TV Guide Interview 1999 (1)

  • TV Guide Interview - 1999


    1 TV Guide Interview 1999


    TV Guide:'Thriller' hat die Welt der Musikvideos für immer verändert. Woher hatten Sie die Idee?


    Michael: Mein Bruder Jackie kam zu mir nach Hause und sagte: „Guckst du diese Show, die im Fernsehen läuft? Alles was sie machen ist, Musik zu spielen.“ Ich schaltete es an und fand das Konzept sehr interessant. Was ich nicht mochte, waren die Videos; das waren zusammengesetzte Bilder. Ich dachte, wenn ich einmal eines machen würde, dann würde ich ein wenig mehr Wert auf Unterhaltung legen. Mein Traum war es, etwas mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende zu machen, wie einen Kurzfilm.


    TV Guide: Haben Sie sich je vorstellen können, dass 'Thriller' und die Videos von dem Album Ihre Karriere in derartige Stratosphären katapultieren würde?


    Michael: Ich habe nicht wirklich darüber nachgedacht, was aus dem Album werden würde; ich wollte einfach etwas erschaffen, das ich selber gerne sehen würde. Und mein Hauptziel für [das Video] 'Thriller' war es, etwas zu machen, das beängstigend, lustig und aufregend ist.


    TV Guide: Wie sehen Sie auf diese ganze Ära zurück?


    Michael: Ich sehe es als eine glückliche Zeit und eine traurige Zeit. Und eine aufregende Zeit. Weil sie eine Menge Träume wahr werden ließ. Die Allbekanntheit war wunderbar.


    TV Guide: Sie sagten auch, dass es eine traurige Zeit war.


    Michael: Yeah. Wenn ich nicht genau das bekomme, was ich will, werde ich sehr depressiv.


    TV Guide: Sie meinen, das Album hat tatsächlich Ihre Erwartungen nicht erfüllt?


    Michael: Nicht vollständig.


    TV Guide: Welche Songs haben Sie enttäuscht?

    Michael: 'Wanna Be Startin' Somethin''. Songschreiben ist eine sehr frustrierende Form der Kunst. Du musst genau das auf das Band bringen, was sich in deinem Kopf abspielt. Wenn ich es hier oben höre [deutet auf seinen Kopf], ist es wunderbar. Ich muss das auf das Band übertragen. 'The Girl Is Mine' [sein Duett mit Paul McCartney] war nicht komplett das, was ich wollte; aber es ist sehr nett. Aber da ist noch 'Billie Jean'. Ich habe so hart daran gearbeitet. Ich habe allein an der Bassline drei Wochen lang gearbeitet.


    TV Guide: Der Handschuh, die weißen Socken, die rote Lederjacke — wer hatte die Ideen zu diesen Sachen?


    Michael: Der Handschuh war einfach — ich dachte, einer wäre cooler als zwei. Ich liebe es, Bewegung zu betonen. Und die Füße; wenn du tanzt, kannst du ein Ausrufezeichen auf deine Bewegung setzen, als ob ein bisschen Licht darauf scheinen würde. Deswegen trage ich die weißen Socken. Und was das Design der Jacke angeht, da saß ich mit den Leuten zusammen, die die Kleidung machten und sagte ihnen, wo ich einen Aufnäher oder eine Schnalle oder eine Grafik haben wollte. Aber ich trage diese Kleidung nicht mehr. Es ist traurig, sich in der Vergangenheit zu verlieren. Das ist auch der Grund, warum ich keine Preise in mein Haus stelle. Keine Goldenen Schallplatten, keine Grammys. Sie sind in einem Lager. Ich mag es nicht, wenn man sich mit Stolz aufplustert, weil das bedeuten würde, dass es nichts mehr gäbe, was ich noch erreichen könnte. Und das ist nicht wahr.


    TV Guide: Denken Sie, dass Ihre kreativste Phase erst noch kommt?


    Michael: Ich denke, die beste Arbeit kommt noch, aber ich würde gerne auch andere Gebiete beschreiten, nicht nur ein Pop-Album nach dem anderen machen.


    TV Guide: Gibt es Künstler, die musikalisch gesehen interessante Dinge machen?


    Michael: Es gibt so manche wunderbar kreative Idee, aber ich denke nicht, dass irgendjemand innovativ ist. Sie schnappen sich meistens die alten Sachen und versuchen, sie in das Neue zu integrieren.


