Michael Jackson in dem Rap-Abschnitt von Black or White rüberbringen wollte, als er schrieb „Ich werde nicht mein Leben damit verbringen eine Farbe zu sein“ (I’m not going to spend my life being a color). Ich denke, Michael Jackson leistete allem Widerstand, was uns dazu bringt, unser Leben zu begrenzen, einschließlich unserem Alter, Geschlecht, Nationalität, Sexualität, Rassenidentifikation. Wie du gesagt hast „Er war reichlich Schwarz“ – er war der direkte Nachfahre von James Brown und Jackie Wilson und Sammy Davis, Jr., und er war sehr stolz darauf – aber er bewahrte für sich selbst das Recht zu definieren, was es heißt Schwarz zu sein.


    Idealerweise sollte jeder das Recht haben zur Selbstbestimmung, wir sollten selbst definieren können, wer wir sind und wer wir sein wollen. Künstler experimentieren mit diesem Recht der Selbstdefinition mehr als die meisten anderen Leute - und niemand verschob das Recht auf Selbstdefinition weiter, als es Michael Jackson tat. Er verweigerte absolut, von den Erwartungen anderer Leute in eine Schublade gesteckt zu werden. Wenn er roten Lippenstift tragen wollte, dann tat er es. Allerdings hat dieser Widerstand gegen kulturelle Erwartungen eine ebenso lange Geschichte. Josephine Baker und James Baldwin forderten die kulturellen Rollen auf massive Weise für sich heraus, aber das wies keinesfalls darauf hin, sie würden ihre Schwarze Herkunft nicht respektieren. Stattdessen weiteten sie sie aus und erschufen ein neues Kapitel in der Geschichte ihres Schwarzen Erbes. Und wie du es schon so schön beschrieben hast, Michael Jackson erschuf sehr verwegen ein neues Kapitel ganz für sich allein.


    Ich denke, Michael Jackson war eine umgestaltende kulturelle Person, die tiefgreifend beeinflusst hat, wie wir als Volk die Unterschiede, die uns teilen und trennen, wahrnehmen und erfahren – Unterschiede der Rassen, Geschlecht, Alter, Religion, Nationalität, Sexualität – und ich glaube, er war der bedeutendste Künstler unserer Zeit. Nicht der bedeutendste Schwarze Künstler. Der bedeutendste Künstler, Punkt. Kein Künstler seit Warhol hat uns herausgefordert und verändert auf die Art, wie Michael Jackson es getan hat. Und ironischerweise erreichte er das teilweise, indem er den Beschränkungen trotzte, deren Überschreitung er angeklagt war.


    Joie: Wow. Ich liebe die Art, wie du das sagst:“… indem er den Beschränkungen trotzte, deren Überschreitung er angeklagt war.“ Du hast so recht. Und ich glaube wirklich, es war sein Ziel, die Welt zu vereinen – alle Rassen, alle Farben, alle Nationalitäten – durch das Geschenk seiner Musik. Er sagte einst der Reporterin Sylvia Chase:


    „Wenn sie sich alle an den Händen halten und jeder rockt und da sind alle Farben von Menschen, alle Rassen … Es ist die wundervollste Sache. Sogar Politiker können so etwas nicht!“


    Die Ehrfurcht in seiner Stimme, als er diese Worte zu ihr sagte, ist so echt und andächtig, du weißt einfach, dass er ehrlich bewegt ist, wenn er das sieht. Du kannst es in seiner Stimme spüren und ich glaube, dass er wirklich fühlte, was er in Black or White sang: „Wenn du denkst mein Bruder zu sein / Spielt es keine Rolle, ob du Schwarz oder Weiß bist“ (If you’re thinkin‘ of being my brother / it don’t matter if you’re Black or White). Ich glaube, diese Worte sprachen wirklich zu ihm und waren wichtig für ihn. Ich denke, oberflächlich gesehen wurde der Song von den meisten Leuten als ein süßer „Können wir nicht einfach alle gut miteinander auskommen-Yeah“-Typ Einigkeits-Song gesehen, in Wirklichkeit war es eine sehr ernste Botschaft, die er versuchte uns allen rüberzubringen. Es spielt keine Rolle, ob du Schwarz oder Weiß bist, und das ganze Beurteilen und Etikettieren dient nur dazu, uns alle klein zu halten und unter Kontrolle zu haben. Ist jemand Schwarz genug? Weiß genug? Chinesisch genug? Puerto-ricanisch genug? Das ist nicht gerade eine berechtigte Frage. Sicherlich keine, die jeder – jeder Rasse – jemals jemand anderen fragen sollte, weil nur der Einzelne selbst auf diese Frage antworten kann. Nur ich allein habe das Recht zu fragen, ob ich Schwarz genug bin, genau wie nur du, Willa, das Recht hast zu fragen, ob du Weiß genug bist. Und nur Michael Jackson hatte das Recht zu fragen, ob oder ob er nicht Schwarz genug war. Und ich denke, er beantwortete diese Frage für uns wieder und wieder in seiner Kunst und in der Wahl dessen, was er unterstützte wie den United Negro College Fund und die Equality For Blacks in the Music World.



    herz.gif herz.gif herz.gif

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  • Zitat

    Joe Vogel hat doch auch nicht diese Bedenken, sondern wahrscheinlich schon etliche Vorbestellungen, oder?


    Zitat

    Ich frage mich aber auch, warum Joe Vogel gedruckt wird. Der ist mindestens genauso anspruchsvoll und speziell. DER könnte doch Willas Buch verlegen


    Ich glaube, Joe Vogel hat mal gesagt, dass er einfach Glück gehabt hat, einen Verleger für sein Buch zu finden. Er hat wohl auch ein paar "Abfuhren" eingesteckt, bevor er erfolgreich war...Generell ist wohl kein Interesse vorhanden, an Büchern die positiv über Michael berichten, oder die sich anspruchsvoll mit seiner Kunst befassen..um so wichtiger ist es, dass das Buch von Joe Vogel wirklich ein "Renner" wird...damit es vlt. auch bisschen als Vorreiter dienen kann, für andere Bücher, die sich mit der Thematik beschäftigen. Damit die Verleger sehen, es besteht doch Interesse.. :bitte: und wenn sie schon nicht wegen der "Sache" so ein Buch verlegen wollen, dann vlt wenigstens, weil sichs lohnt..hauptsache, es wird gelesen...


    Zitat

    Es ist wohl so, wie Willa beschrieben hat, dass die Geschichte für "das Volk", für die vielen Menschen da draußen schon geschrieben ist.

