Hallo heart,
Danke, freut mich, dass es dir gefällt.
Aber das macht ja nichts.
. . . "wenn man es vom Herzen aus sieht,
kann das Leben voller wunderbarer Überraschungen stecken." . . .
[size=10]LG Angel
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Neues Benutzerkonto erstellenHallo heart,
Danke, freut mich, dass es dir gefällt.
Aber das macht ja nichts.
. . . "wenn man es vom Herzen aus sieht,
kann das Leben voller wunderbarer Überraschungen stecken." . . .
[size=10]LG Angel
@blackorchidfür Deinen Post muß man sich ja fremdschämem.......d
versteh ich jetzt nicht hab doch nur bestätigt
und humor hat, wer trotzdem lacht
auch über sich selbst
Neuanfang
Guten Morgen!
Liebevoll wische ich noch einmal über das Armaturenbrett. Der Staub vom
letzten Jahr verschwindet nur langsam. Fast hab ich ein schlechtes Gewissen.
Jetzt mach ich mein Auto noch einmal richtig sauber, weil ich es weggebe. Und
ich merke, ich brauche das ein bisschen, um Abschied zu nehmen. Vielleicht ist
es albern, davon zu erzählen, dass ich meinen alten Wagen gegen einen neuen
eintausche. Aber es beschäftigt mich schon.
Abschied und Neuanfang.
Als ich mein altes Auto zum ersten Mal gesehen hatte, hab ich lange davor
gestanden. Und hab versucht mir vorzustellen, was ich mit ihm wohl so alles
erleben werde. Hoffentlich keinen Unfall. Und welche Touren ich mit ihm wohl
machen würde, zu welchen Zielen würden wir zusammen fahren und wen
würde ich mitnehmen? Einen Unfall gab es irgendwann tatsächlich. Zum Glück
ohne Personenschaden. An welche Orte mich dieser Wagen mit seinem
verstaubten Armaturenbrett gebracht hat und wie viele Kilometer ich mit ihm
zurückgelegt habe - das hätte ich mir zu Beginn nicht träumen lassen. Nun ist
dieser Abschnitt zu Ende, und ein neuer beginnt. Wie auch sonst im Leben.
Manchmal kann ich Abschiede so richtig bewusst begehen und mich auf den
Neuanfang einstellen; manchmal aber kommt alles ganz plötzlich und ich weiß
gar nicht wie es überhaupt weiter gehen soll. - Ein Neuanfang ist wie eine Tür,
vor der ich stehe. Ungeduldig, weil ich sie endlich öffnen will, dann aber doch
zögerlich, vielleicht ängstlich; weil nicht wirklich klar ist, was dahinter liegt. Hin
und hergerissen zwischen aufreißen und nur durch einen Spalt hindurchlugen
wollen. Und dann der erste Schritt.
Ich gehe durch neue Türen. Immer wieder im Leben. Und lasse dabei manches
zurück. Einiges lasse ich gerne zurück. Bei anderen Dingen fällt es mir schwer;
manchmal sehr schwer. Meistens ist ein wenig Wehmut dabei, manchmal sogar
Trauer und Schmerz. Aber am Ende ist das doch gut so, denke ich. Wenn es
anders wäre, würde das ja bedeuten, dass das Vergangene mir nichts bedeutet
hätte.
Mit etwas abschließen, etwas Neues beginnen - das heißt immer auch:
Vertrautes, vielleicht Geliebtes, zurückzulassen. Und wenn ich schließlich durch
die nächste Tür hindurch gehe, dann gibt es da ganz Vieles, das auf mich
wartet.
Das Wort "anfangen" kommt von anpacken, anfassen, in die Hand nehmen.
Neu anfangen heißt daher, das Leben immer wieder in die Hand nehmen. Ich
übernehme die Verantwortung dafür. Ich gestalte es. Ich kann immer neu
anfangen. Ich kann das, was mir als "Lebensmaterial" vorgegeben ist, in die
Hand nehmen und gestalten. Dieses Lebensmaterial ist meine
Lebensgeschichte. Es besteht aus meinen Stärken und Schwächen, meinen
Erfahrungen, auch meinen Verletzungen. Manchmal sind es auch die Scherben
zerbrochener Lebensträume. Der amerikanische Schriftsteller Thornton Wilder
hat gesagt: "Das ist alles, was wir tun können: immer wieder von neuem
anfangen, immer und immer wieder." Neu anfangen – das ist immer möglich.
Egal, wie es bisher gelaufen ist. Neu anfangen mit mir und mit anderen.
Ich hab das alte Auto also sauber gemacht und meine Sachen alle raus
geräumt. Manches davon kommt ja dann auch in das neue. Dann ist es nicht so
fremd, dann ist noch etwas vom Vertrauten da. Und ich rette etwas von dem
vergangenen Abschnitt mit hinüber in den Neuanfang.
Neu anfangen - dass Ihnen und mir das immer wieder gelingt,
wünscht Ihr Pfarrer Bernd Becker aus Bielefeld.
