Übersetzung
Eine Übersetzung bzw. Zusammenfassung habe ich in einem anderen Forum von @ Vivienne gefunden:
http://recognize-history.teamgoo.net/t982-brad-buxer
Brad x2 – Ein Abend Mit Brad Buxer
In einem kleinen Studio in Los Angeles fand am 27. Juni 2014 ein Special Event statt.
Das Motto lautet, in Anspielung auf den Veranstalter Brad Sundberg und den Ehrengast Brad Buxer: Brad x2
Eine Teilnehmerin, morinem, berichtet:
Brad Buxer lebt heute sehr zurückgezogen und ist außerhalb der
Michael-Jackson-Fangemeinde kaum bekannt. Brad Buxer war für 17 Jahre
Michael's Kreativpartner, Arrangeur und Musikalischer Direktor. Die
meisten Fans erinnern sich an Brad Buxer, der während der 90er Jahre
diese lange, blonde Mähne hatte (Brad Buxer vertraut uns an, dass es
Michael war, der darauf bestand, dass Brad sich die Haare blond färbt,
nachdem er den ursprünglichen Plan verwarf, dass seine Haare rot sein
sollten).
Diese Zeiten sind vorbei. Brad Buxer trägt das Haar
kurz und in seiner Naturfarbe. Ein ganz normaler Typ, von dem man nicht
denken würde, dass er ein Rockmusiker ist. Er spricht nicht oft über
seine Arbeit mit Michael. Tatsächlich hat Brad Buxer seit Michael's
Weggang nur ein einziges Interview gegeben, und zwar dem Black &
White Magazin im Jahr 2009. Er arbeitet als Berufspilot, Musik machen
ist mehr ein Hobby für ihn. Er gab seine Zusage, diesen einen Abend mit
Fans zu verbringen. Ein ganz besonderes Event also.
Am Anfang wirkt er ziemlich schüchtern, aber nach einer Weile wird klar,
dass er offen und kontaktfreudig ist. Er spricht darüber, wie er und Michael
sich getroffen haben. Michael entdeckte ihn in den späten 80er Jahren in
der Band von Stevie Wonder, und lud ihn ein, am Dangerous Projekt
mitzuarbeiten. Schließlich haben sie dann für fast 2 Jahrzehnte
zusammengearbeitet. Auf der Bühne, in Studios, auf Neverland, in Hotels.
BB erinnert sich, dass sie im 4 Seasons in New York die gesamte 34. Etage
gemietet hatten. Er erinnert sich auch an Neverland, wo sie
meistens die Ideen für Songs ausarbeiteten, um sie dann später in einem
professionellen Studio aufzunehmen.
Er erwähnt kurz Blood On The Dance Floor, das sie von einer
DAT Kassette in einem Studio in Montreux, Schweiz,
wiederherstellen mussten, und fährt fort über die
Zusammenarbeit mit Michael zu erzählen.
Der erste Track von dem Brad erzählt ist 'In The Back'.
Der Song ist, was die Lyrics betrifft, nicht fertiggestellt.
Größtenteils singt Michael adlibs anstelle der Verse.
Trotzdem, sagt Brad, ist dieser Song ein Zeugnis für Michael's
Talent.
Er demonstriert die Struktur des Songs, indem er anfängt,
die Takte zu zählen. Eins, zwei, drei, vier. Der erste Takt fällt auf
den ersten Bass-Beat. Er zählt die ganze Strecke bis zur Bridge. Wir
bemerken, dass die Bridge ebenfalls auf 'eins' beginnt, genauso soll es
sein.
Die Lyriks sind allerdings gegen die Musik versetzt und
passen nicht in dieses Muster. Buxer bezeichnet das als eine völlig
verdrehte Struktur und spricht über den umgedrehten 'up beat' und 'down
beat'. Buxer betont, dass dieser Song ausschließlich von Michael
geschrieben wurde. Zum Beweis spielt er eine Tonaufnahme von Michael ab,
der ihm am Telefon erklärt, wie die Musik genau zu klingen hat.
