Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich darüber lachen oder weinen soll ......
[/i]Von Tina Uhlmann. Aktualisiert um 08:21 Uhr
The Jackson Tapes»Der King of Pop suchte Rat bei Rabbi Shmuley Boteach. Jetzt veröffentlicht der prominente Therapeut aus den USA seine Gespräche mit Michael Jackson als Buch. Darf er das?
Hatte ein Händchen für die falschen Leute: Der 2009 verstorbene Jahrhundertkünstler Michael Jackson.
Bild: Keystone
«Es war Michael Jacksons dringlichster Wunsch, dass dieses Buch publiziert wird. Es enthält die intimsten, authentischsten, schmerzhaftesten und erhellendsten Gespräche, die er jemals zur Veröffentlichung freigab.» So beginnt der 300 Seiten starke Verrat eines Therapeuten, der schon Berufsregel Nummer eins verletzte: Er hatte sich zum Freund seines Patienten erklärt. Und schlimmer noch: Er beendete diese Freundschaft mitten in der Therapie, weil der Patient «rückfällig» wurde.
Nach Ansicht von Rabbi Shmuley Boteach hätte Jackson 2001 statt ein Bühnencomeback zu starten nämlich ganz in seinem karitativen Engagement für Kinder aufgehen sollen. «Du kannst viel Gutes bewirken», ermahnte er den King of Pop, «Gott hat dir ein Mikrofon geschenkt, mit dem du die ganze Welt erreichst.» Als Michael Jackson behauptete, mit seiner Musik hätte er gar Hitler zu einem guten Menschen machen können, ging das dem jüdischen Geistlichen dann doch zu weit: «Du glaubst allen Ernstes, dass dir eine Stunde Kontakt ermöglichen würde, ihn in seinem Innersten zu berühren?» Jackson: «Ja, ich weiss, dass ich das könnte.»
Die grossen Fragen
Über das tragische Leben des Jahrhundertkünstlers erfährt man in «The Jackson Tapes» nicht viel Neues. Schon anderen hat er bis in die grausamen Details erzählt, wie ihn sein Vater nach einer verpatzten Show jeweils halb tot schlug. Über seine Ehe mit Lisa Marie Presley liest man nicht mehr, als schon in der Regenbogenpresse stand. Und über den biologischen Ursprung seiner angeblich leiblichen Kinder schweigt er sich aus.
Am interessantesten ist das Buch dort, wo sich der jüdische Gelehrte mit dem streng im Geiste der Zeugen Jehovas erzogenen Popstar über Religion, Gott und den Tod unterhält.
Rabbi: «Hast du Angst vor dem Tod? « MJ: «Ja.» Rabbi: «Die Angst haben wir alle.» MJ: «Ich habe immer gesagt, dass ich in der Nähe von Kindern begraben werden möchte. Ich will sie in meiner Nähe wissen, denn dann würde ich mich sicherer fühlen.»
Die süssen Kleinen
Nach Ansicht des Rabbi hat der King of Pop nie ein Kind missbraucht. Im Gegenteil: Jackson habe ihn gelehrt, die Kinder in seinem eigenen Leben an erste Stelle zu rücken. Solches bekennt der Beziehungsexperte und TV-Guru im nun auf Deutsch vorliegendem Buch, das «die USA und danach die ganze Welt lesen muss, um etwas über den wahren Michael Jackson zu erfahren».
Vor allem aber erfahren wir etwas über den Therapeuten. 30 Gesprächsstunden aus den Jahren 2000/2001 hat dieser ab Tonband transkribiert. Sie machen rund die Hälfte des redundanten, teilweise wirren Textes aus. Der Rest ist Kommentar, moralingetränkt und religiös verbrämt. Armer Michael Jackson! Er hatte wirklich ein Händchen für die falschen [/i]
http://www.tagesanzeiger.ch/ku…-Michael-J/story/15613880