Dancing With The Elephant

  • zitat sky

    Zitat

    Einfach ein Medium, das ihm viel mehr entsprach, als ein Stift auf Papier. (Sein Geschriebenes sieht auch einfach nie so aus, als wäre es das Medium seiner Wahl.)

    jain.. :-D ..ich denke, es ist nicht der "stift" ansich..sonder das, was man damit macht..er konnte auch mit Stift und Papier kreativ umgehen..in seinen Bildern z.B...das Talent war auch da..vielleicht ist es der Unterschied zwichen "freiem ausdruck" und "vorgegebenen symbolen" wie Buchstaben oder eben Noten...
    zitat sky

    Zitat


    ich sehe es auch als eine meisterhafte Stärke, wenn man bei anderen ihre Talente anerkennen, bestärken und nutzen kann. Das ist eine sehr smarte Vorgehensweise und ermöglicht eine 'Bestäubung'. Man bereichert sich und am Ende kommt unweigerlich mehr als die Summe der Einzelteile heraus.

    OMG!!..wieviele Menschen haben über ihn und die Zusammenarbeit mit ihm gesagt, wie sehr er sie inspirierte, sie "puschte", sie zu Höchstleistungen angespornt hat...wie er Menschen dazu brachte, Dinge ganz anders anzugehen..Das ist wohl auch eines von Michaels größten Talenten oder Gaben, die Fähigkeit andere zu inspirieren, und nicht nur selbst, alleine Großartiges zu erschaffen.. :herz:

    Einmal editiert, zuletzt von maja5809faithkeeper ()

  • Ich fand die Diskussion natürlich mal wieder superinteressant. Und es wurden so einige Kernsätze gesagt, die auch bereits zitiert wurden. Die Behauptung von Charles Thomson, dass Michael als Musiker nicht „autonom“ gewesen sei gegenüber z.B. Prince macht mich ganz unruhig. tztz.gif


    Warum bitte muss man „autonom“ sein? Damit man allein im Urwald überlebt vielleicht, aber nicht um Songschreiber zu sein. Ja, wir sind alle abhängig voneinander.


    Aber die Reichhaltigkeit, die Komplexität seiner Songs, die hat Michael einzig und allein sich selbst zu verdanken, nämlich seiner unendlichen multidimensionalen Kreativität (mindestens 4D) und seiner emotionalen Intelligenz, mit der er, der schüchterne kleine Junge (ich frage mich immer, ob er wirklich SO schüchtern war), all diese großen Leute um sich versammelt hat. Ich muss da immer an die Geschichte denken, die John Landis erzählt hat, als Michael vorhatte, Thriller zu drehen. Michael kannte ihn nicht, sondern nur den einen Film „American Werewolf in London“. Michael rief ihn einfach an, mitten in der Nacht und sagt: “Hallo, hier ist Michael Jackson. Haben Sie Lust, diesen Film mit mir zu machen?“ Wie schüchtern ist das? Jemand wie er hätte auch jemand mit der Kontaktherstellung beauftragen können, nichts wäre einfacher als das gewesen. Nein, seine Fähigkeit zum Networking und zur Aufrechterhaltung dieser wertvollen Beziehungen war eine seiner hervorragendsten Eigenschaften. Und das kann man nicht einfach lernen (wie das Notenschreiben), das ist eine Sache der Persönlichkeit. Michael hat immer in der Gruppe funktioniert, als Primus inter pares, angefangen in der Gruppe mit seinen Brüdern. Und er war sich bewusst, dass jeder seinen Teil zum Endprodukt beisteuert, nämlich das, was er am besten kann. Wenn man schlau ist, versucht man nämlich nicht, alles selbst zu machen (und Michael war natürlich schlau). Er war nie ein Einzelgänger. Das ist eine Medienerfindung, weil es zu ihrer Geschichte des „Seltsamen“ passte. Keine der echten Geschichten unterstützt dieses Bild!


    Außerdem bin ich davon überzeugt, dass Michael Noten lesen konnte. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er bei seinem Wissensdrang, seiner Neugierde und seiner Belesenheit nicht das Interesse an diesem Thema hatte. Ich bin mir fast sicher, dass er sich mit Notenschrift auskannte. Der entscheidende Punkt ist, dass er es nicht wollte und nicht musste. Jemand mit dem nötigen musikalischen Fachwissen hat in den Kommentaren auf der Elephantseite geschrieben, dass Michaels Musik aus viel zu komplexen und subtilen Rhythmen bestanden hat, und dass es sehr sehr aufwendig gewesen wäre, diese in Notenschrift abzubilden. Warum hätte er das tun sollen? Deutlicher und schneller als durch sich selbst als Instrument konnte er seine Ideen doch gar nicht vermitteln.


    Joe hat, auch in seinem Atlantic-Artikel, so viele wahre und nachvollziehbare Dinge gesagt. Wie z.B. die Sache mit dem Rolling Stone und den Covers. Das ist so offensichtlich, diese Journalisten müssten doch vor Scham im Boden versinken. Das ist alles so offensichtlich mit der Herabsetzung und Nichtanerkennung der Schwarzen Musiker. Ich habe das bis vor kurzem gar nicht für möglich gehalten, dass es heute noch so ist. Mit diesem Wissen stellt sich für mich die Wahl von Barack Obama noch einmal als sehr viel sensationeller dar, als ich es damals wahrgenommen habe. Vieles bekommt eine neue und noch viel stärkere Bedeutung für mich, wenn ich darüber nachdenke. Das beschäftigt mich zur Zeit sehr, zumal ich gerade Onkel Toms Hütte zum ersten Mal in meinem Leben lese. Danke Willa! Ich musste gestern direkt auch wieder an diese wundervolle Szene im Abspann von Moonwalker denken, in der die Gruppe der Schwarzen Männer singt. Das hat eine so große Bedeutung als Schlussszene, so als wollte Michael sagen: Seht, da komme ich her!


    Letzten Endes zählt für mich nur dies: Wer ist der größte Songschreiber? Derjenige, der die Menschen bewegt.herz.gif + wolke1.gif+ moonwalker.gif

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Huhu :doppelv:

    vielleicht ist es der Unterschied zwichen "freiem ausdruck" und "vorgegebenen symbolen" wie Buchstaben oder eben Noten...

    Ich würde mal sagen, da hast Du es auf den Punkt getroffen. Diese blöden vorgegebenen Zeichen nachmalen ist ja auch öde.. :kicher: Und irgendwer hat bestimmt zu welchen Regeln das gemacht wird. Michaels 'Sprache' und Fähigkeit sich mittzuteilen war einfach viel umfassender.
    Und natürlich beherrschte er den Stift ganz vorzüglich :beten:

    Das ist wohl auch eines von Michaels größten Talenten oder Gaben, die Fähigkeit andere zu inspirieren, und nicht nur selbst, alleine Großartiges zu erschaffen..

    Ganz genau. Ich glaube es machte ihm ebensolche Freude andere da An-teil dran haben zu lassen.
    Die Berichte von Menschen die mit ihm arbeiteten sagen das wirklich massenhaft aus und das macht mir immer eine Gänsehaut. Es spricht von seiner Größe als Künstler und Mensch. :wolke1:

    Und er war sich bewusst, dass jeder seinen Teil zum Endprodukt beisteuert, nämlich das, was er am besten kann. Wenn man schlau ist, versucht man nämlich nicht, alles selbst zu machen (und Michael war natürlich schlau). Er war nie ein Einzelgänger. Das ist eine Medienerfindung, weil es zu ihrer Geschichte des „Seltsamen“ passte. Keine der echten Geschichten unterstützt dieses Bild!

    Ganz genau! Ich glaube fast dies kann eine der größten Überaschungen sein, wenn man sich mit Michael beschäftigt.
    Dein Beispiel mit dem nächtlichen Anruf ist wirklich sehr gut. Ich hatte zu Beginn meiner Entdeckungsreise große Probleme das Schüchterne- gerade in frühen IVs und bei Awards- mit dem Michael in Verbindung zu bringen, der ganz genau wusste was er wollte und wie er es erreichen konnte... und natürlich mit dieser megamäßigen Energie und Präsenz auf der Bühne. :stern:
    Jemand der sonst leise und bescheiden und schüchtern und super freundlich ist.. wie kann er dermaßen abgehen und in diesem Geschäft bestehen..?

