Berlin (dpo) - Der Springer-Verlag räumte heute erstmals ein, dass es sich bei der sogenannten Bild-"Zeitung" um eine reine Satirezeitung handelt. Jahrzehntelang hatte sich das Blatt unter Zuhilfenahme aller Stilmittel der Satire – etwa Übertreibungen, albernen Wortspielen oder dreisten Lügen – über politische und gesellschaftliche Fehlentwicklungen lustig gemacht und diese mit spitzer Feder karikiert.
"Nachdem mehr und mehr Menschen gemerkt haben, dass wir sie nur auf den Arm nehmen, haben wir uns nun endlich entschlossen, die Katze aus dem Sack zu lassen", so Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG. "Natürlich handelt es sich bei der Bild-Zeitung nicht um eine plumpe Boulevardzeitung, sondern um ein hochintellektuelles Satireprodukt." Das, so Döpfner, lasse sich doch schon am unglaublich sinnlosen Namen und unhandlichen Format des Blattes erkennen.
Der Chefsatiriker von Bild, bekannt unter dem Künstlernamen "Kai Diekmann", ist stolz auf sein Team: "Jeden Tag saugen sich Spaßvögel wie Franz Josef Wagner, Nikolaus Blome oder Oliver Santen den gröbsten Unfug aus den Fingern und unsere Leser haben Spaß." Diekmann heißt mit richtigem Namen Karl Wenzel und trägt privat weder Brille noch käme er je auf die Idee, sein Haar zu gelen.
"Dass dennoch der ein oder andere glaubt, was wir schreiben, fasziniert mich immer wieder aufs Neue", so Diekmann, der jedesmal eine "diebische Freude" empfindet, wenn – wie in der Vergangenheit oft geschehen – selbst seriöse Zeitungen wie die Süddeutsche oder die FAZ auf Meldungen von Bild hereinfallen und diese sogar noch weiterverbreiten.
Zu den besonderen Stärken von "Bild" gehört es, sich über konservative und wirtschaftsliberale Gesellschaftsströmungen lustig zu machen. Zu diesem Zweck nimmt das Satiriker-Team um Diekmann Forderungen dieser Gruppen auf und überzeichnet sie in ihren Artikeln derart plump, dass ihre Doppelmoral jedem klar sein müsste.
Nur um sie zu entzaubern, lasse man zudem immer wieder Witzfiguren wie Thilo Sarrazin zu Wort kommen, die nicht einen geraden Satz herausbekommen, aber Deutschtests fordern.
Sorgen um den geschäftlichen Erfolg von Bild machen sich Diekmann und sein Satiriker-Team nach dem öffentlichen Outing als Fake-News-Zeitung keine. "Sie denken doch nicht ernsthaft, dass irgendeiner unserer 12,53 Millionen Leser, die ich allesamt im akademischen Milieu ansiedeln würde, auch nur ein Wort von dem glaubt, was wir so verzapfen", so Diekmann gegenüber dem Postillon. "Das wäre ja furchtbar!"
Quelle: http://www.der-postillon.com/2…gibt-zu-dass-es-sich.html