Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich jetzt weinen oder lachen soll ob dem, was ich hier gerade lese.
Dieser Prozess hat von Anfang an nur vier Menschen geschadet. Michael und den Kindern! Das war das, was ich schon vor ein paar Tagen gesagt habe und was auch Andere schon ewig predigen. Von Anfang an wurde von beiden Seiten nur mit Dreck geworfen und in der Mitte stand Michael und bekam es ab. Sogar von der eigenen Familie und deren Anwälten wurde er nur als bedauernswerter Medikamentenjunkie dargestellt, der nie von AEG hätte unter Vertrag genommen werden dürfen, weil ja hätte klar sein müssen, dass er das nie und nimmer durchstehen würde (während genau diese Familie zeitgleich gierig dastand und hoffte, eben jenen armen Bruder dazu zu bringen mit ihnen on Tour zu gehen...wer die Ironie findet, darf sie behalten). Dass AEG sich wehren würde und dass AEG Michael die Schuld geben würde war ja wohl die logische Konsequenz.
Die Wahrheit ist ans Licht gekommen. Naja...
Dass AEG Michael scheiße behandelt hat, haben Fans auch ohne diesen Prozess gewusst. Ist es durch diesen Prozess jetzt bewiesen worden? Ja. Interessiert es jemanden außer den Fans? Nö.
Es geht hier darum, ob eine Mitschuld von AEG in einer Weise dargestellt werden kann/konnte, für die man sie rechtlich belangen kann und da hatte ich meine Zweifel von Anfang an.
Denn jetzt muss man sich fragen, wäre Michael gestorben wenn er "nur" so von AEG behandelt worden wäre? Wäre er wirklich an dem von ihm verlangten Pensum allein gestorben? Vermutlich nicht! Er starb, weil Murray ein rücksichts- und verantwortungsloses Arschloch war, das seine Kompetenzen weit überschritten hat. Und da ist eben die Frage ob AEG das hat wissen können oder ob sie es sogar hätten wissen müssen. Und für den Job für den er eigentlich angeheuert worden ist, wäre er kompetent gewesen! So und nun? Nun wird gesagt, AEG hätte ihn mehr kontrollieren müssen. Hätten sie nachts Bodyguards um Michaels Bett stellen sollen um sicherzustellen, dass der Arzt (gegen den Michael vermutlich auch nichts hatte) nichts gibt, was er gar nicht geben soll?
Weiß Gott, ich verabscheue die Herrschaften von AEG die in dieser Zeit um Michael herum standen. Aber wenn man mal für eine Minute drüber nachdenkt, dann erkennt man sehr genau, warum die Jury entschieden hat wie sie entschieden hat. Zieht man die Fragen oben alleine in Betracht und lässt die persönlichen Gefühle weg, dann ist das Urteil nicht überraschend.
Dieser Prozess hätte so nie stattfinden dürfen! Es hätte von Anfang an klar sein müssen, dass dieser Prozess nur Michael schaden wird und sonst niemandem. Und ich bezweifle, dass das mit einem anderen Urteil großartig besser geworden wäre.
Was jetzt dabei rausgekommen ist, habe ich schon vor ein paar Tagen gesagt. Das Einzige was ich anders sehe ist, dass Murray durch dieses Urteil besser dasteht oder entlastet wird. Aber ja, AEG wird definitiv dadurch in den Augen der Öffentlichkeit entlastet und das auch dank freundlicher Mithilfe der Familie Jackson.
Was mich allerdings weitaus mehr erschüttert, ist dass man sich stellenweise tatsächlich ein Berufungsverfahren wünscht.
Hallo?
Aus der bisherigen Katastrophe noch immer nichts gelernt?
Ein Berufungsverfahren wofür denn? Um noch mal ein bisschen Dreck aufzuwühlen und auf Michael zu schmeißen? Um sein Leben noch mal komplett auseinanderzunehmen und den Hyänen zum Fraß vorzuwerfen? Jahrelang wurde sowas von den Fans auf das Schärfste kritisiert. Personen die zu offen über Michaels Privatleben gesprochen haben wurden angegangen, dass sie kein Recht hätten solche privaten Dinge zu erzählen. Aber kaum schreibt sich jemand das Wort "Gerechtigkeit" auf's Fähnchen, schon ist das vollkommen okay und Michaels jahrzehntelanger Kampf um Privatleben für sich und seine Kinder wird mit Füßen getreten. Denn genau das wird vor Gericht getan und genau das würde wieder getan werden!
Wenn es nur um die Wahrheit und um Antworten ging, dann braucht es kein Berufungsverfahren mehr. Dann sollten die Jacksons eher dafür kämpfen, dass eben jene Wahrheit ans Licht kommt. Und das nicht durch eine weitere Schlammschlacht, sondern indem die Welt erfährt, wie mit Michael umgegangen wurde. Dass das kein einfacher Weg wird ist klar. Aber für die Fans war es vier Jahre lang auch kein leichter Weg, den Blick der Welt auf Michael ein kleines Bisschen zu verändern und trotzdem haben sie es getan. Nicht jeder wird die Wahrheit hören wollen und natürlich wird der eine oder andere Pressevertreter eher in das "Jackson war selbst schuld"- Horn blasen. Aber nicht alle.
Anstatt mit Dollarzeichen in den Augen durch die Gegend zu rennen und bei jeder Gelegenheit den Scheiß vom ungültigen Testament in Umlauf zu bringen, die Großmutter zu entführen, sich von AEG für Konzerte anheuern zu lassen (und wieder...wer die Ironie findet) und all den sonstigen Blödsinn zu fabrizieren, den sie seit Michaels Tod machen, wäre das doch zur Abwechslung mal eine sinnvolle Tätigkeit. Aber nein. Lieber geht man eventuell noch mal in Berufung, denn Michaels Würde wurde ja in den letzten Monaten noch nicht genug zu Boden getrampelt.