    Ich musste gestern direkt auch wieder an diese wundervolle Szene im Abspann von Moonwalker denken, in der die Gruppe der Schwarzen Männer singt. Das hat eine so große Bedeutung als Schlussszene, so als wollte Michael sagen: Seht, da komme ich her!

    Mich hat damals als ich diesen Abspann das erste Mal sah, unheimlich beeindruckt, mit wie wenig man derartige Musik zaubern kann. Mehr stand den unterdrückten Sklaven über viele Jahre gar nicht zur Verfügung, 'nur' ihre Stimme ihr Rhythmusgefühl. Das sind seine Wurzeln und Michael war sich dessen sehr bewusst. Er war stolz darauf.
    Michael der alle möglichen Sounds und Effekte nutzte, wusste sehr wohl welche Schönheit, Kraft und Würde in dieser Einfachheit lag.

    Letzten Endes zählt für mich nur dies: Wer ist der größte Songschreiber? Derjenige, der die Menschen bewegt. + +

    Und zwar tief bewegt. :wolke1:
    King of Pop.. mit dem Titel ringe ich immer ein wenig. Entweder ist er mir zu abgegriffen, zu begrenzt.. oder sonst was. In diesem Moment erscheint er mir erstmals als absolut positiv.
    Michael hat verschiedene Genres populär gemacht, die Masse dafür geöffnet, sie berührt. Und als Be-rührer der Herzen und Türenöffner/Brückenbauer ist er wirklich absolute Königsklasse. Der Mann ohne Grenzen.


    Zitat

    Die Behauptung von Charles Thomson, dass Michael als Musiker nicht „autonom“gewesen sei gegenüber z.B. Prince macht mich ganz unruhig. tztz.gif
    Warum bitte muss man „autonom“ sein? Damit man allein im Urwald überlebt vielleicht, aber nicht um Songschreiber zu sein. Ja, wir sind alle abhängig voneinander.

    Autonomie= Unabhängigkeit, Selbständigkeit, Selbstverwaltung, Entscheidungsfreiheit..


    Es im Umkehrschluss als Abhängigkeit zu werten/sehen, ist Ausdruck unserer Begrenztheit als Gesellschaft. Eine absolut einseitige und begrenzte Sichtweise!
    Es geht vielmehr (im Kleinen und Großen) um Verbundenheit und Gemeinsamkeit, darum das Talent/Licht im anderen zu würdigen. Zu wissen, das Gemeinschaft Stärke ist.
    Ich denke Michael trug das dermaßen universell in sich, dass es sich auf natürliche Weise auch in der Freude an Zusammen-arbeit zeigte.


    Auch ein Prince, oder Lenny Kravitz ist von anderen Musikern abhängig, wenn er live die Menschen erreichen will. Keiner von beiden kann seine komplexen Kompositionen alleine darbieten. Natürlich können sie es in reduzierter Form, nur mit ihrer Gitarre oder Stimme, aber die gesamte Komposition, so wie sie sein soll, können auch sie nur mit anderen hervorragenden Musikern in der Gemeinschaft erlebbar machen.
    Mozart wäre nichts ohne ein Orchester mit all diesen wunderbaren Instrumenten. Glücklicherweise KANN man sie gar nicht alle alleine spielen, das ist nur durch mehrspurige Tonbandgeräte möglich geworden- als Konserve.


    Sky* :hkuss:

    Einmal editiert, zuletzt von Sky* is MaJic* ()

  • Einfach ein Medium, das ihm viel mehr entsprach, als ein Stift auf Papier.

    Vor der "technischen Revolution" gab es halt einfach auch gar kein anderes Medium, um sich als einzelner über komplexe Musik mit anderen austauschen zu können, außer über die schriftliche Fixierung all der Melodien und Instrumente. Man hätte es nicht anders vermitteln können, zumindest nicht effizienter. Die Medien, die wir als Menschen nutzen, bilden dabei immer automatisch einen Filter durch das, was sie ermöglichen oder verhindern, durch ihre medienspezifischen Grenzen. So wurde durch die Notenschrift der Rhythmus ziemlich geknechtet, schon allein deshalb, weil er sich eben schlecht festhalten lässt, sich dem Medium Schrift bzw. seinen Möglichkeiten weitgehend entzieht. Er ist uns dabei buchstäblich verloren gegangen... Nun ließ es sich ja auch ohne Rhythmus all die Zeit leben, weshalb viele sich wohl schwer tun, einzugestehen, dass er deshalb trotzdem eine große Bereicherung sein kann. Außerdem kommt hinzu, dass Medien auch kulturelle Exklusivität schaffen und dadurch soziale Vormachtstellungen entstehen. Sie helfen herrschende Gesellschaftsschichten zu befestigen und andere davon auszuschließen. Komponist etwa konnte nur werden, wer Notenschrift beherrscht, ein Wissen, das nicht einfach jedem weitergegeben wird, der Musik liebt. Doch neue Medien bringen immer neue Möglichkeiten und erweitern damit auch die Chancen auf soziale Teilhabe bzw. Mitgestaltung für zuvor ausgeschlossene Gesellschaftsgruppen, ob das einst Frauen, Schwarze oder Kinder waren bzw. teilweise noch sind. Deswegen werden neue Medien auch immer wieder stark kritisiert, banalisiert, verteufelt usw. Platon befürchtete mit Erfindung der Schrift würde das menschliche Gedächtnis verkümmern, im 18. Jh. wurde ernsthaft diskutiert, wie gefährlich Bücher seien, die zu Lesesucht und Realitätsverlust v.a. bei Frauen führen würden und so oder so ähnlich klingen heute auch die Einwände bzgl. des Internets. Dabei geht es immer um eine Expansion von Wissen, das immer mehr Menschen erreicht und somit die Exklusivität und Macht einer dadurch herrschenden Elite untergräbt bzw. zunehmend zerstört.


    Zitat

    der Mythos des ‚einzelgängerischen Genies’


    Zitat

    Ja, wir sind alle abhängig voneinander.


    Ich denke, genau diese Veränderung vom einen Mythos zum anderen findet gerade statt und das z.T. schon wegen dem Medienwandel durch die elektronischen Massenmedien. Das Medium Schrift, dem man als Einzelner in stiller Versenkung linear folgt und dadurch sozusagen das Produkt eines Autors wie ein Konsument aufnimmt (oft ist die Rede von der Autorität des geschriebenen Wortes), hat unser ganzes Denken geprägt. Individualität und ihre Wertschätzung ist zu einem Großteil erst dadurch ermöglicht worden, ebenso wie das lineare, zergliedernde logische Denken. Doch versetzen uns die neuen Medien mit Bild und Ton (und durch Internet oder Videospiele sogar mit interaktiver Teilnahme) wieder in einen eher oralen, multidimensionalen Wahrnehmungsraum, der uns ALLONE wieder besser wahrnehmen lässt, statt uns weiter zu vereinzeln und zu trennen.


    Man, ich muss unbedingt mal alle Kapitel aus diesem Thread 'abarbeiten'. Das macht ja so ein Spaß.

    Unbedingt!! Jeder Beitrag ist Gold wert!! :perfect:


    Diskussion über Dancing the Dream , Biiittee!!!!!!

    Ja, nächsten Donnerstag, freu mich auch schon riesig!!! :daumen:


    Das ist so offensichtlich, diese Journalisten müssten doch vor Scham im Boden versinken.

    So offensichtlich ist es ja leider nicht mal... :tztz: Erst wenn man hinsieht. Aber ich kenne unzählige 68er, die MJ für eine absolute Randerscheinung halten, schon allein, weil in den "anständigen"/"richtigen" Magazinen kein Hahn nach ihm kräht. :patsch:

    :herz: Michael Jackson - forever the King of Pop. A genre of music. Mainly, a beautiful human being. :herz:
    es ist, was es ist... sagt die liebe


  • ...ich muss da nochmal... :-D

    Zitat

    Notenschrift ist nur einfach ein Weg für Musiker, miteinander zu kommunizieren, und ob du deine musikalischen Gedanken durch das Singen in einen Kassettenrecorder oder das Schreiben von Noten auf Papier ausdrückst, sollte keinen großen Unterschied machen.