    ..Ja, es ist unfassbar, dass sich Leute ausgiebig mit Michaels Kunst auseinandersetzen, und darüber tolle interesante Bücher schreiben, und es ihnen dann nichtmal möglich ist, sie bestmöglich zu verbreiten - einfach weil Michael schon längst in seine Schublade geräumt wurde, und es ihm auf die Weise nicht erlaubt wird, einfach so da raus zukommen, in dem es plötzlich ein ganz anderes Bild von ihm gäbe...Es ist einfach nur traurig, und es macht mich wütend, dass die Mediesn mit ihre "Arbeit" so erfolgreich waren, dass es nur schwer möglich ist, überhaupt an diesem Bild, was sie von Michael gezeigt haben, zu rütteln. :stuhl:

    Einmal editiert, zuletzt von maja5809faithkeeper ()

  • ..Ja, es ist unfassbar, dass sich Leute ausgiebig mit Michaels Kunst auseinandersetzen, und darüber tolle interesante Bücher schreiben, und es ihnen dann nichtmal möglich ist, sie bestmöglich zu verbreiten - einfach weil Michael schon längst in seine Schublade geräumt wurde, und es ihm auf die Weise nicht erlaubt wird, einfach so da raus zukommen, in dem es plötzlich ein ganz anderes Bild von ihm gäbe...Es ist einfach nur traurig, und es macht mich wütend, dass die Mediesn mit ihre "Arbeit" so erfolgreich waren, dass es nur schwer möglich ist, überhaupt an diesem Bild, was sie von Michael gezeigt haben, zu rütteln. :stuhl:


    Das ist vielleicht ein Problem in Amerika selbst, vielleicht sollte es solche genialen Schriftsteller wie Joe Vogel und Will Stillwater wirklich mal international versuchen, ihre Werke zu veröffentlichen. Es gibt weltweit so viele Fans, die sich über solche Werke in ihrer Sprache freuen würden! Und wenns international erfolgreich wird, DANN wird es sicher auch im eigenen Land was werden, ist doch mit dem Musik-Geschmack manchmal auch so. Wenn die Amis sehen, wie oft diese Bücher im Ausland über den Tresen gehen, dann werden sie schleunigst auch auf den Markt bringen wollen, wer weiß? :shi:

  • Ich habe nicht vor, mein Leben als „Farbe“ zu verbringen
    08/09/2011


    Willa: Letzte Woche haben Joie und ich mit einem dieser Elefanten in Raum getanzt und die Frage diskutiert „War Michael Jackson Schwarz genug?“ Und wir haben angefangen und gesagt, wir reden nicht über seine Hautfarbe. Heute tun wir das. Wir werden mit einem wirklich großen Elefanten tanzen und die Frage stellen, warum sich die offensichtliche Farbe seiner Haut von Dunkel nach Hell veränderte.


    Joie: Wie Willa in unserem ersten Blog erwähnt hat, haben wir uns über dieses spezielle Thema wirklich heftig gestritten. Über Monate hinweg hatten wir erhitzte Diskussionen zu diesem Punkt, hin und her, vor und zurück, und schließlich haben wir uns irgendwie in der Mitte getroffen. Aber ich denke, es ist wichtig festzustellen, dass wir nicht immer auf derselben Seite standen. Tatsächlich war es so, dass wir eine sehr lange Zeit genau auf gegensätzlichen Seiten waren, und wir waren jeder für sich sehr überzeugt von unserem eigenen Standpunkt. Aber die folgende Unterhaltung ist das, was uns schließlich zusammenbracht hat und uns hat verstehen lassen, wo der andere herkommt …



    * * *


    Joie: Ich kann etwas aus erster Hand erzählen über die Art der Turbulenzen, durch die Michael wohl durchgegangen sein muss. Also, meine Mutter war vor kurzem außerhalb der Stadt auf der Beerdigung eines Verwandten und, wie es oft so ist bei dieser Art von Zusammenkünften, es wurde eine Art Familientreffen. Jedenfalls war sie erschrocken darüber, eine entfernte Cousine, die an Vitiligo leidet, wiederzutreffen. Erschrocken nicht deshalb, weil sie nicht wusste, dass die Cousine diese Krankheit hat, sondern weil sie nicht wusste, wie diese neuerdings damit umgeht. Es sah aus, als ob sich ihr Zustand in den letzten Jahren verschlechtert hätte und ihre Flecken großflächiger geworden wären. Das was sie sonst mithilfe von dunklem Make up kaschiert hatte, war nun zu übermächtig geworden. Also stattdessen hat sie sich nun mit der Depigmentierung abgefunden und die verbliebenen dunklen Pigmente der Haut entfernen lassen, damit die Hautfarbe gleichmäßiger aussieht. Meine Mutter sagt, ihre Haut sähe der von Michael Jackson ziemlich ähnlich.


    So, das hat mich nachdenklich gemacht darüber, was eine Person mit dieser Krankheit wohl fühlt, und ich habe versucht, mich in ihre Lage zu versetzen. Stell dir Folgendes vor: Du bist ein Superstar in der Musikszene. Seit du ein kleines Kind warst, warst du höchst berühmt. Du hattest vier Nummer-Eins-Hits zu der Zeit, als elf Jahre alt warst, und die Welt liebt dich. Oh, ich vergaß zu erwähnen, dass du Afro-Amerikaner bist UND dass deine Karriere in den 1960er Jahren in Amerika begann. Das ist richtig, sag’ es laut „Du bist Schwarz und du bist stolz!“ (Say it loud, you’re Black and you’re Proud!). Nicht nur, dass dich die Welt liebt, nein, das Schwarze Amerika LIEBT dich wirklich!


    Kannst du mir folgen? Ok, gut. Nun stell dir vor, je älter du wirst, umso erfolgreicher und berühmter wirst du. Du wächst von einem Teenager Superstar zu einer Musikikone der Erwachsenen heran. Du bist ein Rockstar! Du bist größer als dieser Typ Elvis (oh ja, ich hab’s gesagt)! Nun stell dir vor, dass auf der Höhe deines Ruhmes und Erfolges dein Arzt dir erzählt, du hättest eine zerstörerische Autoimmunkrankheit, Vitiligo genannt.


    Vitiligo ist eine Erkrankung, die einen Verlust der Hautpigmentierung verursacht. Patienten mit Vitiligo entwickeln weiße Stellen auf der Haut, die in Größe und Lage variieren. Die Krankheit betrifft beide Geschlechter und jede Rasse, aber die charakteristischen entfärbten Flecken sind bei Menschen mit dunklerer Hautfarbe sichtbarer. Da Vitiligo solch eine dramatisch ungleiche Hautfarbe verursacht, bedeutet dies für die meisten Betroffenen eine emotionale und psychische Peinigung – besonders wenn die Flecken sich auf sichtbaren Bereichen des Körpers ausbreiten wie dem Gesicht, Händen, Armen oder sogar an den Genitalien. Die meisten Patienten sind oft peinlich berührt, niedergeschlagen und schämen sich und quälen sich mit der Sorge darum, wie andere darauf reagieren. Also, für eine afroamerikanische Person, die die meiste Zeit ihres Lebens vor der Kamera gestanden hat – und die von ihrem Spiegelbild bereits als Teenager sehr enttäuscht wurde wegen schwerer Akne und von einer Nase, mit der er nie glücklich war – würde diese Diagnose traumatisch sein, gelinde gesagt. Besonders, da er sich ständig mit gemeiner und unfairer Berichterstattung der voreingenommenen Medien konfrontiert sah, die ihn grundsätzlich einen Lügner nannten und dieselbe Öffentlichkeit, die ihn liebte, dahin brachte, zu glauben, dass er seine Hautfarbe, mit der geboren wurde, ablehnte.


