@all
Okay, das hier wird mein letzter Beitrag zu diesem Thema sein, dann ziehe ich mich zurück, weil ich das Gefühl habe, mich zwar unter lauter Erwachsenen zu befinden, aber trotzdem irgendwie in einem Kindergarten. Das ist ziemlich seltsam, glaubt mir.
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Ganz ehrlich? Du machst es den Lesern deiner Beiträge aber auch nicht leicht dich richtig zu verstehen. Bisher hast du gesagt, dass du seine Gründe verstehst. Von medizinisch davor hab ich persönlich nichts gelesen.
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Wolkenkind
: ...also häufig geschrieben, dass du der Meinung bist, die Nasenoperationen waren auch med. notwendig, kann ich nicht sehen. Nach dem post von Bridge wegen Lupus, kam die Bemerkung, dass Operationen auch med. notwendig waren.
Nun ich:
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Ich finde es deswegen traurig (seine 2000er Bilder anzuschauen), weil es zeigt, wie sehr Michael unter seinem Aussehen gelitten hat und wie viele gesundheitliche Probleme er in seinem Leben hatte. Ich sehe Vitiligo, was ihn so gequält hat, ich sehe seine Kindheit, die ihn so gequält hat, ich sehe seine Unfälle, die ihn so nachhaltig noch gequält und zu Schmerzmittel haben greifen lassen, ich sehe all diese schreckliche Vergangenheit (und auch Gegenwart), wenn ich diese Bilder sehe.
Und das war meine Antwort auf Bridges Post, in dem sie von Lupus schreibt:
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Häh? Wo habe ich denn gesagt, dass ich nicht verstehen kann, warum er das gemacht hat? Ich kenne auch jeden Fall seine Motive hinter den Operationen, die musst du mir nicht aufzählen.
Das hier kam nach den ganzen Posts über die medizinischen Gründe:
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Habe ich mich nicht schon klar genug ausgedrückt, dass ich Michael später einfach nicht mehr schön fand, seine verschiedenen Gründe für die Operationen aber verstehe?
Das Problem liegt darin, dass ich von Anfang an auch die medizinischen Gründe wusste, aber es für völlig selbstverständlich hielt, dass ihr das auch bei meiner Wortwahl "Gründe" hineinpackt (was ihr nicht tatet - DAS hat bei mir zu Verwirrung geführt). Denn ein FAN weiß so etwas grundsätzlich. Aber wiederholt fällt mir auf, dass man mich anscheinend automatisch aus dieser Fangemeinschaft stößt, sobald ich etwas schreibe, was nicht typisch für diese Gemeinschaft ist. Es wäre mir wichtig, dass ihr mich ganz normal als ein Fan betrachtet, der sich nach 7 prägenden Fanjahren sehr wohl darüber informiert hat, was alles bei Michael falschgelaufen ist (gesundheitlich wie psychisch).
Ihr könnt nicht leugnen, dass Michael ein Mensch war, der hohen Belastungen ausgesetzt war, gleich von Anfang an - und dadurch Schäden genommen hat. Ich bin sogar erstaunt, wie gut er darüber hinweggekommen ist - was vielleicht auch daran liegen mag, dass er eher Jemand war, der alles mit sich selbst ausgemacht hat und seinen Frust weder mit Drogen, noch mit Gewalt nach außen hin, noch mit anderen Dingen irgendwie versucht hat, zu kompensieren. Es beeindruckt mich, dass dieser Mensch immer wieder aufgestanden ist und sich nicht hat unterkriegen lassen. Das beweist eine große, innere Stärke.
Trotzdem hat Michael sich verändert. (Wie jeder andere Mensch auch, ja, ich weiß - aber bei ihm war es aufgrund der heftigen Umstände eben auch heftiger). Er wurde zunehmend paranoid, (Quelle: Frank Cascio - und nicht nur er, sondern viele seiner Freunde berichten das), er befand sich beinahe immer in einem permanenten Zustand der Depression und versuchte, mit seinen Märchen und den ganzen Kindern etwas Magie und Freude in seinen Alltag zu bringen. (Einmal, während des Prozesses, war Frank C. (noch als Kind) bei ihm - und als er gehen sollte, ist Michael vor seinem Vater weinend zusammengebrochen und hat ihn angefleht, dass Frank bleibt.) Grundsätzlich ging es Michael richtig, richtig scheiße. (Ich möchte hier anmerken, dass alles, was ich hier in diesem Post schreibe, mein Eindruck ist - nicht, dass ich gleich danach abgestempelt werde als Hochstaplerin, die sich erlaubt, kuriose Behauptungen aufzustellen). Doch Michael hat sich durchgeboxt. Er hat immer weitergemacht, hat performt, selbst, wenn er gar nicht mehr konnte. Er hat alles aus sich herausgeholt. Weil er so war. Ein gnadenloser Perfektionist. Nie mit sich selbst zufrieden.
Da stellt sich die Frage: War er schon immer so - oder hat ihn etwas so gemacht? Ich bin der Meinung, seine Kindheit hat ihn so geformt.