    TV Guide: Gibt es jemanden, mit dem Sie gerne zusammenarbeiten würden?


    Michael: Es gibt eine Menge Künstler, die ich bewundere; aber nein.


    TV Guide: Was ist Ihre Lieblingsmusik?


    Michael: Sie werden schockiert sein. Heute Morgen habe ich Rodgers and Hammerstein gesungen. Das ist so das Zeug was ich singe, wenn ich zuhause bin — ‘My Favorite Things’ von ‘The Sound of Music’ und ‘Absent Minded Me’, diesen Streisand-Song. Ich bin auch ein Fan der großartigen alten MGM Musicals. Ich liebe Showmelodien. Ich bin ein großer Fan von Melodien.


    TV Guide: Zu welchem Song treten Sie am liebsten auf?


    Michael: 'Billie Jean', aber nur, wenn ich ihn nicht so wie immer machen müsste. Das Publikum will eine ganz bestimmte Sache. Ich muss den „Moonwalk“ in dem Scheinwerferspot machen. [lacht] Ich würde gerne einmal eine andere Version machen.


    TV-Guide: Was ist heute dein Zielpublikum?


    Michael: Ich weiß es nicht. Ich versuche einfach, wundervolle Musik zu schreiben; und wenn sie es lieben, dann lieben sie es. Ich denke überhaupt nicht demografisch. [Die Plattenfirma] hätte gerne, dass ich so denke, aber ich mache nur das, was ich mir auch selber gerne anhören würde.


    TV-Guide: Wird es für das neue Jahrtausend einen neuen Michael geben?


    Michael: Yeah, ich habe schon ein paar Dinge geplant. Ich denke, das wird sich total von dem unterscheiden, was ich vorher gemacht habe. Es gibt auf dem neuen Album einen Song mit dem Namen ‚I Have This Dream’ [es gibt auf 'Invincible' keinen Song mit diesem Titel]. Es ist ein Millenium-Song über die Welt und die Umwelt, den ich zusammen mit Carole Bayer Sager und David Foster geschrieben habe.


    TV Guide: Glauben Sie, dass Sie noch einmal auf Tour gehen werden?


    Michael: Ich denke nicht. Es fordert mir eine Menge ab.


    TV Guide: Sie reisen kaum ohne Verkleidung in der Öffentlichkeit. Warum?


    Michael: Ich sehe keine andere Möglichkeit. Ich habe alles versucht [lacht]. Fettanzüge. Nonnen. Clowns. Halloween ist das Beste für mich. Und Karneval.


    TV Guide: Denken Sie, dass es Ihnen jemals möglich sein wird, frei umherzulaufen als Sie selbst?


    Michael: Ich verkleide mich aus verschiedenen Gründen. Ich mag es, Leute zu studieren - wie die Fliege an der Wand zu sein. Ob es nun zwei Damen sind, die auf einer Bank sitzen oder ein paar Kinder auf einer Schaukel. Weil ich nicht weiß wie es ist, in einer alltäglichen Situation zu sein. Einmal war ich in einem Plattenladen, komplett verkleidet, und diese Mädchen zogen mein Album raus, redeten über mich. Ich stand buchstäblich neben ihnen. Es war wundervoll. Ich habe es geliebt. Aber wenn ich als ich selbst ausgehe, kann ich keinen Spaß haben. Leute sagen immer: „Warum gehen wir nicht einfach auf eine Party?“ Sobald ich reinkomme, ist die Party aber zu Ende - für mich. Es ist für die anderen eine Party, aber mir halten sie ihre Visitenkarten ins Gesicht, sagen: „Erinnerst du dich an mich? Ich habe dich vor vier Jahren getroffen, bei …“ Und ich sage: „Ich erinnere mich nicht.“ Also kann ich diese Erfahrung nicht genießen. Sie spielen alle meine Lieder. Ich komme aber nicht, um meine Musik zu hören. Und alle rufen im Chor: „Tanz!“ Nun, ich möchte aber zur Abwechslung mal euch tanzen sehen.


    TV Guide: Denken Sie, bezüglich all der negativen Presse die Sie gehabt haben, dass die Leute Sie einzig und allein nach Ihrer Musik beurteilen werden?