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Verrat, Vergebung, Vertrauen
„Mir passiert das nicht.“ Christian ist in Schock. „Ich hab mich doch wirklich gut
informiert.“ Aber zahlen muss Christian jetzt doch. Viel, viel mehr Geld als
gewollt. Weil der Familie ein Eigenheim bauen eben mehr Zuhause ist als eine
Wohnung mieten. Aber dann hat ihm diese eine Firma minderwertigen Putz an
die Wände gemacht und jetzt müssen zumindest die Bäder noch einmal
komplett neu gemacht werden. Christian ist fassungslos, Schadensersatz wird
er keinen bekommen – das Unternehmen hat kurz nach Beendigung des
Auftrags Pleite gemacht. „Die haben mich noch extra mit in ihren Abgrund
gerissen!“
„Einer wird mich verraten“, Jesus weiß es. (Mt 26,21)
„Das macht er nicht. Ich kenne ihn!“ Julia fällt in sich zusammen. „Hab ich
gedacht.“ Jetzt weiß sie es besser. Aber es geht ihr schlecht. Kann es kaum
glauben, dass Peter schon Monate eine andere Frau trifft, und morgen mit ihr in
eine gemeinsame Wohnung zieht. Denn: Bereits in vier Monaten, kommt ihr
Baby zur Welt. Erst vor einer Woche hat er es Julia gesagt. Sie hebt wieder den
Kopf: „Warum hab ich das denn nicht gemerkt?!Fünf Jahre – und am Ende bin
ich nur die Betrogene!“
„Einer wird mich verraten“, Jesus weiß es.(Mt 26,21)
Martin schämt sich. „Irgendwie habe ich es in mir gespürt, aber ich habe nichts
gesagt. Im Gegenteil, ich wollte noch unbedingt das Dachgeschoss bei meinen
Eltern ausbauen und hab den Vorsitz im Verein übernommen und …“ “ Und
dann kam das Angebot aus England. „Und ich bin zum Vorstellungsgespräch
geflogen und habe allen erzählt, ich brauch` das nur für mein Ego.“ Aber den
Arbeitsvertrag hat er unterschrieben, ohne vorher mit seinen Eltern zu
sprechen. „Ich wäre sonst nie von ihnen weggekommen.“ Es tut ihm so leid.
„Warum habe ich so getan, als ob ich immer im Dorf bleiben würde?
„Einer wird mich verraten.“ Jesus weiß es an diesem Tag vor seiner
Kreuzigung, an diesem Donnerstag. Er wird von seinen Freunden enttäuscht,
hintergangen und verkauft werden. Er weiß es und nimmt das Brot und den
Kelch und sagt zu ihnen: „Nehmt und trinkt alle davon, dies ist a) für viele b) der
neue Bund zur Vergebung des Verrats.“ (Mt 26,27f) Und seitdem wissen wir
von dem, der weiß, dass er von vielen Menschen verraten werden wird, dass er
ihnen und uns vergibt. Und seitdem versuchen wir das auch immer
wieder:Vergeben. Den anderen und uns selbst. Damit wir durch all das nicht nur
Verräter und Betrogene bleiben, sondern Menschen werden, die vertrauen.
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evangelisch: Kirche in WDR 4 | 30.03.2018 | 05:04 Uhr | Bernd Becker
Das Kreuz mit dem Kreuz
Guten Morgen!
Es ist so ein Kreuz mit dem Kreuz. Der Schriftsteller und Orientalist Navid
Kermani hat einmal folgendermaßen seine Gefühle als Moslem beim Betrachten
eines Kruzifixes beschrieben:
Sprecher:„Kreuzen gegenüber bin ich prinzipiell negativ eingestellt. Nicht, dass
ich die Menschen, die zum Kreuz beten, weniger respektiere als andere
betende Menschen. Es ist kein Vorwurf. Es ist eine Absage. Gerade weil ich
ernst nehme, was es darstellt, lehne ich das Kreuz rundherum ab.“
(Artikel „Bildansichten: Warum hast du uns verlassen?“, Neue Zürcher Zeitung,
14.3.2009).
Nüchtern betrachtet kann ich Kermani gut verstehen. Es ist schon befremdlich:
Da haben sich Christen ausgerechnet die Darstellung einer Hinrichtung als
zentrales Symbol ihres Glaubens gewählt. Es hätte ja auch ein Herz sein
können - das für die Liebe steht. Oder das offene Grab - als Zeichen für die
Überwindung des Todes.
Dieser Gekreuzigte entspricht so gar nicht unseren Wünschen. Der Gekreuzigte
fordert in seiner schweigenden Schwäche geradezu zum Spott heraus.
Im Neuen Testament der Bibel wird es mehrfach eindrücklich beschrieben, wie
sich alle noch über Jesus am Kreuz lustig machen: die Soldaten, die Passanten,
die Schriftgelehrten und sogar die mitgehängten Mörder neben ihm. Sie alle
spotten und verhöhnen Jesus. Karfreitag ist der Tag des großen Ablästerns.
„Er hat doch Gott vertraut; der soll ihm jetzt helfen. Und wo sind denn nun seine
Freunde? Alle weggelaufen. Selber schuld“, so rufen die Zaungäste der
Kreuzigung.
Und diese Spötter sind vielleicht gar nicht besonders böse. Ich erkenne mich
und viele andere heute darin wieder. Auch ich bin manchmal zynisch, feige oder
ungläubig. Darum bietet der Karfreitag mit seinem Kreuz eine gute Gelegenheit,
auch über mich selbst, meine Schuld und meine Schwächen nachzudenken. Es
ist die Gelegenheit, mit dem Finger nicht immer nur auf andere zu zeigen.
Vielleicht steht genau deshalb das Kreuz im Zentrum der christlichen Kirche.
Jesus hatte sich schon zeitlebens eingesetzt für Schwache, Blinde und Lahme,
für Sünder und Verbrecher. Er hat sein gesamtes Leben den anderen gewidmet
und hingegeben. Und auch im tiefsten Dunkel des Lebens - und dafür steht ja
der Karfreitag - begegnet er den Menschen mit Liebe. Selbst noch im Sterben.