    Das klingt wirklich furchtbar, oder? Das war Michael Jacksons Leben. Über Jahre hinweg, nachdem die Vitiligo begann, glaubten Tausende oder vielleicht sogar Millionen Menschen in der Welt, dass sich Michael Jackson seiner Rasse schämte und das alles nur, weil die Medien sich weiterten, ihm zu glauben, wenn er sagte, dass er keine Kontrolle über den Verlust der Pigmentierung seiner Haut habe. Es war eine Tatsache, dass direkt nach seinem Tod der Obduktionsbericht bestätigte, dass er tatsächlich an dieser Funktionsstörung litt, so dass die Welt ihm schließlich glaubte. Und jede neue Nachricht , die man nun lesen konnte, sagte dasselbe:“Huh, ich glaube nun, er hat doch die Wahrheit gesagt.“ oder „Gut, endlich haben wir das Geheimnis geklärt.“


    Ok, geht das nur mir so? Bin ich die einzige, die das erschreckend findet? Jahrelang hat dieser talentierte, herzensgute Mann uns wieder und wieder erzählt, dass er an dieser Störung leidet und dass es ihn sehr verletzt, denn er liebt seine Rasse und ist stolz auf seine Herkunft und die Medien (beide, Tabloid und Mainstream) nennen ihn einen Lügner, der einfach nur Weiß sein will. Die Late-Night-Comedians lachten ihr dröhnendes Lachen, als sie ihn angriffen mit Witzen über seine Hautfarbe und ihn mit allen möglichen verletzenden und gemeinen Ausdrücken bedachten. Im Grunde genommen quälten sie ihn mit seiner Krankheit für den Rest seines Lebens, und nun, wo er gegangen ist, können sie nichts anderes sagen als „Huh, ich glaube nun, er hat doch die Wahrheit gesagt.“ Es tut mir leid, aber ich finde das erschreckend. Und wirklich, wirklich traurig.


    Ich erinnere mich, als ich einmal vor vielen Jahren die Oprah Winfrey Show gesehen habe – noch bevor sie jemals Michael interviewt hatte – als ihre Freundin Maya Angelou zu Gast war. Und ich weiß nicht genau, warum mir dies so im Gedächtnis geblieben ist, aber es ist so. Ms. Angelou sagte, dass wenn dir jemand erzählt, wer er ist, du ihm glauben solltest. Sie begründete das so, dass derjenige sich sehr viel besser kennt als du ihn, also wenn dir jemand sagt, wer er ist, dann glaub’ ihm! Es klingt so einfach. Trotzdem, Michael hat uns immer wieder erzählt, wer er wirklich ist, aber niemand hat ihm jemals geglaubt. Das muss sehr frustrierend für ihn gewesen sein!

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    Emily Dickinson

  • Willa: Joie, das ist wirklich beeindruckend, und ich stimme dir absolut zu bei allem, was du gerade gesagt hast. Aber ich denke, die Geschichte hört hier nicht auf. Wenn wir weiter versuchen, uns selbst in seinen Schuhen vorzustellen, dann stell dir vor, du wärst Michael Jackson, eine zutiefst spirituelle Person, der unzählige Male gesagt hat, er fühlt, dass ihm sein Talent aus einem bestimmten Grund gegeben wurde – dass er auf die Erde kam und sein enormes Talent erhalten hat, um einem höherem Zweck zu dienen. Und er wurde ein Superstar, aber er ist viel mehr als das. Er ist nicht einfach nur ein berühmter Sänger und Tänzer. Er ist ebenso eine umgestaltende, kulturelle Persönlichkeit, der die Leute dazu bringt, anders über Rassenbewusstsein zu denken, und er nimmt das sehr ernst. Can You Feel It, das erste Video, das er produzierte und entwickelte, vom anfänglichen Konzept bis zur finalen Produktion, drückt sehr schön den Gedanken aus, dass wir alle ein Volk sind, ungeachtet der Rassenunterschiede, und er kehrt in seinem Gesamtwerk immer wieder zu diesem Gedanken zurück. Dies ist ein Gedanke, über den er ausgiebig nachdachte und um den er sich zutiefst sorgte.


    Und dann, auf Höhe seines Erfolges, entdeckt er, dass er Vitiligo hat. Und es ist niederschmetternd und traumatisch, wie du sagst, und er beginnt, einen Handschuh zu tragen und dunkles Make up. Aber die Krankheit schreitet voran. Mehr und mehr Teile seiner Haut verlieren ihre Pigmentierung – im Gesicht, am Hals, an seinen Armen, seinem ganzen Körper. Und es ist erschreckend für ihn. Aber er ist eine starke Person mit zutiefst verinnerlichten Überzeugungen, und er ist ein erstaunlicher Künstler, mit der Sensibilität eines Künstlers. Und vielleicht beginnt er sich zu fragen, ob ihm Vitiligo genauso mit einem bestimmten Zweck gegeben wurde, ob es einen Grund gibt, warum er in diese unglaublich schwierige Situation gebracht wurde. Er ist der berühmteste Schwarze Mann, den es jemals gegeben hat, gefeiert dafür, dass er den Stolz ein Schwarzer zu sein fördert, und nun wird seine Haut buchstäblich weiß. Wie ironisch ist das? Aber es zeigt genauso einen wesentlichen Aspekt auf. Er hat uns jahrelang erzählt, dass Rassendifferenzen unwichtig sind – dass wir ein Volk sind ungeachtet der Hautfarbe. Und nun ändert sich die Farbe seiner Haut buchstäblich von Dunkel nach Hell.


