Liebe Mijoe, :zachi:
...keine Ahnung wo die Frau vorher war..
Sie hat ja ein Guestbook. Vllt beantwortet sie Dir diese Frage.
Vielleicht sind die zitierten Zeilen, auch nicht ganz so hart zu verstehen und zubewerten.
Ich kann von mir nur sagen, dass es es möglich ist ein selbstbezogenes Leben geführt zu haben, OHNE jetzt der total ignorante Mensch gewesen zu sein.
Vielleicht ist es eine Abrechnug und Bewertung ihres bisherigen Lebens "auf den Punkt gebracht" und klingt dementsprechend "komprimiert" so hart.
Vielleicht wurde sie dermaßen berührt, dass alles was vorher war "nichtig u. unbedeutend" erscheint.
Vielleicht hat sie eine Art "Erleuchtung" erfahren, die alles vorher gewesene so in denSchatten stellt.
Vielleicht hat sie auch wirklich ein EXTREM egoistisches, "wie blindes" Leben geführt? (viele tun das sehr konsequent und gehen über Leichen...)
Umso erstaunlicher und wunderbarer was ihr passiert ist, durch Michael,...oder?
Ich kann den Text sehr gut nachvollziehen, weil ich mein Leben auch sehr auf meine persönlichen Belange und Freuden ausgerichtet hatte. Ich war eigentlich immer der Mittelpunkt meines Lebens. Es ging um Erfahrungen sammmeln, Spass haben, Schönes machen und erleben, bevor diese Welt vollends den Bach runtergeht.
Ich habe trotzdem Mitfühlen können und bin nicht über Leichen gegangen, habe in keinem Loch gelebt, aber habe auch Menschen verletzt die mir sehr nahestanden...
Ich bewerte es für mich als ganz "normales" Leben, mit Höhen und Tiefen und Fehlern.
Also dementsprechend schocken mich dies Zeilen nicht, sondern ich kann sie "durch meinen Filter" gut nachvollziehen.
Das was sie sonst beschreibt "ähnelt" vielen meiner Empfindungen und Gedanken seit dem 25.
Auch ich fühle mehr und anders als vorher...ob "jemals" vorher...weiß ich nicht. Ich bin wesentlich empfindsamer...meine" Antennen" sind neu ausgerichtet und empfangen neue "Melodien".
Die Frau beschreibt es für "ihr" Leben.
Mich berührt der Text und anscheinend viele andere Menschen auch sehr.
Und bei jedem werden es "eigene" Gründe sein...warum sie sich darin wiederfinden können.
Und nur wenige werden mit jeder Zeile 100% konform gehen.
WO war ich vorher? WAS habe ich vorher getan, gefühlt....DAS frage ich mich auch manchmal...
Alles Liebe, Sky*
Liebe Sky,
ich habe das auch noch soo "kritisch" gemeint, wie es vielleicht rüber kam (kennst mich ja... )...
es ist nur so, dass mich damals, nach michaels tod, ein unwahrscheinlicher zorn überkam... der erste gedanke war: gut, nun haben "sie's" endlich geschafft... natürlich weiß ich (und dass seit vielen jahren) um die gedankenkraft, dass WIR alle EINS sind usw. .... ich betrachtete michael immer als "anders" im positiven sinne... und es war mir, seit es ihn gab, unmöglich ihn NICHT wahr zu nehmen, eben weil er anders war... das hat mir gefallen... auch wenn ich nie, bis zum heutigen tage, ein "fan" im herkömmlichen sinne bin...
"Man in the mirror" begleitete mich über all die jahre.... in meiner tiefsten not hörte ich immer nur diesen einen song... bis heute... michael war mir nahe, weil ich mich ihm "irgendwie" verbunden fühlte, weil eben auch ich mir immer schwer tat in der gesellschaft mit meinen "unkonventionellen" ansichten... oft hatte ich eindruck, dass mich überhaupt niemand verstand - es kam mir vor, als würde ich eine andere sprache sprechen.... viele dinge hatte ich mit ihm gemeinsam... so war ER natürlich für mich völlig NORMAL (wie oft hätte ich mir gewünscht, dass auch andere menschen das so sehen würden...)... aber dazu, (eben, dass dies viele andere erkennen können) musste er erst sterben...) ...
versteht ihr, wie ich das meine? ich meine es wirklich nicht böse oder abwertend, sondern es macht mich einfach nur unendlich traurig, dass so viele in einer art "kokon" vor sich hinleben, so lange, bis etwas wirklich dramatisches passiert... ein schlüsselerlebnis quasi.... und michael war sicherlich für viele so ein "schlüsselerlebnis" und das ist ja auch gut so... aber irgendwie auch nicht, weil es doch wirklich schöner gewesen wäre, wenn die leute VORHER schon "bewusst" gelebt, gespürt und gefühlt hätten ... ich weiß auch, dass niemand etwas dafür kann... jeder nach seiner geschwindigkeit, in seiner art und weise, natürlich ganz klar - so ist es und so ist es gut und richtig... besser spät als nie...
aber das ist vielleicht auch der grund, warum ich manches "kritisch" betrachte... ich selbst gehöre keiner religion an, habe mir aber vieles angesehen, manches angenommen oder/aber auch manches verworfen... im grunde lebe ich meinen eigenen glauben, den ich mir aus vielen glaubensrichtungen wohl irgendwie "zusammen gewürfelt" habe und trotz allem ist irgendwie immer wieder alles "eins"... (gott würfelt nicht - albert einstein)
so zitiere ich an dieser stelle gerne etwas aus den lehren "buddhas":
"Verlaß dich auf die Lehre, nicht auf den Lehrer"
Menschen können den Dharma (die Lehre, das verkündete Daseinsgesetz) nur interpretieren. Sie können dir lediglich helfen, zu erkennen. Kein Mensch kann in dir einfach übergeben. Wenn du die Wahrheiten des Dharma selbst nur erfährst und sie nicht für dein eigenes Leben anwendest, wirst du nicht den Dharma erlernt haben, sondern du wirst nur vom Dharma gelernt haben. Endgültige Wahrheiten erfordern zu guter Letzt, dass wir sie für uns selbst erfahren. Buddhistische Meister und praktizierende Buddhisten haben die Wahrheiten, die der Buddha lehrte, zunächst viele Jahre studiert, bevor sie dazu fähig waren, sie für sich selbst zu erfahren.
Wenn du versuchst, die Erfahrungen anderer zu borgen, oder wenn du den Gefühlen anderer erlaubst, deine zu ersetzen, wirst du langsamer lernen. Weisheit kann man nicht auswendig lernen. Der Dharma kann nicht nachgeahmt werden. Wenn wir von anderen lernen, müssen wir sicher sein, dass wir ihre Botschaft durch die Linse der Selbstbeobachtung prüfen. ...
"Verlaß dich auf den Inhalt, nicht auf die Worte"
... Wir sollten Worte für die wichtige Rolle, die sie in unserem Leben spielen, achten, dürfen jedoch nie zulassen, dass sie uns gefangennehmen. Die Warhheiten, die der Buddha in Worte fasste, sind mehr als die Worte; sie sind Wahrheiten, die weit über die Möglichkeiten und Grenzen der Sprache hinausgehen, sie also völlig transzendieren. ... Die Sprache ist nicht mehr als eine Aneinanderreihung von Lauten, die aus dem Mund von irgend jemandem kommen. Die Wahrheit ist um einiges großartiger als das.
Worte sind wie ein Finger, der auf den Mond zeigt - sie sind nicht selbst der Mond.
(aus "Buddha - der Lotus im Fluß" Meister Hsing Yun)