Um den starrenden Blicken und den grausamen Kommentaren zu entkommen, stürzte sich Wright, ursprünglich aus der Kleinstadt Elizabeth, L.A., in seine Arbeit. "Ich musste arbeiten", sagt er, seine haselnussbraunen Augen flehen um Verständnis für seine Zwangslage. "Ich wusste, solange mein Geist beschäftigt war, würde ich mich nicht mit der Krankheit aufhalten und mit dem, was sie mit meinem Körper anstellte. Arbeit wurde fast zu einer Besessenheit. Ich war jeden Tag unterwegs, um für Rollen vorzusprechen." Arbeit kam in Form einer einjährigen Europatour, wo er als "der farbige Musikstar aus Amerika" angekündigt wurde, obwohl er nie einen einzigen Solo-Track aufgenommen hatte. Mitinbegriffen war auch Nachtclubarbeit in Chicago. Aber selbst die Arbeit, Jobs als Postangestellter in einem New Yorker Kaufhaus und beim U.S. Postdienst eingeschlossen, war nicht genug, um das Leid zu tilgen, das Wright aufgrund seiner Erkrankung fühlte. 1969, nach acht Jahren des Hoffens entgegen aller Hoffnung, dass irgendeine neue medizinische Entdeckung gemacht werden würde, die seine Farbe zurückbringen würde, wurde er es Leid, weder ganz schwarz, noch weiß zu sein und ging nach Washington, um Dr. Robert Stolar zu sehen, einen renommierten Dermatologen. Unter Dr. Stolars Obhut unterzog er sich einer Depigmentation, einem Prozess, bei dem Farbe aus der Haut entfernt wird, indem eine spezielle Creme aufgetragen wird. Dr. Stolar hat diese Behandlung mehr als 50 Schwarzen verschrieben, die von der Krankheit betroffen waren.
"Es hat drei Jahre gedauert, um die Entscheidung zu treffen, das machen zu lassen", sagt Wright. "Ich konnte einfach nicht glauben, dass es keinen Weg gab, meine eigene Farbe zurückzubekommen. Außerdem wollte ich nicht, dass Leute dachten, ich wolle weiß sein. Während dieser Zeit war alles "Schwarz ist schön" und "sei stolz darauf schwarz zu sein" und hier war ich, machte mich bereit mich einem Prozess zu unterziehen, der mich weiß machen würde. Aber ich entschied, dass ich nicht für den Rest meines Lebens so leben konnte, wie ich war. Ich konnte mein Leben nicht weiterführen, indem ich vor Menschen davonlief, indem ich zum Teil wie ein Einsiedler lebte. Ich musste etwas tun und eine Depigmentation schien mir der einzige Ausweg zu sein."
Es dauerte fünf Jahre bis der Prozess abgeschlossen war, aber Wright hörte nach nur 3 Monaten auf Make Up zu tragen, als sein Gesicht ganz weiß geworden war. "Ich war so glücklich kein Fleckchen Make Up mehr zu tragen, dass ich gar nicht wusste, wie mir geschah", sagt er, seine Hände in einem Moment des Jubels verschränkend. "Sie haben keine Ahnung, was das für eine Befreiung war. Ich war so froh, von diesem Zwang erlöst zu sein. Es war zu solch einer Routine geworden, dass es so natürlich wie Atmen war, wie meine Zähne zu putzen oder mein Haar zu kämmen. Jeden Tag, als ich für dieses Ritual ins Badezimmer ging, war es so, als stünde ich vor dem Spiegel hinter jemand anderem, würde diese Person schminken und mich selbst dann darüberlagern. Sehen Sie, ohne das Make Up war das nicht ich. Ich musste mein eigenes Gesicht wiedererkennen, ehe ich hinaus gehen konnte und diese Person mit all diesen Flecken war nicht ich."
