https://www.tagesschau.de/kultur/blurred-lines-101.html
Unten im Link auch ein Sream wo beide Versionen zu hören sind.
Gericht hält "Blurred Lines" für Kopie Millionenstrafe für Thicke und Williams
Eine Jury in Los Angeles ist der Ansicht, dass Robin Thicke und Pharrell Williams bei ihrem Megahit "Blurred Lines" bei Marvin Gaye abgeschrieben haben. Beide müssen den Erben Gayes jetzt eine gewaltige Entschädigung zahlen.
Von Wolfgang Stuflesser, ARD-Hörfunkstudio Los Angeles
"Blurred Lines" von Robin Thicke und Pharell Williams - den Song kennt seit dem Sommer 2013 fast jeder. Auch "Got to give up" war ein Sommerhit - allerdings im Jahr 1977. Ist "Blurred Lines" ein Plagiat von Marvin Gayes "Got to give it up"? Ja, hat eine Jury in Los Angeles gesagt, wo die Gayes Erben geklagt hatten. Die Jury sprach ihnen nun knapp 7,4 Millionen Dollar zu, umgerechnet gut 6,9 Millionen Euro. Zu zahlen von Williams und Thicke.
Etwas über eine Woche dauerte das Verfahren, in dem es vor allem um eine Frage ging: Wie groß sind die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Liedern? Ein Musikwissenschaftler hatte die Songs im Auftrag der Familie Gaye analysiert und acht Gemeinsamkeiten ausgemacht, von der Bassmelodie über den Keyboard-Part bis zum Hook. So ähnlich war das vorher auch schon verschiedenen Musikkritikern aufgefallen - und bei YouTube gibt es sogar einen Mix, der beide Songs übereinanderlegt.
Robin Thicke (links) und Pharell Williams | Bildquelle: AFP
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"Blurred Lines" kommt Pharrell Williams und Robin Thicke teuer zu stehen.
Nur ein Gefühl kopiert?
Williams sagte vor Gericht, er habe das Gefühl der späten 1970er-Jahre in den Song einfließen lassen - aber "Blurred Lines" sei ein Original, keine Kopie. Sein Anwalt warnte, eine Verurteilung könnte auf Musiker abschreckend wirken, die eine Ära oder den Sound eines anderen Künstlers nachahmen wollten. Die Jury überzeugte das offenbar nicht.
Vielleicht war es auch nicht so geschickt, dass Williams und Thicke in Interviews zu ihrem Song immer wieder auf Marvin Gaye Bezug genommen hatten. "Die Idee hinter 'Blurred Lines' war einer meiner Lieblingssongs, Marvin Gayes 'Got to give it up', teilte Thicke in einer Twitter-Fragestunde mit. "Ich kam ins Studio und sagte: Hey, Pharrell, können wir 'was in diese Richtung machen? Er setzte sich ans Schlagzeug, und anderthalb Stunden später war der Song fertig, es war einfach einer dieser magischen Tage im Studio."
Jeder verdiente mehr als fünf Millionen Euro mit "Blurred Lines"
Vor Gericht ruderten beide dann zurück und sagten, das seien nur die üblichen Floskeln gewesen, um den Song zu verkaufen. Thicke stritt gar nachträglich jede Urheberschaft an "Blurred Lines" ab: An dem Tag im Studio sei er betrunken und unter Drogen gewesen.
Während der Verhandlung mussten Thicke und Williams offenlegen, wie viel sie mit dem Song verdient haben: 5,6 Millionen Dollar für Robin Thicke, 5,2 Millionen für Pharrell Williams. Die Anwälte der beiden Musiker können gegen das Urteil nun Berufung einlegen.