Museum / eine gespenstische Installation? J---vertraut J----fremd

  • Ich hab das heute erst gesehn und bis ich hier am Ende angekommen bin war ich völlig :blau2:
    aber nach der Übersetzung von diesem Interview sehe ich das ganze eher positiv, ja wie Sunflower schon schreibt, er kritisiert die Medien und der Stern hat totalen Schrott geschrieben. Die haben sich einfach ihr eigenes Bild zusammen geschustert :grimm: so wie sie halt mal wieder für sich brauchen um manipulieren zu können.


    Im Großen und Ganzen befassen sie sich ständig mit Fragen der Rasse und der visuellen Darstellung, aus Ihrem frühen Einsatz von Sport-Metaphorik zu Live From Neverland (2006), wo sie Filmmaterial der öffentlichen Leugnung des Popsänger Michael Jackson wegen der Kindesmissbrauchs-Beschuldigung benutzten.


    Soweit künstlerisches Schaffen geht, Rasse, wie die Religion, oder wie Jackson selbst, es ist ein Weg in die menschliche Psyche. Die Rasse selbst ist nicht so interessant. Sicher ist es ein Teil des Bildes, aber es ist nur eine Dimension. Idealerweise möchte ich, dass meine Arbeit zwischen verschiedenen Betrachtungsweisen pendelt.


    Live From Neverland erreicht dieses Ideal, da die Bildsprache sehr verführerisch ist und eine Vielzahl von Referenzen verwendet. Wie kamen Sie dazu diese Arbeit zu machen?


    Live From Neverland ist ein Teil meiner fortlaufenden Serie von Werken mit gefundenem Bildmaterial, eine Erholung von der öffentlichen Erklärung, die Michael Jackson im Fernsehen auf der ganzen Welt im Jahr 1993 verlesen hat. Ich entschied mich für das Material weniger wegen des Inhalts der Rede sondern eher wegen des weltweiten Wiederekennungswertes. Das Fernseh-Bild von Jackson ist auch nur visuell ein fesselndes Bild mit einer Traum-Farbqualität, dank der satten Farben und die schockierende Weiße des Gesichts. Da ist auch eine gekünselte Art von Jackson. Er schaut ernst in die Kamera, bei der Nahaufnahme. Die Szene scheint inszeniert und betroffen. Das Filmmaterial wird mit einem zweiten Video-Bild gezeigt, ein Chor von 80 Männern und Frauen, die Jackson's Monolog unisono wiedergeben. Und zwar ist es eine Gruppe von College-Studenten der Silliman University, dem historischen Sitz des amerikanischen Bildungssystems in den Philippinen, die ich angeheuert habe. Ich verlangsamte das Jackson Filmmaterial, Synchronisierung der Bewegung seines Mundes entsprechend dem Tempo des Chores. In der daraus resultierenden Zeitlupe scheint Jackson zu kämpfen, um zu sprechen, als ob er in einem zähflüssigen Medium steckt und kann sich kaum bewegen.


    Und was ist mit der Geschichte der Kindesmißbrauchsbeschuldigung?


    Ich bin an der Beziehung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft um das Spektakel von Michael Jacksons Verhaftung interessiert. Jackson ist eine ausgezeichnete Zielscheibe der Massenhingabe. Seine Fans kreischen und fallen in Ohnmacht, wenn er auf der Bühne erscheint. Jeder will ein Stück von ihm. Aber trotz seiner Berühmtheit, bekommen Sie ein Gefühl dafür, dass sein freier Wille sich vermindert, je mehr sein Publikum bessen davon ist Zugang zu seinem privaten Leben zu bekommen. Am Ende scheint er in der Falle, machtlos die Wahrheit über sich selbst zu äußern, eine Projektionsfläche für die Sehnsüchte und Ängste des Pöbels. Sein Dilemma betrifft alle Menschen in unserer Medien-gesättigten Kultur. Das ist mein wirkliches Interesse beim Darstellen des Filmmaterials und versuchen, etwas damit zu erreichen.
    Kann man diese Einsicht als ein zentrales Anliegen Ihrer Arbeit verstehn? Sie meinen, die Bildsprache der Massenmedien ist "nur" ein Objekt der Projektion, also nicht ein Träger für die Wahrheit als solche? Möchten Sie einige allgemeine Anmerkungen zu dieser Idee zu machen?
    Jeder weiß, dass Medienbilder häufig lügen. Aber das mindert nicht die Macht, unsere Aufmerksamkeit zu erregen und den Einfluss auf unser Leben. Am Ende ist mir der profunde Zusammenhang zwischen Bildern und Menschen ein Rätsel. Ich denke an Live From Neverland als einen Versuch, ein Rätsel stellen anstatt Antworten zu geben oder eine kritische Position auf die Medienkultur zu rechtfertigen.


