Bitte höre auf meine Botschaft
22/12/2011
Joie: Weil wir in dieser Woche Weihnachten feiern, möchten Willa und ich mit unserer Diskussion über die Kindheit und was sie für Michael bedeutete fortfahren. Alles was ich weiß, haben wir alle viele Male während der leidenschaftlichen Reden gehört, die Michael über die Jahre über die Kindheit und die Bedeutung, die diese wertvolle Zeit im Leben unserer Kinder hat, gehalten hat. Aber ich möchte diesen Post mit einem Zitat von Michael beginnen, das ich immer einfach als bezaubernd empfunden habe.
„Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist, mit Kindern zusammen zu sein, mit ihnen zu reden und zu spielen. Kinder kennen viele Geheimnisse (über die Welt), und es ist schwierig, sie dazu zu bringen, sie zu erzählen. Kinder sind unglaublich. Sie machen eine brillante Phase durch, aber wenn sie dann ein gewisses Alter erreicht haben, verlieren sie es. Meine kreativsten Momente habe ich fast immer, wenn ich mit Kindern zusammen bin. Wenn ich mit ihnen zusammen bin, kommt die Musik so leicht zu mir wie das Atmen.“
Ich liebe, was Michael hier darüber sagt, wie Kinder durch eine brillante Phase gehen und viel über die Wunder der Welt wissen. Ich denke, er hat so Recht! Wie ich letzte Woche erwähnt habe, bin ich nie mit eigenen Kindern gesegnet worden, aber ich habe mehrere Nichten und Neffen, die ich anbete, mit Dreien von ihnen lebte ich im selben Haus, seit sie geboren wurden, bis das Jüngste etwa acht oder neun Jahre alt war. Und als sie klein waren, war es einfach der größte Spaß, sie um sich zu haben. Sie sind jetzt alle erwachsen, aber ich habe noch sehr lebhafte Erinnerungen an die Dinge, die sie gesagt haben, Dinge, die so weise und einfach waren oder sehr kreative Dinge, bei denen du dich zurückgelehnt und „Wow“ gesagt hast. Also ich verstehe ganz genau, wovon Michael hier spricht und jedes Mal, wenn ich dieses Zitat lese, bringt es mich zum Lächeln.
Willa: Joie, ich mag dieses Zitat ebenso, und ich bin froh, dass du damit den Anfang gemacht hast. Ich denke, das trifft es genau im Kern dessen, was Michael uns über die Kindheit versucht hat zu erzählen. Es ist wirklich eine besondere Zeit, und Kinder wissen Geheimnisse über die Welt, die viele von uns Erwachsenen vergessen zu haben scheinen.
Kinder sind einfach erstaunlich, und sie betrachten die Welt auf eine ganz andere Weise als es Erwachsene tun. Mein Sohn musste vor einigen Wochen einen Aufsatz schreiben, und die Lehrerin machte ihnen dazu keine Vorgaben. Sie sagte einfach „Schreibt eine Kurzgeschichte so schnell ihr könnt, fangt jetzt an …“ Also fingen sie alle an zu schreiben, ohne Zeit zu haben, sich etwas auszudenken oder zu planen, einfach schreiben. Mein Sohn kam nach Hause und erzählte mir darüber, und er sagte, er habe an diese lustige Postkarte gedacht, die vor einiger Zeit in seinem Zimmer hing, eine Karte mit einer missmutigen Katze, die einen Helm aus einer Melonenschale trägt:
Joie: Oh mein Gott, das Bild ist bezaubernd!
Willa: Lustig, nicht? Er schrieb also seine Kurzgeschichte darüber, aber was mich völlig umgehauen hat ist, dass er es aus der Sicht der Melone erzählte. Er sagte, er hätte sich gefragt, wie es wohl wäre, in einem hübschen Feld zu sitzen, die Sonne zu tanken, wenn plötzlich jemand kommt und dich greift, dein Inneres herausschält und dich auf den Kopf einer ziemlich gereizten Katze setzt. Er lachte sich kaputt, als er es mir erzählte, und er steckte mich an. Wer würde sich jemals so etwas ausdenken? Aber Kinder denken ständig quer.
Als Erwachsene sind wir ziemlich darauf trainiert, die Welt auf eine ganz bestimmte Art und Weise zu sehen, aber Kinder tun das nicht – wenigstens nicht in dem Ausmaß, in dem wir es tun. Um Michael Jacksons Terminologie zu benutzen, sie sind nicht so „konditioniert“ wie wir, also sind ihre Gedanken flexibel genug, die Welt auf eine erstaunliche Art zu betrachten, zu der die Erwachsenen gar nicht mehr fähig zu sein scheinen.