In seiner gewohnten Art übermittelt Michael alles mit seiner Stimme, indem
er beatboxt, die Drums, den Bass – und er tut das sehr engagiert. Er
braucht alleine 5 Minuten, um das Intro des Songs zu erklären, dann sagt
er: 'Okay'?, um sicherzustellen, dass der Arrangeur verstanden hat, was
von ihm erwartet wird. Michael schrieb den kompletten Song in dieser
'verdrehten' Struktur, sagt Buxer, und genau das zeigt, was für ein
Genie Michael war. Niemand konnte das tun außer ihm.
Dann spricht Buxer über Stranger In Moscow. An diesem Song hat er am
meisten von allen Songs, die er mit Michael geschrieben hat, mitgewirkt.
Und Brad verbirgt nicht, dass ihm das sehr viel bedeutet. Zuerst liest er den
Abschnitt aus Joe Vogel's Buch vor, wo die Geschichte des Songs bereits
dokumentiert ist. Obwohl Brad Buxer in den Credits des Albums nicht
erwähnt wird, ist er tatsächlich Co-Autor des Songs, und die Akkorde
sind seine Idee.
Buxer erklärt, dass er und Michael auf zwei
Arten zusammenarbeiten konnten. Meistens hatte Michael die Melodie
bereits im Kopf, und Buxer's Job war es, diese Melodie so zu spielen,
wie Michael sie 'hörte', und ein Arrangement zu finden, das zur Melodie
passte. So haben sie bei Heal The World, In The Back, Childhood,
Beautiful Girl und anderen Songs gearbeitet.
Bei Stranger In Moscow war es anders. Michael bat Brad, Akkorde zu
spielen, bis er etwas hörte, das ihm gefiel, und Buxer brachte die
inzwischen berühmte Entwicklung der Akkorde hervor. Buxer sagt,
dass der komplette Song in ca. 1-2 Stunden geschrieben wurde.
Und als er fertig war, konnte er nicht glauben, was gerade passiert war.
'Ich wollte etwas sagen, wie:
'wow, haben wir gerade einen Song zusammen geschrieben?' erinnert sich
Buxer, 'aber ich habe es dann doch nicht getan'. Er hegt keine Groll
darüber, nicht in den Credits auf dem Album erwähnt zu werden. 'Fehler
passieren', sagt er, und 'Michaael war immer sehr großzügig zu mir'. Es
wird klar, dass ihm das Erlebnis an sich viel wichtiger ist, als sein
Name im Booklet.
Eine weitere Sache die Buxer über Stranger In Moscow anspricht, ist,
dass der Drum Sound durch schneiden und
komprimieren aus den Samples von Michael's Beatboxing erzeugt wurde.
Buxer sagt, dass er mit Michael sehr oft die Beatbox Samples verwendete,
weil sie so fantastisch klangen.
Der nächste Song, über den gesprochen wird, ist Childhood.
Und das passiert genau am 20. Jahrestag von Childhood, denn der Song
wurde am 27. Juni 1994 geschrieben.
Childhood ist ein weiterer Song, der komplett von Michael erdacht und
geschrieben wurde, und Buxer sagt, er brauchte eine Weile, um das
richtige Arrangement dafür zu finden. 'Es ist ein eher lieblicher Song',
sagt er, 'ich würde so etwas Liebliches nicht schreiben', aber Michael
war eben sehr speziell, wenn es darum ging, was er hören wollte, und er
arbeitete weiter mit Buxer daran, bis er ihm die Akkorde, die ihm
vorschwebten, abgerungen hatte.
Dann sprachen sie weiter über die Live Shows.