    Rassismus gegenüber Schwarzen in Amerika ist nichts als ein Netz von Lügen, die über Jahrhunderte erzählt und wieder erzählt wurden, und die wir als Individuen mehr oder weniger bis zu einem gewissen Grad verinnerlicht haben. Aber im Herzen dieses Lügengespinstes da liegt eine zentrale Lüge, die Lüge, von der alle anderen abstammen: nämlich dass Schwarze und Weiße Menschen im Wesentlichen unterschiedlich sind. Das ist die Lüge, die im Zentrum des Rassismus liegt in Amerika. Und als ich in den 1960er Jahren im Süden aufgewachsen bin, erhielt ich eine Menge sich widersprechender Botschaften, aber trotzdem wurde mir diese Lüge immer und immer wieder erzählt: Du sollst nicht in einem „integrierten“ Swimmingpool schwimmen, du sollst nicht Wasser aus einem Brunnen trinken, aus dem vorher ein farbiges Kind getrunken hat, du sollst einem Schwarzen Mädchen deinen Kamm nicht ausleihen (was ich einmal tat, als ich alt genug war, um es besser zu wissen). Der unausgesprochene Grund ist, dass Schwarze und Weiße Körper grundsätzlich unterschiedlich seien und getrennt bleiben sollten. Das war die Botschaft, die mir immer wieder und wieder erzählt wurde, während ich aufwuchs vor 40 Jahren im Süden.


    Aber als Michael Jacksons Haut sich von Dunkel nach Hell veränderte, bewies er, dass das eine Lüge ist – er bewies, dass Schwarze Körper und Weiße Körper grundsätzlich gleich sind – und das verpasste dem Rassismus im Kern einen treffenden Schlag.


    Ich habe eine Weiße Freundin aus dem College, die mit einer Schwarzen Haushälterin auswuchs. Eines Tages arbeitete die Haushälterin in der Küche und schnitt sich in die Hand, und meine Freundin, die zu der Zeit noch ein Kind war, war schockiert zu sehen, dass ihr Blut rot war. Vorher hatte sie angenommen, dass ihr Blut dunkel sei – so dunkel wie ihre Haut. Meine Freundin hat mir diese Geschichte mehrere Male erzählt, immer mit einem Lachen, wie dumm sie doch gewesen sei. Aber trotz ihres Lachens kann ich sagen, dass diese Geschichte sehr wichtig für sie war. Es war einer dieser seltenen Aha-Momente, wenn deine Vorstellungen durcheinander gebracht werden und du plötzlich gezwungen bist, Dinge zu hinterfragen, von denen du dachtest, sie wären wahr.


    Ich denke, als Michael Jacksons Haut sich von Dunkel nach Hell änderte, hatte er solch einen Aha-Moment in diesem Weltmaßstab. Er hat uns wiederholt durch seine Musik und seine Videos erzählt, dass wir ein Volk sind, ungeachtet unserer Hautfarbe, und nun hat er die Gelegenheit, dies auf künstlerische Art und Weise zu zeigen. Er konnte es beweisen in einer Art, die nicht widerlegt werden kann, dass unsere Körper grundsätzlich gleich sind, und er konnte das so tun, dass es sogar ein Kind verstehen kann. Das ist eine unglaubliche machtvolle Botschaft, und er ergriff die Gelegenheit, diese Botschaft zu veranschaulichen und zu verbreiten auf eine Art und Weise, wie es noch niemals vorher geschehen ist. Und er erweiterte die Definition von Kunst auf eine Weise, die ebenfalls niemals vorher so passiert ist. Das ist es, warum er so missverstanden war.

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  • Joie: Willa, du hast ein sehr überzeugendes Argument gebracht. Und ich bin sicher, dass er, als die unglaublich künstlerische Person, die er war, vielleicht dazu tendierte, Dinge oder schwierige Situationen von einem künstlerischen Standpunkt aus zu sehen. Du kannst absolut Recht haben, wenn du sagst, dass er eine bewusste Entscheidung traf, seine Krankheit in eine künstlerische Äußerung zum Rassismus umzuwandeln. Und du weißt, als wir begannen darüber zu diskutieren, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass ich das sagen, aber jetzt ist es so.


    Willa: Also, wie ich in unserem ersten Blog erwähnt habe, hast du auch verändert, wie ich die Sache sehe. Dies ist nicht neu für mich. Ich kämpfe diesen Kampf schon seit Jahren. Ich kann mich erinnern, als ich auf die Grade School ging im Süden Mitte bis späte 1980er Jahre, und fast in jedem Semester brachte jemand das Thema wieder auf Michael Jackson und seine sich ändernde Hautfarbe. Und sie sagten fast immer irgend etwas wie, dass es ein unglaubliches kulturelles Phänomen sei, aber natürlich wäre es einfach ein Ergebnis seiner eigenen Unsicherheiten. Er erschuf diesen unglaublich kraftvollen kulturellen Moment, der speziell das Weiße Amerika zwang, einige unserer tiefsitzendsten Rassenvorurteile zu hinterfragen, aber er hätte es zufällig getan.


    Und ich habe das immer bezweifelt. Warum die Annahme, es sei zufällig? Er ist ein brillanter Künstler, er hat jahrelang aktiv gegen Rassenvorurteile gekämpft, er hat offenbar über dieses Thema tiefgreifend nachgedacht – also warum annehmen, dass er nicht weiß, was er tut? Ich habe immer gedacht, dass er genau weiß, was er tut, und ich denke, die Anzeichen rechtfertigen das. Sein Dermatologe hat gesagt, dass er sein Gesicht regelmäßig als „Kunstwerk“ bezeichnete. Und wie ich in meinen Büchern M Poetica und Rereading Michael Jackson versucht habe zu zeigen, bin ich der Meinung, dass er versuchte mit Hilfe seiner Werke - speziell seiner Kurzfilme – zu erklären, dass sein sich änderndes Äußeres als medizinische Entscheidung begann, aber dann zu einer absichtlichen künstlerischen Entscheidung wurde.


    Aber bis ich anfing mit dir zu reden, habe ich nicht gemerkt, wie schwierig und schmerzhaft diese Entscheidung für ihn gewesen sein muss. Ich wusste, er war das Objekt einer Menge von abfälligen Kommentaren Weißer Kommentatoren, die mich einfach tief betrübt haben. Und ich weiß, es gab Leute in der Black Community, die sich von ihm und seiner sich ändernden Hautfarbe betrogen fühlten. Aber ich erkannte nicht, wie tief diese Gefühle gingen oder wie schmerzhaft die Anklagen des Betrugs an seiner Rasse für ihn gewesen sein müssen.


