M. Bush-Buch: Dressing Michael Jackson: Behind the Seams of a Fashion Icon

  • Das ist ein wunderbares Buch :love: ..ich bin jetzt durch, und hätte nie gedacht, dass ein Buch "über Kleidung" soviel über den Träger von dieser sagen könnte. Bush hat das meiner Meinung nach wunderbar geschrieben. Es gibt so viele liebenswerte kleine Dinge, die er erzählt, und woraus man wieder soviel über Michael erfährt - oder, wenn man es schon weiß, noch einmal bestätigt bekommt. Er beschreibt sehr gut, wie Michael "dachte", wenn er etwas bestimmtes wollte, wie er - hier vor allem Bush und Tompkins - dazu brachte, Dinge zu erschaffen, die er sich vorstellte, ohne jedoch genaue Angaben zu machen. Es wird so deutlich, wie Michael die Menschen um ihn herum inspirierte und immer zum nach - und -weiter denken anregte. Und es wir deutlich, dass für Michael wirklich nichts unmöglich war. Wenn er etwas wollte, oder sich etwas vorstellte, gab er sich nicht mit der Antwort "unmöglich" zufrieden. Nie. Und man erfährt, dass Michael immer "aus dem Vollen" schöpfte, es musste das Beste sein, das Echte - keine Kompromisse, aber es wird auch klar, warum das so war. Er wusste, die Wirkung ist viel stärker und effektiver, wenn die Dinge so perfekt wie möglich gestaltet sind, die Wirkung ist verblüffender und nachhaltiger. Auch wenn es nur um kleine Details geht. Perfekt bis ins Detail... Auch wenn Michael viele seiner Outfits nur einmal trug, dieser eine Auftritt musste perfekt und besonders sein - auch auf Fotos musste das rübekommen - für die Ewigkeit... Irgendwo im Buch steht (sinngemäß) "Eine Show ist für andere Entertainer ein Job - Michael war selbst die Show." Es ging nicht darum, einen kurzlebigen Effekt zu erzielen, es ging immer ums Große und Ganze und um das Bleibende...


    Schön finde ich auch, dass Michael oft kleine Details eingebaut hat, nur um festzustellen, ob die Leute aufmerksam sind, und kleine Fehler bemerken, er wollte, dass man genau hinsieht... Er liebte es auch, wenn die Kleidung, das Material oder kleine Anhägsel eine Art eigenes Leben führten - seine Kleidung sollte tanzen, sich bewegen und eigene "Musik", Geräusche machen. Zum Beispiel schreibt Bush, dass sich viele Leute damals darüber aufregten, dass dieser goldene Fechtanzug, den er zur Dangerous Tour trug, "einen Schwanz" hatte (also dieses Band, mit dem man die Weite einstellt, und das dann hinten, unten am Po hängt..) Michael amüsierte sich sehr darüber..und er liebte dieses Teil, wenn es beim Tanzen hinter ihm herflatterte...auch Reissverschlüsse liebte er deswegen, sie hatten Bänder drann, bewegten sich und er ratschte sie gerne hoch und runter..weil sie Musik machten.... :herz:
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    Ich hab nochmal einen kleinen Abschnitt aus Kapitel 7 übersetzt....


    Regelmäßig und ohne Vorwarnung rief Michael mich an, und fragte, ob ich sofort zur Neverland Ranch kommen könne, um Dinge zu besprechen. Ich fuhr 3 Stunden von meinem Haus in LA, manchmal, um konkrete Instruktionen zu erhalten, manchmal, um nur eine kryptische, rethorische Frage gestellt zu bekommen.


    Michael bevorzugte direkte Treffen, denn sie gaben ihm die Möglichkeit, die Leute "zu lesen". Er besaß eine scharfe emotionale Intelligenz, die es ihm ermöglichte Körpersprache und Gesichtsmimik zu interpretieren. Er konnte sagen, ob du gelangweilt, mit der Sache beschäftigt oder von einer Idee begeistert warst, wenn er dich ansah. Am Telefon konnte er nicht feststellen, ob du mit anderem beschäftigt warst, oder zu seinen neusten Vorschlägen die Augen rolltest, und das mochte er nicht. Wenn er mit dir Blickkontakt hatte, wußte er, dass deine Aufmerksamkeit ungeteilt war, und er konnte das Gespräch besser kontrollieren. Michael war auch extrem privat. Zu den seltenen Gelegenheiten, wo wir Gespräche am Telefon führten, begann er den Anruf mit "Hört man mich über Lautsprecher?" oder "Wer ist gerade bei dir?" Ich vermutete, dass dadurch, dass er eine so große Familie hatte, Michael nie viel privat Leben hatte und es deshalb so herbeisehnte.


    Egal was, ich fuhr beschwingt zur Neverland Ranch, angetrieben von dem Gedanken "was kommt jetzt?"


    1990 verlieh President G.W. Bush Michael den Titel Entertainer Of The Decade, und die Ehrung wurde begleitet durch eine Preisverleihungs-Zeremonie durch die American Cinema Awards. Kurz danach, bei einem meiner Besuche der Neverland Ranch, war ich mit Michael in seiner Bücherei und wir sahen uns ein Buch an, was er aus seiner ausgedehnten Sammlung von Büchern über Geschichte, Philosophie und Kunstbüchern herausgesucht hatte. Darin, auf einer Hochglanzseite, gab es ein Foto der königlichen Staatskrone von England - ein Teil der Kronjuwelen von England. Die kunstvoll verzierte Krone, die nur von der Königin getragen wird, blendet mit den wertvollsten Steinen. Michael sprach weiter mit mir, hatte aber seine Nase immer noch in dem Buch. Es war Zeit für ein angemessenes Stück, um diesen Meilenstein zu feiern.


