Lady, ich verstehe, was du meinst und ich gebe dir auch grundsätzlich Recht:
Mit kriminellen Handlungen erreicht man nur Gefängnis und das zu Recht. Kriminalität ist falsch.
Boycott, das sehe ich anders.
Denn schau... Gehst du etwa los und kaufst dir die Bild-Zeitung und den ganzen Tabloid-Trash, weil du nicht durch einen Boycott den Schriftsetzern und Grafikern und Buchhaltern (und nicht zu vergessen all den konzernfremden Zulieferern) den Job gefährden möchtest?
Denn die Bild, das sind nicht nur die vollkommen gehirnamputierten Journalisten. Da hängen Tausende "unschuldige" Arbeitnehmer dran, deren Job weg wäre, wenn wirklich jeder Bild-Leser plötzlich vernünftig würde und diesen Schund nicht mehr lesen würde.
Und dennoch:
To buy it, is to feed it...
Ob das für SONY genauso gilt, sei dahin gestellt aber ich denke, das ist jedem selbst überlassen, zu entscheiden ob und welche Konzerne er boykottiert und kritisiert oder nicht.
Noch ein Beispiel:
Ich esse kein Fleisch. Wenn ich Fleisch äße, würde ich es nicht vom Wiesenhof sondern vom Bio-Bauern kaufen.
Aber bei Wiesenhof arbeiten hunderttausende mehr Menschen, als beim Bauern. Bin ich daher in einer moralischen Zwickmühle, wenn ich darauf aufmerksam mache, dass Wiesenhof Tiere unter qualvollen Bedingungen hält, und zum Boycott aufrufe?
SONY quält keine Tiere (glaube ich) und sie produzieren auch keine beschränkten und menschenverachtenden Zeitungsartikel (glaube ich). Aber Sony hat, genau wie viele andere große Konzerne, ebenso Dreck am Stecken und sie sind mit einem Menschen, den ich sehr liebe, sehr schlecht umgesprungen.
Ich kann schlecht alles boykottieren, was mies ist, schon klar. Aber ich kann doch zumindest meinen bescheidenen Beitrag leisten und da Kritik üben, wo sie angebracht ist. Kritik ist nicht die Lösung. Aber ignorieren ja auch nicht.