In diesen Tagen wird das an vielen Orten gepredigt: Das Leben und die Liebe
Jesu werden siegen. Trotz seines Sterbens am Kreuz. Oder gerade wegen
seines Sterbens. In manchen gotischen Kirchen gibt es daher sogar grünende
Kreuze, wo dem nackten Holz frische Blätter entspringen.
Wer sich auf die Botschaft von der Liebe Gottes zu den Menschen einlässt
verändert sich. Wie die Soldaten unter dem Kreuz. „Wahrhaftig, er war Gottes
Sohn“, das erkennen sie schließlich und sind plötzlich nicht mehr diejenigen,
die über Jesus lästern.
Von Spöttern zu Gläubigen werden. Von Spöttern zu Liebenden werden. Das
wäre schön. Liebende, die daran glauben, dass Jesus mit seiner Sache am
Kreuz nicht gescheitert ist, sondern dass sie immer noch viele Menschen auf
den Weg der Liebe lenkt. Die Sache Jesu geht weiter, auch nach 2.000 Jahren
noch.
Dass diese Sache auch Sie und mich verändert
das wünscht Ihr Pfarrer Bernd Becker aus Bielefeld.
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Die Vorstellung, der grünenden Kreuze find ich schön, und könnte mich auch etwas versöhnen. Ständig den leidenden Jesus vor Augen, das ist, als würde da alles enden; tut es aber nicht. Deshalb sprießendes Grün aus dem Holz - das hat was.
Womit ich so gar nichts anfangen kann, ist die Bezeichnung der Sünde, des Sünders. Kommen Babies schon sündig zur Welt? Nein, ich wünschte mir, dass dieses Wort nicht mehr vorkommt. Schuld gibt es nicht, wem würde sie etwas nützen. Schuld zu empfinden führt ins Nichts. Aber verantwortlich sein für etwas, das lässt mir die Möglichkeit zur Korrektur.
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 13.04.2018 | 05:04 Uhr | Gerd Höft
Die Tugenden - Glaube
„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein
Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“
So lese ich es im Neuen Testament. Das ist eine schöne Beschreibung für den
Glauben. Eine der göttlichen Tugenden. Obwohl: von den drei Tugenden, die
Gott zugeschrieben werden: Glaube, Liebe, Hoffnung, ist sie mir die
rätselhafteste. Dass Gott Hoffnung ist, kann ich mir noch vorstellen. In der
Hoffnung ruht die unbändige Kraft, ein Schöpfungswille, eine Energie, eine Lust,
die sich durch nichts schwächen oder aushebeln lässt. Dass Gott Liebe ist -
klar, darüber müssen wir nicht einmal eine Sekunde lang nachdenken. Aber
Glaube?
Ich erlaube mir jetzt einfach, Tugenden etwas umzudeuten, sie nicht als eine Art
Charaktereigenschaft zu nehmen. Ich behaupte jetzt einfach: göttliche
Tugenden - das bedeutet göttliche Geschenke. Das ist ein sicherer Boden. Gott
schenkt Glauben. Das ist eine wunderbare Sache. Alle, die dieses Geschenk
erfahren haben, werden mir darin zustimmen.
Dazu eine wunderbare Glaubensgeschichte aus dem Neuen Testament:
Jesus hatte schon einige Auftritte gehabt. Sein Ruf eilt ihm voraus. Noch ein
Wundertäter. Noch einer? Ja, denn damals gab es einige, die durchs Land
zogen. Dann und wann werden sie auch Erfolge verbucht haben. Nun also
Jesus. Die Frau, die wohl auf ihn wartet, ist übel dran. Sie leidet unter starken
Blutungen. In einer Zeit, in der Blut noch viel Magisches hatte, als unrein und
gefährlich galt, machte sie dieses Problem zur Außenseiterin.
Nun also Jesus. Er wird es sein, er muss es sein. Ihre letzte Chance. Je näher
sie ihm kommt, spürt sie etwas. Eine Kraft. Von ihm. Sie sehnt sich nach dieser
Kraft. Ihre Sehnsucht macht sie groß. Und größer. Wie ihre Zuversicht. Er ist
der Richtige. Der Einzige. Die Sehnsucht nach Heilung. Riesig, wie die
Hoffnung. Wenig nur fehlt. Wie die paar Zentimeter, die sie noch von Jesus
trennen. Sie sieht nichts, sie weiß nichts. Aber sie hält sich offen für ein
Wunder. Sie fasst ihn an. Und ist gesund. Jesus dreht sich um. Er sieht sie,
spürt sie. Für einen Augenblick sind sie ganz allein auf dieser Welt. „Dein
Glaube hat dir geholfen“. Sie trennen sich, wenden sich voneinander ab. Das
aber bleibt. Unauslöschlich in ihr, bei ihr. Für immer: Dein Glaube. Er hilft.
Geschenk aus Gott für alle, die es wollen. Eine feste Zuversicht. Kein Zweifel.
Das kennen wir doch. Alte und neue Erfahrungen: die erste Liebe, die wichtige
Entscheidung, Trost, wenn es mühselig und schwer zugeht. Kraft, wenn alles
um mich herum zusammenbricht. Ein Ziel und ein Grund: Gott. Und der Glaube:
Es wird, es wird gut. Niemand fällt aus Gottes Hand. Du nicht, ich nicht. Der
Glaube: eine feste Zuversicht und kein Zweifel.