    Nicht lange danach stiegen ich und Dennis in ein Flugzeug nach London, um einen genauen Blick auf die Kronjuwelen zu werfen, die Im Jewel House im Tower von London zu sehen waren. Heute hätte man einfach das Internet benützen können, um die Krone zu sehen, aber ich denke, Michael hätte uns trotzdem hingeschickt. Es war ihm wichtig, dass wir Spaß hatten und uns voll einbezogen fühlten in den Prozess. Von den Ansichten, Geräuschen und der Kultur Englands inspiriert zu werden, war dafür essentiell. Leider waren die Ansichten, Geräusche und die Kultur nur so unmittelbar, wie wir bei dieser Reise an die Kronjuwelen herankamen. Als wir im Jewel House ankamen, stand an der kugelsicheren Scheibe, wo sie sein sollten, ein kleiner Vermerk: "Für zwei Wochen nicht ausgestellt". Wir schnappten einen Moment nach Luft, wegen so einem Pech, aber es gab keinen Grund zur Panik. Wir zogen durch London und kauften jedes Buch und sahen uns andere Juwelen in Museen an. Zur zusätzlichen Inspiration hatten wir auch den Blick auf den Buckingham Palast, vom Fenster unseres Zimmers im Hilton, von wo aus man einen Blick über den Hyde Park hatte.


    Dennis begann, auf einem gelben Notizblock zu zeichnen, weil es das war, was er gerade zur Hand hatte. Für Dennis war jedes Papier, auf das man zeichnen konnte, wertvoll, er war in Sachen Papier nicht wählerisch. Mit seinem Nr.2 Bleistift begann er Imperial State Crown aus einem Buch ab zu skizzieren. Aber sein Talent lag nicht im designen, es lag in der technischen Umsetzung - darin, alles für Michaels Körper passend zu machen. Dennis wußte, er könnte eine erstaunliche Replik der State Crown herstellen, aber könnte Michael sie auch tragen? Das war sein Anliegen. Deshalb war Dennis in erster Linie bestrebt, die Größe der Juwelen anzupassen, denn wenn Michael diese Krone tragen sollte, mussten die verwendeten Juwelen skaliert werden, damit sie auf Michaels Kopf passten, anstatt auf den der Queen.


    Anhand von Michaels Maßen gestaltete Dennis unter Berücksichtigung von mathematischen Größenverhältnissen. Als wir wieder zuhause waren, begann sein Lieblingsteil des Prozess: der Teil, in dem er die Materialien mit seinen Händen berühren konnte. Für Dennis übertraf die Freude, wirklich etwas herzustellen, bei weitem die Freude an der Recherche oder der Konzeption.

    (...)


    Dennis brauchte 6 Wochen nonstop, um dieses Teil herzustellen. Als es an der Zeit war, es Michael zu geben, hielt er sich in seiner Wohnung im Wilshire Corridor/Westwood auf. Michael begrüßte uns in seiner nachlässigen Aufmachung und in Slippern, und obwohl er äußerlich ganz entspannt wirkte, sagte uns die Geschwindigkeit, mit der er sprach, dass er diesem Moment entgegengesehen hatte, seit dem Tag, da er uns damit beauftragte.


    "Bush, zeig es mir nicht einfach so. Mach ein Show daraus." Darauf waren wir vorbereitet. Wir gaben Michael nie etwas, "einfach nur so"; wir präsentierten es. Die Show fand auf einer roten Samtdecke statt, die über seinen Esstisch gelegt wurde. Die Krone platzierten wir auf einem roten Samtkissen und deckten sie mit einem Tuch aus weißem Satin ab. Dann kam die große Enthüllung. Die Ehre der Enthüllung war an Dennis, und wir alle drei standen ehrfürchtig darum und bewunderten, was wir kreiert hatten.


    Michael sagte nichts. Alles was er tun konnte, war zu Klatschen. Dennis wurde in dem Moment verdientermaßen gefeiert. Wir fragten Michael, ob er die Krone aufsetzen wollte, aber er sagte, es sei nicht der richtige Zeitpunkt. Michael begleitete uns hinaus, und sobald wir im Flur waren hörten wir, dass sich die Tür schnell schloss und das Sicherheitsschloss einrastete. "Du weißt, dieses Teil ist jetzt schon auf seinem Kopf", sagte ich zu Dennis. Und Michael bestätigte mir später, dass ich Recht hatte.


    Als Dennis und ich damit begannen, Dinge von Michaels Wunschliste zu kreieren, die weit über seine Kleidung hinausging, bewunderten wir, wie er darauf achtete, Vorkommnisse seines Lebens zu würdigen. Auch wenn es nicht keine Krönung war, war "Entertainer Of The Decade" dennoch eine Leistung, und eine, für die Michael unserer Hilfe in Anspruch nahm, um sie zu würdigen, so wie er es auch oft zu anderen Gelegenheiten und aus anderen Gründen ob groß oder klein - tat. Durch dieses Verhalten, lehrte er uns, dass es in Ordnung war, sich selbst zu feiern. Michael war demütig, aber Demut ist nicht das Gegenteil davon, um die Wichtigkeit zu wissen, sich an wichtige Ereignisse/Leistungen zu erinnern. Denn so toll sich Errungenschaften auch in dem Moment, wo sie passieren anfühlen, sind diese Augenblicke doch flüchtig. Michael hielt die Magie dieser Momente fest, und die Krone war einer seiner Tricks, um das zu erreichen.

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