Buxer beschreibt seine Arbeit als Musikalischer Direktor,
und dass er oft Shows vorbereiten musste, während die Band in der
Hotelbar herumhing. Er erklärt, dass die Songs für die Shows für
gewöhnlich schneller gespielt wurden. Dann wurde die Tonlage abgesenkt,
damit die Instrumente wieder ihren natürlichen Klang bekamen.
Buxer spricht auch über die Kostenfrage, und warum die Shows oft
Verlustgeschäfte waren.. Da waren z.B. die fünf Flugzeuge, die sie zum
touren anmieten mussten, und irrsinnig hohe Hotelrechnungen.
Buxer erinnert sich auch an lustige Momente während der Live Konzerte:
wie sie z.B. Slash bei Black or White auf die Bühne schubsen mussten,
weil der keinen Schimmer hatte, an welcher Stelle des Songs er sein
Gitarrensolo bringen sollte.
Oder wie Michael Brad's Namen gerufen hat, ('Brad, was Sie jetzt tun')
während des Brunei Konzertes, als Brad das Outro von
I just can't stop loving you länger als nötig spielte.
Er erzählt auch eine Geschichte über Bill Clinton
(lt. Brad ein sehr netter Typ, und ein Freund von Michael), der während der
Black or White Performance im Apollo 2002 Saxophon spielen
wollte. Buxer musste sogar einen Saxophon Part für ihn schreiben, der nicht
wirklich zum Song passte, und dann auch nicht verwendet wurde.
Buxer erwähnt auch, dass Michael immer unerträglich laut Musik gehört hat.
Auf der Bühne war die Lautstärke der Seitenlautsprecher so hoch, dass es
weh tat, zwischen ihnen zu stehen. Trotzdem war an Michael nicht so
etwas wie ein Gehörschaden festzustellen. Michael mochte seine Musik
ohrenbetäubend, aber wenn Buxer ihm ein sanftes String Arrangement am
Telefon vorspielte, hat Michael es genauso gut gehört.
Dann wurde Buxer über den Song Morphine befragt, ein weiteres Meisterwerk,
von Michael genial geschrieben. Buxer sagt, dass Michael den Sound von
Maschinen haben wollte, und vom Herzschlag, etwas, das die Vorstellung
von 'einem Körper auf einem Tisch' heraufbeschwören würde.
Michael und seine Mitarbeiter hatten keine wirkliche Freude an Remixes
und neuen Arrangements von Michael's Songs. Er sagt, 'Michael war ein
Architekt seiner Musik'. 'Wenn du das Gebäude so sehen willst, wie es
gedacht war, musst du es so lassen, wie der Architekt es gemacht hat'.
Er erwähnt Billie Jean, einen Song mit 2 Bass Lines, den Michael
absichtlich so gemacht hat. Wenn jemand anderes die Musik zu diesem Song
gemacht hätte, meint Brad, hätten sie ihn nicht so gemacht. Michael hat
oft jahrelang an seiner Musik gearbeitet, und er hat sich wirklich
bemüht, das menschenmögliche aus seiner Musik herauszuholen. Manchmal,
erzählt Buxer, hat Michael andere Künstler kritisiert, dafür dass sie
das Potential ihrer Songs nicht ausgeschöpft hatten.
Der Schlüsselsatz von Michael, ebenso wie von Stevie Wonder war:
'Weniger ist mehr'. Der Song sollte nicht mit Sounds 'überfüllt' sein, nichts,
was den Song nicht besser macht, oder was nicht passt. Um zu
demonstrieren was er meint, spielt Brad eine Demo von Hollywood Tonight,
die mit dem Killer Bass und Michael's gesprochenen Anweisungen in der
Bridge. 'Hört ihr die Reinheit?' fragte er, und das taten wir. Die
Zuhörer applaudierten.
'Meine liebste Erinnerung an Michael?
Wie wir uns gegenseitig durch Hotelhallen gejagt haben, er war ein schneller
Läufer...., und einfach mit ihm herumhängen, an seinen Sachen arbeiten,
reden, lachen, eine gute Zeit haben'.