Aussage von Azja Pryor im Prozess

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  • "Sie lassen uns nicht in seine Nähe"
    Im Kindesmissbrauchsprozess gegen Michael Jackson hat eine weitere Zeugin die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers in Frage gestellt. Die Freundin des Schauspielers Chris Tucker sagte aus, die Mutter des Jungen habe Anfang März 2003 geklagt, sie und ihre Kinder würden von Jackson ferngehalten.


    Santa Maria - Azja Pryor, Lebensgefährtin von Schauspieler Chris Tucker, berichtete vor dem Gericht im kalifornischen Santa Maria, sie habe die Familie des Hauptbelastungszeugen im Jahr 2001 in einem Comedy-Club in Hollywood kennen gelernt. Der Eigentümer des Clubs habe sich um Spenden für den Jungen bemüht, der damals an Krebs litt. Pryor sagte, sie und Tucker hätten den Jungen und seine Geschwister danach mehrfach zu verschiedenen Veranstaltungen mitgenommen.


    Mit der Mutter habe sie manchmal stundenlang telefoniert, sagte die Zeugin. Anfang März 2003 habe die Frau sich darüber beschwert, dass zwei deutschstämmige Angestellte Jacksons ihre Familie von dem Popstar fernhielten. Weiter habe sie gesagt: "Sie lassen uns nicht in seine Nähe, weil sie wissen, dass die Kinder ihm zu Herzen gehen." Pryor berichtete zudem, nachdem sie der Familie Geld gegeben habe, habe die Mutter auch noch ein Auto verlangt.


    Die Mutter des mutmaßlichen Missbrauchsopfers hatte vor Gericht ausgesagt, die Familie sei gegen ihren Willen auf Jacksons Neverland Ranch festgehalten worden. Laut Anklage ereignete sich der Jackson vorgeworfene Missbrauch zwischen dem 20. Februar und dem 12. März 2003.


    Trotz Einspruchs der Staatsanwaltschaft ließ Richter Rodney Melville die Verteidigung ein Video der Neverland Ranch vorführen. Staatsanwalt Tom Sneddon tat den Film als "Propaganda" ab, insbesondere die Aufnahme einer Tafel, auf der eines der drei leiblichen Jackson-Kinder die Worte "Ich liebe dich, Papa" geschrieben hatte.


    Der prominente US-Talkmaster Larry King, der als Entlastungszeuge für Michael Jackson in den Zeugenstand treten sollte, durfte nicht aussagen. Richter Rodney Melville entschied gestern, dass Kings Aussage für das Verfahren nicht relevant sei. King war zum Verhandlungsbeginn vor dem Gericht erschienen. Nach einer Unterredung mit dem Richter unter Ausschluss der Jury sprach sich Melville gegen Kings Aussage aus. Prozessbeobachter werteten den Verlust des prominenten Zeugen als schwere Niederlage für die Verteidigung.


    Jacksons Anwälte wollten King zu einem Gespräch des CNN-Moderators mit Larry Feldman, einem früheren Anwalt von Jacksons Beschuldiger, befragen. Bei dieser privaten Unterredung soll Feldman die Mutter des Jungen als verrückt beschrieben haben. Sie sei hinter Jacksons Geld her, soll der Anwalt weiter ausgeführt haben. Feldman hatte Anfang April als Zeuge für die Anklage ausgesagt und dabei negative Äußerungen über seine früheren Mandanten in einer privaten Unterredung abgestritten.


    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,356707,00.html