Ich habe hier eine wunderschöne Geschichte gefunden. Ich weiß nicht wer dies geschrieben hat, könnte vielleicht die Betreiberin der Seite sein. Den Link setze ich unten hin als Quellenangabe.
Da zu dieser Geschichte kein Foto vorhanden war, habe ich das hier rausgesucht, für mich ein typisches Michael Konzert Bild:
Meine überfällige Geschichte "Wie ich ein Michael-Jackson-Fan" wurde.
Vorausschickend muss ich bekennen, meine Fan-Geschichte aufzuschreiben, ist nun schon lange, lange überfällig. Stellt euch vor, dazu mussten erst zehn Jahre vergehen. Aber dieses Jubiläum habe ich nun zum Anlass genommen, euch nicht länger im Dunkeln tappen zu lassen, wie es wohl dazu gekommen ist, dass eine 49 Jahre alte, verheiratete Frau, Mutter und Großmutter sich Hals über Kopf in einen wildfremden Mann vernarrt, den sie nur im Fernsehen auftreten sieht. Tja.
Da das Wort Großmutter bereits gefallen ist, und es sowieso schon alle wissen, na ja alle, nun wir wollen nicht so pingelig sein, komme ich gleich auf den Ausgangspunkt, bzw. die Ausgangspersönlichkeit, die eigentlich an allem "Schuld" gewesen ist, sonst könnte ich in aller Beschaulichkeit ein Leben unterm Apfelbaum in den blauen Himmel starrend, oder auf der Couch vorm TV, Kekse knabbernd und Tee in mich hingießend, oder strickend, oder backend, führen, wie es sich für eine Oma gehört. Aber glücklicherweise kann sich ausgerechnet das Enkelkind, welches damals, als alles begann, gerade mal acht Jahre alt war, nicht darüber beschweren, eine so vogelige Oma zu haben, die einen Michael Jackson, ausgerechnet, anhimmelt.
Im Jahre 1993 hatte ich bis dato, ob ihr's glaubt oder nicht, was jetzt kommt hört sich auch mehr als unwahrscheinlich an, noch NIEMALS den Namen Michael Jackson gehört; jeder Eskimo in Grönland kann mit Sicherheit wie aus der Pistole geschossen auf die Frage, wer Michael Jackson ist, antworten. Nur ich hatte es in meiner Traumseligkeit fertiggebracht, mich von dieser Art profanen Dingen fernzuhalten, so dass er in meinem Leben bisher in keinster Weise aufgetaucht, geschweige denn eine Rolle gespielt hätte. Man muss sich das mal vorstellen.
Wie habe ich das fertiggebracht? Indem ich nur hochgeistige Sachen konsumierte, na ja, das wäre jetzt übertrieben, aber musikalisch gesehen war ich immer auf die klassische Musik fixiert. Klar, auch ich habe in meiner Jugend nach Rock'n Roll Music gerockt und die üblichen Lieder, die im Radio liefen, mitgeträllert, mehr gesummt, denn ich kannte kaum Text, weil ich mich nur am Rande für die populäre Musik interessiert habe, interessiert ist schon zuviel gesagt, sie war eben da, ich kannte ja kaum einen Namen. Aber das alles führt jetzt zu weit, gleich erzähle ich euch noch von meiner Schwester, deren Verdienst es eigentlich war, dass ich die gängigen Schlager etwas besser kannte, denn sie sang mit einer kleinen Kapelle hier und da und jedes Jahr auf dem katholischen Gemeindefest in der "Glocke", was eine große Sache war, und sogar Erwähnung (mit Bild meiner Schwester) in unserem Lokalblatt fand.
Nun wisst ihr wenigstens, wie es dazu kam, dass ich den Namen Michael Jackson das erste Mal im Jahre 1993 aus dem Munde meines ganz, wirklich ganz entzückenden Enkelkindes vernahm. Also, sie und ihre Freundin Laura waren ganz verrückt nach ihm. Ganz süß sei er und ganz toll könne er tanzen und ganz eine süße Stimme hätte er obendrein. Okay, okay, warum nicht, Kleine-Mädchen-Schwärmerei. Ich dachte mir noch nichts dabei, bis ich eines schönen Tages den Michael Jackson, an seiner Seite, wie ich der Bildunterschrift entnehmen konnte, seine Schwester LaToya, in unserer Zeitung auf der Vermischten-Seite entdeckte. Den Namen in der Überschrift zunächst lesend, fühlte ich mich natürlich wegen Enkelkind sofort verpflichtet, den Mann ein wenig näher in Augenschein zu nehmen. Den MANN!!!! Ach ne, so sieht der aus, meine Güte, warum muss der denn so aussehen? Ehrlich, ich verschweige euch nichts, das ist die grausame Realität meiner ersten Reaktion auf meinen jetzt ach so geliebten Michael.
