Der Tag, an dem ich Michael traf – der Tag, den ich niemals vergessen werde
von Janet McNair
26. Juni 2009
Ich bin mit Michael Jacksons Musik aufgewachsen. Mein ganzes Leben lang träumte ich davon, ihn einmal zu treffen. Und dann, in einer Buchhandlung in der Palm Beach Mall, war dieser Augenblick schließlich gekommen.
Ich war ein Fan, seit meine Eltern uns mit zum Jackson 5-Konzert im LA Coliseum mitnahmen, ihrer allerersten großen Konzert-Tour ihres ersten Hit-Albums, ABC (veröffentlicht 1969).
Scharen von Mädchen aus Victorville, Kalifornien verfolgten meinen Bruder jeden Tag auf dem Heimweg von der Schule, weil sie dachten, er sei der verkleidete Michael Jackson.
"Wie dumm von ihnen" dachte ich. "Das ist doch bloß mein Bruder Kerry." Warum sollte er auf einer Air Force Base leben, mit einem älteren Bruder und zwei Schwestern, von denen eine...naja, egal.
In den 80ern, als Thriller ein Hit und die Michael-Mania auf dem Höhepunkt war, sagte mein Bruder Kerry zu mir: "Janet, er kann er unmöglich noch höher aufsteigen. Er ist größer als das Leben. Kannst du dir vorstellen, daß er je älter wird?"
Stattdessen wurde Kerry nicht älter; vor 21 Jahren starb mein Bruder im Alter von 29 Jahren.
Wenn ich jemals die Chance bekäme, dem echten Jackson zu begegnen, würde ich ihm so viel sagen wollen. Wahrscheinlich würde die Security eingreifen müssen, um seine Ohren zu schützen. Michael Jackson war mehr als ein Entertainer – alle, für die er wie ein Familienmitglied war, würden für immer wissen, wo sie gerade waren, als er im Motown 25 Fernseh-Special zum ersten Mal den Moonwalk tanzte. Er war unglaublich.
Erinnert sich noch jemand, als Jackson in Oprah’s Prime Time-Special auf der Neverland Ranch die Human Beat Box machte? "Dieser Bruder konnte gleichzeitig harmonisch mit sich selbst singen – die Betonung liegt auf "gleichzeitig". Er sang und ging nahtlos über in einen Akkord, und zwar ohne Spezialeffekte. Wer konnte das schon?
Die Schlagzeile "Michael Jackson starb mit 50" zu hören, war irgendwie unwirklich. Erst gestern noch hatte ich, was ich als "die Stimme eines Engels" bezeichnete, in einer Fernsehwerbung singen gehört.
“You and I must make a pact.
We must bring salvation back.
Where there is love,
I’ll be there…”
Es waren Michael Jackson und seine Brüder. Diese Stimme brachte mich auf eine Reihe von Gedanken, beginnend damit, als mein Weg den von Jackson kreuzte, und endend mit dem Einen im Leben, das gewiss ist - dem Tod.
Ich war zwar kein Freund, aber ein Fan, der Jackson zuletzt leibhaftig in einer Buchhandlung in der Palm Beach Lakes Mall (West Palm Beach, FL) sah. Es muß im April 2005 gewesen sein, und es war definitiv ein Samstagmorgen, gleich nachdem das Einkaufszentrum geöffnet hatte und noch keine Menschenmassen da waren.
Sobald ich die Buchhandlung betrat, bemerkte ich zusätzliche Mall-Security. Ein Wachmann hatte mir bereits in der Cafeteria gesteckt, daß Michael Jackson tatsächlich im Gebäude war. In der Buchhandlung waren keine anderen Käufer, nur verdeckte Sicherheitsleute, die so taten, als seien sie normale Kunden. Ich bezahlte, und es war, als ob ein Spion Jackson am Handy gesagt hätte, eine einzelne Frau in den Vierzigern sei keine Gefahr. Ohne Vorwarnung tauchte er plötzlich von irgendwoher auf.
Ich sah die Gestalt und die Körperhaltung des schlanken Mann am Zeitungsständer. Ich kannte sie gut. Er war größer, als ich dachte. Zuerst sah ich die alltägliche Joe Marine-Trainingshose. Als meine Augen nach oben wanderten, nahm ich wahr, wie durchscheinend die Haut an seiner linken Hand war. Er bewegte sich leicht auf mich zu, als ob er mich begrüßen wollte, dann wieder in die andere Richtung. Schließlich wandte er sich mir zu.