    ..doch..das ist ein großer Unterschied..du überträgst die Musik erst in (optische) Zeichen..und dann wieder zurrück in Musik...und dabei geht bestimmt was verloren. Das Singen oder Beatboxen bleibt Musik..es bleibt hörbar ohne Zwischenschritt. Ausserdem glaube ich, das Musik für Michael immer etwas sinnliches war..und das in die Notenzeichen zu übertragen nimmt dem einfach zuviel...

  • Ihr habt ja schon alles gesagt - außer: vielleicht war er einfach zu faul, die Musik in Noten aufzuschreiben. :fg:


    Denn das ist ja ungleich aufwändiger und wenn man es nicht braucht, da man es ja heutzutage auch auf Band singen kann, warum sollte man das tun ? Das ist auch viel unmittelbarer und wie auch schon gesagt wurde, die Komplexität kommt so besser rüber.
    Er brauchte wahrscheinlich auch für die meisten seiner Musiker keine Noten, aber alle werden nicht soo ein tolles Ohr gehabt haben, dass sie ganz ohne Noten auskamen, denke ich.
    Ich bin aber sicher, dass Michael Noten lesen konnte und auch schreiben konnte.

    You were the rhythm,
    You were the sound of a crescendo,
    You showed us Heaven and Light,
    you faced the fear.


  • Ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass Michael so gar keine Noten lesen konnte. Er hat mit
    so vielen Musikern zusammengearbeitet, hat oft auch Melodien von anderen Komponisten zugeschickt
    bekommen, wie sollte er sie lesen/in Musik umsetzen können, um sie zu hören? Außerdem gibt es
    verschiedene Arten, "Noten" zu lesen.
    Ich zum Beispiel kann keine Noten lesen, hab damals (mit 8 Jahren ungefähr) mein Kinderklavier mit Zahlen
    beschriftet, und auf diese Art mir selbst Klavierspielen beigebracht. :kicher:

  • Ich habe noch etwas in einem Kommentar zwischen Willa und einer Leserin gefunden, in dem Willa sagt:


    „Das erinnert mich an die Szene in This is it, wo er mit seinem musikalischen Leiter (Michael Bearden) über The way you make me feel spricht und sagt, die Musik sollte ein bisschen hinter dem Takt sein, „als würdest du dich selbst aus dem Bett ziehen“. Sobald er das so beschreibt, weißt du genau, was er meint, aber was ist der beste Weg, um dies korrekt in Notenschrift zu vermitteln?“


    Ultravioletrae (die übrigens professionelle Musikerin ist, Musik an einer renommierten Universität studiert hat und sagt, dass Michaels musikalische Fähigkeiten, auch und vor allem in technischer Hinsicht, ihre eigenen und die von jedem ihrer Lehrer bei Weitem übersteigt, UND die etwas geschrieben hat, was Joe Vogel (!) gerne lesen möchtewow.gif):


    „Ja! Dieses Beispiel aus This is it ist ein fantastisches Beispiel! Ich glaube, sie proben gerade das Intro zu TWYMMF und Michael passt den Rhythmus an, so dass er komplexer ist und der musikalische Unterschied ist RIESIGb025.gif , obwohl beide Beispiele auf dieselbe Art in Noten ausgedrückt würden. Das passiert noch einmal, als Dorian Holley zur Verdeutlichung nach dem Vocal Arrangement in Human nature fragt und MJ passt den Rhythmus von „Why“ an, dass es ganz knapp nach seiner Solozeile platziert werden soll, fast über die Solostimme hinaus. Ich wüsste nicht, wie man so etwas präzise in Noten ausdrücken sollte, Singen scheint ein sehr viel besserer Weg zu sein, diesen Gedanken zu kommunizieren.“

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Tanz mit Michaels Traum
    23/02/2012


    Joie: Vor ein paar Wochen hatten Willa und ich wirklich Spaß mit Michaels Erwähnung von The Force in dem Song Don’t Stop til You Get Enough und diese Diskussion brachte uns auf den Gedanken, einen Blick auf Dancing The Dream zu werfen, Michaels Buch mit Gedichten und Betrachtungen. Und es war beim Durchblättern des Buches so schwierig für mich, nicht das Zeitgefühl zu verlieren, und meinen Fokus weiter auf The Force zu richten, denn es ist so wundervoll, und ich fand mich selbst völlig in seine Worte vertieft. Und Willa drückte eine ähnliche Empfindung aus, als wir darüber sprachen, also wussten wir, dass wir eine Unterhaltung über dieses unglaubliche Buch führen mussten.


    Weißt du, Willa, ich muss einfach mal sagen, dass ich dieses Buch so unglaublich liebe. Und als ich diese Woche darin gelesen habe, kam ich zu dem Schluss, dass, so sehr ich die Musik liebe und so viel mir Musik auch bedeutet – und glaub’ mir, sie bedeutet alles für mich – ich dieses Buch mindestens genauso sehr schätze, wenn nicht sogar noch mehr. Dancing The Dream wurde im Juni 1992 als Nachfolger seiner Autobiografie Moonwalk von 1988 ganz still veröffentlicht. Es hat nicht sehr viel Aufmerksamkeit erhalten und in dem einzigen Interview, in dem Michael es beworben hat, beschrieb er es als „Einfach ein verbaler Ausdruck dessen, was ich normalerweise durch meine Musik und meinen Tanz sage.“ Und das ist genau das Gefühl, das ich bekomme, wenn ich dieses Buch durchblättere. Öffne es an irgendeiner Stelle bei einem Gedicht oder Essay, und es ist sehr leicht, sich vorzustellen, wie er diese Seiten mit Musik unterlegt.


    Willa: Das stimmt, und ich denke, Michael Jackson selbst betont dies auch, indem er die Lyrics von Heal The World und Will You Be There einbezieht, neben den Bildern von seinen Konzerten und Videos. Indem er dies im ganzen Buch einstreut, scheint er zeigen zu wollen, dass diese Geschichten und Gedichte nichts von seinen anderen Werken, für die er sonst bekannt ist, Abgetrenntes sind. Sie sind alle verbunden: seine Gedichte und Songs, seine Zeichnungen und Videos, sein Tanz und sein Körper, die Gesamtheit seiner musikalischen und visuellen Kunst.


    Joie: Jedes Gedicht und jede Geschichte ist wundervoll geschrieben, ein aufrichtiger Ausdruck dessen, was in seinem Herzen war. Genau die gleiche Liebe und Leidenschaft, die er in jeden seiner Songs und in jeden Tanz fließen ließ, ist genau da zwischen diesen Seiten. All seine Anliegen für die Umwelt, all sein Mitgefühl und seine Liebe für Menschlichkeit, all sein Staunen gegenüber der Magie und Spiritualität. Ich habe wirklich das Gefühl, dass dies seine tiefempfundensten, seine ureigensten Gedanken sind – seine Hoffnungen und Träume für den Planeten und die Menschheit – und ich finde es sowohl faszinierend, als auch auf eine Art bittersüß.


    Willa: Joie, du hast gerade etwas so Wichtiges angesprochen, denke ich, als du über „die gleiche Liebe und Leidenschaft, die er in jeden seiner Songs und in jeden Tanz fließen ließ“ gesprochen hast. Als wir vor ein paar Wochen über Don’t Stop und seine Gedanken über den Tanz der Schöpfung sprachen, bekam ich das Gefühl, dass für ihn seine Kreativität und seine Spiritualität eine sehr körperbetonte Dimension hat, und dass sie sehr eng mit seinem Tanz und ebenso mit seiner sexuellen Energie verbunden sind. Ich war nicht fähig, das so gut auszudrücken und ich ringe immer noch damit, das in Worte zu fassen. Aber ich denke, die Dinge sind für ihn so tiefgreifend verbunden, weil sie alle Ausdruck von Liebe und Leidenschaft sind: schöpferische Leidenschaft, sexuelle Leidenschaft, spirituelle Leidenschaft und über all dem sein Mitgefühl. Das alles ist für ihn miteinander verflochten und stellt den Ausdruck des „ewigen Schöpfungstanzes“ dar.