Einen Tag voller Glauben wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer Gerd Höft aus Düsseldorf.
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evangelisch: Kirche in WDR 4 | 25.10.2018 08:55 Uhr | Manfred Rekowski
Bereit, zu verändern?
Guten Morgen,
Aufrüstung zum Krieg, Überschwemmungen, Dürren, eine Vermüllung der Meere durch
Plastik und Öl,… - und und und. Dass unsere Erde bedroht ist – durch den Menschen selbst
– das ist klar. Und dass wir schwierige gesellschaftliche Probleme wie eine offenkundige
Vertrauenskrise, Missbrauchsskandale, einen Mangel an Facharbeitern und Pflegekräften
zu lösen haben, spüren wir alle. Vielen ist klar: Ein „weiter so“ darf es nicht geben!
Doch von mir selbst weiß ich: Es fällt mir oft nicht leicht, mich oder mein Verhalten zu
ändern. So schaffe ich es schon beim Einkaufen oft nicht verpackungsarm einzukaufen,
Plastik zu vermeiden. Und manches, was mich in den Nachrichten bewegt, verdränge ich
schnell wieder. Ich bin informiert, aber das bleibt zu oft folgenlos.
Ich frage mich oft: Was kann Menschen dazu bewegen, sich selbst zu verändern? Oder
daran mitzuarbeiten, dass sich unsere Gesellschaft verändert? Wenn ich so überlege, dann
ist in der Kirche ein häufiger Grund dafür, etwas zu verändern Druck. Druck, der zum
Beispiel entsteht, weil Geld fehlt. Es fehlt Geld, um alle Gebäude – Kirchen und
Gemeindehäuser – im bisherigen Angebotsumfang zu erhalten. Auch scheint es mir in der
Politik ebenfalls so zu sein, dass meist Druck – zum Beispiel schlechte Umfragewerte –
Veränderungen auslöst. Ich frage: Verändert sich nur dann etwas, wenn es erzwungen
wird? Ist Druck der Motor für Veränderung?
Es geht auch anders: Wenn Jesus Menschen ansprach, dann tat er es oft mit den Sätzen:
„Kehrt um!“ oder „Folge mir nach!“ Jesus wollte nicht auf Biegen und Brechen Anhänger
sammeln, die ihm blind folgen. Er wollte überzeugen. So malte er Zukunftsbilder. Er sprach
von Gottes Reich - von Gottes neuer Welt. Einer Welt, die eine Alternative zu den
bestehenden Verhältnissen ist, wo immer sie Menschen ums Leben bringen. Diese Vision
der neuen Welt erzeugte bei einigen Ablehnung, viele blieben gleichgültig. Manche sahen
ihre Pfründe und ihre Macht bedroht. Andere ließen sich dadurch jedoch in Bewegung
setzen, setzten sich ein für Veränderungen, wurden zu Überzeugungstätern. Bis heute.
Wie treten wir als evangelische Kirche für Veränderungen ein? Viele werden jetzt überrascht
sein: ganz schlicht mit beten und arbeiten. Zu dem Gebet, das Christinnen und Christen
überall auf der Welt beten, dem Vater unser, gehört die Bitte: „Dein Reich komme!“
Evangelische Christen setzen darauf, dass Recht, Frieden und Gerechtigkeit sich
durchsetzen.
Wir hoffen darauf, dass alles, was Menschen ums Leben bringt, zum Auslaufmodell wird.
Und wir setzen auf kleine erste Schritte. Ich glaube: „Wo ein Mensch sich selbst verschenkt,
und den alten Weg verlässt, fällt ein Tropfen von dem Regen, der aus Wüsten Gärten
macht.“ (1)
Ich wünsche Ihnen und mir den Mut, heute vertraute Wege zu verlassen.
Probieren wir es aus! Ihr Präses Manfred Rekowski aus Düsseldorf.
Anmerkungen:
(1)Lied: Wo ein Mensch Vertrauen gibt, Strophe 3, Text: Hans-Jürgen Netz 1975, Melodie:
Fritz Baltruweit 1977, Rechte: Text: tvd-Verlag, Düsseldorf; Melodie: beim Autor.
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 26.10.2018 08:55 Uhr | Manfred Rekowski
Gott ergreift Partei
Guten Morgen,
es gibt immer wieder Menschen, die der Kirche einen ganz bestimmten Platz zuweisen
wollen. Die Kirche soll wahlweise für Werte sorgen, Traditionen pflegen oder gar das
sogenannte christliche Abendland verteidigen und sich ansonsten um den inneren
Seelenfrieden ihrer Mitglieder kümmern.
Viele meinen auch ganz genau zu wissen, was nicht Aufgabe der Kirche ist. Das erlebe ich
immer wieder, wenn ich mich für geflüchtete Menschen einsetze. Das spüre ich, wenn ich
auf die Situation von Kindern hinweise, deren Eltern sie nicht ausreichend versorgen
können.
Das kommt mir entgegen, wenn ich über die schwierigen Lebensverhältnisse von
Menschen in afrikanischen Staaten spreche, wo es für viele kaum Chancen für ein gutes
Leben gibt. Das wird angemerkt, wenn ich davon spreche, dass wir mit unserer Schöpfung
achtsam umgehen müssen, damit sie auch für zukünftige Generationen bewohnbar bleibt.
Ich frage: Gibt es wirklich beliebig viele Möglichkeiten, wofür die Kirche einsteht und eintritt?