    Joie: Oh, es muss schrecklich gewesen sein. Ich denke immer an dieses Interview mit Oprah, als er zu ihr sagt „Ich bin ein Schwarzer Amerikaner, ich bin stolz darauf, ein Schwarzer Amerikaner zu sein, ich bin stolz auf meine Rasse. Ich bin stolz, der zu sein, der ich bin. Ich habe eine Menge Stolz und Würde … Es ist etwas, woran ich nichts ändern kann, ok? Aber wenn Menschen Geschichten erzählen, ich würde nicht der sein wollen, der ich bin, das verletzt mich … Ich meine, es macht mich sehr traurig.“


    Das sind seine Worte. Und die Emotionen in seiner Stimme und der Schmerz in seinem Gesicht, als er diese Worte sagt, sind offensichtlich. Aber nun, wenn ich zurückschaue auf das Interview, bemerke ich, dass er auch in derselben Unterhaltung sagt: „Aber weißt du, was lustig ist, warum ist das so wichtig? Das ist nicht wichtig für mich. Ich bin ein großer Bewunderer von Kunst. Ich liebe Michelangelo. Wenn ich die Gelegenheit hätte, mit ihm zu reden oder über ihn zu lesen, würde ich wissen wollen, was ihn inspiriert hat, zu werden, was er ist … Ich meine, das ist es, was wichtig für mich ist.“


    Also, vielleicht hat er es uns damals erzählt, und wir haben einfach nicht zugehört. Vielleicht hat er gesagt ‚Ja, ich habe diese Krankheit, und es ist schrecklich, und niemand glaubt mir, aber ich kümmere mich nicht darum, ich werde es so oder so dazu benutzen, dich zu erziehen!‘




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    Einmal editiert, zuletzt von Lilly ()

  • :perfect: ..diese Gedankengänge der beiden sind mal wieder super interessant..

    Zitat

    Du kannst absolut Recht haben, wenn du sagst, dass er eine bewusste Entscheidung traf, seine Krankheit in eine künstlerische Äußerung zum Rassismus umzuwandeln.


    Zitat

    Sein Dermatologe hat gesagt, dass er sein Gesicht regelmäßig als „Kunstwerk“ bezeichnete. Und wie ich in meinen Büchern M Poetica und Rereading Michael Jackson versucht habe zu zeigen, bin ich der Meinung, dass er versuchte mit Hilfe seiner Werke - speziell seiner Kurzfilme – zu erklären, dass sein sich änderndes Äußeres als medizinische Entscheidung begann, aber dann zu einer absichtlichen künstlerischen Entscheidung wurde.


    Ich kann denen sehr gut folgen, ich kann mir gut vorstellen, dass Michael diese Krankheit - wo er sie nun leider hatte - "benutzte"..um letztlich genau das zu vermitteln: "eine künstlerische Äusserung gegen Rassismus" Ich will nicht sagen, dass er nicht auch darunter litt, Viltiligo zu haben, aber ich glaube, mehr wie unter de Krankheit selbst litt er einfach über die Hähme und den Unglauben der Öffentlichkeit darüber. Hätte er "nur" unter der Krankheit selbst gelitten, hätte er es vlt zu einem Thema gemacht, sich darüber zu beklagen - aber das hat er aber nie, (zumindest öffentlich) Er hat sie umgewandelt, er hat sie "benutzt" für eine deutlichen Aussage...Mich erinnert das auch an das, was Vogel in seinem Earth Song schrieb, dass Michaels Körper stsay das ist, was bei einem Maler die Leinwand ist. Bei ihm ging es um die "jesusähnlichen" Auftritte beim Earth song, auch dabei benutzt er seinen Körper nur, um eine Botschaft zu transportieren, nicht weil es sich selbst für Jesus hält (wie es ihm dann aber gerne unterstellt wurde...) Sein ganzes Gesicht, den ganzen Körper dauerhaft dazu zubenutzen, ist allerdings noch eine Stufe mehr, aber auch noch deutlicherr in der Aussage.

  • ..ich nochmal.. :)
    Den "Rereading Michael Jackson" Artikel gibt es übrigens hier zu lesen:
    http://www.mjfanclub.net/home/…:announcements&Itemid=145


    Ich wollte das schon fast übersetzten..aber ich habe erst nochmal ins M Poetica Buch geschaut, und der Text ist zum grossen Teil identisch mit Kapiteln im Buch...und ich hab gesehen, dass du - Lilly - jetzt auch fast schon bein den entsprechenden Kapiteln angekommen bist, mit deiner Übersetzung.(Chapter 2 - "I Am The Beast You Visualized") Vlt. kann man mal sehen, was anders ist und den ganzen Artikel dann später aus den Buchteilen und dem fehlenden (noch zu übersetzenden) Rest zusammen bauen...

  • Zitat: ..aber ich habe erst nochmal ins M Poetica Buch geschaut, und der Text ist zum grossen Teil identisch mit Kapiteln im Buch


    (meine Zitierfunktion geht gerade irgendwie nicht grummel.gif)


    Zwei Seelen, ein Gedankedietop.gif- ich hab' da auch erstmal nachgesehen. Es ist so! Das ist ziemlich identisch, kann sein, dass es so eine Art Kurzfassung von M Poetica ist. Ich hab's aber noch nicht abgeglichen (frühestens heute Abend biggrin.png).

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  • Ein weiterer Blick auf One more Chance
    15/09/2011


    Joie: Also, du weißt ja, manchmal hast du bestimmte Gedanken über etwas im Kopf und dein Geist hat sich darauf eingestellt. Aber dann stolperst du über eine neue Information und plötzlich bekommt die Sache, über die du dir so sicher warst, eine ganz neue Bedeutung? Gut, das ist mir mit Michael Jacksons Video One more Chance passiert.


    Dieses Mal
    Werde ich mein Bestes tun, um es richtig zu machen
    Ich kann nicht weitermachen ohne dich an meiner Seite


    Obdach
    Komm und rette mich aus diesem Sturm
    Ich möchte heraus aus dieser Kälte, ich brauche jemanden


    (Wenn du sie siehst)
    Sag ihr dies von mir:
    Alles was ich brauche ist
    Eine weitere Chance für die Liebe...


    This time
    Gonna do my best to make it right.
    Can’t go on without you by my side.


    Shelter
    Come and rescue me out of this storm
    Get out of this cold, I need someone.


    (If you see her)
    Tell her this for me:
    All I need is
    One more Chance at love …


    Diese R. Kelly Ballade ist ein wirklich schöner Song, der von Michael perfekt gesungen wird, und als er 2003 auf den Number Ones veröffentlicht wurde, habe ich ihn sofort geliebt. Und als der Estate nach Michaels Tod bekannt gab, dass das lang vermisste Video auf dem ersehnten Vision Box Set enthalten sein würde, war ich hellauf begeistert, dass wir endlich doch Michaels letzten Short Film zu sehen bekommen würden.


    Aber als dann die Video Collection herauskam und ich dann da saß, um sie voller Spannung zu verschlingen, war meine Aufregung nur von kurzer Dauer. Ich muss zugeben, ich liebte das Video überhaupt nicht. Ich mochte es nicht einmal. Nicht mal ein wenig. Wo war Michael? Die Kulisse war großartig und romantisch, die Räumlichkeit – mit dem Publikum auf der Bühne – war ungewöhnlich und faszinierend, der Song war wunderschön und ist einer meiner liebsten. Aber wo war Michael in dem Video? Es war anscheinend entweder alles von seiner Rückseite aus aufgenommen oder aus wirklich verrückten Winkeln, sein Gesicht – und besonders seine bezaubernden Augen, die ich so liebe – waren komplett verdeckt. Und tatsächlich entzündeten sich zu dem Video einige Debatten im MJFC, ob das überhaupt Michael sei. Vielleicht war es bloß ein Body Double, ein wirklich guter MJ Impersonator! Ich war so enttäuscht. Nur unter uns beiden … Ich schlüpfe oft in mein bequemes Sweatshirt, stelle den DVD Player an und kuschele mit meinem Video Box Set, wenn ich einen freien Nachmittag habe. Aber ganz ehrlich, das One more Chance Video ist eines, das ich regelmäßig überspringen würde.