    Joie: Willa, ich glaube, ich verstehe, was du versuchst klar zu machen, und du hast Recht, es fühlt sich an, als wäre dies für ihn alles untrennbar ineinander verwoben, wie du sagst, es sind alles Ausdrucksformen von Liebe und Leidenschaft. Es lässt mich an seine Worte in Love denken, einen der Essays aus Dancing The Dream, in dem er sagt:


    Wenn sie frei gelassen wird, ist Liebe das, was das Leben lebendig, froh und neu macht. Sie ist der Saft und die Energie, die meine Musik, meinen Tanz, einfach alles motiviert. So lange ich Liebe in meinem Herzen spüre, ist sie überall.


    Für ihn ist Liebe die Energie, die motiviert … alles! Weißt du, Willa, je mehr wir über dieses Buch reden und je mehr ich lese und jedes Gedicht und jede Geschichte wieder lese, desto mehr verstärkt es diesen Gedanken, dass dieses Buch wirklich nur eine physische Repräsentation seines Herzens darstellt. Liebe – in allen seinen Formen – war der motivierende Faktor bei allem, was er tat … in jedem Song, den er schrieb, in jeder Note, die er sang, in jeder Tanzbewegung, die sein Körper ausführte, in jeder Wohltätigkeit und humanitären Sache, die er unterstützte. Und dieses Buch ist eine physische Manifestation all dessen.


    Willa: Ich fühle wirklich genauso, Joie. Du weißt ja, über Liebe zu sprechen, lässt uns meistens unbehaglich fühlen. Aber wie du sagst „Liebe – in allen seinen Formen – war der motivierende Faktor bei allem, was er tat.“ Es ist die Energie, die ihm Kraft gibt, das Licht, das ihn führt, die Wärme, die ihn tröstet und ihn stark macht. Aber wie er durchgehend in seinem Buch betont, bevor wir wirklich andere lieben können, müssen wir erst einmal uns selbst kennen. Und das bedeutet, wir müssen unsere Stärken und Talente mit offenen Armen begrüßen, was sogar schwieriger sein kann, als unsere Schwächen anzuerkennen.


    Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass ein Gedanke – etwas Wichtiges – eine Ecke in deinem Gehirn anstößt und es scheint, als könntest du es nicht ignorieren, aber du kannst es auch nicht richtig greifen? Ich hatte dieses Gefühl, seitdem wir angefangen haben über The Force und den Tanz der Schöpfung zu reden – dass hier etwas sehr Wichtiges und Mächtiges ist, aber ich bin bisher nicht ganz in der Lage, es zu erkennen oder zu verstehen. Und ich denke, es knüpft an ein Zitat von Marianne Williamson an, das an die Montessorischule meines Sohnes gepostet wurde:


    „Unsere tiefsitzendste Angst ist nicht die, dass wir unzureichend sind. Unsere tiefste Angst ist die, dass wir machtvoll über alle Maßen sind. Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die wir am meisten fürchten. Wir fragen uns selbst: Wer bin ich, dass ich mich brillant, großartig, talentiert, fabelhaft nenne? Allerdings, wer bist du, dass du es nicht sein solltest? Du bist ein Kind von Gott. Deine Tiefstapelei dient der Welt nicht. Es gibt nichts Vernünftiges daran, sich kleiner zu machen, nur damit andere Menschen sich in deiner Nähe nicht unsicher fühlen. Wir sind alle dazu bestimmt, zu leuchten, so wie es Kinder tun. Wir sind dazu geboren die Herrlichkeit Gottes, die in uns ist, zu offenbaren. Es ist nicht nur in einigen von uns; es ist in jedem. Und wenn wir unser eigenes Licht leuchten lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Wenn wir von unseren eigenen Ängsten befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch die anderen.“

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    Emily Dickinson

  • Joie: Das ist solch ein wunderschönes und inspirierendes Zitat!


    Willa: Ja, ist das nicht wunderbar? Ich habe es jeden Tag gelesen, wenn ich meinen Sohn von der Schule abgeholt habe, und es hallte so tief in mir nach. Ich kenne diese Angst, zu kraftvoll zu sein, zu sichtbar, zu lautstark, zu viel. Ich denke, eine Menge Leute, speziell Frauen, kennen diese Befürchtung. Aber „das Tiefstapeln dient der Welt nicht“, wie sie sagt „Wir sind alle dazu bestimmt, zu leuchten, so wie es Kinder tun.“


    Ich erkenne, dass Michael Jackson sehr ähnliche Gedanken in Dancing The Dream äußert. Und er spricht nicht darüber, aufdringlich oder aggressiv zu sein. Leute, die mit ihm zusammengearbeitet haben, erwähnen sehr oft seine aufrichtige Bescheidenheit und seine sanfte Natur. Er spricht darüber, dass du deine Stärken und Talente kennen und sie voll ausleben sollst. Wie er in Heaven is Here, einem meiner Lieblingsgedichte aus Dancing the Dream, sagt:


    Hab’ keine Angst
    Zu wissen, wer du bist
    Du bist viel mehr
    Als du dir jemals vorstellen konntest


    Michael Jackson war nicht nur ein erstaunlicher Künstler; er war eine ungeheuer machtvolle kulturelle Persönlichkeit. Und er war machtvoll, weil er genau wusste, wer er war.Auch hatte er keine Angst davor, uns zu offenbaren, wer er war.


    Er war ein wunderbar begabtes Kind, das voller Vertrauen auf eine Bühne ging, wo doch jeder wusste, dass ein Kind unmöglich auf diese Art singen und tanzen konnte. Er wurde zum erfolgreichsten Musiker aller Zeiten, wo doch jeder wusste, dass die Flamme von Kinderstars in von Drogen benebelten Erwachsenen erlosch. Er war ein unglaublich sexy Schwarzer Mann zu einer Zeit, als doch jeder wusste, dass Schwarze Männer ihre Sexualität zu verstecken hatten, damit sie nicht zu bedrohlich würden. Er änderte die Merkmale seiner Rasse, wo doch jeder wusste, dass dies unmöglich war. Er war der bedeutendste Künstler unserer Zeit, wo doch jeder wusste, dass Popstars zu oberflächlich sind, um ernstzunehmende Kunst zu erschaffen. Und er nahm die Phantasie von Millionen Menschen auf der ganzen Welt gefangen, weil er wusste, wer er war.


    Und er ließ niemand anderen definieren, wer er war. Wann immer ich Mainstream Artikel über ihn gelesen habe, war ich jedes Mal erschüttert darüber, wie empört sie darüber waren, dass er sich nicht gemäß ihrer Erwartungen verhielt. Er passte sich nicht an. Er war auf wunderbare und einzigartige Weise er selbst. Er wusste, wer er war und was er glaubte, er blieb dieser Vorstellung treu, und er veränderte die Welt.


    Joie: Das ist eine wirklich tiefgründige Art, wie du das erfasst hast, Willa, und du liegst absolut richtig. Er wusste ganz genau, wer er war, und er hatte keine Angst, dies zu zeigen. Und wegen all dieser Dinge, die du gerade erwähnt hast und noch viel mehr, habe ich ihn immer für einen der mutigsten Menschen, die jemals diesen Planeten geschmückt haben, gehalten. Und was du gerade gesagt hast, erinnert mich an das, was er in Courage (Mut) sagt, einem weiteren Essay aus Dancing the Dream, von dem ich weiß, dass wir beide es lieben. Er sagt dies:


    Wenn du den Mut hast, zu deinen Gefühlen zu stehen, dann weißt du, wer du wirklich bist und willst es auch andere sehen lassen. Es ist beängstigend, denn du fühlst dich so verletzlich, so offen für Zurückweisung. Aber ohne Selbstakzeptanz erscheint die Art des Mutes, den die Helden in Filmen zeigen, hohl. Trotz des Risikos öffnet der Mut, ehrlich und vertraut mit dir zu sein, den Weg zur Entdeckung deines Selbst. Es bietet das an, was wir uns alle wünschen, das Versprechen der Liebe.


    Der Mut, zu wissen, wer du bist und andere dies sehen lassen. So wie in dem Gedicht Heaven is Here wiederholt er diesen Gedanken in dem Essay Courage. Das sagt mir, dass dies ein Gedanke war, der ihm sehr viel bedeutet hat – diese Vorstellung, dir selbst treu zu sein und zu wissen, wer du bist.


