Foto: Willy Sanjuan/Invision/AP
"Beverly Hills, 90210": Luke Perry, Trost einer Generation, starb mit 52
DORIS PRIESCHING
5. März 2019, 08:23
Spielte zuletzt in Mysteryserie "Riverdale" und in Tarantinos nächstem Film "Once Upon a Time in Hollywood"
In den 1990er-Jahren gab es eigentlich nur zwei Arten von Jugendlichen: solche, die "Beverly Hills, 90210" liebten, und solche, die die Serie – nein, nicht hassten, denn Hass ist ein zu großes Wort für eine Fernsehserie über eine Handvoll geschniegelter Teenager mit perfekter Fönfrisur, gebügelten Hemden und gestärkten Kleidern an den versnobten Hügeln Kaliforniens. Sagen wir also: verachteten.
Emotion war in jedem Fall im Spiel. In der Serie ging es um die großen Gefühle, stets verbunden mit sich anbahnenden oder zerbrechenden Zweierbeziehungen, die innerhalb der Jugendlichen – "Bravo" nannte das damals "Clique" – passierten. "Beverly Hills, 90210" lief von 1990 bis 2000 im US-TV auf Fox.
Gesittet und spießig
Das alles gestaltete sich bürgerlich gesittet und wohl auch spießig. Schließlich huldigten die Beteiligten einem finanziell abgesicherten Lebensstil, bewohnten schicke Villen, trugen tolle Outfits (Karottenhosen!), fuhren klasse Schlitten und hatten dennoch Probleme wie jeder "normale" Teenager. Sie stritten und sie liebten, und irgendwie fanden sie dann doch wieder zueinander. Brandon, Brenda, Kelly, David, Donna, Steve und die anderen waren die verwöhnten Fratzen, vor deren Kulisse die Aaron-Spelling-Produktion ebenso tiefer gehende Themen wie Alkoholkrankheit, Suizid ebenso verhandelte wie Aids, Teenager-Mütter und Abtreibung. Man konnte sich hineindenken und gleichzeitig rausflüchten. 293 Folgen ging das so.
Trauriger Rebell
Dylan McKay war in dem Ensemble der Quicklebendigen der traurige Rebell – und für "Beverly Hills, 902010"-Verachtende noch am vertrauenswürdigsten. Luke Perry mimte den gnadenlos gut aussehenden Außenseiter, ein James-Dean-Verschnitt, der mit sich und der Oberflächlichkeit der Welt haderte. Und den ganz viele Mädchen zu Hause vor den Röhrenfernsehgeräten in den Arm nehmen und trösten wollten und dafür "Bravo"-Nummern der Poster wegen sammelten und sich im Kinderzimmer der Heldenverehrung widmeten.
Eine solche Rolle wird man nur schwer los. So ging es allen, und es dauerte eine Weile, bis die einschlägige Berühmtheit andere Aspekte zuließ. Ihr Image ließ die "Beverly Hills"-Gang nie los – trotz der vielfältigen Lebensläufe, wie etwa im Fall von Shannon Doherty. Die als Fernsehhexe ihre Vergangenheit als Brenda Walsh noch am meisten abschütteln konnte.
Beverly Hills 90210 - Season 1 (1990-1991)
foto: ap, leslie hassler
Perry akzeptierte, was er war: "Ich weiß, dass ich bis zu meinem Tod mit ihm assoziiert werde – aber das ist schon in Ordnung. Ich habe ihn erschaffen, er gehört zu mir", sagte er in einem Interview. Er werde sich nicht beschweren.
Befreiungsversuche
Perry wurde 1966 in Mansfield, Ohio, als Sohn eines Stahlarbeiters und einer Hausfrau geboren. Nach dem Highschool-Abschluss ging er nach Los Angeles, er arbeitete als Plattenleger, ehe er die Rolle des Dylan in "Beverly Hills, 90210" übernahm und die nach einigen Anlaufschwierigkeiten seinen Darstellern den Status von Popstars bescherte.
Die Befreiungsversuche waren gründlich. Perry spielte zum Beispiel in "Oz", einer Serie, die bis heute zu den besten des episch erzählten Fernsehens gehört. Danach ließ er es beim Durchschnitt belassen. Er gab Gastauftritte in "Will & Grace" und "Hot in Cleveland", tauchte in "Criminal Minds" sowie in "Body of Proof" und zuletzt in der Mysteryserie "Riverdale" auf. Noch nicht veröffentlicht ist der Quentin-Tarantino-Film "Once Upon a Time in Hollywood", wo er ebenfalls mitwirkte.
foto: willy sanjuan/invision/ap
Die Fans liebten den Schauspieler aus ganzem Herzen, entsprechend tief ist die Trauer über den plötzlichen Tod Perrys in sozialen Medien, auch bei Schauspiel-Kollegen.
Luke Perry starb am Montag in einem Krankenhaus im Norden von Los Angeles im Alter von 52 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Um ihn trauern seine Verlobten Wendy Madison Bauer, Ex-Frau Rachel Sharp und zwei Kinder. (Doris Priesching, 5.3.2019)
https://mobil.derstandard.at/2…iner-Generation-starb-mit
Ich bin erschüttert über seinen Tod . Ich war verrückt in den 90ern nach der Serie "Beverly Hills 90210" und nach Dylan .
Rest in Peace Luke