    Ich hoff ich hab das jetzt richtig übersetzt und nicht irgendwas reininterpretiert :klapper:


    :herz: :herz: :herz: OOI HOPE YOU WILL STILL DANCINGOO:herz: :herz: :herz:

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  • ob man dies hier noch als rein positiv bezeichnen könnte, möchte ich bezweifeln. Aber ehrlich gesagt, wer hat sich damals schon dafür interessiert. Wir haben das doch auch nicht mitgekriegt, oder?


    Pfeiffer is slightly obsessed with Michael Jackson (Pfeiffer ist offensichtlich von Michael Jackson besessen). The artist’s 2002 video “Live Evil”


    turned the pop star into a flailing sort of insect; his latest piece uses footage from a 1993 press conference in which Jacko addressed molestation charges. In the two-screen installation, the singer’s words are echoed by a modern-day Greek chorus. Pfeiffer, with his sly digital edits, breathes new life into the old story of a pop star’s fall from grace. — Karen Rosenberg


    http://nymag.com/listings/art/paul-pfeiffer/


    Dieses "Kunstwerk" ist aus dem Jahre 2002.


    8622_artwork_detail.jpg


    Live Evil (Auckland) is a digitally-processed image of Michael Jackson dancing on stage. Half of the musician’s body has been mirrored so as to form a new-abstract entity, which at times resembles a skeleton, a primitive idol or a Rorschach-test pattern. The palindromic title further emphasizes on the process Pfeiffer has used to create this monster figure that also evokes a squirming insect. The video has no sound, and is distinctly otherworldly. Images originally intended for fans to enjoy have become discomforting, as if watching a bad dream.

    Live Evil (Das lebende Böse) ist ein digital entwickeltes Bild von Michael Jackson auf der Bühne tanzend. Die Hälfte des Körpers spiegelt sich so als eine Art neu-abstraktes Gebilde, welches zeitweise einem Skelett gleicht, einem primitiven Götzenbild oder einem Rorschach-Test-Muster. Der Palindromische Titel betont weiterhin den Prozess, den Pfeiffer benutzte, um diese Monsterfigur zu kreieren, die ebenso ein sich windendes Insekt heraufbeschwört. Das Video hat keinen Ton, und ist entschieden jenseitig. Bilder, ursprünglich beabsichtigt für Fans sie zu erfreuen, werden unbehaglich, als wenn man einen bösen Traum betrachtet.


    Dass er von MJ besessen ist kann man nicht unbedingt sagen, denn er benutzt ihn zwar, aber immer über einen längeren Zeitraum.


    Hier gibt es ein Video, das er "White Glove" nennt
    http://www.metacafe.com/watch/…ng_paul_pfeiffer_tribute/

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  • Ganz so positiv sehe ich das jetzt nicht mehr.

    Da ist auch eine gekünselte Art von Jackson. Er schaut ernst in die Kamera, bei der Nahaufnahme. Die Szene scheint inszeniert und betroffen. Das Filmmaterial wird mit einem zweiten Video-Bild gezeigt, ein Chor von 80 Männern und Frauen, die Jackson's Monolog unisono wiedergeben.

    Was heißt denn hier gekünstelte Art und inszeniert? Dem Mann gings damals dreckig, seine Stimme zitterte, dass einem die Tränen vor dem Fernseher kamen!


    Soll das heißen, dass dieser Chor, das singt, was Michael damals sagte? :spion2:


    Die Bilder habe ich gestern schon gesehen, können mich heute nicht mehr schocken :kicher: . Bei dem Titel "Live evil" frage ich mich, ob das unbedingt sein muss! :nix:

  • Am Ende scheint er in der Falle, machtlos die Wahrheit über sich selbst zu äußern, eine Projektionsfläche für die Sehnsüchte und Ängste des Pöbels. Sein Dilemma betrifft alle Menschen in unserer Medien-gesättigten Kultur. Das ist mein wirkliches Interesse beim Darstellen des Filmmaterials und versuchen, etwas damit zu erreichen.

    Ich denke an Live From Neverland als einen Versuch, ein Rätsel stellen anstatt Antworten zu geben oder eine kritische Position auf die Medienkultur zu rechtfertigen.

    Das hier sind doch die zentralen Aussagen aus dem Interview, dass worum es dem Künstler eigentlich geht. Und ich denke immer noch, das es Pfeiffer mit seiner Darstellung darum geht, die Augen gegenüber den Medien und was sie vermitteln wollen zu öffnen, das ganze einfach kritischer zu betrachten, als es der Pöpel allgemein tut. Es ist nicht sein Interesse Jackson bloß zu stellen. Von daher eer positiv als negativ zu sehn.
    Außerdem ist Michael nicht die einzigste Projektsionsfigur in dieser Ausstellung, sondern einer unter vielen.