    Willa: Ich liebe Courage, besonders die Passage, die du gerade zitiert hast. Es drückt seine Vorstellungen auf so einfache, aber doch so kraftvolle Art aus, aber das bedeutet nicht, dass dies simple Gedanken sind. Wie er erklärt:


    Deine Gefühle auszudrücken ist nicht dasselbe, als würdest du vor irgend jemandem zusammenbrechen – es bedeutet, dass du dich akzeptierst und deinem Herzen treu bist, was immer es dir sagt.


    Das ist eine wirklich wichtige Differenzierung. Er spricht nicht darüber, ein Nervenbündel zu sein und „vor jemandem zusammenzubrechen“ und dass deine Ängste und Gefühle die Kontrolle über dich übernehmen. Ganz und gar nicht. Das ist nicht das, was er mit „dem Mut, deine wahren Gefühle auszudrücken“ meint. Er spricht über Selbsterkenntnis, darüber zu wissen, wer du bist und den Mut zu haben, ehrlich zu sein und „deinem Herzen treu zu bleiben“ – dir selbst treu zu sein und deinen Überzeugungen.


    Joie: Ganz genau! Er wiederholt das noch einmal in dem Essay Trust (Vertrauen), in dem er sagt:


    Wenn du dich selbst vollkommen akzeptierst, wird das Vertrauen vollständig. Es gibt nicht länger irgendeine Trennung zwischen den Menschen, weil es nicht länger irgendeine Trennung in deinem Inneren gibt. An der Stelle, wo einst die Angst lebte, darf nun die Liebe wachsen.


    Willa: Oh, ich liebe das! Ich denke, sehr oft werden wir durch die Angst geleitet, dass die Leute die Person, die wir sind, nicht mögen, also geben wir vor, etwas zu sein, was wir gar nicht sind, und dann werden wir von der Angst beherrscht, dass wir entlarvt werden. Aber wenn wir uns als die Person, die wir sind, annehmen können, verschwindet die Angst und wie er sagt „An der Stelle, wo einst die Angst lebte, darf nun die Liebe wachsen.“ Ich glaube wirklich, dass das stimmt.


    Joie: Dieser Gedanke um das Wissen, wer du bist, ist eines der zentralen Themen, das sich durch das ganze Buch zieht.

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    Einmal editiert, zuletzt von Lilly ()

  • Willa: Das stimmt. Er spricht immer wieder über die große Bedeutung, ehrlich zu dir selbst zu sein und das Wissen, um dich selbst zu kultivieren, nicht nur zu deinem eigenen Wohl, sondern zum Wohle aller. Er wiederholt diesen Gedanken und zeigt die globalen Auswirkungen in That One in the Mirror (Derjenige im Spiegel):


    Der Schmerz des Lebens berührt mich, aber die Freude ist so viel stärker. Und sie allein wird heilen. Das Leben selbst ist der Heiler des Lebens, und das Beste, das ich für die Erde tun kann, ist ihr liebendes Kind zu sein.


    Derjenige im Spiegel schreckt zurück und windet sich. Er hat nicht so viel über Liebe nachgedacht. Die „Probleme“ zu sehen, ist so viel einfacher, denn Liebe bedeutet vollkommen ehrlich zu sich selbst zu sein. Ouch! …


    Wird das die Welt verändern? Ich glaube, das wird es, denn Mutter Erde will, dass wir glücklich sind und sie lieben, wenn wir uns um ihre Bedürfnisse kümmern. Sie braucht furchtlose Menschen an ihrer Seite, deren Mut daher kommt, dass sie ein Teil von ihr sind. … Wenn derjenige im Spiegel voller Liebe für mich und für ihn ist, dann ist kein Platz für Angst. Wenn wir ängstlich und panisch sind, dann hören wir auf, unser Leben und diese Erde zu lieben. Die Verbindung ist unterbrochen. …


    Eine Sache weiß ich: Ich werde mich nie einsam fühlen, wenn ich ein Kind der Erde bin.


    Joie: Genau das liebe ich so! Diese Passage, die du gerade zitiert hast, ruft mir gerade die Lyrics des Songs Shout in Erinnerung, in denen er sagt „Wir sind von der Liebe abgeschnitten / Wir respektieren einander nicht / Was ist passiert, dass wir uns gegenseitig nicht beschützen?“ Ich denke, er bezieht sich hier auf dieselbe Sache. Von der Liebe abgeschnitten sein – der Liebe zum Planeten und der gegenseitigen Liebe. Wenn wir zu dieser Verbindung zurückkehren können, würde das die Welt verändern? Michael glaubte das.


    Und weißt du, ein weiteres zentrales Thema dieses Buches ist der Gedanke, dass wir alle miteinander und mit dem Planeten verbunden sind, und wir haben diesen Aspekt von Dancing the Dream bereits detailliert vor ein paar Wochen während unserer Diskussion über The Force untersucht. Aber es gibt noch ein anderes Thema, das sich durch das gesamte Buch zieht und das ich als ebenso fesselnd empfinde wie die ersten beiden, die wir angesprochen haben – Spiritualität. Er berührt das Thema in mehreren Gedichten und Essays das ganze Buch hindurch. Aber es gibt zwei, die für mich herausragen. Das erste ist God (Gott) und das andere ist Two Birds (Zwei Vögel).


    In God spricht er das Thema Spiritualität direkt an, als er sagt:


    Es ist seltsam, dass Gott kein Problem damit hat, sich selbst in all den Religionen dieser Welt auszudrücken, während die Menschen an der Vorstellung hängen bleiben, dass ihr Weg der einzig richtige sei. Was auch immer du versuchst über Gott zu sagen, irgend jemand wird es übel nehmen, sogar wenn du sagst, dass jedermanns Liebe für Gott die richtige für sie ist.


    Ich denke, dies ist eine schonungslos ehrliche Feststellung. So einfach und doch so wahr. Und es sagt so viel aus über unsere kollektive Sicht auf Gott und Spiritualität. Grundsätzlich ist es eine sehr persönliche Entscheidung, und niemand von uns hat das Recht, jemand anderen für seine Ansichten über Gott, wenn sie anders sind als unsere eigenen, zu verurteilen. Jedoch passiert dies ständig immer wieder in unserer Gesellschaft und jeder anderen Kultur in der Welt. Und ich bin der Meinung, diesen Essay in das Buch mit aufzunehmen, war eine sehr mutige Sache, die er getan hat.


    In Two Birds nimmt er sich des Themas auf eine sehr viel subtilere Weise an, indem er ein Liebesgedicht an seine Seele schreibt. Er sagt:


    Zwei Vögel sitzen in einem Baum. Der eine isst Kirschen, während der andere zusieht. Zwei Vögel fliegen durch die Luft. Das Lied des einen tropft wie Kristall vom Himmel, während der andere still bleibt. Zwei Vögel kreisen in der Sonne. Der eine fängt das Licht mit seinen Silberfedern ein, während der andere die Flügel der Unsichtbarkeit ausbreitet. Es ist leicht zu erraten, welcher Vogel ich bin, aber sie werden dich niemals finden …


    Süßer Vogel, meine Seele, deine Stille ist so wertvoll. Wie lange wird es dauern, bis die Welt dein Lied in meinem hört?


    Oh, das ist ein Tag, auf den ich sehnsüchtig warte!


    Willa: Das ist solch ein interessantes Bild für mich, Joie. Wir können durch sein ganzes Werk hindurch erkennen, wie er mit dem Gedanken an sein öffentliches und sein privates Selbst kämpft, aber hier präsentiert er es auf eine ganz andere Art – als zwei Vögel. Einer ist körperlich anwesend: er isst, er singt, er reflektiert das Licht auf seinen Federn. Der andere tut dies nicht: er isst nicht, er singt nicht und das Sonnenlicht scheint durch seine unsichtbaren Flügel hindurch. Ein Vogel – sein öffentliches Selbst – kann leicht gesehen werden. Der andere – sein privates Selbst, seine „Seele“ – ist sehr viel schwieriger wahrzunehmen. Aber er sehnt sich nach dem Tag, an dem beide erkannt werden: wenn „die Welt dein Lied in meinem erkennt.“ Das ist so ein anmutiges Bild, besonders die Andeutung, dass seine Musik – das „Lied“ des unsichtbaren Vogels – der Ausdruck seiner Seele ist.


    Joie: Das sehe ich auch so.


