Interview mit Tom Meserau zum anstehenden Prozess

hier noch`n Anhang für das Schreiben von mir:

Oh Maja, zurück aus dem Wochenende, sehe ich erst jetzt den tollen Brief. Liebend herzlich gerne unterschreibe ich den Brief mit und hoffe, es ist noch nicht zu spät für mich!!!

Zitat von maja5809faithkeeper

Und Danke, dass euch der Brief zusagt. . und Dank meinen 2 Korrekturleserinnen Amidala und Fleurdelys ist er auch (hoffentlich jetzt) fehlerfrei...

Den Brief schickst Du aber doch auf englisch, oder? Die Übersetzung war jetzt nur für uns, oder?

Auf jeden Fall vielen lieben Dank für Deine schnelle Reaktion, diesen Brief auf den Weg zu bringen, denn er war ja wirklich längst überfällig!!!

Und zusammen mit Blümchens Pixel-Bild, auch noch gestalterisch wunderschön, DANKE BLÜMCHEN!!!

Ich bin mit meiner Unterschrift - wie immer - gern dabei!

Und ganz lieben Dank @all, die dies wieder ermöglicht haben für zwei wunderbare Menschen, die Michael verstanden haben.

Tom und Susan... I LOVE YOU

LG Richie

Zitat von maja5809faithkeeper

.hier der Brief..ich würde ihn dann (gerne) im Namen von Forum per mail an Tom & Susan schicken..

Maja!!!!!
Im Namen des Forums, heißt das nicht ohne Namensliste? Wenn doch, ist meine Unterschrift natürlich auch ein Muss! Soll ich meinen Namen per PN schicken? Nicht, dass Majas Postfach überquillt

an dieser Stelle erlaube ich mir mal - aus aktuellem Anlaß - die Unterschriftenliste reinzustellen.

hab hier noch was von tom mesereau gefunden, ist wohl so eine art "anleitung/hilfestellung" für anwälte, wie sie sich in einem Prozess verhalten sollten, der für viel wirbel sorgt...
http://us2.campaign-archive2.c…d=1b5cd7a94d&e=0df1d44cb6

Effektive Handlungsweise in aufsehenerregenden Prozessen und Prozessen, in denen es um Stars geht

Von Thomas A. Mesereau, Jr.
Überlebensleitfaden für neue Anwälte in Kalifornien
Die Gesellschaft und auch die Vertreter der Anwaltsberufe sind fixiert auf aufsehenerregende Fälle. Auch wenn der O. J. Simpsons Fall 1994/95 die Nation fesselte wie kein anderer vorangehender Fall, so spielten doch aufsehenerregende Prozesse und solche, in denen es um Stars ging, eine herausragende Rolle in der amerikanischen Geschichte. Anwälte, die sich in Prozessen wiederfinden, die großes Medieninteresse erwecken, müssen an mehreren Fronten kämpfen.
Zunächst einmal ist es wichtig, dass der Anwalt den Fokus nicht verliert. Wie intensiv auch das Medieninteresse sein mag, die wichtigste Person während des Prozesses ist der Klient. Jede Entscheidung, die der Anwalt trifft, sollte in erster Linie dem Wohlergehen seines Klienten dienen und nicht dem des Anwalts.
Als ich Robert Case im Mordfall verteidigte, sagte er mir, dass die Kameras wie eine Droge seien – niemand sei immun dagegen. Er hatte Recht. Aus welchen Gründen auch immer neigen Anwälte dazu, ihre Haltung und ihre Wertvorstellungen zu verändern, wenn Kameras laufen. Das ist gefährlich.
Viele Gründe, die hinter diesem Phänomen stecken, haben ihren Ursprung in einem gesellschaftlichen Wertesystem. In gewisser Weise sucht jeder Mensch nach Erkennung und Zustimmung – bewusst oder unbewusst. Mag sein, dass dieses Bedürfnis nicht über die Grenzen seiner direkten gesellschaftlichen Gruppe, wie etwa Schule, Sportverein, ein Club oder einen Berufsverband hinausgeht. Dieses Bedürfnis nach Anerkennung erreicht jedoch absurde Höhen in einer Kultur, die anscheinend über das Ziel hinausgeschossen ist und statt 15 Minuten Ruhm eine 24/7 Berühmtheit erlangen will. Soziale Netzwerke wie Facebook, YouTube und andere Webseiten ermöglichen es jedem, eine Art Berühmtheitsstatus zu erlangen.
Doch Anwälte spielen eine einzigartige Rolle. Wenn wir Klienten vertreten, liegt ihr Leben und ihr Wohlergehen in unseren Händen. Was wir tun, kann Leben, finanzielles Wohlergehen, Ansehen und Freiheit retten oder zerstören. Es ist von größter Wichtigkeit, dass ein Anwalt, der vor den Medien erscheint, stets und ständig die Interessen des Klienten vor die eigenen stellen.
Prozesse werden vor Gericht gewonnen. Der Anwalt sollte sich in erster Linie auf 13 Einzelpersonen konzentrieren – auf den Richter und die Jury. Wenn ein Strafverteidiger diese grundlegende Tatsache außer Acht lässt und zu viel Zeit mit Medienstrategien und vermeidbare Selbstdarstellung verschwendet, kann ein Prozess, der gewonnen werden könnte, leicht gefährdet werden. Die beste PR für einen Anwalt ist es, für Professionalität und Erfolg bekannt zu sein. Verletzen Sie nie die Regeln des Gerichts oder die Standesregeln professioneller Ethik.
Die Medien sind stark. Sie besitzen enorme Möglichkeiten, die Ansichten der Öffentlichkeit zu beeinflussen. Das Ziel der Medien ist niemals Gerechtigkeit. Quoten, Umsatz und Einnahmen aus Werbeverträgen sind ihre einzige Sorge. In Straf- und Zivilprozessen werden sie stets nur nach dem Unterhaltungswert suchen und alles ausschöpfen, was ihrem Profit nutzen wird.
Für Anwälte wird es oft notwendig, zu kalkulieren, wie sie der Stellung ihres Klienten den besten „Spin“ verpassen. Bevor ein Anwalt dies tun kann, muss er nicht nur zuerst den Fall seines Klienten genau verstehen, sondern er muss auch genau wissen, wer sein Klient ist. Jemanden, den man nicht kennt, kann man auch nicht als Mensch zeigen. Man muss sich darum bemühen, nicht nur die Fakten und Beweise, sondern in gleichem Maße auch die persönliche Situation des Klienten kennenzulernen.