Joie: Das ist wirklich traurig, aber sehr wahr. Wie Michael in dem von mir benutzten Zitat sagte, Kinder „gehen durch eine brillante Phase, aber wenn sie ein gewisses Alter erreicht haben, verlieren sie es“. Und er hat Recht; es scheint, als würden wir alle etwas verlieren, wenn wir die Kindheit hinter uns lassen. Als ob diese geheimnisvolle, magische Verbindung mit dem Licht und der Unschuld, mit der wir alle geboren werden, irgendwie zerbrechen würde.
Willa: Ich liebe die Art, wie er das ausgedrückt hat, dass Kinder „durch diese brillante Phase gehen“. Aber wir „verlieren es“, wenn wir älter und „konditioniert“ werden, und wir verlieren ebenso viel von unserer angeborenen Kreativität.
Vor einigen Wochen sah ich eine PBS Dokumentation mit dem Titel Journey oft the Universe von Brian Thomas Swimme und Mary Evelyn Tucker, und fast am Ende der Dokumentation sagte Swimme etwas Faszinierendes. Er deutete an, dass die Entwicklung der menschlichen Zivilisation eventuell in direktem Zusammenhang mit der Kindheit stehen könnte. Menschen haben eine sehr ausgedehnte Kindheit: Es braucht fast 20 Jahre für ein menschliches Kind, seine volle Reife zu erlangen, viel länger als für andere Arten. (Elefanten sind eine weitere Ausnahme – sie brauchen etwa 16 Jahre, um die volle Reife zu erreichen – aber das ist eine Seltenheit in der Tierwelt.) Und Swimme deutet an, dass unsere lange Kindheit ein Hauptgrund dafür sein könnte, dass Menschen dazu fähig waren, Kultur zu entwickeln.
Ich war davon so fasziniert, dass ich zur Bibliothek ging und mir das Buch von Swimme und Tucker durchlas, und die Theorie ist, dass das Verhalten der meisten Tiere durch „instinktive Reaktionen“ geleitet wird. Allerdings durchlief die menschliche Spezies aus irgendeinem Grund eine grundlegende Änderung, so dass die frühen Menschen anstatt sklavisch instinktiven Reaktionen zu folgen, eine „verhaltensbedingte Flexibilität“ entwickelten. Wie Swimme und Tucker schreiben „eine neue Art von Bewusstsein trat in das Dasein ein, eines das freier und erforschender war“. Aber woher kam diese verhaltensbedingte Flexibilität?
Swimme und Tucker deuten an, es kam von Kindern und der ausgedehnten Zeitspanne der menschlichen Kindheit: „Für Kinder ist das Ergebnis ihres Verhaltens auf eine Art offen, wie es bei Erwachsenen seltener ist. Dieses jugendliche Verhalten ist leicht zu unterscheiden von den ernsthaften erwachsenen Interessen des Überlebens oder der Fortpflanzung. Sicherlich könne vieles des jugendlichen Verhaltens als Vorbereitung und Übung für ihr späteres Leben verstanden werden. Aber vieles davon steht auch ohne direkten Zusammenhang zu erwachsenem Verhalten. Mit einem Wort, was ihr Bewusstsein oft beherrscht, ist das Spiel. Sie springen und drehen sich; sie erforschen die Welt mit ihren Augen; sie schmecken die Welt mit ihrem Mund; sie gehen viele Arten von Beziehungen aus reiner Neugierde ein. Durch ihr Spiel entdecken sie die Ausgelassenheit, am Leben zu sein“.
Swimme und Tucker deuten weiter an, dass diese Verspieltheit der Kinder ebenso wie unsere künstlerische Sensibilität zu nichts geringerem geführt hat als zur Entwicklung der menschlichen Zivilisation:
„Es war diese verhältnismäßige Freiheit vom instinktiven Verhalten … die uns befähigte, uns so grundlegend von so vielen Dingen fesseln zu lassen – vom Feuer, vom Sonnenaufgang, den Wellen des Ozeans, von erotischer Intensität, dem Tod eines Freundes, der Geburt eines Kindes … Sie (die frühen Menschen) sahen das Leben mit einem neuen Blick. Anstatt nur einfach zu reagieren, dachten sie nach. Sie kosteten vom eigentlichen Kern dessen, was es bedeutete, lebendig zu sein. Mit der Entstehung des Menschlichen schuf das Universum einen Ort, in dem die Tiefe der Gefühle konzentriert war und hinterfragt wurde“.
Mit anderen Worten, Swimme und Tucker glauben, dass die Vorstellungskraft und die „verhaltensbedingte Flexibilität“ der Kindheit zu einem neuen „überreichlichen Bewusstsein“ genauso wie zum Reichtum an Kreativität führte – einem Level an Kreativität, stark genug, um den Aufstieg der menschlichen Zivilisation in Gang zu setzen.