Nein, Christenmenschen sind festgelegt. Denn die biblische Tradition ist der Platzanweiser
für die Kirche: Denn Gott selbst ergreift Partei. Er ist ein Vater der Waisen. Gott ist ein Helfer
der Witwen. Er bringt die Einsamen nach Hause. Und Gott führt die Gefangenen heraus,
dass es ihnen wohl gehe. Gott tritt für gerechte Verhältnisse ein. (1)
Gott steht also an der Seite der Bürgerinnen und Bürger im Land, die am wenigsten versorgt
sind. Er steht auf der Seite der schwächsten Glieder der Gesellschaft. Nehmen wir die
Witwen und Waisen, von denen in der Bibel die Rede ist. Denen fehlte es in biblischer Zeit
am Nötigsten zum Leben. Heute denken wir an Kinder, die in Familien unterhalb der
Armutsgrenze leben. Oder an alleinerziehende Mütter oder Väter, die es oft nur mit riesiger
Mühe schaffen, nicht in die soziale Not abzurutschen. Oder an Menschen auf der Flucht.
Oder Menschen, die Hunger leiden oder unter den Folgen von Kriegen.
Und für sie alle steht die Kirche ein. Denn Gott ist ein Helfer und Fürsprecher für Menschen
Und für sie alle steht die Kirche ein. Denn Gott ist ein Helfer und Fürsprecher für Menschen
in Not. Für alle, denen es am Nötigsten fehlt. Er sorgt sich darum, dass jeder Erdenbürger
genug von dem hat, was er zum Leben braucht: Essen und Trinken, Wohnraum, ein
Zuhause. Es geht Gott um das Miteinander der Menschen auf der ganzen Welt. Darum,
dass alle genug haben. Es geht um Gerechtigkeit und Frieden auf Erden. Um
Zusammenhalt der Menschheitsfamilie im „Haus der Welt“ (Martin Luther King).
In der Kirche, im Gottesdienst und in der Seelsorge, geht es natürlich immer darum, wie
Menschen im Vertrauen auf Gott leben können: zuversichtlich, gelassen und mutig. Und es
geht auch darum, wie Menschen mit sich, ihren Mitmenschen und Gott im Reinen getröstet
sterben können.
Und es geht immer auch um unsere Welt und um unser Zusammenleben.
Gott hat der Kirche ihren Platz zugewiesen. Der Platz der Kirche ist nahe bei den Menschen
- mittendrin.
Das meint Präses Manfred Rekowski aus Düsseldorf.
(1) Psalm 68,8: „Ein Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen ist Gott in seiner heiligen
Wohnung, ein Gott, der die Einsamen nach Hause bringt, der die Gefangenen herausführt,
dass es ihnen woh(er)gehe.“
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 27.10.2018 08:55 Uhr | Manfred Rekowski
Das gönn ich mir – Gottesdienst
Guten Morgen,
wenn man will, kann man am Sonntag in den Gottesdienst gehen. Nicht immer – aber
meistens, findet er ganz in der Nähe statt. An einem durchschnittlichen Sonntag treffen sich
in den evangelischen Kirchen im Bereich des Rheinlandes rund 70.000 Menschen zu
Gottesdiensten, am Heiligen Abend sind es mehr als 700.000. Unterschiedliche
Generationen kommen hier zusammen. Und sie sind nicht einfach nur Zuschauer, sondern
sie sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Was erleben sie in einem Gottesdienst? Was
geschieht da?
Im Gottesdienst höre ich Worte, die ich mir nicht selber sagen kann. Ich kann mir manchmal
nicht selber weiterhelfen. Ich komme oft allein nicht weiter. Ich kreise um mich selber, um
meine Gedanken und meine Stimmungen. Nicht selten werde ich anderen Menschen nicht
gerecht. Vergeben kann ich mir aber nicht selbst. Erlösen kann ich mich nicht selbst. Retten
kann ich mich nicht selbst. Gott sagt Worte, die ich mir nicht selbst sagen kann. Gott rodet
den Dschungel meines Herzens und bestellt den Acker meines Lebens.
Im Gottesdienst nehmen die Gläubigen die Welt ins Gebet. Das tut gut. Das, was die Welt
erschüttert, was zum Himmel schreit, und all das, was mich fast verstummen lässt, wird hier
vor Gott gebracht. Und das, was ich nicht laut aussprechen kann und will, sage ich Gott in
der Stille.
Im Gottesdienst erlebe ich, wovon die Kirche lebt. Sie lebt von dem Wirken Gottes. Der
Geist Jesu Christi berührt mich. Der Geist, der Brücken baut, der niemanden aufgibt, der ein
Herz für die gefährdeten und schutzlosen Menschen hat. Dieser Geist Jesu setzt mich in
Bewegung. Ich lerne anders zu denken und bekomme immer wieder Mut zu ersten kleinen
Schritten, zum Tun.
Im Gottesdienst werde ich gesegnet. Segnen, so sagte der Theologe Dietrich Bonhoeffer
einmal, Segnen heißt: „…die Hand auf etwas legen und sagen: du gehörst trotz allem Gott.“
(DBW 16, 657f.) So ein Segen tut mir persönlich sehr gut.
