Beiträge von Markus

    Wenn ich mir heute Michael's Film Ghosts anschaue, läufts mir kalt runter. Wie eine Prophezeiung auf das, was später noch kam. Hab damals das Bashir-Interview gesehen und es mir seitdem immer mal wieder angeschaut. Am Anfang hab ich mir gedacht, wie kann er nur so dumm sein. Sich von einem schmierigen Typen wie Bashir so vorführen zu lassen. Er musste ja wissen, welche Fragen da auf ihn zukommen würden. Zu sagen, dass er Kindern nie was getan hat, wo er noch ne halbe Stunde vorher bis auf zwei Nasenkorrekturen sämtliche Schönheits-OPs abgestritten hat, war nicht sehr schlau. Heute finde ich spricht dieses Video vielmehr für ihn. Er ist da völlig naiv und gutgläubig rangegangen. Nicht wie einer, der was zu verstecken hat und sich vorher genau überlegt, was er sagen muss um beim Publikum möglichst viele Punkte zu sammeln.

    für Deinen Beitrag. Weisst Du zu sehen, wie der Mensch, den man so gerne hat, mit Handschellen abgeführt wird, ist nicht leicht. Hab mir oft überlegt, was ich tun würde, sollte er verurteilt werden. Ob ich jemals wieder seine CDs einlegen und die Anlage voll aufdrehen kann oder in Zukunft nur noch mit Kopfhörern durch die Wohnung laufe. Die Geschichte ist nun mittlerweile schon ein paar Jahre her, und ich muss zugeben, dass es während des Prozesses zu einem Punkt kam, wo auch ich zum zweifeln anfing. Nämlich der, wo ein damals 24-jähriger Sohn einer Hausangestellten unter Tränen aussagte, dass auch er Jahre zuvor missbraucht wurde und mit zwei Millionen Dollar zum Schweigen gebracht wurde. Als ich das gesehen habe, hab ich nur noch eins gedacht. Entweder der Typ ist ein brillanter Schauspieler, wobei sich dann die Frage stellt, was er als Zeuge davon hätte, oder er sagt die Wahrheit. Das Problem bei diesem Fall war, dass es soviele widersprüchliche Berichte gab, dass es am Ende sehr schwer war, zu beurteilen, wo die Wahrheit liegt. Um es klar und deutlich zu sagen, ich gehe heute von Michael's Unschuld aus. Hab ein Interview von Thomas Mesereau nach Michael's Tod gesehen, und was er da über Michael sagte, war mehr, als es ein ehemaliger Verteidiger eigentlich müsste. Er war auch auf seiner Beerdigung, und das hätte er bestimmt nicht getan, wenn er Zweifel gehabt hätte.

    Bin ja noch nicht lange hier dabei, weshalb mir auch die Gepflogenheiten in diesem Forum noch nicht so ganz vertraut sind. Ich verehre Michael als Künstler seit 1992, habe ihn jahrelang eher als einen Gott als einen Menschen betrachtet. Heute sehe ich ihn als einen unglaublich talentierten Menschen, der mir über die vielen Jahre sehr viel Freude bereitet hat, es immer noch tut und immer tun wird. Auch waren es gerade die letzten Jahre, bedingt durch vermehrte Interviews und Privataufnahmen, die ihn menschlicher für mich erscheinen haben lassen. Allerdings bin ich auch an der Wahrheit interessiert, und von Heiligsprechungen halte ich im allgemeinen herzlich wenig. Wenn mir ein Michael Jackson-Hasser begegnet, verteidige ich ihn wie ich nur kann. Weil mir klar ist, dass es ihm nicht um die Sache, sondern vielmehr darum geht, ihn schlecht zu machen. Eigentlich ist jede Diskussion mit solchen Leuten überflüssig und der Mühe nicht wert. Unter Fans wie hier allerdings, sollte es meiner Meinung nach möglich sein, in anständiger Art und Weise auch mal über heikle Dinge zu sprechen, die eben auch zum Leben von Michael Jackson gehören, statt das große Tuch des Stillschweigens darüber auszubreiten oder einem User einfach den Ton abzudrehen. Richtig, das ist nicht mein Forum und ich bestimm auch nicht die Spielregeln. Die Mehrheit der Fans soll sich hier wohlfühlen, für sie ist dieses Forum schließlich gemacht. Und wenn hier eben nur Beiträge und Lobeshymnen über Michael's grenzenlose Nächstenliebe und Selbstaufopferung erwünscht sind, so ist das Euer gutes Recht, aber dann sagt mir das bitte und ich verschwinde. Mich interessiert nun mal Michael Jackson mit all seinen Höhen und Tiefen, mit all seinen Widersprüchlichkeiten, denn erst das macht ihn zum Menschen, und damit für mich erst interessant.

    Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Sagen wir mal ich bin mit einer Frau in meiner Wohnung, und zwei Tage später zeigt sie mich an wegen sexueller Belästigung. Da ich unschuldig bin, kann ich nur hoffen, dass ich freigesprochen werde. Aber ich werde niemals meine Unschuld beweisen können. Wie denn auch? Und Leute, die mich nicht mögen, werden immer sagen können, na vielleicht ist da ja doch was dran. Und so ähnlich war's auch bei Michael. Seine Unschuld konnte nicht bewiesen werden. Was aber nicht seine Schuld war. Mehr wollte ich eigentlich gar nicht sagen.

    Das alles ist ein sehr heikles Thema und eigentlich Schnee von gestern. Nur hab ich damals selbst den Prozess verfolgt und so klar wie Du es schreibst, war die Angelegenheit nicht. Die Jury begründete unmittelbar nach dem Freispruch ihre Entscheidung mit der mangelnden Beweislast seitens der Staatsanwaltschaft. Thomas Mesereau wandte sich in seinem Schlussplädoyer an die Jury mit den Worten,* Wenn sie auch nur den geringsten Zweifel an Michael Jackson's Schuld haben, müssen sie ihn freisprechen! So will es das Gesetz!*
    Zweifel und belegte Falschaussagen gab's haufenweise, und so wurde er eben freigesprochen. Ein Richter oder die Jury hat nicht die Frage zu interessieren, wo die Wahrheit liegt, sondern muss lediglich beurteilen, ob die Beweise und Indizien der Staatsanwaltschaft ausreichen, einen Angeklagten schuldig zu sprechen. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Dass der Freispruch dann die vom Richter ausgesprochene vollständige Rehabilitation nach sich zieht, ist reine Formsache.

    Als Pädophiler hat dieser Typ natürlich Verständnis für einen Menschen, der ebenfalls diese Neigung besitzt. *Verständnis haben* bedeutet ja erst mal nix anderes, als etwas verstehen, es nachvollziehen zu können. *Rechtfertigen* ist dann wieder was anderes. So wie wenn ich gerne Schokolade esse und es nachvollziehen kann, wenn andere Menschen auch gerne Schokolade essen. Mit *gutem Geschmack* habe ich lediglich seinen musikalischen gemeint, denn er hat ja auch gesagt, dass ihn Michael's Musik schon lange Zeit begleiten würde. Aber Du hast natürlich vollkommen Recht, dass dieser Umstand seine Verbrechen in keinster Weise schmälern kann. Tut mir leid, wenn meine Anmerkung so rüberkam. Und Michael eine Neigung und noch schlimmer ein Verbrechen zu unterstellen, für das es bis heute nicht den geringsten Beweis gibt, ist mehr als schäbig. Michael war Projektionsfläche für Millionen von Menschen, teils gewollt, teils ungewollt. Darum hat er auch lange Zeit geschwiegen, wenn ihm Homosexualität unterstellt wurde, um die Träume seiner schwulen Fans nicht zu zerstören. Leider haben die Missbrauchsanschuldigungen letztendlich auch die Fantasien einiger Pädos beflügelt..

    Euer Bemühen ehrt Euch, nur wird es immer Menschen geben, die ihn nicht mögen und alle möglichen Gründe finden werden, ihn schlecht zu machen. Liebe findet Wege, Hass Gründe. Ich glaub auch nicht, dass sich die Pressemeute seit seinem Tod groß zum Paulus gewandelt hat oder das in Zukunft tun wird. Nur die unglaubliche Reaktion auf seinen Tod 2009 hat ihnen gezeigt, welchen Stellenwert Michael weltweit genießt, trotz jahrzehntelanger überwiegend schlechter Presse. Ich nenn das eher *das Fähnchen nach dem Wind richten.* Sicher, die dämlichen Suggestiv-Fragen hätte sich der Reporter sparen können, aber die Tatsache, dass Michael's Poster die Zelle dieses Verbrechers schmückten, zeigt mir, dass er wenigstens einen guten Geschmack hat..