    Michael: Denke ich nicht. Weil [die Presse] hat mich zu diesem Monster gemacht, dieser durchgedrehten Person, die bizarr und verrückt ist. Ich bin aber nichts davon.


    TV Guide: Gibt es irgendetwas, dass Sie tun können um diesen Eindruck zu ändern?


    Michael: Na ja, alles was ich tun kann ist, ich selbst zu bleiben und meine Seele kreieren zu lassen. Aber sie nehmen das und manipulieren es.


    TV Guide: Aber was würde Sie für die Leute okay erscheinen lassen die denken: „Er ist verrückt, er hat exotische Tiere in seinem Haus“ oder …


    Michael: Gott erschuf die Tiere. Und sie sind liebenswert, sie sind schön. Ich fühle mich in etwa so wie [die Anthropologin] Jane Goodall oder einer dieser Naturforscher. Ich finde mein Interesse an Tieren eigentlich nicht verrückt oder komisch.


    TV Guide: Was ist mit den Schönheitsoperationen?


    Michael: Jeder in Hollywood hatte Schönheitsoperationen! Ich weiß nicht, warum sie mich herausgepickt haben. Die Presse hat das noch übertrieben. Es ist nur meine Nase, wissen Sie. Sie wollen, dass es Alles betrifft. Nur die Nase reicht einfach nicht. Elvis hat auch seine Nase machen lassen — Lisa Marie [Presley, mit der Michael von Mai 1994 bis Januar 1996 verheiratet war] erzählte es mir. Niemand redet darüber. Sie nehmen nur mich. Das ist nicht fair.


    TV Guide: Okay, nun da Sie selbst Lisa Marie erwähnt haben; ich habe gelesen, dass sie es bereut, dass nicht sie Ihren Sohn bekommen hat und dass sie vielleicht immer noch ein Kind mit Ihnen möchte. Ist das wahr?


    Michael: Nun ja, ich erinnere mich, dass sie damals so dachte [lacht]. Ganz egal, was ich jetzt sage; ich bekomme Schwierigkeiten mit dieser Frage — die nächste Ausgabe [von TV Guide] wird wahrscheinlich sagen: „Also, Lisa will ihn nie wieder sehen!“


    TV Guide: Sind Sie beide jetzt Freunde?


    Michael: Lisa ist süß. Ich mag sie sehr gerne und wir sind Freunde. Und wer weiß, was morgen ist? Ich habe keine Ahnung, wie sie heute empfindet. Ich sage das einfach nur. Sie kommt zu mir nach Hause und besucht die Kinder, und wir telefonieren; diese Art Dinge.


    TV Guide: Glauben Sie, dass Sie wieder heiraten werden?


    Michael: Das wäre nett.


    TV Guide: Was würde beim 3. Mal den Charme ausmachen?


    Michael: Es muss mich einfach treffen. Du musst diese Person sehen und denken: „Dies ist es. Dies ist die eine.“


    TV Guide: Haben Sie so bei Ihren beiden Ehen empfunden? [Michaels zweite Frau, Debbie Rowe, die er im November 96 heiratete, reichte im Oktober 99 die Scheidung ein]


    Michael: Yeah. Natürlich.


    TV Guide: Wünschen Sie sich, noch verheiratet zu sein?


    Michael: Yeah, das tue ich. Aber du musst das machen, was das Beste ist. Was passiert, passiert eben. Das musst du respektieren.


    TV Guide: Wer sind Ihre nahesten Freunde?


    Michael: Elizabeth [Taylor], ganz sicher. Wir gehen jeden Donnerstag ins Kino.


    TV Guide: Sie gehen in ein normales Kino?


    Michael: Ich will ins Warner Bros. Studio gehen, und sie lehnt ab. Sie sagt: „Nein, ich führe dich aus“. Also gehen wir genau dorthin — ich kann nicht sagen, wohin genau — und gehen einfach rein. Und gewöhnlich ist es leer, weil [die meisten] Leute zu der Zeit arbeiten. [Die Kino-Angestellten] machen: „Wow, kommt nur herein“, und wir bezahlen nie wirklich. Und wir wären diejenigen, die es sich leisten könnten! [lacht]


    TV Guide: Lassen Sie uns über Ihre Kinder reden [Prince Michael, 2, und Paris Katherine, 1]. Ich muss Sie nach dieser Sache fragen, die kürzlich zu lesen war; dass Sie und Debbie nicht die biologischen Eltern Ihrer Kinder seien — dass ihr das Ei einer anderen Frau eingepflanzt und dann mit künstlicher Befruchtung befruchtet wurde.