    Und dann kürzlich stolperte ich über einen Artikel, der kurz nach Veröffentlichung des Video Box Set im November 2010 herauskam. Der Artikel war geschrieben von dem Journalisten Charles Thomson und trug den Titel „One More Chance: Der Traum, der zum Alptraum wurde“ (One More Chance: The Dream That Turned into a Nightmare) www.sawfnews.com/Entertainment/65832.aspx Nun muss ich hier ein Geständnis machen: Dieser Artikel landete tatsächlich in meiner Inbox kurz nach seiner Veröffentlichung, ich war aber sehr beschäftigt zu der Zeit mit dem MJFC und meinem eigenen Alltag (und nun tanze ich auch noch mit Elefanten!), so schob ich es erstmal zur Seite, um es später irgendwann zu lesen. Okay, aus „später“ wurde „viel später“ und, ich schäme mich es zuzugeben, ich fand es schließlich in meinem To-Do-Ordner. Also nahm ich mir nun die Zeit und las es. Und Boy … es änderte ALLES!


    Um diesen Artikel zu schreiben, untersuchte Charles Thomson das Video gründlich und sprach mit Michaels damaligem Publizist und Manager genauso wie mit mehreren Crewmitgliedern und anderen, die bei dem Video mitwirkten, und indem er das tat, gibt er uns einen Einblick darin, wo Michael Jackson stand zu der Zeit, als das Video gedreht wurde. Und es ist dieser Kontext, dieses Wissen, das mich das ganze Video in einem völlig neuen Licht sehen lässt. Ich sehe das Video nun mit anderen Augen, und wo ich vorher überhaupt keine Verbindung dazu hatte, habe ich nun so eine emotionale Verbindung dazu, und es hat eine große Bedeutung für mich.

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  • Willa: Das ist so interessant, Joie. Meine erste Reaktion auf das Video war viel positiver als deine, obwohl ich genau weiß, was du meinst mit „Wo ist Michael?“ Und meine Reaktion auf Thomsons Artikel war weniger positiv. Ich schätze all die Hintergrundinformationen, die Thomson liefert, und der Artikel ist definitiv wert, gelesen zu werden, aber ich stimme nicht mit seiner Interpretation und Beurteilung des Videos überein.


    Genau wie du dachte ich One more Chance ist ein wunderschönes Liebeslied und war begierig darauf, das Video zu sehen, und genau wie du, sah ich es mir direkt an, nachdem die Vision DVD’s herausgekommen waren. Und ich war überrascht – es war nicht das, was ich erwartet hatte – aber ich liebte es. Wie es so oft mit Michaels Videos passiert, ließ es mich meine Gedanken zu dem Song komplett neu überdenken und eröffnete mir einen ganz neuen Weg der Interpretation. Nun sehe ich in One more Chance viel mehr als nur ein Liebeslied. Ich reagiere noch immer darauf, als wäre es eine wunderschöne Liebesballade und das gilt für mich noch, aber andere Interpretationen kommen mir auch in den Sinn. Und offen gesagt, ich denke Thomsons Interpretation verpasst komplett den Anschluss.


    In seinem Artikel schreibt Thomson ziemlich kritisch über das Konzept des Videos:


    Der Song ist eine sehnsuchtsvolle Ballade über verlorene Liebe, in der Jackson eine Ex-Freundin anfleht, ihm „noch eine weitere Chance für die Liebe“ zu geben. Das Video zeigt eine eigentümliche Rollenverteilung, in der das Publikum auf der Bühne steht und zusieht, wie Jackson in einem leeren, edlen Nachtclub auftritt, über Geländer federt und auf Tische springt. Das Arrangement scheint nur wenig mit dem Song zu tun zu haben und scheint eher ein Kommentar auf die Presse und das ständige Eindringen der Öffentlichkeit in Jacksons Privatleben – ein Hauptthema in seinen Videos – zu sein, im Grunde zeigt es eine Menge Schaulustiger, die Jackson off-stage in einem intimen Moment an gebrochenem Herzen leidend wie erstarrt beobachten.


    Thomson hat ansatzweise Recht: Wenn wir One more Chance einfach als Liebeslied sehen, dann macht das Video nicht viel Sinn und „das räumliche Arrangement scheint wenig mit dem Song zu tun zu haben“. Aber ich kann Thomsons Interpretation nicht zustimmen. Ich bin nicht der Meinung, der entscheidende Punkt dieses Videos wäre „eine Menge Schaulustiger … wie erstarrt durch sein gebrochenes Herz“. Jackson behandelt das Publikum auf der Bühne in diesem Video nicht wie aufdringliche Voyeure, das ist nicht die Stimmung, die er hier erzeugt – die Stimmung ist viel feierlicher als das – und das ist nicht, was das Video mir sagt. Du kennst mich, Joie, ich bin offen für vielfältige Interpretationen, und ich denke, jede Interpretation ist gültig, solange sie durch das Werk belegt werden kann, aber ich sehe hier wenig Hinweise, die Thomsons Interpretation stützen.


    Aber wenn wir uns diesem Video annähern wie in den My Baby Songs und es mehr metaphorisch sehen? In seinen Videos zieht Michael Jackson regelmäßig Parallelen zwischen der Beziehung eines Mannes und seiner Geliebten und der eines Künstlers mit seinem Publikum. Was ist, wenn wir One more Chance auf diese Art sehen? Was ist, wenn er nicht zu einer Ex-Freundin spricht, sondern zu uns, seinem Publikum? Was ist, wenn er uns, seinem Publikum, erzählt, dass die falschen Anschuldigungen und Missverständnisse und die Jahre mit schlechter Presse für ihn schrecklich waren – es „tut so weh, manchmal ist es schwer zu atmen“ (Hurts so bad sometimes it’s hard to breathe) – aber er ist bereit, es noch einmal zu versuchen, allem zum Trotz, und er bittet uns, ihm „eine weitere Chance“ zu geben?