Und dann die Musik - Balsam für die Seele! Ich singe oft Liedverse, die mich berühren und
die ich mitnehme in die neue Woche. Am letzten Sonntag war es zum Beispiel dieser
Liedvers: „Wo ein Mensch Vertrauen gibt, nicht nur an sich selber denkt, fällt ein Tropfen
von dem Regen, der aus Wüsten Gärten macht.“
Gottesdienste gibt es schon seit langem in vielfältigen Formen und an den
unterschiedlichsten Orten: ob Familiengottesdienste, kirchenmusikalische Gottesdienste,
Kinder- oder Jugendgottesdienste, die Angebote sind sehr vielfältig und sind nicht nur auf
den Sonntagmorgen beschränkt. Gottesdienste finden nicht nur in Kirchen statt, sondern im
Sommer auch im Grünen. Sie werden in Kindertagesstätten, in Schulen, in Jugendhäusern,
im Krankenhaus und im Gefängnis gefeiert. Und man kann sie selbstverständlich auch am
Radio oder am Fernseher mitfeiern. Und sich so eine heilsame Unterbrechung des Alltags
gönnen.
Ich freue mich auf meine Auszeit vom Alltag – morgen, im Gottesdienst,
Ihr Präses Manfred Rekowski aus Düsseldorf.
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 22.11.2018 08:55 Uhr | Eberhard Helling
Unser Brot
Guten Morgen;
sobald zwei Leute auf dieser Welt zusammen leben, gibt es mindestens zwei große
Gefahren: Die eine – sie reden zu viel miteinander, ständig wird über die Beziehung oder
über andere Leute geredet. Aber es bleibt nichts Geheimnisvolles mehr, keine
Überraschung. Trotz allem Wortschwall, der sich durch diese Beziehung ergießt - man kennt
sich nicht wirklich. Irgendwann fragt man sich: Was will der andere eigentlich von mir und
was will ich von ihm. Die andere Gefahr ist genau das Gegenteil: Man redet nicht mehr
miteinander, nur das Nötigste vielleicht, man weiß doch eh schon alles vom anderen.
Warum also noch groß reden. Irgendwann ist das Verhältnis tot. Da braucht man auch
wirklich nichts mehr voneinander zu wissen.
Diese beiden Gefahren lauern nicht nur in der Beziehung zwischen Menschen, sondern
auch in der Beziehung zwischen Gott und Mensch. Gott weiß das. Darum hat er Jesus
beauftragt, uns ein Gebet zu lehren. Das Vaterunser. Ein Gebet, das zumeist aus kurzen,
prägnanten Bitten besteht. Denn: Wir brauchen Gott nicht mit vielen Worten zu
beeindrucken. Es ist völlig überflüssig, Gott im Gebet zu erklären, was die Welt braucht und
was ich als nächstes ganz dringend brauche. Viele Worte machen kein gutes Verhältnis zu
Gott. Gott weiß doch schon längst, was ich brauche, bevor ich meinen Mund überhaupt
aufgetan habe.
Aber Gott will mich auch nicht einfach nur sprachlos haben. Wenn ich gar nicht mehr mit ihm
rede, wenn ich ihm nichts mehr zu sagen habe, dann wird schon sehr bald auch er mir
nichts mehr zu sagen haben – nichts mehr sagen können. Ich hab ja die Beziehung
abgebrochen – ich rede nicht mehr mit ihm – aus welchen, vermeintlich guten Gründen auch
immer.
Deswegen also das Vaterunser. In der Mitte dieses Gebets finde ich die schönste Bitte:
Vater unser im Himmel – unser tägliches Brot gib uns heute. Diese Bitte gewährt einen Blick
in das Herz des himmlischen Vaters. Denn es geht hier ja nicht nur um das Essen. Sondern
ebenso um eine vernünftige Arbeit, faire Bezahlung, gute Beziehungen zu den Menschen,
mit denen ich zu tun habe; aber auch saubere Luft, Sicherheit im politischen Alltag, keine
Angst vor Übergriffen. All das steckt drin, wenn ich Gott um das tägliche Brot bitte. Und Gott
will mir all das von Herzen gerne geben. Es ist sein Geschenk an mich.
Nur ist es die große Not von uns Menschen, dass wir genau darin kein Vertrauen haben.
Und wo das Vertrauen schwindet, da wächst das Misstrauen – also muss ich sammeln,
horten, behalten.
Reich aber werden die Töchter und Söhne Gottes, wenn sie die guten Gaben, die sie
bekommen haben gerade nicht für sich behalten, sondern ausgeben. Für sich selbst und für
andere. So atmen wir die Großzügigkeit unseres himmlischen Vaters, von dem alles lebt.
Einen erfüllten Tag wünscht Ihnen Ihr Eberhard Helling, Pfarrer in Lübbe
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 23.11.2018 08:55 Uhr | Eberhard Helling
Unsere Freiheit
Guten Morgen!
Eine Unruhe hat unsere Zeit erfasst, die nicht enden will. Alle wissen, dass wir vieles ändern
müssen, wenn die Menschheit auf diesem Planeten eine Chance haben soll; alle reden
davon, dass wir auf keinen Fall so weitermachen können, wie bisher; und alle haben Ideen.
Zum Beispiel dazu, wie wir mit den Völkern umgehen sollen, die in Richtung der reichen
Länder streben und die ihren Teil vom Kuchen abbekommen wollen – die haben ein Recht
darauf zu kommen, sagen viele gerade in der Kirche; aber sie sagen nicht, wie wir zu einer
Lösung kommen, die sich alle auch wirklich vorstellen können. Die Unruhe setzt sich fort,
und wir kommen immer weiter weg vom Ziel.
Gott selbst hat da eine ganz schlichte und zugleich höchst vielschichtige und umfassende
Lösung anzubieten. Sie steht im Vaterunser. Einem Gebet, das Jesus seinen Jüngern
mitgegeben hat und das seinen festen Platz im christlichen Glauben hat. Es ist die zentrale,
entscheidende fünfte Bitte im Vaterunser, auf die alles zuläuft: Vater unser im Himmel,
vergib uns unsere Schuld, wie auch wie vergeben unseren Schuldigern.