Und wie ich den dazugehörigen Artikel lese, ihr könnt euch denken, worum es im Jahre 1993 in dem Artikel ging, bin ich ein wenig sprachlos und besorgt. Das ist der Mann, den sich mein Enkelkind zum Bewundern auserkoren hat? Also das Bild war ein ganz süßes Bild von Michael, das in der Zeitung, aus heutiger Sicht. Aber damals dachte ich, wenn der Mann sich äußerlich so gibt, muss er sich nicht wundern, wenn die Leute auf komische Ideen kommen. Habe diese meine Bedenken auch stante pede meiner Enkelin und ihrer Freundin mitgeteilt. Hach, da stieß ich aber auf Granit und auf vehementen Widerstand. Und da meine Enkelin dank familiärer Ermunterung und ständiger Übung nicht auf den Mund gefallen und für ihre acht Jahre äußerst wortgewandte Formulierungen hervorbringen konnte, hatte sie sogleich auch die richtige Erwiderung parat, die die wir heute jedem Michael-Jackson-Verachter unter die Nase reiben: Wieso, du kannst doch gar nichts gegen ihn sagen. DU KENNST IHN DOCH GAR NICHT! Womit meine Verpflichtung begann, dies von diesem Zeitpunkt an zu ändern. Und damit war der erste Schritt getan und hiermit ist das erste Kapitel meiner Geschichte zu Ende ... Fortsetzung folgt.
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Nun denn. Wie geht es weiter? Ich muss mal tief Luft holen, um zu rekonstruieren. Also das Näherkennenlernen von Michael erstreckte sich ja über den Zeitraum von zwei Jahren. Als Nächstes erinnere ich mich an eine Stippvisite mit der Eisenbahn nach Hamburg. Auf der Rückfahrt hatten wir Miriam, dem oft erwähnten Enkelkind, der Brückenbauerin (Zitat Blackcat) auf dringlichen Wunsch ein "Black & White" Magazin gekauft. Der Wunsch musste dringlich vorgebracht werden, denn wir sind keine Freunde von Hochglanzbroschüren (ich hoffe aus allgemeinverständlichen, nachvollziehbaren, einleuchtenden Gründen für die Leser), also die "Black & White", jedem Fan noch wohlbekannt. Leider weiß ich nicht mehr welche Ausgabe, wäre jetzt für die Historie ganz interessant gewesen.
Miriam sitzt mir in ihrem Portechaise (jetzt im übertragenen Sinne der Eisenbahnsessel) gegenüber und hält das Magazin vors Gesicht und ich sehe die ganze Zeit keine Nasenspitze von ihr, dafür einen außerordentlich interessanten, anmutig aussehenden Menschen mit wunderschönen Augen und einem sehr verletztlich wirkenden Mund. Das faszinierte mich von Anfang an, diese Augen, der Mund und diese Grazie. Dann musste unweigerlich mein: "Miri, kann ich auch mal reingucken?" kommen. Und natürlich gab sie das Heft bereitwillig aus der Hand, denn nichts konnte sie mehr erfreuen, als wenn ich Interesse für ihren geliebten Michael zeigte. Ich fing also an zu blättern, aber das hörte bald auf. Mir fielen dabei so viele interessante Details ins Auge, dass ich begann, von Anfang an zu lesen und zu schauen. Es war ein Mosaik oder Kaleidoskop von Geschichten, Bildern, Berichten aus der Kindheit, über seine Karriere, Aussprüche über und von ihm, die mich nicht mehr losließen. Vor allem begann mich seine Person zu interessieren, durch vielerlei Bemerkungen und Eindrücke fühlte ich mich plötzlich irgendwie bekannt mit und hingezogen zu Michael.
Inzwischen hatte mich Miri auch mit jeder Menge Musik von Michael Jackson versorgt. Ich hatte mir bisher noch nicht eine einzige Platte gekauft, oder gar ein Video, denn ausgepasst Leute, ich besaß überhaupt keines und ich besaß auch keinen CD-Player, ist das nicht erstaunlich, und es sollte auch weder Videorecorder noch CD-Player ins Haus, das waren unsere festen Prinzipien. Miriam nahm mir seine Muik von den Alben auf MC auf und ich spielte diese in unserem Kofferradio ab. Daran erinnere ich mich noch genau, welches Musikstück ich auf diese Weise zuallererst hörte, nämlich "Jam". Ich stand gerade an meiner Staffelei und schwang den Pinsel, als mir diese Musik wie elektrisch in den Blutkreislauf und vor allem in die Beine fuhr.
Dann das ganze, aufregende "Dangerous"-Album, ich war wie vor den Kopf geschlagen. Dass die Pop-Musik solche abwechslungsreiche, bis in Kleinste ausgeklügelte Musik und doch emotionale, hervorbringen konnte, das hat es doch seit den Beatles nicht mehr gegeben. Mein erster Gedanke war, dieser Mann muss Ahnung von klassischer Musik haben. Denn der Aufbau ist nach allen Regeln der Kunst, Spannung und Entspannung, nicht zu viel, nicht zu wenig, zurücknehmen, und dann wieder steigern. Auch die oft geschmähten Lieder wie "Heal the World" sind fantastisch, vor allem "Heal the World", denn es ist NUR ein Lied, und das sollte es auch sein. Nichts Bombastisches, kein Brimborium, keine gewaltigen Chöre und Akkorde, einfach eine zu Herzen gehende und sich im Kopf manifestierende Melodie, ganz genau dem Thema entsprechend und dem Zwecke dienend.
Von da an hatte mich Michaels Musik für ihn als Künstler eingenommen, aber als Person hielt ich ihn immer noch auf Distanz. Der Funke war noch immer nicht übergesprungen. Ich war zu misstrauisch, schließlich war er ja doch trotz der angelesenen Informationen ein fremder Mensch, von dem ich nicht genau wusste, ob ich ihm trauen konnte, und ich sah auch keinen entsprechen- den persönlichen Bedarf, das in irgendeiner Form zu ändern.