http://michaeljacksonallegations.com/the-settlement/
Das Settlement / Der Vergleich
Eine häufig gestellte Frage bezüglich der Kindesmissbrauchsvorwürfe gegen Michael Jackson ist folgende:
„Warum hat er einen außergerichtlichen Vergleich geschlossen, wenn er unschuldig war?“
Um die möglichen Gründe verstehen zu können, müssen wir die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen, die dem Vergleich vorausgingen und diesen umgaben.
Michael Jackson und sein Ankläger Jordan Chandler schlossen am 25. Jänner 1994 einen außergerichtlichen Vergleich. Der Vergleich gelangte 2003 illegaler Weise an Diane Dimond von Court TV. Somit wissen wir, dass $15.331.250 [1, Seite 5] in einen Trust für Jordan Chandler gezahlt wurden. (Anmerkung: Entweder Dimond oder die Person, die ihr das Dokument zuspielte, ließ die Absätze nach dem dritten Paragraph unter den Tisch fallen. Es ist nicht bekannt, wer das vertrauliche Dokument an Dimond weiterleitete, allerdings wird Dimond in Ray Chandlers Buch „All That Glitters“ an einer Stelle als Evan Chandlers „engste Verbündete“ bezeichnet [3, Seite 194]).
Wie man sehen kann, wird in dem Dokument betont, dass es keineswegs ein Schuldeingeständnis von Michael Jackson ist. Auf Seite 4 ist folgendes festgelegt:
„Dieser vertrauliche Vergleich soll nicht als Schuldeingeständnis von Michael Jackson betrachtet werden, dass er sich gegenüber dem Minderjährigen [geschwärzt] oder [geschwärzt] oder irgendeiner anderen Person unrechtmäßig verhielt, oder dass die Minderjährigen [geschwärzt] oder [geschwärzt] irgendwelche Rechte gegen Jackson haben. Jackson streitet ausdrücklich jede Schuld ab und bestreitet jede unrechtmäßige Handlung gegen die Minderjährigen [geschwärzt] oder [geschwärzt] oder jede andere Person. Die Vertragspartner erkennen an, dass Jackson eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens ist und dass sein Name, Image und Bildnis einen Marktwert besitzen und wichtige Elemente seiner Erwerbsfähigkeit sind. Die Vertragspartner erkennen an, dass Jackson geltend macht, dass er die Forderungen der Klage in Anbetracht der Auswirkungen der Klage, die diese auf sein Einkommen hatte und potenziell in Zukunft haben kann, begleicht." [1, Seite 4]
Einer der Mythen bezüglich des Vergleichs ist, dass „Michael Jackson sich von einer strafrechtlichen Anklage freikaufte“. Tatsache ist jedoch, dass der Vergleich die Zivilverfahren beilegte, nicht die Strafprozesse. Tatsächlich verhindert das amerikanische Recht, einen Strafprozess beizulegen. Das Strafverfahren wurde nach dem Vergleich fortgesetzt und die Chandlers wurden durch den Vergleich nicht davon abgehalten, bei Gericht gegen Jackson auszusagen. Gil Garcetti, Staatsanwalt aus Los Angeles, sagte gleich nach dem Chandler-Vergleich im Jänner 1994:
„Das Ermittlungsverfahren gegen den Sänger Michael Jackson läuft weiter und wird nicht von der Bekanntgabe der Beilegung des Zivilverfahrens beeinträchtigt.“ ... „Die Staatsanwaltschaft nimmt Mr. [Larry] Feldman [Anwalt der Chandlers] beim Wort, dass es dem mutmaßliche Opfer ermöglicht wird, auszusagen und dass es keine Vereinbarung in der zivilrechtlichen Angelegenheit gibt, die sich auf die Kooperation in der strafrechtlichen Ermittlung auswirkt.“ [9]
Die Chandlers hätten das Geld aus dem Vergleich nehmen UND in einem Strafprozess gegen Michael Jackson aussagen können. Sie haben sich schließlich dazu entschieden, dies nicht zu tun - allerdings nicht, weil es ihnen durch den Vergleich untersagt war. Sie hätten es tun können, jedoch waren sie, nachdem sie das Geld aus dem Vergleich erhalten hatten (was von Anfang an deren Ziel war, wie wir im Folgenden zeigen werden), nicht gewillt, mit den ermittelnden Behörden des Strafverfahrens zu kooperieren und nicht bereit, vor Gericht auszusagen. Die Strafsache wurde im Februar/April 1994 vor zwei Grand Jurys (einer in Los Angeles und einer in Santa Barbara) einberufen. Nach sieben Monaten Ermittlungen, mehreren Hausdurchsuchungen, Befragungen duzender Kinder und anderen Zeugen, Polizeibeamten, die auf der ganzen Welt belastende Zeugen und Beweise suchten und einer Leibesvisitation an Michael Jackson haben beide Grand Jurys entschieden, dass sie nicht ausreichend Beweise gesehen haben, um Jackson anzuklagen. Die Staatsanwaltschaft behauptete, sie hätten nicht wirklich eine Anklage angestrebt und dass sie nur „ermittelnde Grand Jurys“ seien. Tatsache bleibt jedoch, dass zwei Grand Jurys festgestellt haben, dass die Staatsanwaltschaft während ihrer Ermittlungen nicht ausreichend belastenden Beweise finden konnte, die eine Anklage rechtfertigten.