Meine Schuld ist das eigentliche Problem dieser Welt. Nicht irgendetwas Fremdes, von
außen Kommendes, nicht die anderen, nicht die Verhältnisse, nein, meine Schuld ist es,
dass diese Welt ächzt und stöhnt – seit sie sich dreht. Noch nie konnten die Menschen es
aushalten, dass noch einer über ihnen ist, der seine eigenen Ideen und Vorstellungen davon
hat, wie das Zusammenleben auf dieser Erde aussehen soll. Der himmlische Vater hat sich
diese Erde als Raum für seine Menschheitsfamilie gedacht – und wir haben daraus einen
Kampfplatz gemacht. „Der Mensch ist des Menschen Wolf“ - so hat der englische Philosoph
Thomas Hobbes es umschrieben, als er das Verhältnis von Staaten beschreiben wollte.
Regiert vielleicht der Eigennutz bis in die letzte scheinbar noch so soziale Aktion? Was
kommt am Ende für mich dabei heraus? Wenn das wirklich die entscheidende Frage ist,
nach der wir uns richten, dann kann dieses Leben nur ein Kampfplatz sein, der mit möglichst
vielen Regeln eingefriedet werden muss, damit es halbwegs funktioniert – oder auch nicht.
Gottes Lösung sieht anders aus. Gottes Lösung heißt Vergeben. Und weil Gott diese
Lösung ganz ernst meint, deswegen hat er damit begonnen, bevor ich überhaupt auf der
Welt war. Mit seinem Sohn Jesus Christus, der alle Schuld der Menschen auf sich nahm und
vorlebte, wie es anders geht. Mit seinem Leben, Sterben und Auferstehen sagt er mir: "Ich
vergebe dir deine Schuld, was immer du auch gemacht hast. Zwischen uns ist Friede!"
Was für ein Freiraum tut sich da auf. Kein Kampfplatz, ein weites, offenes Feld liegt vor mir.
Alle meine Schuld, meine Unruhe, meine Unzulänglichkeiten - sie sind mir vergeben. Da
kann ich mir doch wesentlich entspannter all die anderen merkwürdigen Menschen
anschauen, mit denen ich es zu tun habe. Vielleicht fallen uns zusammen doch noch ein
paar gute Schritte und Entscheidungen auf unserem gemeinsamen Weg ein.
Das wünscht sich Ihr Eberhard Helling, Pfarrer aus Lübbecke.
katholisch: Sonntagskirche | 16.12.2018 08:55 Uhr | Cornelia Schroers
Geschenkverpackung
Guten Morgen!
Seit 15 Jahren arbeite ich als Sozialarbeiterin im Schuldienst. In dieser Zeit habe ich schon
viel erlebt, viel Tolles, aber auch traurige Momente und sogar schockierende. So ein
schockierendes Erlebnis ist ausgerechnet im Advent passiert: Ein Schüler war plötzlich
gestorben. Sie können sich vorstellen, was das mit einer Schulklasse macht.
Mein Kollege Bernd war der Klassenlehrer des verstorbenen Jungen. Natürlich musste auch
er zunächst mit seiner Erschütterung kämpfen, mit der Trauer und damit, wie er mit den
Schülern aus der Klasse darüber sprechen sollte. Das war schwer. Doch dann ist ihm etwas
eingefallen, wie er die Schüler trösten konnte und das gerade weil Advent war. Im Advent
gehört es dazu, dass ich Geschenke aussuche, einkaufe und sie schön verpacke.
Bernd hat seine Schüler gebeten, dass sie ihre Augen schließen. Er hat gesagt: Bald ist
Weihnachten und nun stellt euch mal vor, dass vor euch auf dem Tisch ein Geschenkpaket
steht. In diesem Paket ist das Geschenk, das ihr euch ganz besonders doll gewünscht habt.
Das Geschenk ist schön verpackt und bevor ihr es auspackt schaut ihr euch das Paket noch
einmal ganz genau an. Wie sieht es aus? Ist es in Papier oder Folie gepackt? Welche Farbe
hat es? Ist eine Schleife oder ein Band darum? Seht ihr mit wieviel Liebe und Mühe es
jemand eingepackt hat? Und obwohl Euch die Verpackung so gut gefällt, möchtet ihr es
endlich auspacken! Das tolle Geschenkpapier wird aufgerissen, oder vorsichtig entfernt. Ihr
macht das Paket auf und seht endlich Euer Geschenk.
Mein Kollege hat dann noch einen kleinen Moment gewartet und dann die Schüler gebeten
ihre Augen wieder zu öffnen. „Und? Was war drin?“, hat er sie gefragt.
„Ein neues Handy“, haben einige Schüler geantwortet. Eine PlayStation oder X-Box, ein
Longboard, echte UGG-Boots und eine neue Reithose sind auch dabei gewesen. Die Schüler
sind sich einig gewesen, dass das ganz schön cool wäre solche Geschenke zu bekommen.
„Na, aber was ist denn aus der schönen Geschenkverpackung geworden“, hat mein Kollege
dann eingeworfen. „Naja, die wirft man weg, die braucht man nicht mehr“, hat eine Schülerin
prompt gesagt. Ja und genau so ist das: Egal wie schön die Verpackung war, man braucht
sie nicht mehr, die kann weg.