Eine Medienstrategie entwickeln

Anwälte neigen dazu, sich eher effektiv auf knallharte Beweise als auf Menschlichkeit zu verstehen. Das Anwaltsstudium unterrichtet uns nicht in Mitgefühl, Empathie, Sympathie und menschlichen Gefühlen. Doch genau das sind oft die Punkte, die die Medienstrategie am meisten beeinflusst.
Erstellen Sie bei der Vorbereitung einer Medienstrategie zuerst eine Pro-Kontra-Liste. Listen Sie die positiven Punkte, die zu Gunsten Ihres Klienten sprechen, auf und dann tun sie das Gleiche mit den negativen Punkten.
Finden Sie die menschlichen Qualitäten, die Ihren Klienten am besten in einem positiven Licht dastehen lassen, für die Medien heraus. Vielleicht wird Ihr Klient in der Liste einer sozialen oder karitativen Dienstleistung geführt, die sich gegen zivile oder strafrechtliche Anklagen einsetzt. Möglicherweise hat ihr Klient riesige Hindernisse in seinem Privatleben überwunden, um eine wertvolle Position in der Gesellschaft zu erreichen.
Desweiteren müssen Sie herausfinden, wie die Medien Ihren Klienten zur Zielscheibe machen könnten, um negativ über ihn zu berichten. In einem Strafprozess liefert die Anklage selbst schon Zündstoff für Kommentare und Anspielungen. Bereiten Sie einen bezwingenden Gegenangriff in Form einer Story vor.
Marketing- und Werbeexperten sprechen oft über emotionale „Aufhänger“. Ein Aufhänger kann ein kurzes, kraftvolles Thema sein, das den Fall des Klienten mit etwas Wünschenswertem in Verbindung bringt. Er kann auch als Vehikel dienen, eine negative Auffassung über Ihren Klienten in eine positive Botschaft zu verwandeln.
Im Michael-Jackson-Prozess waren die Medien von Anfang an extrem gegen Jackson gestimmt. Die Öffentlichkeit wird von Kindesbelästigungsprozessen oft mehr abgestoßen als von Mord. Da Jackson einen großen Teil seines Lebens dem Wohlergehen von Kindern widmete, haben meine Kollegen und ich entschieden, die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft in Irreführung und Fehlinterpretation zu verwandeln. Wir konzentrierten uns auf die Tatsache, dass Jackson aufgrund seiner Begabung keine normale Kindheit hatte und von klein auf gezwungen war, zu arbeiten. Während andere Kinder auf dem Spielplatz spielten, probte Jackson bis 3 Uhr in der früh im Studio. Mit fünf unterschrieb er bereits Verträge. Wir versuchten Informationen zu verwenden, die erklärten, warum ein erwachsener Mensch etwas wie Neverland erbaute und ein Leben führt, dessen Schwerpunkt auf Kindern liegt.
Statt vor Jacksons Fokus auf Kindern davonzulaufen, nahmen wir ihn auf. Wir betonten seine Sehnsucht, sich für Kinder aus gewalttätigen und ärmlichen Verhältnissen einzusetzen. Wir sprachen darüber, dass er AIDS-infizierten Kindern und Kindern mit degenerativen Erkrankungen half. Wir zeigten auch seine kindlichen Neigungen, die ein Schlüssel zu seiner Musik und Choreografie waren. Was die Staatsanwaltschaft als monströs zeigte, zeigten wir als harmlos und wohlwollend.