Wrights Kampf mit der räselhaften Vitiligo hat nicht nur sein äußeres Selbst verändert, er hat auch seine Haltung vielen Dingen gegnüber verändert, gegenüber dem Leben selbst. Für fast 12 Jahre nachdem die Krankheit erstmals ausgebrochen war, hatte er nicht über sein Leiden sprechen können. Heute spricht er offen darüber. Er hat sogar ein Buch mit dem Titel Color me White über seine Erfahrung geschrieben. Er muss noch einen Verleger finden und hat überlegt, das Manuskript in Europa zu veröffentlichen, gemeinsam mit einem zweiten Buch mit Gedichten, die er schrieb, während er sich der Depigmentation in Washington unterzog. Seit er nach New York zurückgezogen ist, hat Wright die meiste Zeit mit Malen und mit der Arbeit an seinem Gedichtband verbracht. Zwei seiner neuesten Werke, das eine ein abstraktes Kunstwerk, das andere ein Selbstportrait, sind unter den zahllosen brailianischen, afrikanischen und afro-amerikanischen Gemälden, die die Wände seines Appartements zieren. "Ich habe angefangen zu malen, als ich in Washington war, um mir die Zeit zu vertreiben, aber ich habe wirklich angefangen mich dafür zu begeistern", sagt er. "Ich finde die Konzentration, die man zum Malen benötigt, ist sehr entspannend." Er hat auch begonnen seine Gesangskarriere aufzufrischen. "Ich habe eine Nummer von Liedern geschrieben und ich habe auch einige neue Arrangements von Balladen, die ich gerade zusammenstelle", sagt er. "Ich werde nie mehr so tanzen können, wie ich es einst tat, aber ich habe noch immer meine Stimme." Wright sagt, er steht nicht länger im Fokus starrender Blicke und abfälliger Bemerkungen, obwohl er zugibt, "Ich bekomme die seltsamsten Blicke von Orientalen. Aber ich bin überhaupt nicht befangen deswegen. Wenn jetzt jemand starrt, stört es mich nicht, weil ich weiß, es ist nicht wegen der Flecken oder weil ich Make Up trage."
Nach etwa 17 Jahren "Gefängnis" hat Wright sein aktives Leben wieder aufgenommen. Er hat nicht so viele Freunde, wie er 1961 hatte, aber jetzt ist das freiwillig. "Meine alten Freunde, die zu mir gestanden haben, sind noch immer hier und es gibt ein paar neue Freunde, aber meine Einstellung zu Menschen hat sich geändert. Ich bin begeistert von meinem neuen Selbst und erhoffe mir neue Leute zu treffen, aber diesmal werden die Beziehungen aufgrund meiner Gereiftheit viel tiefer sein. "Irgendwie wusste ich, dass diese ganze Sache aus einem bestimmten Grund passiert war", sagt er sanft, "und das war, einen besseren Menschen aus mir zu machen. Diese Erfahrung hat mich sehr viel mitfühlender gemacht. Ich habe wegen der Hautkrankheit ziemlich gelitten. Ich meine, ich habe Leid erfahren. Ich war eine sehr kontaktfreudige Person, als das passierte, immer in Bewegung, habe Dinge getan und Menschen geliebt. Aber nach dieser Sache wurde ich diese Art Eremit. Ich habe viele Freunde verloren und das hat weh getan. Ich hatte Angst vor Menschen, Angst davor zurückgewiesen zu werden. Ich hatte über Jahre hinweg kein Sexualleben und nur minimal, als ich wieder anfing. Ich lief vor jedem davon, der irgendein Interesse an mir zeigte. Ich wollte nicht zurückgewiesen werden und ich konnte nicht wissen, ob sie mich akzeptieren würden mit diesen Flecken überall auf meinem Körper.
Ich habe Leute getroffen und sie wollten meine Hand wegen der Flecken nicht schütteln. Ich war ein Freak. Wenn ich mit der U-Bahn fuhr, lachten die Leute, kicherten und zeigten mit dem Finger auf mich, denn wenn mein Make Up abging, meine Lippen, sie waren pink und da war ich mit dieser dunklen Gesichtsfarbe und rosa Lippen. Ich bemerkte, dass viele Menschen, von denen ich dachte, sie wären meine Freunde, nur unaufrichtige Leute waren und ich habe angefangen, all diese falschen Leute um mich herum loszuwerden. Eine Menge Leute haben mich fallen gelassen, weil sie in eine Kategorie passten, von der ich nicht gedacht hatte, dass sie dorthin passten. Die ganze Sache hat mich dazu gebracht, den Glauben an Menschen zu verlieren und ihnen zu misstrauen. Es hat mich wirklich dazu gebracht, die Dummheit des Durchschnittsmenschen im Umgang mit anderen Menschen zu sehen, wie sie Menschen unwillentlich verletzen. Die Folge von all dem war Schmerz. Ich war verzweifelt und manchmal war ich wütend. Jetzt weiß ich, wie es ist, nur ein Bein oder einen Arm zu haben und ich habe das gelernt, während ich einen absolut gesunden Körper hatte. Ich habe gelernt, dass es das Innere ist, das was innen ist, das zählt. Aufgrund dieser Lehre, habe ich in diesem Moment den größten inneren Frieden, den ich jemals in meinem Leben hatte. Nach acht Jahren innerem Chaos und Spott von außen, bin ich mit mir selbst im reinen und das bedeutet mir höllisch viel."