Teil 1
(Quelle: Allforloveblog / Thank you for your permission, Raven)
Michael bei seinem Auftritt in Wembley. Diese Hüften drehen sich bei Another part of me…Herr, hab’ Erbarmen mit uns!
Ich hatte von meinem so findigen Untertitel bisher gar nicht in dem Sinn daran gedacht, dass irgendjemand ihn als geschmacklos empfinden könnte angesichts Michaels tragischen Unfalls während der Pepsi Werbeaufnahmen 1984. Die Tatsache, dass Michael einst buchstäblich in Flammen stand, lässt solche Redewendungen irgendwie als geschmacklos dastehen, aber bitte lasst mich ausreden. Nachdem ich Wembley so oft angesehen habe, fällt mir einfach keine bessere Art ein, es zu beschreiben. Michael brannte einfach an diesem Abend. Nicht dass Michael jemals eine halbherzige Vorstellung abgeliefert hätte. Aber als jemand, der Hunderte von Stunden mehrere Ären umfassendes Konzertmaterial von Michael angesehen hat, kann ich ohne Zweifel behaupten, dass da etwas außergewöhnlich Magisches über dieser Nacht in Wembley lag.
Er stand ganz einfach in Flammen. Auf eine Art, die wir genau so niemals wieder sehen würden, zumindest nicht auf dieselbe Art. Lasst es mich erklären.
Viele Jahre schon ist die Dangerous Live at Bukarest DVD mein ultimatives und liebstes Live Konzert von Michael Jackson. Ja, es mag ein wenig überproduziert und zu glatt sein, aber als DVD, die perfekt das einfängt, was ein Michael Jackson Konzert ausmachte, als Michael an der Spitze stand, hat es nur wenige Mitbewerber. Trotzdem ich viele MJ Konzerte über die Jahre gesammelt habe, ist Live at Bukarest eines gewesen, auf das ich immer zurückgekommen bin, besonders wenn ich Anfänger mit der Magie eines MJ Konzertes vertraut gemacht habe – jene, die vielleicht bisher zu jung gewesen sind oder jene, die einfach wissen wollten, was die ganze „Aufregung“ überhaupt soll. Es ist leicht zu erkennen, warum Michael, der ultimative Perfektionist, dem Erscheinen von Live at Bukarest seinen persönlichen Stempel erteilt, als „der“ Show, die ihn offiziell repräsentieren soll.
Aber nun haben wir Wembley, ein Konzert, das Michael auf der Höhe der herrlichen Bad Ära eingefangen hat und auf dem er mit dem zusätzlichen Eifer auftritt in dem Bewusstsein, dass das königliche Paar, Prince Charles und Lady Diana, im Publikum sitzt (gut, lasst uns einfach sagen in dem Bewusstsein, dass Lady Diana dort war, aber darauf komme ich nochmal kurz zurück). Zugegebenermaßen ist dies nicht das erste Mal, dass ich ein Konzert der Bad Ära komplett gesehen habe. Ich hatte einige Jahre ebenfalls das Yokohama Bootleg, und noch einige andere. Als Ganzes gesehen repräsentieren die Bad Konzerte eine interessante Phase in der Entwicklung der MJ Live Shows, eine, in der wir ihn am Anfang sehen, viele der polierten und äußerst choreografierten Segmente der späteren Shows zu verkörpern (das Jackson 5 Medley und I Just Can’t Stop Loving You / She’s Out of My Life Segmente, zum Beispiel, die über die Jahre Basiselemente mit kleinen Variationen wurden mit Ausnahme von You are not alone, welches She’s Out of My Life ersetzte). Ihr könnt erkennen, dass er sich bereits in dem Prozess befand, seine Live Shows in eine vollkommen theatralische ERFAHRUNG zu entwickeln, und nicht einfach ein Konzert zu geben.
Für jene jedoch, die raue Spontaneität als Teil einer Konzerterfahrung schätzen, fühlte es sich generell so an, dass das, was Michaels Shows in einer Hinsicht bereichert hat, sie in anderer Hinsicht die Jahre über verloren haben. Zu Zeiten von HIStory zum Beispiel waren die Shows ohne Ausnahme glatt produziert mit theatralischen Extravaganzen und wenig Spielraum für Variationen oder Überraschungen. Sicher, neue Nummern und neue Programmpunkte wurden zugefügt, solche wie der großartige Earth Song, aber die Auftritte und Shows selbst schienen mit der Zeit mehr und mehr mechanisch und Routine zu werden. Zur Zeit von HIStory wurde Michaels Lächeln seltener, und manchmal schien er die Auftritte einfach nicht mehr zu genießen. Seine Wut wurde dunkler und real. Immer mehr der Nummern waren lippensynchron gesungen statt live. Zahlreiche gesundheitliche Probleme begannen ihren Zoll von seinem Körper zu fordern. Und obwohl er wie immer der ultimative Profi und der King of Pop blieb, der eine Show wie kein anderer zelebrieren konnte, schien eine wesentliche Zutat zu fehlen. Aber es dauerte so lange, bis ich Wembley sah, dass ich fähig war, genau auszumachen, was dieses „Etwas“ war.
Es war die reine Freude am Performen. Nicht die Verpflichtung zu spüren, der Menge ein Spektakel bieten zu müssen, sondern einfach die Freude zu spüren, da zu sein, für uns zu tanzen und zu singen.