Lichtregiemann der Victory Tour teilt seine Erinnerung an Michael Jackson
Leben bedeutet Erinnerungen zu erschaffen mit Familie und Freunden, denen wir auf unserem Weg begegnen.
Und 1984 war ein großartiges Jahr für mich. Ich arbeitete sechs Monate lang für Ozzy Osbourne als Lichtdesigner bei Bark at the Moon.
Ozzy beendete seine Tour und ich machte weiter als Leiter der Beleuchtungs-Crew auf der Victory Tour der Jacksons. Wir probten eine Zeit lang in Los Angeles und flogen dann nach Arrowhead, um weiter zu üben und ihre landesweite Tour zu beginnen.
Ich hatte etwas Freizeit und konnte mir ein paar Sehenswürdigkeiten in Kansas City ansehen. Ich traf eine ziemlich kleine Frau, genauso wie sie in diesem Lied vorkommt. Wir führten eine Fernbeziehung und 1985 zog ich hierher und wir heirateten.
Die Victory Tour war der Auslöser unseres Zufallstreffens.
Eine Tochter wurde im Jahre 1988 geboren.
Ich arbeitete weiterhin bis zum Sommer 1993 in der Konzerttour-Branche. Ich wollte mehr Zeit zu Hause mit meiner Frau, meinem Stiefsohn und meiner Tochter verbringen anstatt in einer Schlafkoje im Tourbus.
Die Glücksgöttin schaute erneut in meine Richtung und ich übernahm den Posten des Generaldirektors in Sandstone. Ich blieb für 11 kochendheiße Sommer.
Ich schloss viele Freundschaften während meiner Jahre auf Tour.
Es war so, als ob man alle sechs Monate einen neuen Brüder- und Schwesternkreis aufbaute.
Dennoch war die Victory Tour meine größte Tourfamilie, auf die ich jemals gestoßen bin. Wir wuchsen und die Mitarbeiter wechselten ständig, aber es gab eine Kerngruppe von 140 Leuten, die so ziemlich während der ganzen Tour existierte. Und ich habe den Kontakt mit einigen wenigen meiner alten Tourfreunde über die Jahre aufrechterhalten.
Am Tag nach Michael Jacksons verfrühtem Tod erhielt ich einige Anrufe und E-mails. Wir alle waren traurig und überrascht. Bei jedem Anruf und jeder E-mail teilten wir gegenseitig kleine Ausschnitte aus unserer Zeit mit Michael. Er war schüchtern, wenn er sich außerhalb der Bühne befand. Michael hatte gewöhnlich eine Begleitung von einem oder zwei Bodyguards, aber er sagte immer zu jedem in der Crew "Hallo.", wenn man sich über den Weg lief. Wir respektierten ihn und seine Brüder für ihr Talent und ihren Schwung.
Die Victory Tour lief für sechs Monate im Jahre 1984. Wir machten Hitze, Regen und Kälte durch, als wir das Land durchquerten und jedes Wochenende spielten.
Jeden Abend begann die Show mit allen Brüder, die auf der Bühne agierten.
Michael hatte einen dreißigminütigen oder längeren Solopart in der Show. Viele von unserer Crew waren Dauergäste, die sich ein Plätzchen suchten, um ihm – so oft wie wir konnten - beim Performen zuzusehen.
Die Verwandlung von einer schüchternen, sanft sprechenden Person zu einem Feldkommandeur auf der Bühne vollzog sich, sobald das Mikrofon an war. Die Stärke und Vision, die Michael besaß, war unglaublich. Er fand immer den Einsatz. Er war ein Perfektionist. Es ging immer darum, den Fans das Beste zu bieten.
Ich fand sogleich heraus, dass Michael alles merkte. Es befanden sich mehr als 800 Beleuchter über seinem Kopf. In einer unserer ersten kompletten Probenächte waren vier Lichter defekt. Er unterbrach den Song, um sicherzustellen, dass ich wusste, die Lichter wären aus. Ich war verblüfft, dass er das bemerkte und noch mehr darüber, wie höflich er war. Es war meine erste Konversation mit ihm und er wollte sich einfach nur vergewissern, dass ich um die technische Störung wusste.
Einen meiner Einsätze auf der Victory Tour hatte ich zu Beginn der Show; Ich musste Knöpfe drücken, um die Geräte von der Seite der Bühne aus zu steuern. Ich stand in einem Bereich, der für das Publikum nicht sichtbar war, aber ich selbst hatte einen klaren Blick auf die Beleuchtungseinrichtung, die höher über dem Bühnenset schwebte.
Michael stand oft neben mir und schaute ins Stadion mit den aufgeregten Fans, die voller Erwartung schrieen. Michael wusste, dass ich beschäftigt war, so griff er meinen Ellbogen, um mich wissen zu lassen, dass er da war und ich nicht erschrocken sein würde. Ich wünschte ihm jedes Mal eine großartige Show und er dankte mir und nahm seinen Platz für seinen Auftritt ein.
Im Jahre 1992 war ich in Atlanta und für die Beleuchtung in einem TV-Special zuständig. Michael war zu Gast in dieser Show. Ich war einen Moment hinter der Bühne, bevor wir seinen Beitrag aufnahmen. Einer seiner Bodyguards sah mich und kam zu mir rüber, um mich zu begrüßen. Er sagte mir, ich sollte herüber in die Garderobe gehen und Michael "Hallo." sagen. Ich meinte, ich wäre überrascht, wenn Michael sich an mich erinnern würde, aber er erzählte mir, dass Michael mich bereits entdeckt habe und es schön fänd, wenn ich Zeit hätte, in seine Garderobe zu kommen. Ich ging hinein, Michael umarmte mich und fragte, wie es mir ginge. Wir unterhielten uns für ein paar Minuten, aber wir beide mussten zurück an unsere Arbeit.
Auf der Victory Tour gaben Michael und seine Brüder nach der Show in wenigen Städten Parties für die Band und die Crew. Hinterher ist man immer klüger. Ich habe im Laufe der Jahre für viele berühmte Leute gearbeitet und ich wünschte, ich hätte von jedem ein Bild oder ein Autogramm, aber auf einer der Victory Tour-Parties ergriff ich die Gelegenheit, bei Michael zu sitzen und einer meiner Freunde machte unser Foto.
Meine Tochter rief an, als sie die tragischen Neuigkeiten über Michael erfuhr. Sie fragte mich, ob ich immer noch das Bild besaß, das sie gesehen hatte, als sie zu Hause aufwuchs. Sie fragte, ob ich es scannen und ihr schicken könnte. Sie machte sich über mein Haar lustig, das vor 25 Jahre noch gefärbt war. Ich erinnerte sie daran, dass grau auch eine Farbe ist.
Michael Jackson und seine Brüder brachten mein Leben und meine Karriere in Kansas City in Bewegung. Ich bin dankbar für die vielen Erinnerungen. Ich bin traurig aufgrund des Verlustes eines wahrlich begabten Künstlers und eines Menschen, den ich – es ist eine besondere Ehre – kennen lernen und mit dem ich zusammenarbeiten durfte.
Larry Hovick
Generaldirektor, the Midland von AMC
Quelle: http://www.kcconfidential.com/?p=6346