Und das war es.
Mein Blick wanderte langsam sein Hosenbein entlang nach oben, vorbei an den dünnhäutigen Händen, und dann, als ich etwas sagen wollte, konnte ich es nicht. Der Augenblick, auf den ich fast mein ganzes Leben lang gewartet hatte, war da; und alles, was ich zustande brachte, war ein Kopfnicken, ein stillschweigendes "Wie gehts?". Er winkte mir zu. Ich war verblüfft darüber, daß er eine Spiderman-Maske trug - der komplette Spidey-Kopf, nicht nur eine dieser Halbmasken, die man mit einem Gummiband befestigt. Etwa 30 Minuten später, trotz der Maske oder vielleicht deswegen, lief ein Haufen Jugendlicher hinter ihm her und alle schrien seinen Namen.
"I love you" rief er zurück.
Genau in der Nacht, bevor er starb, erinnerte ich mich an diese vermasselte Begegnung; ich hatte danach nie wieder die Chance. Ich spürte, er hätte einen Freund gebraucht; doch ich wußte, für ihn war ich nur eine weitere Fremde.
Ich sage mir, ich weiß nicht, wen ich jemals wieder sehen werde und wen nicht. Aber eines weiß ich – wir alle sind dazu bestimmt, zu sterben.
Wessen ich bezüglich Michael überzeugt bin:
• Er war einer der größten Entertainer, die die Welt je gesehen hat.
• Er ist Amerikas Schatz, doch wir haben ihn während der Kontroverse im Stich gelassen.
• Er machte den Robot-Dance bekannt und revolutionierte ihn mit dem Moonwalk.
• Gott schenkte uns Mozart, Elvis und Michael. Sie alle verließen uns als junge Männer.
• Jeder Pop- und R&B-Sänger unserer Zeit wurde stark von Michael Jackson beeinflußt.
• Er hätte Kinder besser nicht bei sich übernachten lassen sollen – aber nicht deshalb, weil sie jemals durch seine Hand in Gefahr gewesen wären, sondern weil er durch seine Güte in Gefahr geriet, von den gleichen Leuten, die ihre Kinder auf eine abgelegene Ranch brachten und teure Geschenke und medizinische Versorgung von ihm annahmen, mißbraucht zu werden.
• Michael hat MTV im Alleingang verändert.
• Michael wurde einstimmig freigesprochen , als er seinen Tag vor Gericht hatte. Die Menschen sollten diese Tatsache respektieren.
• Es gibt keinen Ort auf der Welt, an dem man nicht weiß, wer Michael Jackson ist.
Invincible, 2001
Was ich in Bezug auf Michael glaube:
• Ich glaube, ein Geschäftsmann, der klug genug war, einen großen Teil des Beatles-Musik-Katalogs zu kaufen, war nicht bankrott .
• Ich glaube, Michael wurde von den Menschen schon seit Jahren ausgelaugt und erschöpft.
• Ich glaube, Michael würde wollen, daß die Menschen sich an Farrah Fawcett und andere, die wir am gleichen Tag verloren, erinnern.
• Sein letztes Album Invincible (2001) ist viel erstaunlicher, als die durch die Kontroversen gedämpften Verkäufe vermuten lassen. Denkt darüber nach. Hört es euch an.
• Ohne Mike gäbe es keinen Usher, keine NSYNC, keinen Ne-Yo...keine Musikvideo-Industrie, wie wir sie kennen.
Der Großteil der Welt wird sich erinnern, wo sie am 25. Juni 2009 waren. Laßt uns sein Leben feiern, und seine positive Energie bewahren, die die Musik-Industrie revolutionierte und die Welt veränderte.
Was für ein Geschenk hat Gott uns mit Michael Jackson gemacht, und was für ein Geschenk machte uns Michael mit seinem Gesang und seinem Tanz!
Ich glaube, mein Bruder Kerry sagte heute irgendwann: "Hey Mike, du bist auch hier?"
Quelle: digitaljournal.com
Übersetzung by Pearl