Ein Strafverfahren war niemals Priorität der Chandlers. Weniger als einen Monat nachdem der Psychiater Dr. Mathis Abrams Jordan Chandlers Behauptungen am 17. August 1993 den Behörden meldete – was automatisch strafrechtliche Ermittlungen in Gang setzt - haben die Chandlers eine Zivilklage gegen Jackson eingereicht, in der sie ihm sexuelle Tätlichkeiten, Körperverletzung, Verführung, vorsätzliches Missverhalten, vorsätzliche Zufügung emotionaler Belastung, Betrug und Fahrlässigkeit vorwarfen. Sie verlangten 30 Millionen Dollar Abfindung. (Bevor sie Jordan zu Dr. Abrams brachten, haben die Chandlers bereits 20 Millionen Dollar gefordert, was Jackson verweigerte - siehe http://michaeljacksonallegatio…andlers-monetary-demands/
Normalerweise werden Zivilklagen eingebracht, nachdem ein Strafverfahren abgeschlossen und der Gerechtigkeit Genüge getan wurde. Man würde selbstverständlich von Eltern eines missbrauchten Kindes erwarten, nach Gerechtigkeit zu streben und nicht nach Geld. Nur ein Strafprozess kann eine Haftstrafe für den Täter bewirken. Am Ende eines Zivilprozesses ist die einzig verfügbare Entschädigung finanzieller Natur.
Darüber hinaus enthüllte der Onkel des Anklägers, Ray Chandler, in seinem Buch „All That Glitters“, dass die Chandlers von Anfang einen „höchst profitablen Vergleich“ anstrebten. Sie reichten ihre Zivilklage mit dem Vergleich in Hinterkopf ein. Ray Chandler beschreibt ein Treffen zwischen der Mutter des Jungen, June Chandler, ihrem damaligen Ehemann David Schwartz und dem leiblichen Vater Evan Chandler im Büro des Zivilrechtsanwalts Larry Feldman am 8. September 1993 wie folgt:
„Am Ende des Treffens hatten June und Dave - wie bereits Evan vor ihnen - keine Einwände dagegen, Gloria Allred durch Larry Feldman zu ersetzen. Zur Wahl stand, entweder eine radikale Medienkampagne zu führen, um den DA [district attorney – Bezirksstaatsanwalt] dazu zu bringen, eine Anklage vor einer Grand Jury zu erwirken, oder durch raffinierte Verhandlungen hinter den Kulissen einen schnellen, stillen und höchst profitablen Vergleich anzustreben“ [3; Seite 168]
Noch einmal: Die geschah, bevor sie ihre Zivilklage einreichten, was Larry Feldman ein paar Tage später tat – wie wir jetzt wissen, mit einem Vergleich im Hinterkopf. Laut Ray Chandlers Buch und anderen Quellen (wie z.B. Mary A. Fischers Artikel „Was Michael Jackson Framed?“, GQ, Oktober 1994), hatten Evan Chandler und David Schwartz während dieses Treffens in Wirklichkeit eine körperliche Auseinandersetzung über den verlangten Geldbetrag. Die Chandlers begründeten ihr Streben nach einem Vergleich - und nicht nach einem Prozess - damit, dass sie das Trauma eines aufsehenerregenden Prozesses vermeiden wollten. Wir werden diese Behauptung später in diesem Artikel erneut ansprechen.
Es ist sehr wichtig, darauf hinzuweisen, dass die Chandlers von Anfang an einen Vergleich forderten und Michael Jackson den Vergleich nicht anbot! In Wahrheit verlangte Evan Chandler seit Anfang August 1993 Geld von dem Star, was Michael Jackson ablehnte. Daraus resultierten die öffentlichen Unterstellungen der Chandlers. Hätte Jackson die Ankläger „zum Schweigen bringen“ wollen, hätte er sie auszahlen können, bevor sich diese an die Behörden und die Öffentlichkeit wandten - siehe http://michaeljacksonallegatio…andlers-monetary-demands/
Zwischen September 1993 und Jänner 1994 bestand Uneinigkeit zwischen Jacksons Anwälten und Larry Feldman, dem Zivilrechtsanwalt der Chandlers, welches Verfahren dem anderen vorausgehen sollte. Jacksons Anwälte wollten den Strafprozess vor dem Zivilverfahren abhandeln, was sie allerdings nicht durchsetzen konnten. Grundsätzlich führte dies zu dem Vergleich.