Wie damals....so heute

Ich bin zu faul und kopier mich einfach mal rüber:

Ich bin 88/89 zu Michael gekommen, weil meine Cousine wirklich jeden Schnipsel damals in ihrem Zimmer aufgehangen hat. Ich bin als junges Mädel mit T-shirt umher gelaufen, hab ihn überall verteidigt. Gesammelt, gerockt, geweint. Kinder können grausam sein, aber dass ist wohl allgemein bekannt. Trotzdem hab ich an ihm festgehalten, hab damals sogar einen Brief an die Zeitung geschrieben ,weil mir die Bezeichnungen "J***o" und sogar "Jackson" nicht gefielen. Heute muss ich sogar über meinen Enthusiasmus ein wenig schmunzeln. Wobei die Pressearbeit wirklich meinen Respekt abverlangt von den Mädelz, die es betreiben...Ich habe sogar damals eine nette Antwort erhalten (was vermutlich daran lag, dass meine Mutter mein Alter in Klammern unter meine Unterschrift gesetzt hat).
Es folgte das Konzert in Bremen von Dangerous und danach..tja, wir wissen ,was kam. Ich hab heulend vor dem Fernseher gesessen, als das Statement damals kam und meine Ma saß neben mir, hat meine Hand gehalten und die deutsche Übersetzung vorgelesen, weil ich es ja nicht mehr konnte. Das war ein richtig schlimmes Weihnachten und die Zeit danach war auch heftig. Aber dass muss ich wohl kaum erwähnen.
Jetzt kommt eine Zeit, in der ich nicht merh weiß, ob oder wie ich es definieren soll. Vielleicht kannst du mir da helfen?
Kadi kam in die Pubertät und mit ihr kamen andere Musikstile, Bands und die Zeit, etwas neues auszuprobieren. Mit anderen Worten: ich bin losgezogen ohne mich von Michael zu verabschieden. Was soll ich sagen? Er hat mich gehen lassen. Trotzdem hab ich ihn nie ganz aus den Augen verloren, hab mich gefreut, als er Lisa Marie geheiratet hat, war verwundert als Debbie an seiner Seite war, gerührt als die ersten Babybilder auftauchten. Aber mehr war da nicht. Ich bin auch nicht auf eines der History-konzerte gegangen. Warum? Keine Ahnung, frag mich was besseres. Ich weiß, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, es aber zu weit weg und auch zu teuer war dafür, dass er mich einfach nicht mehr so gepackt hat. Wobei ich dazu sagen muss: ich habe NIE abfällig über ihn geredet oder gedacht. Er hat mich schlicht und ergreifend einfach nicht erreicht...Vielleicht lag es auch daran, dass mein eigenes Leben etwas - aus den Fugen war?-
Aber wenn mich das schon traurig gemacht hat, was war dann 2005? Ich hab die Artikel gelesen, die Berichte gesehen, ja sogar die Nachstellungen von E-TV (waren die doch damals, oder?) extra auf Viva eingeschaltet. Meine Schichten in der Küche damals so gelegt, dass ich es sehen konnte und jedes Mal habe ich eine Kerze dabei angezündet. Fan geworden bin ich aber daduch irgendwie nicht. Ich würde es zumindest nicht so bezeichnen. Ich wollte es wissen, wollte irgendwie DA sein und hatte doch das Gefühl, so weit Weg zu sein wie Saturn von der Erde. Es hat mich durchaus sehr intensiv beschäftigt und mich aufgewühlt, aber ich bin auch dieses Mal nach dem Prozess nicht bei ihm geblieben.
Was ist dann denn jetzt? Gleichgültigkeit? Keine Ahnung und ich weiß es nicht, verdammt!!!! Es hat mich in den letzten zwei Jahren so beschäftigt, ob da was war, wenn ja, WAS es dann war. Diese Bilder von "blanket in Berlin" und ich saß vor dem Fernseher und achte mir "Gott, Michael, was tust du?" und gleichzeitig hab ich diese Euphorie aber gespürt.
Die Pressekonferenz zu This is it und ich hab fast die Gabel fallen lassen.
Und dann...dann kam DER Tag. Dieses schon 1 Millionen mal geschriebenen BUMM. Dieses ungläubige Radio anstarren und denken : das ist ne Ente. Das MUSS ne Ente sein." und dann die Gewissheit: sie ist es nicht, die Nachricht ist echt. Dieses auf einem Freitag auf der Arbeit rumlaufen wie Falschgeld. Wenn dein Mann nach Hause kommt, dich ansieht und fragt was los sei und du einfach nur sagst: "Michael ist tot." Ganz einfach. Tatsache. Michael ist tot. Nichts anderes beschäftigt dich obwohl es dich gleichzeitig zerreisst. Du trauerst, wie du es um keinen anderen Menschen getan hast (und ich habe Menschen verloren, die mir weitaus näher standen.) Da war er wieder und wie er da war. Gepackt mit einem eisernen Griff hat er mich förmlich gezwungen, hinzusehen.

Augen und Ohren gingen mir auf. Zack, bumm. Wow. Und damit die Fragen wie: was tust du hier eigentlich? Warum hast du es nicht vorher getan? Hast du ihn im Stich gelassen?
Bist du Fan? Wenn ja, was für einer? Ist das überhaupt wichtig? Warum kannst du dich nicht mit diesem Feuer einsetzen, wie es andere tun. Womit wir bei deiner Aussage sind Huggi: WIE man Fan ist. wie bin ich denn Fan? Und warum beschäftigt mich diese bekloppte Frage: bin ich ein GUTER Fan?
Diese - wie drück ich es am geschicktesten aus - Partnerschaft zu Michael un das Zusammenstehen oder nicht, on und off ging also gute 20 Jahre. 20!!!!
Ich bin immernoch schlecht informiert. An mir gehen viele dinge vorbei, auch wenn ich es nicht will. Es geht einfach nicht und etwas sperrt sich da teilweise gehörig in mir.
Nein, wahrscheinlich bin ich kein guter Fan. Weder alt, noch neu. Weder gut informiert noch Dauerhörer, Bildersammler, Briefeschreiber, Prozessverfolger.