    Michael: Das ist totaler Mist. Das ist einfach Müll und nicht wahr.


    TV Guide: Leben die Kinder bei Ihnen auf Neverland?


    Michael: Sie waren vor zwei Wochen auf Neverland. Ich glaube, da haben sie das erste Mal begriffen, dass es ihr Zuhause ist. Sie dachten bisher immer, das wäre ein Hotel-Komplex. Wir wohnen überall in Hotels. Sie hatten nicht realisiert, dass der Zug und der Bahnhof für sie sind und dass die Karussells für sie sind. Jetzt sagen sie: „Wir wollen nach Neverland!“


    TV Guide: Wie beschreiben Sie ihre Charaktere?


    Michael: Prince erzählt mir jeden Tag, dass er Filme machen muss. Also habe ich ihm diese Videokamera gekauft; ich sage: „Was machen wir dieses Mal?“ Er sagt: „Star Wars.“ Also stellen wir ein paar Figuren auf den Tisch, bewegen sie. Und Paris fängt gerade an zu reden und zu laufen. Sie ist sehr süß. Und ich bin überrascht, dass sie Puppen mag. Meine Schwester Janet mochte solche Sachen nicht. Sie war ein Wildfang. Ich dachte, [Paris] würde so ähnlich werden, aber das ist sie nicht.


    TV Guide: Und Sie wechseln ihnen die Windeln und füttern sie?


    Michael: Yeah, ich liebe es. Es ist eine Menge Arbeit. Ich dachte, ich wäre darauf vorbereitet, weil ich alles über Kindererziehung gelesen habe, aber es ist so viel mehr aufregender als ich mir das je hätte vorstellen können. Das einzige was ich bereue ist, dass ich wünschte, ich hätte es schon früher getan.


    TV Guide: Singen und tanzen Sie für sie?


    Michael: So beruhige ich sie, wenn sie weinen. Wenn ich nur anfange zu tanzen, sind sie still.


    TV Guide: Wollen Sie noch mehr Kinder haben?


    Michael: Ich habe meinem Vater [Joe] gesagt, dass ich seinen Rekord schlagen werde. Er hatte zehn.


    TV Guide: Wie ist die Beziehung zu Ihrem Vater jetzt? Sie waren ihm eine Weile entfremdet.


    Michael: Wir haben derzeit die beste Beziehung, die ich je mit ihm hatte. Ich denke mit Alter und Zeit ist er wirklich zu einer netten Person herangereift. Er sagt einfach zu mir: „Wie geht es dir? Isst du? Das ist Alles, was ich wissen will.“ Nicht: „Hast du diesen Vertrag unterschrieben?“ Er will einfach nur wissen, ob ich okay bin. Ich denke, das ist wirklich nett … Und meine Mutter [Katherine] ist wie ein perfekter Engel.


    TV Guide: Sind Sie glücklich mit 41?


    Michael: Nun, gewöhnlich bin ich glücklich. Ich lasse mich von nichts runterziehen, egal was. Ich mag es, den Klang von Wasser und zirpenden Vögeln zu hören, wissen Sie. Ich liebe alle diese reellen, natürlichen, unschuldigen Dinge. Ich würde nie auf eine Party oder in einen Club gehen. Ich habe das als Kind getan, und mittlerweile ist es mir völlig egal.


    TV Guide: Ich fand es misstönend kürzlich ein Zitat von Ihnen zu lesen, in dem Sie sagten, dass Sie, wäre es nicht für Ihren Wunsch den Kindern der Welt zu helfen, das Handtuch werfen und sich selbst umbringen würden. Denken Sie wirklich so?


    Michael: Das habe ich immer. Weil es sonst nichts gäbe, für das es sich zu leben lohnt.


    TV Guide: Nicht einmal für Sie selbst und Ihre eigene Kreativität?


    Michael: Es wäre mir egal. Alles, was ich erschaffe ist von dieser Art Unschuld inspiriert. Und der Natur; es ist Alles. Das muss so sein. Ich meine, das ist so.


    2 Original Interview englisch


    http://www.mjjackson-forever.c…?page=Thread&threadID=379

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