    Nun gut, über Kunst läßt sich streiten und jeder interpretiert sie anders. Ob man das gut finden muß, sei dahin gestellt (ich erinnere da nur ans Puppentheater) und es scheint wohl so, dass Pfeiffer an Jackson einen Narren gefressen hat, ist er halt auch der jenige, der omnipresent ist und war. Damit hat Michael leben müssen und das wußte er. Es wird sich wohl auch nicht verhindern lassen, das er in Zukunft immer wieder zum Objekt wird.


    Ganz ehrlich, ich find Artikel in denen Michael als Freak vorgeführt wird (z.B. Spiegel oder die Darstellung in dem Buch von Funke) in denen er immer wieder falsch dargestellt wird viel schlimmer.

    Was heißt denn hier gekünstelte Art und inszeniert? Dem Mann gings damals dreckig, seine Stimme zitterte, dass einem die Tränen vor dem Fernseher kamen!

    Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher ob meine Übersetzung so stimmig ist. Wenn ich den Menschen, der die Aussage macht nicht kenne, nicht weiß, wie er tickt, geschweigedenn eine Ahnung habe, wie er über Michael denkt, ist es unheimlich schwierig die Aussagen mit der richtigen Interpretation zu übersetzten, zumal es ein nicht ganz einfacher Text war. So wie ich den Text verstanden habe meint er das nicht im negativen Sinne, sondern wie die Scene beim Betrachter ankommt.
    Und mal ganz ehrlich, das Statement von Michael ist inszeniert worden, es wurde unter Garantie nicht aus dem Ärmel geschüttelt, nach dem Motto ich muß dazu jetzt was sagen, nimmt sich ne Kamera und macht seine Aussage, sondern da sind seine Berater und weiß Gott wer alles um in rumgeschwirrt und haben ihn beraten, so und so müssen wir es machen damit es richtig ankommt und verstanden wird. Von daher ist es inszeniert und es wirk gekünzelt, wahrscheinlich weil es ihm dabei hundsmisserabel ging. Es ist ja nichts was er aus freien Stücken und gerne gemacht hat, sondern gezwungen war zu machen.
    Ähm hat das jetzt jemand verstanden :was:


    Kann sein, dass ich mich jetzt unbeliebt gemacht habe aber das ist halt meine Meinung dazu :doppelv:


    :herz: :herz: :herz: OOI HOPE YOU WILL STILL DANCINGOO:herz: :herz: :herz:

  • ... :cuddle: ..ich versteh dich..ich finde es auch schwierig, dieses "Kunstwerk" richtig einzuschätzen. Erstens weiß ich nicht, wie dieser Pfeiffer tickt..und warum er so von Michael "besessen" ist und dann weiß ich auch nicht, wie das Teil wirklich wirkt, wenn man davor steht. Wir haben nicht den Ton, und nicht die bewegten Bilder hier...Wir wissen viel zu wenig davon, um es wirklich beurteilen zu können. Es ist auch nicht nur "ein" Bild..es ist ein ganzes Video.. Auch diese anderen Werke von Pfeiffer mit Michael als eine Art Monster verstehe ich nicht..und ich muss das nicht schön finden..Kunst muss nicht "schön" sein, aber ich kann dazu nicht wirklich was sagen, bevor ich es nicht ganz gesehen habe..weil auch das sind ja Videos...


    Wer aufjedenfall (mal wieder) Mist gebaut hat, ist der Stern..das ist schonmal sicher... :boese:

    Einmal editiert, zuletzt von maja5809faithkeeper ()

  • Ich denke, es geht Pfeiffer hier um die Wirkung von Medien, nicht um Michael Jackson. Er eignet sich halt gut als Beispiel für ein Opfer der Massenmedien. Deshalb bedient er sich seiner.
    Deshalb ist er von ihm fasziniert, weniger von dem Künstler. Ich glaube auch nicht, dass es ihm um den Menschen MJ geht, sondern einfach um dieses Phänomen MJ, also eher emotionslos.
    Er sagt ja, die Farben sind so gut in dem Video. Soweit finde ich es okay, denn er prangert nicht an, weder MJ, noch die Massenmedien, er stellt nur dar, er verfremdet, er verändert den Blick, um bewusst zu machen.
    Inszeniert ist das Video schon, aber nicht gekünstelt. Man sieht ganz klar, dass Michael Angst hat und verzweifelt ist, wer das nicht sieht, hat entweder keine Augen oder kein Herz.
    Das zeigt mir, dass Pfeiffer nicht viel von MJ kennt und es ihm auch nicht um ihn geht.
    Ich finde die Intension der Ausstellung schon gut, wie die Umsetzung letztendlich gelungen ist, kann man wohl nur beurteilen, wenn man drin war.
    Jedenfalls ist es nicht schädlich für Michael, denke ich.


