In Anlehnung an die Bilder vom Zoo 1988
19.06.1988 Michael im Zoo Berlin
Unterwegs mit Michael, Tina, Liza, Bruce, Paul und Frankie
George Kerwinski hat jahrelang Superstars auf ihren Tourneen durch Europa gefahren. Allein mit Tina Turner war er über 90.000 Kilometer zusammen. Der kann Geschichten erzählen!
Von Aufgezeichnet von Philipp Oehmke.
Michael Jackson, Berlin 1988
Gerade haben amerikanische Pfadfinder Micheal Jackson (rechts) erkannt. In der Mitte steht sein Chauffeur George Kerwinski.
(Foto: Foto: privat) Das Erste, was mich an Michael Jackson überraschte, war sein Händedruck. Der Typ griff zu wie ein Holzfäller! Bei unserer ersten Begegnung in Michaels Privatjet am Flughafen Tegel holte ich ihn zu seiner "Bad"-Tour ab, brachte ihn zum "Hotel Interconti", und aus dem Auto sah er, dass das Hotel gleich am Zoo liegt.
Sofort sagte Michael, dass er da reinwolle. Ich bekam fast einen Herzinfarkt. Es war Sonntagnachmittag, der Zoo voll besucht und vor dem Hotel schrien schon Hunderte von Fans. Doch Jackson meinte es ernst. Also treffen wir uns auf Jacksons eigenem Stockwerk im Hotel, sein Sicherheitschef Bill wartet schon. Neben Bill steht ein Schwarzer mit furchtbar schiefen Zähnen, den ich nicht kenne. Bloß von Michael ist nichts zu sehen. Ich sage: "Wo ist Michael?"
"Der steht neben dir", sagt Bill, und ich begreife, dass der Schwarze mit den schiefen Zähnen Michael Jackson in Verkleidung ist. Auf dem Kopf trägt er eine Afroperücke, im Gesicht buschige Koteletten, einen Schurrbart und im Mund dieses Plastikgebiss.
Im Zoo angekommen, möchte Bill sogar noch einen Rollstuhl ausleihen, um sich reinzusetzen, Michael sollte schieben: Diese Tarnung hätte schon öfter perfekt funktioniert. Doch leider hatte die Sanitätsstation keinen Rollstuhl.
Nach zwei Stunden - wir kommen gerade aus dem Affenhaus - stoßen wir auf eine Gruppe amerikanischer Pfadfinder, Jungs, nicht älter als zehn Jahre. Plötzlich wirft einer der Jungs den Arm in die Höhe und schreit: "Michael Jackson!"
Das war unheimlich, denn Michael war wirklich nicht zu erkennen. Bill, der Sicherheitschef, nimmt seine Baseballmütze ab und stülpt sie Michael über die Afroperücke, doch es war zu spät. Michael geht auf die Jungs zu und unterhält sich mit ihnen. Erstaunlicherweise passierte es später noch häufiger, dass Michael trotz aufwändigster Tarnung von Kindern erkannt wurde.
Nachdem Michael aufgeflogen war, konnte ich ihn und Bill überzeugen, den Besuch abzubrechen. Ich renne also zurück ins Hotel, hole den BMW aus der Tiefgarage und sammle die beiden an einem Seitenausgang auf. Bill drückt Michael flach auf die Rückbank. Ich gebe Gas. Plötzlich meldet sich Michael von hinten: "George, was ist denn das für ein Auto?" - "Na, ein BMW." Darauf Michael: "Ein BM-was?"
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