    Wie Thomson in seinem Artikel schreibt, machte Michael Jackson dieses Video an einem entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben. Er plante einen neuen Start beim Film und sah dies als einen Neubeginn in seiner Karriere. Vielleicht erzählt er also uns, seinem Publikum, dass er „dieses Mal / sein Bestes tun wird, um es richtig zu machen“ (This time / Gonna do my best to make it right). Vielleicht ist das der Grund, wenn er das Video so anlegt mit dem Publikum auf der Bühne, weil er direkt zu uns, seinem Publikum, spricht , wenn er sagt „Alles was ich brauche ist eine weitere Chance“ (All I need is / One more chance). Wenn wir es auf die Art sehen, macht das Video auf perfekte Art Sinn. Und die Tatsache, dass die Polizei genau am nächsten Tag sein Haus durchsucht, ist herzzerreißend.


    Joie: Ja, es ist herzzerreißend. Thomson erklärt, dass Michael mit der Single und dem Video von One more Chance seine vertraglichen Verpflichtungen für Sony und CBS erfüllt hat. Er befreite sich von seinem Vertrag mit Sony und bereitete sich vor, weiterzugehen zu größeren und besseren Dingen. Er war müde vom Touren und er wollte sich in den Bereich des Films wagen. Ironischerweise ist dies etwas, was er 1993 bereits tun wollte, aber nicht konnte, da sich die ersten Anschuldigungen ereigneten. In dem Video ist die letzte Einstellung von ihm, wie er seinen Rücken zum Publikum dreht und aus dem Bild geht mit einem Lächeln auf dem Gesicht, sehr symbolisch für den Übergang, den er vor sich hatte. Er bewegte sich weg von der Musikindustrie und ging seinem lang gehegten Traum Filme zu machen entgegen. Alles was er brauchte war „eine weitere Chance“.


    Und als Antwort zu meiner Frage „Wo ist Michael“, erzählt uns Thomson, dass das Video von Michael Rückseite aufgenommen wurde, um seine Bewegungen fließender aufzunehmen. Am folgenden Tag sollten alle frontalen und Nahaufnahmen von Michael gemacht werden. Aber dazu kam es nicht mehr, denn am nächsten Morgen gab es schlechte Nachrichten, nämlich dass die Polizei ein zweites Mal die Neverland Ranch durchsuchte. Und ich kann mir nicht helfen, aber ich muss an die Zeilen des Songs selbst denken:


    Erleichterung
    Im Begriff zu schlagen und mir alles zu verderben.
    Es schmerzt so sehr, manchmal ist es schwer zu atmen.


    Lightening
    ´Bout to strike and rain only on me.
    Hurts so bad sometime it’s hard to breathe.


    Ich stelle mir vor, diese Textzeilen spiegeln, was Michael gefühlt haben muss, als er die schlechte Nachricht bekam und realisieren musste, dass ihm seine Träume ein zweites Mal weggeschnappt wurden.


    Willa: Das sind gute Punkte, und ich schätze wirklich all die Hintergrundinformationen, mit denen Thomson uns versorgt. Es vertieft mein Verständnis für dieses Video. Vielleicht bin ich ein bisschen hart Thomson gegenüber, einfach weil One more Chance für mich so etwas Besonderes geworden ist. Der Gedanke, dass Michael Jackson Schmerzen leidet, aber bereit ist, es noch einmal zu versuchen und uns um noch eine Chance bittet, ist unbeschreiblich ergreifend. Und dann ist der Schluss des Videos so bewegend, und für mich persönlich sehr anregend. Am Schluss hat er den Raum verlassen, aber das Publikum ist noch auf der Bühne. Nun ist es an uns. Er ist nicht länger hier, aber wir sind es – wir sind die, die auf der Bühne zurückgelassen wurden – und wir sind die, die handeln und sein Erbe bewahren und „helfen müssen, die Geheimnisse offenzulegen“ („help these mysteries unfold“).


    Joie: Ich denke, du bist zu hart zu Thomson. Ich bin nicht der Meinung, dass er überhaupt eine Art der Interpretation des Videos angeboten hat. Sondern er hat lediglich den Aufbau erklärt, die Voraussetzungen, wenn du so willst. Aber ich glaube nicht, dass seine aus einem Satz bestehende Einschätzung des Aufbaus als Interpretation beabsichtigt war.


    Aber ich verstehe deine Bereitschaft, etwas zu verteidigen, das du liebst. Wie du sagtest, ist dieses eine Video für dich zu etwas ganz Besonderem geworden, also ist es ganz natürlich, dass du es erklären und anderen nahebringen möchtest, so dass sie es vielleicht genauso lieben werden, wie du es tust. Ich habe das gleiche Gefühl für eine bestimmte Ballade vom Michael Album, über die wir uns schon heftig gestritten haben, aber das bewahren wir uns für eine andere Diskussion auf!


    Willa: Joie! Das ist einfach gemein. Du willst wirklich nicht, dass ich das vergessen kann, stimmt’s? Na gut, ich schätze, ich hab’s verdient. Du bist manchmal wirklich zu komisch …


    Joie: Sorry, ich konnte nicht widerstehen. Aber dieses Video ist so besonders für dich, wie es dieser Song für mich ist, also verstehe ich deine Gefühle dazu.


    Willa: Gut, hier sind einige aufregende Neuigkeiten. Joie fliegt heute Morgen nach Montreal, um die inoffizielle Vorpremiere des Cirque du Soleil Tribute für Michael Jackson-The Immortal World Tour anzusehen, und nächste Woche wird sie uns alles darüber erzählen!



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  • ..komisch, ich hab bei One more Chance das Liebeslied ganz ausgeblendet..ich hab es immer so verstanden, als ginge es um eine neue Chance für Michael, dass die Welt ihm eine neue Chance gibt, wieder geliebt zu werden (obwohl der Text das nicht direkt so sagt..) Deshalb fand ich das Video auch ok..und warum es eben nur Aufnahmen von hinten waren, wußte ich ja dann auch irgendwann.. ;(


    der Thomson Artikel ist auch hier


    http://www.mjjackson-forever.c…+more+chance%22#post69658

  • Ehrfurcht und Staunen: Michael und Zirkus beten.gif ungeduldig.gif bounce1.gif
    22/09/2011


    Willa: Joie, ich bin so neugierig etwas über deinen Trip nach Montreal zu den Cirque du Soleil Proben zu hören! Also, erste Eindrücke – was dachtest du?


    Joie: Okay, mein Freund und MJFC Kollege Jonathan schrieb mir, gerade als ich nach der Show wieder in mein Hotelzimmer zurückkehrte, genau die gleiche Frage und ich glaube, meine einzige Antwort war OMG!!! Ganz ehrlich, das einzige, was diese Show noch besser machen könnte, wäre nur Michael selbst auf der Bühne.


    Willa: Du weißt, das ist genau das, was ich mich am meisten frage. Nach dem zu urteilen, was ich gelesen habe klingt The Immortal World Tour wie eine Art Michael Jackson Konzert ohne Michael Jackson. Hat es sich für dich so angefühlt?