    Willa: Er baut diesen Gedanken weiter aus in A Child is a Song (Ein Kind ist ein Lied) und er weitet dies auf uns alle aus:


    Sogar wenn du niemals ein Lied geschrieben hast, ist dein Leben ein Lied. … Zu leben bedeutet musikalisch zu sein, es beginnt mit dem Blut, das in deinen Adern tanzt. Alles Lebende hat seinen Rhythmus. Jeden zu fühlen, sanft und aufmerksam, bringt seine Musik hervor.


    Fühlst du deine Musik?


    Kinder tun es, aber wenn wir erst einmal erwachsen sind, wird das Leben zu einer Bürde und Routine, und die Musik wird schwächer. …


    Wenn ich mich müde oder belastet fühle, beleben Kinder mich. Ich suche das Leben und neue Musik bei ihnen. Zwei braune Augen sehen mich so tief an, so unschuldig und innerlich sage ich mir ‚Dieses Kind ist ein Lied.’ Es ist so wahr und so unmittelbar … Ich bin wieder bei mir selbst.

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson

  • Joie: Willa, ich mag es so, wenn er sagt „Zu leben bedeutet musikalisch zu sein.“ Etwas an diesem Ausdruck ist sehr lyrisch und poetisch für mich. Wie viele Menschen würden über das Blut, das durch unsere Körper fließt, als etwas Musikalisches bezeichnen? Ich finde das faszinierend!


    Weißt du, wir haben jetzt über all diese verschiedenen Themen in diesem Buch gesprochen – über den Gedanken, dass wir alle miteinander verbunden sind, den Glauben, dass wir alle bestrebt sein müssen, zu wissen und anzunehmen, wer wir sind und über das Thema Spiritualität. Und er verbindet jedes dieser Themen mit Liebe. Die verschiedenen Ausdrucksformen von Liebe und Leidenschaft, die du vorher schon erwähnt hast – kreative Leidenschaft, sexuelle Leidenschaft, spirituelle Leidenschaft, Mitgefühl. Alles verschiedene Formen von Liebe. Aber es fällt mir auf, dass es eine Form der Liebe gibt, die nicht wirklich zentrales Thema dieses Buch ist. Die romantische Liebe.


    Nun, nicht dass sie komplett fehlen würde; er berührt sie kurz, aber nur zweimal. Zuerst in einem Essay mit dem Titel The Last Tear (Die letzte Träne) und dann noch einmal in I, You, We (Ich, Du, Wir).


    In dem ersten beschreibt er einen schrecklichen Kampf zwischen zwei Liebenden, der einen von beiden zurücklässt und der ausruft „Raus hier! Dies sind die letzten Tränen, die ich jemals für dich weinen werde.“ Und mit diesem gebrochenen Herz wartet er und wartet auf ihre Rückkehr, während er Tränen der Enttäuschung weint, Tränen der Einsamkeit und Tränen der Verzweiflung. Aber plötzlich hat er einen Gedanken der Liebe und alles ändert sich. Er sagt:


    Wie seltsam, dass all diese Tränen den Schmerz nicht wegwaschen können! Aber dann durchstach ein Gedanke der Liebe meine Bitterkeit. Ich erinnerte mich an dich im Sonnenlicht mit einem Lächeln so süß wie Wein im Mai. Eine Träne der Dankbarkeit fing an herunterzulaufen, und wie durch ein Wunder warst du zurück.


    Dann in I, You, We sagt er:


    Wie ich dieses Geheimnis, das Wir genannt wird, liebe! … Wir müssen das Lieblingskind der Liebe sein, denn bis wir die Hand nach dir ausgestreckt haben, gab es das Wir nicht mal. Es trifft auf den Flügeln der Zärtlichkeit ein; es spricht durch unser stilles Verständnis. Wenn ich über mich lache, lächelt es. Wenn ich dir vergebe, tanzt es mit Jubel. … Wir ist nicht länger nur eine Entscheidung, nicht wenn du und ich miteinander wachsen wollen. … Die Wahrheit ist, dass du und ich vor langer Zeit aufgegeben hätten, aber das Wir hat es nicht zugelassen. Es ist zu weise.


    Ich finde es wirklich interessant, dass in den einzigen zwei Werken, in denen er die romantische Liebe berührt, er entweder beschreibt, wie die Liebe wieder zu reparieren ist, wenn sie zerbricht oder wie man sie in erster Linie intakt halten kann.


    Willa: Gut, davon ausgehend wie du seine Worte interpretierst, taucht die romantische Liebe auch noch an anderen Stellen auf. Zum Beispiel glaube ich auch, dass er sie in Courage anspricht. Das mag nach einem untypischen Titel für einen Essay über die Liebe klingen, aber für mich ist es das romantischste von allen, denn er spricht über „den Mut, zu seinen Gefühlen zu stehen / vertraulich mit jemandem sein / intim mit jemandem zu sein.“ Wie du zuvor zitiert hast, Joie „Wenn du den Mut hast, zu deinen Gefühlen zu stehen, dann weißt du, wer du wirklich bist und willst es auch andere sehen lassen.“


    Joie: Das ist interessant, Willa. Ich habe nie über Courage als etwas Romantisches nachgedacht, aber ich vermute, ich verstehe das, weil er darüber spricht, den Mut zu haben, emotional vertraut mit jemandem zu sein. Und genauso wie bei seinen Songs und seinen Short Films, seinen Gedichten und Kurzgeschichten sind mehrere Interpretationen möglich, also denke ich, das macht Sinn.


    Willa: Das stimmt, es kann auf unterschiedliche Arten interpretiert werden und genau genommen denke ich, es ist zu begrenzt Courage als etwas zu lesen, das sich nur auf die romantische Liebe bezieht. Das Bedürfnis für den „Mut, vertraut mit jemandem zu sein“ gilt ganz sicher für romantische Beziehungen, aber es gilt ebenso auch für andere Beziehungen – genau genommen für alle aufrichtigen menschlichen Beziehungen. Auf viele Arten sehe ich diesen „Mut, vertraut mit jemandem zu sein“ – zu „wissen, wer du bist, und … andere das sehen zu lassen“ – als den zentralen Gedanken in Dancing the Dream.


    Du weißt, Joie, Michael Jackson ist solch ein Wunder aus Feuer und Eis für mich – so sanft und doch so stark. In seinem Werk sehe ich eine auserlesene Sensibilität, aber in seinem Leben sehe ich eine unglaubliche Stärke. Immer und immer wieder stand er Prozesse durch, denen sich niemand stellen müssen sollte. Er ging durch einen Feuersturm nach dem anderen. Er ist so gefühlvoll und sanft; und doch so stark. Das scheint so widersprüchlich – wie Feuer und Eis – aber in ihm existierte es gleichzeitig. Wie ist das möglich? Ich denke, der Schlüssel zu diesem Geheimnis steht in diesem Buch geschrieben.


    Joie: Ich stimme dir komplett zu, Willa. Er war zeitweilig wirklich sehr widersprüchlich. Solch ein unschuldiges, kindgleiches Wunder gegenüber einer solch weltgewandten, intelligenten Reife. So schmerzlich schüchtern unter Fremden, jedoch solch eine beherrschende Präsenz auf der Bühne.


    Willa: Das stimmt. Viele verschiedene Gegensätze existierten in ihm nebeneinander.


    Also, das Michael Jackson Academia Project hat gerade ein neues zweiteiliges Video mit Bezug auf das HIStory Album veröffentlicht, und wir dachten, wir schließen heute damit ab:


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    hgWuJLOPTok&feature=player_embedded

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    Emily Dickinson

  • Oh Lilly, das ist so schön, dass Du diese Diskussion immer so regelmäßig und schnell übersetzt. Vielen Dank :blume:
    Hach was für eine schöne Diskussion :wolke1: , ich kann soviel meiner Empfindungen darin wiederfinden. Diese Gespräche zwischen den Beiden sind so bereichernd und erhebend.
    So schön und absolut passend, Marianne Williamson mit ihren so wahren Worten darin zu finden.


    Was bei den 6 Seiten, für mich über allem schwebt, ist der folgende kleine Teil eines langen Satzes.