    Diese "Live Evil" Metamorphose von 2002, na ja, da könnt ich drauf verzichten, es gibt aber Schlimmeres, find ich.

    You were the rhythm,
    You were the sound of a crescendo,
    You showed us Heaven and Light,
    you faced the fear.


  • Opfer der Massenmedien


    Ich glaube nicht, dass er ihn als Opfer sieht, ich glaube eher, dass er mit ihm die Macht der Medien demonstrieren will oder die Möglichkeiten der Medien...


    Ich glaube auch nicht, dass es ihm um den Menschen MJ geht, sondern einfach um dieses Phänomen MJ, also eher emotionslos.


    Da stimme ich Dir total zu...von Emotionen kann ich überhaupt nichts spüren...ich finde, er sieht Michael als reines "Objekt"...was ich absolut unpassend finde!


    Das zeigt mir, dass Pfeiffer nicht viel von MJ kennt und es ihm auch nicht um ihn geht.


    Ganz genau!

  • Liebe Michael Jackson Fans,



    ich schreibe euch im Namen der Sammlung Goetz. Durch Zufall sind wir auf Eure Webseite gestoßen und haben aufmerksam gelesen, was Ihr über die Berichterstattung im STERN zu dem Kunstwerk "Live from Neverland" von Paul Pfeiffer denkt.


    Von unserer Seite können wir nur bestätigen, dass der STERN das Kunstwerk falsch dargestellt hat. Wie Ihr ja selbst schon herausgefunden habt, kursieren so einige falsche Besprechungen über dieses Kunstwerk im Internet - darauf zurückzuführen ist wohl auch die Recherche des STERNs.


    Das alles bedauern wir sehr und können Euch alle nur herzlich dazu einladen, die Ausstellung vor Ort zu besichtigen. Es ist eine wirklich kurzweilige und interessante Einzelausstellung von Paul Pfeiffer, einem US-amerikanischen Videokünstler, dessen Arbeiten sich im Allgemeinen mit massenmedialen Phänomenen unserer globalen Gesellschaft beschäftigen, wie z. B. Starkulten, Sportspektakeln und Filmklassikern.


    Hier ein Auszug aus unserer Pressemitteilung zu der „Michael Jackson“-Arbeit:
    Welche Beeinflussung durch Massenmedien erfolgen kann, untersucht Pfeiffer bei „Live from Neverland“ (2006). Ein Monitor zeigt die Originalübertragung aus dem Fernsehen mit der Unschuldsbeteuerung Michael Jacksons, der wegen Kindesmissbrauchs angeklagt war, 2005 jedoch freigesprochen wurde. Die Originalstimme des Popstars ersetzte Pfeiffer mit dem im Wortlaut übereinstimmenden Sprechgesang einer Gruppe von Jugendlichen, deren feierliche Darbietung im Stile eines Chors der griechischen Antike großformatig auf eine Wand projiziert wird.

    Den kompletten Text könnt Ihr auf der Homepage der Sammlung Goetz lesen:
    http://www.sammlung-goetz.de/i…?lang=de&pn=exh&m=aktuell


    Unsere Öffnungszeiten sind Montag - Freitag von 14 - 18 Uhr sowie Samstag von 11 - 16 Uhr, jedoch nur nach vorheriger telefonischer Terminvereinbarung unter 089/95939690.



    Überzeugt Euch selbst vor Ort!
    Freundliche Grüße von der Sammlung Goetz

  • Zitat

    Von unserer Seite können wir nur bestätigen, dass der STERN das Kunstwerk falsch dargestellt hat. Wie Ihr ja selbst schon herausgefunden habt, kursieren so einige falsche Besprechungen über dieses Kunstwerk im Internet - darauf zurückzuführen ist wohl auch die Recherche des STERNs.


    Sammlung Goetz : ..haben sie sich denn deshalb schon an den Stern gewandt? Weil solche falsche Darstellungen sollte man nicht einfch so stehen lassen, weil es für Michael Jackson sehr negativ ist, wieder Stern hier formuliert..und doch sicher auch für Herrn Pfeiffer, der doch hoffentlich mit dieser Installation etwas anderes aussagen wollte, wie man denken könnte, wenn man den Text im Stern liest..