    Joie: Das ist eine Art knifflíge Frage, und ich sage dir, warum. Das ist das erste Mal, dass der Cirque du Soleil eine Show mit einer Live Band gemacht hat. Ihre Elvis Show hatte keine Live Band; ihre Beatles Show hatte keine Live Band. Sie haben so etwas nie zuvor gemacht. Und die Art, wie sie es ausgearbeitet haben, ist wirklich ziemlich cool. Kevin Antunes, der musikalische Direktor der Show, hatte exklusiven Zugang zu Michaels sämtlichen Original Masteraufnahmen, und er hat diese Tracks genommen, die Musik erstmal grundsätzlich entfernt und Michaels Stimme hervorgehoben, so dass sie „knuspriger“ ist, als du es jemals zuvor gehört hast. So hörst du Michaels Stimme(n) während der Show „über eine Live Band gelegt“ und das Ergebnis ist atemberaubend. Und natürlich sind in der Band Greg Phillinganes und Jonathan „Sugarfoot“ Moffett, die beide so viele, viele Jahre mit Michael auf Tour waren, die Band selbst ist phänomenal. Ich denke, so betrachtet ist es wie eine Konzerterfahrung, aber da geht visuell so viel vor sich, dass es definitiv mehr ist als ein Konzert. Es ist eher wie eine Reise durch Michaels Leben und seine Karriere.


    Willa: Also fühlt es sich nicht an, als wäre da ein großes Loch auf der Bühne, wo er sein sollte? Ist es für sich genommen eine überzeugende Erfahrung?


    Joie: Ja, definitiv. Und es ist ein Spektakel, verstehst du? Ich war dort mit 14 anderen Vertretern der MJ Community und nachdem es vorbei war, kamen ein halbes Dutzend oder mehr Leute – Leute vom Cirque, Leute vom Estate, sogar John Branca und Greg Phillinganes, zu uns, als wir noch auf der Tribüne saßen und sie alle tobten, waren sehr erwartungsvoll zu erfahren, was wir darüber denken. Und wir reagierten alle gleich. Wir mussten erstmal einige Sekunden einfach da sitzen und es auf uns wirken lassen, bevor wir überhaupt antworten konnten, und ich kann mir vorstellen, dass das die Reaktion aller sein wird, die die Show sehen, Fans und Nicht-Fans gleichermaßen. Sie werden die Arena mit einem Gefühl von Ehrfurcht und Staunen verlassen. Du weißt ja, der Cirque du Soleil ist bekannt als Spezialist für Ehrfurcht und Staunen, und dieselbe Magie haben sie in dieser Show erzeugt.


    Willa: Erzähl uns einige Details! Was hast du alles gesehen?


    Joie: Oh Boy, wo soll ich anfangen? Okay, ich will kein Spielverderber sein. Und ich möchte klarstellen, dass einige von den Nummern, die ich gesehen habe, es nicht in die finale Fassung der Show, die im Oktober eröffnet wird, da noch an ihr gearbeitet wird, schaffen werden. Aber nach der Probe, die ich sah, wirst du direkt von der Eröffnungsnummer, die Childhood war, verblüfft sein. Es ist, als ob sie dich mit hinter die Tore von Neverland nehmen und, wie du weißt, Michael hatte die schönsten Bronzestatuen von spielenden Kindern, sie verteilten diese über die Landschaft von Neverland. Nun, diese Statuen spielen eine wirklich magische Rolle in dieser Nummer, und das ist unglaublich. Und dann gibt es da diesen wirklich süßen Moment ein wenig später während Ben, wo Michaels Elefanten herauskommen und tanzen, es war einfach so eine Freude, das anzusehen. Wirklich süß. Und ich hab’ an dich gedacht, Willa, weil ich weiß, wie sehr du diesen Song liebst!


    Dann war dieses ganze Gangster-Segment mit Heartbreak Hotel, Smooth Criminal und Dangerous. Dieser Teil begann mit dieser äußerst spärlich bekleideten Cellistin, die ihr Herz herausspielte auf ihrem elektrischen Cello, und sie war fantastisch! Dann ging ganz plötzlich ihr rasendes Solo über in den spannungsgeladenen Anfang von Heartbreak Hotel, und die Band setzte ein, und die Musik fing an zu rocken. Das ganze Segment endete mit diesen fünf oder sechs Typen, die um einen Pole Dancer zu Dangerous tanzten – wobei, nebenbei gesagt, wir uns vorstellen müssen, dass sich die weibliche Tänzerin bei früheren Proben verletzt hatte. Aber sogar ohne sie war die Nummer unglaublich, also ich werde es lieben, es noch mal zu sehen, wenn alles auf seinem Platz ist.


    Dann gab es ein Segment, die Michaels „gruselige“ Songs beleuchteten mit Is it scary, Monster und Thriller und das Ganze war einfach nur riesiger visueller Spaß mit einem tanzenden Monster, das sich seinen Weg aus den Seiten eines Märchenbuches heraus bahnt und gigantischen Fledermäusen mit leuchtenden Augen, die über die Bühne tanzen. Und das Ganze gipfelte in einer Bühne voll mit Mumien, die den Thriller Dance auf einem Friedhof tanzten. Einfach wirklich phantasievolle Ideen, von denen du weißt, dass Michael sie wirklich geliebt hätte!


    In einem anderen Segment – meinem Lieblingsteil der ganzen Show – spielte die Band Another Part of Me und der Tänzer tanzte und wir alle saßen da und gingen mit, und plötzlich wechselte der Song zu Speechless. Und gerade als du dich darauf eingestellt hattest, passierte etwas Verblüffendes! Der Song wechselte wieder, diesmal zu Human Nature und die Arena verwandelte sich in einen Nachthimmel. Ich möchte dir wirklich mehr Einzelheiten darüber erzählen, aber ich kann nicht, denn ich möchte niemandem den Spaß verderben, bitte glaub’ mir, wenn ich dir erzähle, dass es einfach atemberaubend war und ich nicht die einzige war, die zu Tränen gerührt war. Und später, als wir mit den Leuten vom Cirque und Estate sprachen, die wissen wollten, welches unserer Lieblingspart der Show war, sagten wir alle einstimmig Human Nature.


    Du weißt ja, eines der Dinge, die ich am Cirque du Soleil so liebe, sind die Luftakrobaten; sie sind wirklich schön anzusehen. In der Probe, die ich sah, wurden sie bei I Just Can’t Stop Loving You präsentiert, welches Kevin Antunes wunderschön gemixt hat und beide Versionen des Songs, die englische und die spanische kombiniert. Und die Luftakrobaten boten ein sehr romantisches, sehr gefühlvolles Ballett hoch über unseren Köpfen dar. Es war einfach so schön.

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

    Einmal editiert, zuletzt von Lilly ()