    Zitat

    Aber ich denke, die Dinge sind für ihn so tiefgreifend verbunden, weil sie alle Ausdruck von Liebe und Leidenschaft sind: schöpferische Leidenschaft, sexuelle Leidenschaft, spirituelle Leidenschaft und über all dem sein Mitgefühl.

    :wolke1: Das erfasst Michael :herz: in all seinen Facetten! :stern:

    Zitat

    Er ist so gefühlvoll und sanft; und doch so stark. Das scheint so widersprüchlich – wie Feuer und Eis – aber in ihm existierte es gleichzeitig. Wie ist das möglich? Ich denke, der Schlüssel zu diesem Geheimnis steht in diesem Buch geschrieben.

    Zitat

    Joie: Ich stimme dir komplett zu, Willa. Er war zeitweilig wirklich sehr widersprüchlich. Solch ein unschuldiges, kindgleiches Wunder gegenüber einer solch weltgewandten, intelligenten Reife. So schmerzlich schüchtern unter Fremden, jedoch solch eine beherrschende Präsenz auf der Bühne.

    'Widersprüchlich', das ist eine Empfindung die bei der ersten Berührung mit Michael Jackson in den Sinn kommen mag. (Was hat er mich verwirrt :wäh: )
    Aber in ihm sind keine Widersprüche, da ist nur Klarheit, eine wunderschöne Purness. Er ver-eint all das und all das ist ge-meinsam mit-ein-ander möglich.
    Da steht nichts nebeneinander, oder gegeneinander!
    Das wirklich mal in seiner Konsequenz zu erfassen, ist auch eine Offenbarung für das eigene Leben. :stern:
    Er lebt Ich-DU-Wir, er IST das. ALL-ONE drückt sich so wunderschön durch ihn aus und das ist das was uns so berührt.
    Und nicht zu vergessen, all das IST auch in uns. Michael :herz: erinnert daran.
    Danke Michael :herz: und in die Elefantenrunde und an Lilly. :flowers:
    :herz: Sky*

  • Zitat

    Tanz mit Michaels Traum

    :wolke1::herz: ..manchmal sagt schon eine Überschrift alles..


    ..von Anfang an hatte ich immer das Gefühl, nirgends mehr :herz: Michael :herz: zu finden, wie in diesem Buch..auch - oder gerade weil - ich die Texte oft garnicht auf Anhieb ganz verstand/verstehe...es war immer ein "Fühlen mit dem Herzen" mehr wie ein "Verstehen mit dem Kopf"...wobei das immer einfacher wird, je mehr ich von ihm weiß..es berührt mich immer sehr, diese Texte zu lesen, zu wissen, zu fühlen, dass er sich hier GANZ zeigt..von der Seite, von der er sich dann gleichzeitig in "Two Birds" so wünscht, dass sie erkannt und gefunden - "gehört" - wird...

    Zitat

    Süßer Vogel, meine Seele, deine Stille ist so wertvoll. Wie lange wird es dauern, bis die Welt dein Lied in meinem hört?
    Oh, das ist ein Tag, auf den ich sehnsüchtig warte!

    ..ich wünsche ihm so sehr, dass noch viele Menschen das Lied hören können.


    Ich finde das auch sehr zu Michael passend, dass er dieses Buch nie groß beworben hat...er hätte es sicher mehr vermarkten können, wenn es ihm darum gegangen wäre, möglichst Gewinn zu machen...aber ich glaube, dafür hat er es garnicht geschrieben, er hat sich in diesem Buch offenbart, aber nur für diejenigen, die ihn auch finden wollen...und die werden auch das Buch finden....

  • er hat sich in diesem Buch offenbart, aber nur für diejenigen, die ihn auch finden wollen...und die werden auch das Buch finden....


    Das ist ein guter Satz!


    Ich glaube, so hat er immer gedacht (und gefühlt). Er wußte, dass man ihn finden wird - irgendwann, wenn die Zeit reif ist dafür. Er hätte sich zu allem in Interviews zum Beispiel viel deutlicher äußern können, sich viel mehr erklären, aber das hat er meiner Meinung nach absichtlich nicht gemacht.


    Er hatte so ein ganz großes Vertrauen in sich, dass er ERKANNT wird.herz.gif

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    Emily Dickinson

  • :hwj: VORAB: ich habe nach diesem Post von Maja erstmal nicht weiter gelesen, weil ich das Bedürfnis hatte, darauf zu antworten, anstatt einfach nur den DANKE-Button zu drücken. Also bitte nich böse sein, wenn ich gerade nochmal auf ein Thema zurückzappe, welches evtl schon längst durch ist bzw. schon besprochen wurde.... :blume:


    ..ich liebe diese Art Kommentare der zwei..und Recht haben sie!!


    hahaha....ich auch....ein schöner Break zwischen den interessanten interpretierenden Unterhaltungen; die ich genauso liebe, wie diese "uns alle betreffenden" Kommentare.... :ablach:


    ..ich finde diese ganzen Betrachtungen höchst interessant, vorallem, weil mir die ganze Sache mit der Rassendiskriminierung nicht so bewußt ist...ich glaube es ist etwas völlig anderes hier in Deutschland aufgewachsen zu sein wie in den USA...


    Maja ... :drück: mir geht es genauso!!!! Seit Tagen denke ich schon darüber nach, dass MIR persönlich, diese Rassenfrage noch nie so wirklich bewusst war. Ich wohne und stamme aus der Provinz und kenne derartiges nicht. Mag sein, dass es dies in den größeren Städten oder bestimmten Regionen in Deutschland gibt - keine Frage, man liest ja auch regelmäßig über derartige Übergriffe. Ich habe hier so etwas noch nicht erlebt. Im Gegenteil: Hier werden die Kinder der damaligen kubanischen "Gastarbeiter", die heute durchaus in einem Alter sind, in dem man weder sie, noch ihren Körperbau übersehen kann, eher ....ähm....bevorzugt....Aber vll liegt das auch daran, dass ich eben in einer "Provinz", also auf dem "Land" lebe. Es gibt hier auch keine Obdachlosen. Das schlimmste Alltags-Vergehen ist hier, wenn ich meinen Joghurt-Becher in die Hausmülltonne werfe, anstatt in die Gelbe Tonne....... :tüte: Wie gesagt, das Rassismus-Thema ist mir zwar bekannt, aber nicht alltäglich so dermaßen gegenwärtig, wie es in den USA ist. Deshalb bin ich Willa und Joei (aber v.a. den Übersetzerinnen!!!!!) so dankbar für ihren Blog bzw. für ihre "Unterhaltung"... :klatschen:


    EDIT: hab jetzt 2 Posts weitergelesen und denke, dass man die Rassenproblematik in den USA (gedanklich) vll vergleichen kann mit der dt. Geschichte. Wir Deutschen haben im Allgemeinen ein Problem mit Ausländern (so wird uns nachgesagt) - heute und hier insbesondere mit denen moslimischer Herkunft. Hintergrund ist nicht mehr nur unsere eingestandene Schuld, der damals verlorene 2. Weltkrieg, sondern eher die heute vorherrschende Meinung, dass es uns Deutschen "ausschließlich" wegen der Moslimen-Überflutung/-Einwanderungen nicht mehr so gut geht, wie noch vor ein paar Jahren. Ich will hier keineswegs eine Grundsatz-Diskussion über dieses Thema einleiten. Ich habe lediglich nach einer vergleichbaren Vergangenheit in unserer Geschichte gesucht, an der auch wir heute noch "arbeiten". Versteht das jemand?.... :hwj:


    So, und jetzt hör ich auf, von Seite 7 auf Seite 10 zu posten. Versprochen!!!! :tüte:

  • “I wrote a book called ‘Dancing The Dream’. It was more autobiographical than Moonwalk, which I did with Mrs. Onassis. It wasn’t full of gossip and scandal and all that trash that people write, so I don’t think people paid much attention to it, but it came from my heart. It was essays, thoughts and things that I’ve thought about while on tour […]”
    MJ - 17 August 1995: "Simulchat" T.V. Interview


    :stern: dieses Statement fühlt sich gerade irgendwo zwischen "traurig" und "genial" an...ich glaube, es ist beides... :stuhl:

  • ..ich finde das total interessant, diese Interpretation von "my baby"..hab ich mir noch nie irgendwelche Gedanken drüber gemacht, aber es kommt wirklich oft vor in Michaels Texten..und dass es was anderes bedeuten könnte, als einfach nur ein unbestimmtes my baby...wär ich nie drauf gekommen, spannend, es mal so zu sehen.

    ja genau so sehe ich es auch.Ich habe mir auch nie Gedanken darüber gemacht,das Michael mit my Baby sein inneres also seine Seele oder sein Herz meinen könnte.Ich finde diese Interpretation seiner Songs so spannend wie ein Krimi.