Unser Ziel war, die Vorstellung der Staatsanwaltschaft auf eine einzige Frage herunterzuschrauben: „ Wenn man bedenkt, dass Michael Jackson ein kindlicher Mensch mit unschuldigen Erklärungen für seinen Fokus auf die Kinder dieser Welt ist, hat sein Verhalten dann je die Grenze zum Sex überschritten?“ Wenn die Staatsanwaltschaft nicht beweisen konnte, dass dem so war, würde ein Freispruch erzielt werden. Und dies geschah dann auch.
Im O. J. Simpsons Fall betonte die Verteidigung effektiv Simpsons charismatische, überlebensgroße athletische Karriere. Er wurde als Ziel unehrlicher und rassistischer Polizisten dargestellt. Da der Prozess im Fernsehen übertragen wurde, betonte die Verteidigung täglich diese Themen. Sie nutzten auch die ethnischen Spannungen und Ängste vor polizeilichem Fehlverhalten aus, die Los Angeles zu dieser Zeit charakterisierten. Eine gute Medienstrategie berücksichtigt das soziale Umfeld, das den Prozess umgibt.
Stars sind oftmals Zielscheibe skrupelloser Berichterstattungen. Bei der Verteidigung eines Stars muss ein Anwalt jeden Umstand untersuchen, der auf unfaire Berichterstattung abzielt.
Ein kluger Anwalt entwickelt auch Kontakte zu allen Arten von Medien. Wenn ein Anwalt einen integeren und professionellen Ruf hat, wird er wahrscheinlich besser behandelt. Wenn ein Anwalt das Gefühl hat, zu bestimmten Themen nichts zu sagen zu haben, sollte der Anwalt das auch so sagen. Führen Sie Vertreter der Medien nicht absichtlich in die Irre! Ein gebranntes Kind wird das niemals vergessen!

Kameras im Gerichtssaal und Maulkorberlass

In einem aufsehenerregenden Prozess muss der Anwalt entscheiden, ob er gegen TV-Kameras im Gericht vorgehen sollte oder nicht. Im Robert Blake Prozess war ich in den ersten drei Wochen der Voranhörungen für die Kameras. Die Behandlung Blakes durch die Medien war schrecklich. Ich hatte das Gefühl, die Ansicht der Öffentlichkeit ändern zu können, indem ich öffentlich den Fall der Staatsanwaltschaft und die Zeugen angreife. Dadurch verzeichnete die Umfrage von Court-TV den größten Wandel in der öffentlichen Meinung, den sie je zu verzeichnen hatte. Vor der Anhörung zeigte die Umfrage, dass mehr als 80 % der Öffentlichkeit dachte, dass Blake schuldig sei. Drei Wochen später dachte die gleiche Prozentzahl, dass er unschuldig sei.
Im Michael Jackson Prozess war ich gegen die Kameras im Gerichtssaal. Ich hatte das Gefühl, die Medienberichterstattung würde die zirkusartige Atmosphäre betonen, die um den Prozess herum bereits bestand. Ich wollte nicht, dass potentielle Zeugen das mitbekamen, was andere Zeugen sagten. Ich hatte auch das Gefühl, dass der Ausschluss der Kameras die Botschaft an den Richter und die Öffentlichkeit schicken würde, dass die Verteidigung ernst zu nehmend und konzentriert ist und nicht versucht, auf Kosten ihres Klienten ihre Betonung auf PR zu lesen.
Eine Medienstrategie auszuarbeiten heißt auch, zu entscheiden, ob man einen Maulkorberlass anstrebt oder nicht. Maulkorberlässe schließen anwaltliche Kommentare nach Lage der Dinge aus. Im Robert Blake Prozess war ich gegen jede Art von Maulkorberlass und ich hatte das Gefühl, dass offene Kommentare mich in die Lage versetzen würden, das auszugleichen, was mir unausgewogen erschien. Es war klar, dass die Staatsanwaltschaft und die Polizei wiederholt die Medien mit negativen Informationen über Blake vergifteten.
Im Jackson-Prozess bevorzugte ich einen Maulkorberlass, da ich wollte, dass der Prozess in erster Linie vor Gericht entschieden wird. Wieder hatte ich das Gefühl, dass diese Entscheidung die Botschaft übermitteln würde, dass die Verteidigung Jacksons sich durch Professionalität und Konzentration auszeichnen würde, statt durch billige Theatertricks.
Natürlich können Strafverteidiger während einer Klageeinreichung auch mit den Medien sprechen. Dadurch forderte der Richter im Jackson-Fall, dass anzügliche Schriftsätze unter Verschluss blieben.
Wie man mit den Medien umgeht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Jedoch sollten Anwälte immer daran denken, dass die beste Beeinflussung der Medien, eine effektive Strafverteidigung im Gerichtssaal ist. Amerikanische geschworene neigen dazu, sehr unabhängig zu sein und sie versuchen, wenn auch nicht perfekt, fair zu sein.
Lassen Sie sich nicht zu sehr von den Medien hinreißen. Die Medien haben mit überwältigender Mehrheit eine Verurteilung von O. J. Simpson, Robert Blake, Michael Jackson und Casey Anthony vorausgesagt. Sie lagen falsch. Die Medien sagten auch einen Freispruch im Fall Scott Peterson voraus. Jetzt wurde er zum Tode verurteilt.