Und da kommen wir unmittelbar schon auf das hier zu sprechen:
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Die Aussagen "Nase bis zum Umfallen operiert" oder "Nase heftig operiert" läßt nicht darauf schließen. Es vermittelt die Botschaft, er war besessen von Schönheitsoperationen an der Nase.
Du (und nicht nur du) wirst mich jetzt sicherlich , aber Michael war davon besessen. Der Streitpunkt darüber kann nur deswegen so ausarten, weil wir keine genauen Daten über seine Nasenoperationen kennen. Meine Feststellung beruht aber auf folgenden Ansichten: Die Kindheit ist die prägendste Zeit im ganzen Leben. Hier wirst du zu dem Menschen gemacht, der du später in Grundzügen bist - und es ist schwer, diese dann zu ändern. Michael ist ganz früh schwer traumatisiert worden. Dieses "du-bist-hässlich" haftete sein Leben lang an ihm. Er konnte sich mit seiner Akne, mit Vitiligo und Lupus nicht im Spiegel ansehen - außerdem liefen alle plötzlich an ihm vorbei, als er größer wurde, denn sie erkannten ihn nicht mehr. "Was ist nur aus dem niedlichen, kleinen, (hübschen, so dachte Michael wahrscheinlich, denn als kleiner Junge zeigten sich seine Hautprobleme wohl noch nicht so gravierend) Jungen geworden?", war wahrscheinlich die Hauptfrage, die ihn ziemlich gequält hat. Hinzu kommt, dass man in der Pubertät Akzeptanz sucht - die hat er wohl ziemlich wenig bekommen. Und davor all die Schläge, dieser ganze wenige Kontakt zu Menschen, diese ewige Suche nach Akzeptanz und Schönheit ... Ich finde einfach, dass sich das ganz besonders bei den Operationen an seiner Nase zeigt. Aber das wisst ihr doch sicher alle ... (Fangrundwissen, you know .. mir wurde das ja abgesprochen )
Und wer behauptet eigentlich, dass es 'schlimm' (im Sinne von bescheuert) war, dass Michael von diesen Operationen besessen war? Ich finde es einfach nur traurig - aber wahr. Ich werte das nicht ab - in keinster Weise.
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Aber...wenn ich dann was von "sein vernarbtes Gesicht" lese, sorry, dann springen bei mir alle Alarmglocken an.
Ich habe es 1. metaphorisch gemeint, weil ich ja auch häufig von "gezeichnetem Gesicht" spreche. 2. Außerdem hatte er nicht nur an der Nase Narben, sondern auch am Kinn - er hat es nur gut zu kaschieren gewusst.
Allgemein lässt sich zusammenfassen: Ich denke, dass Michael ein starker Mann mit einem starken Willen und einem starken Herz war - aber wie ein normaler Mensch auch öfters zusammengebrochen ist. Er ist durch seine Unfälle mit Schmerzmittel (Demerol) in Berührung gekommen - und irgendwann auch mit Propofol. Er, der eigentlich so etwas ablehnte. Man sieht, wie verzweifelt Michael war.
Trust in me
Trust in me
Put all your trust in me
You're doin' morphine
(...)
Relax
This won't hurt you
Before I put it in
Close your eyes and count to ten
Don't cry
I won't convert you
There's no need to dismay
Close your eyes and drift away
Demerol
Demerol
Oh God he's taking demerol
Demerol
Demerol
Oh God he's taking demerol
He's tried
Hard to convince her
To be over what he had
Today he wants it twice as bad
Don't cry
I won't resent you
Yesterday you had his trust
Today he's taking twice as much
(Auszug aus "Morphine")
Ich finde, ganz besonders bei der Bridge kann man diese Verzweiflung heraushören. Es macht mich immer so traurig, dieses Lied zu hören, deswegen mache ich es nur ganz selten an.
Ich verurteile Michael nicht wegen seiner Operationen (ob nun medizinisch oder psychisch bedingt). Sie sind ein Teil von Michael. Es macht mich nur sehr, sehr niedergeschlagen, wenn ich Bilder sehe, wo er verändert aussieht (und ja, für mich hat er sich äußerlich sehr verändert - nicht nur durch Alterungsprozesse). Und deswegen finde ich ihn auch nicht mehr anziehend. Ich mag ihn so, wie er geboren ist - so, wie er sich tragischerweise nie akzeptieren wollte.
Aber Michaels Erscheinungsbild ist nur ein Bruchteil dessen, was ihn ausmacht, wie hier schon viele geschrieben haben.
Michaels Seele - die vor allem in seiner unglaublichen Musik zum Vorschein kommt - hat mich damals als erstes angesprochen. (Sodass ich meinen Vater fragte, was das denn für wunderbare Musik sei ... und Fan wurde) Meine Liebe zu ihr ist wie ein Diamant in mir - unverwüstlich und sehr schön. Sie wird niemals vergehen. Und wenn ich Bilder von Michael ansehe - ob nun von dem späten oder dem frühen Michael - ist das, was ich fühle, diese unfassbare Liebe.