  • Dem können wir beide sicherlich nur zustimmen.

    Auch ich möchte mich ganz ganz herzlich bei dir bedanken :victory: ich lese jede freie Minute und es haut mich total vom Sockel,Michaels Lieder und Videos so zu sehen. :aha: wenn ich jetzt seine Lieder höre,höre ich genauer zu und mir wird so vieles klar :schock1: Deine Übersetzung ist wirklich so toll und ich findes es super Lieb,von dir dass du das für uns machst I send you a big Hug :dietop: Thank you so much :perfect:

  • Wer ist es, wirklich?
    01/03/2012


    Willa: Weißt du, Joie, es gibt so viele Dinge, die ich an Michael Jacksons Videos liebe, aber ein Grund, warum sie so faszinierend für mich sind, ist ihre emotionale Komplexität. Menschliche Psychologie ist nicht einfach oder geradeaus. Niemand von uns ist nur gut oder nur schlecht – wir bestehen alle aus einer komplizierten Mischung von Emotionen und Wünschen. Und Jacksons Videos sind ebenfalls nicht simpel oder geradeaus. Sie fühlen sich für mich emotional aufrichtig an, denn seine Charaktere sind komplex, sogar widersprüchlich, und du fühlst dich selbst emotional von ihnen angezogen, sogar wenn es einige verunsichernde und unbequeme Aspekte an ihnen gibt – genau wie bei realen Menschen.


    All dies lässt mich an Who Is It denken, eins seiner weniger bekannten Videos. (Genau genommen ist es, glaube ich, nicht mal mehr auf YouTube. Ich konnte es nicht finden, als ich am nächsten Tag danach gesucht habe.) Oberflächlich gesehen klingt die Handlung recht simpel: ein reicher Mann wird von einer Frau betrogen, die ein Doppelspiel treibt und ihn nur wegen seines Geld benutzt. Diese Geschichte ist älter als die Bibel.


    Aber jedes Mal, wenn ich dieses Video ansehe, fühle ich mich von ihr ebenso angezogen wie von ihm, und es ist ganz klar, dass Michael wollte, dass wir so fühlen. Sie ist als sympathischer Charakter dargestellt, und die Art, wie die Story aufgebaut ist, lässt darauf schließen, dass sie komplizierte Gründe hat, so zu handeln, wie sie es tut. Tatsächlich unterliegt sie sogar mehr Zwängen als er. Er ist ein wohlhabender Mann, der einfach in einem Helikopter wegfliegen kann, wenn Probleme auftauchen, aber sie hat diese Freiheit nicht. Wie das Video deutlich macht, steckt sie fest in ihrem Leben. Während ich also mit ihm und seinem gebrochenen Herzen wegen ihres Betrugs an ihm fühle, zögere ich doch, sie zu hart für diesen Betrug zu verurteilen – besonders als sie versucht, sich von den ihr auferlegten Zwängen zu befreien und ihm ihr „wahres Gesicht“ zeigt.


    Joie: Willa, ich stimme dir hier komplett zu, und ich habe dieses Video immer geliebt einfach wegen dieser Handlung. Normalerweise würde ich, wie du weißt, sagen, dass mich dieses Video nicht so sehr interessiert, weil einfach nicht genug Michael drin ist, und du weißt ja, wie ich es liebe, da zu sitzen und ihn anzustarren! Aber ich kann dieses Video nicht nicht mögen, denn die Handlung ist endlos faszinierend für mich. In der Tat ist es so, dass ich jedes Mal, wenn ich es ansehe, versuche, die Lücken auszufüllen und eine Hintergrundgeschichte zu konstruieren! Ich möchte wissen, wer diese Frau ist und wie sie in diesen zerstörerischen Kreislauf, in dem sie sich befindet, hineingeraten ist; wie hat sie den reichen Mann, den Michael darstellt, kennengelernt, und wie haben sie sich ineinander verliebt; wer sind die zwielichtigen Leute, für die sie arbeitet, und wie haben sie sie in diesen Lebensstil gezwungen? Oft ertappe ich mich dabei, dass ich mir wünsche, ich könnte mich hinsetzen und mir die ganze Geschichte als Fernsehfilm oder so ansehen. Ich liebe es einfach!


    Ich denke, es ist ziemlich klar, dass sie in dem Video ein hochpreisiges Callgirl darstellt, aber es ist mehr als das. Sie ist auch eine geschickte Schwindlerin, und sie arbeitet für einige wirklich dubiose Leute, die eine Menge Zeit und Energie in die Aufgabe gesteckt zu haben scheinen, an das Geld von wohlhabenden Menschen zu gelangen. Sie haben sie darin ausgebildet, für jeden Kunden zu einer anderen Person zu werden, genau das zu sein, was der Kunde wünscht und seine oder ihre Phantasie zum Leben zu erwecken. Wir sehen, wie sie von Alex (einem sehr ‚echten’ bescheidenen Mädchen) zu Diana (einer blonden, zugeknöpften Businessfrau für eine Verabredung mit einem geheimnisvollen Mann), zu Celeste (einer brünetten, erotischen Frau in heißer Unterwäsche, die strippt, während ihr Kunde, ein älterer Herr, der um Sauerstoff ringt, zusieht), zu Eve (einer koketten „unschuldigen“ mit einer Million Locken, die wir später sehen, wie sie sich anzieht und das Hotelzimmer mit drei zufriedenen schlafenden Frauen verlässt) wird. Interessant ist, Michael scheint so, als habe er die bescheidene, natürliche Alex vorgefunden – aber ist das ihr wahres Ich?


    Etwas läuft offensichtlich etwas falsch in ihrer Handlungsweise gegenüber Michaels Rolle. Irgendwie haben sie sich ineinander verliebt. Und es ist nicht ganz eindeutig, ob er einer ihrer Kunden war oder nicht oder ob er sich überhaupt ihres Berufes bewusst war. Dem Schmerz und dem Gefühl des Verrats nach zu urteilen, bekommst du den Eindruck, dass er es nicht weiß. Er hat auch einen Assistenten oder Detektiv, der für ihn arbeitet, der diesem Mädchen folgt und ihn mit zu ihrem Appartement nimmt, um ihm all die „Beweise“ gegen sie zu zeigen, die er gefunden hat, inklusive zahlreicher Businesskarten mit verschiedenen Namen darauf. Und als der Protagonist es erst einmal herausgefunden hat, ist er nicht nur am Boden zerstört, sondern er fragt sich auch, ob er nur ein weiterer Haken auf ihrer Liste ist. Wie er in den Lyrics dieses Songs singt:


    Ich gab ihr Geld
    Ich gab ihr Zeit
    Ich gab ihr alles
    Was man in meinem Herzen finden kann


    Ich gab ihr Leidenschaft
    Meine ganze Seele
    Ich machte ihr Versprechungen
    Und unzählige Geheimnisse


    Also entwickelte er ganz klar echte Gefühle für diese Frau – oder wenigstens für die Frau, von der er glaubte, dass sie es war. Er dachte, sie wären Seelenverwandte; er dachte, sie würden für immer zusammen sein, wie er singt:


    Und sie versprach sich mir für immer
    Und den Tag, an dem wir zusammen leben würden
    Wir haben uns einander versprochen
    Wir würden ein neues Leben anfangen


    Und sie versprach mir im Geheimen
    Dass sie mich für immer lieben würde
    Es war ein falsches Versprechen
    Sag mir, was soll ich tun?


    Er ist tief erschüttert. Sein Herz wurde komplett zerbrochen durch ihren Betrug. Und er fühlt sich verlassen und fragt „Wer ist das?“ Nicht nur ‚Wer ist der andere Mann, den sie sieht?’, sondern auch – und noch wichtiger – ‚Wer ist diese Frau, in die ich mich verliebt habe?’

    The truth must dazzle gradually
    Or every man be blind
    Emily Dickinson