Mein Kollege hat aus seinem Glauben heraus in dieser Krise eine Erklärung dafür gefunden,
wie unser Leben zu deuten ist und das, was auf uns wartet. Und das ist ein schöner Gedanke
im Advent.
Wir sind nämlich auch irgendwie wie diese toll verpackten Weihnachtsgeschenke. Ok, der ein
oder andere ist mit seiner Verpackung nicht so ganz zufrieden, er wünscht sich vielleicht
einen flacheren Bauch, längere Beine, oder eine kleinere Nase. Aber Gott, der findet uns
wunderschön, denn er hat uns eingepackt. Er hat uns unsere Verpackung geschenkt. So
eingepackt leben wir unser Leben. Und Gott? Der ist voller Vorfreude auf uns. Irgendwann
lassen wir nämlich unsere Verpackung hier zurück, dann kann die weg. Aber wir selbst, wir
bleiben. Wir sind das Geschenk, das Gott gehört und auf das er sich ganz besonders freut.
Wir werden mit großer Vorfreude erwartet.
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 17.12.2018 08:55 Uhr | Anne Wellmann
Weihnachtskrippe
Guten Morgen.
Weihnachtskrippen findet man überall auf der Welt. Sie erzählen davon, wie Gott Mensch
geworden ist. Es gibt sie in Hülle und Fülle. Kleine, große, kitschige, moderne, alte, neue,
welche zum Spielen für die Kinder oder edle Sammlerstücke. Aus Plastik, Pappmaché, aus
Holz, Ton oder Porzellan.
Ich hab meine Weihnachtskrippe heute aus dem Keller geholt. Sie ist aus Holz. Beim
Entstauben betrachte ich sie etwas genauer. Plötzlich kommt sie mir komisch vor. Wie eine
Notunterkunft sieht sie so ganz und gar nicht aus. Eher wie ein bayrisches Hotel. Fehlen nur
noch die Geranien.
Irgendwie ist sie zu schön. Zu gemütlich. Zu perfekt.
Und dann noch dieses schneebedeckte Dach. Als ob die 1. Weihnacht eine weiße
Weihnacht gewesen wäre…
Aber wie war denn die echte Weihnachtskrippe damals, in der Heiligen Nacht? Wie könnte
der Ort des Geschehens ausgesehen haben? Ich habe da schon gleich Bilder im Kopf.
Geschneit hat es wohl nicht. Aber kalt stelle ich es mir vor. Und stinkend. Überall liegt
nasses Stroh, dessen Feuchtigkeit in alle Klamotten zieht. Dann der Geruch der Tiere. Ein
bisschen wie im Streichelzoo. Außerdem Lehmboden, Holz, vielleicht ein Feuer. Und genau
da sitzt die Heilige Familie und in dem Futtertrog liegt Gottes Sohn – so stelle ich es mir vor,
weil ich das auf vielen Bildern so gesehen habe. Aber war das so?
Die ersten Krippen, die gebaut wurden, sind näher dran an der echten Krippe Jesu: Sie
waren in eine morgenländische Kulisse eingebettet. In die Heimat Jesu. Flaches Hügelland,
Palmen, Figuren in orientalischer Tracht zieren da die Krippenlandschaft. Später verlegen
die Krippenbauer die Weihnachtsgeschichte in ihre eigene Heimat. Statt in exotischer
Umgebung, findet das Geschehen nun zum Beispiel in einer Berghütte inmitten der Alpen
statt. Und die Figuren tragen die jeweilige regionale Tracht. Ähnlich, wie in meiner Krippe
auch.
Im letzten Jahr hat mich ein Freund auf den Kölner Krippenweg mitgenommen. An über 100
öffentlichen Orten kann man dort Darstellungen der Weihnachtsgeschichte entdecken. Mal
kunstvoll, mal modern interpretiert.
Diese Vielfalt an Krippen hat mich beeindruckt. Zu den Klassikern gehört längst die
Friedenskrippe am Kölner Hauptbahnhof. Hier wird die Weihnachtsgeschichte ins Jahr 1946
verlegt, als die Kölner Altstadt stark zerstört war. Statt der Heiligen Drei Könige bringen
Trümmerfrauen und Kriegsheimkehrer dem neugeborenen Jesuskind ihre Gaben dar.
Dann gab es eine Krippenlandschaft aus bunten LEGO-Steinen. Jugendliche und junge
Erwachsene bauten während der Adventszeit die Krippe immer weiter.
Ich finde das faszinierend: Menschen werden nicht müde, die Geburt Christi immer wieder
neu in ihren Krippendarstellungen zu erzählen und mit ihrer eigenen Lebenswelt zu
verbinden. Wahrscheinlich gehört die Krippe gerade deshalb zu den ältesten
Weihnachtssymbolen. Sie hilft mir, das Wunder der Weihnacht zu begreifen: Gott ist in
seinem Sohn Jesus in die Welt gekommen. Und sie hilft mir, dass ich mich selbst in der
Weihnachtsgeschichte wiederfinden kann.
In dieser Woche vor Weihnachten will ich sie mir genauer anschauen, meine
Weihnachtskrippe. Die Figuren warten darauf, ausgepackt zu werden.
Es grüßt Sie Pfarrerin Anne Wellmann aus Duisburg.
Quelle: Art.: Weihnachtskrippe, Manfred Becker-Huberti, katholisch.de
link:
https://www.katholisch.de/aktu…rd-mensch/weihnachtskripp
e (letzter Abruf 08.12.2018)
katholisch: Kirche in WDR 2 | 06.09.2019 05:55 Uhr | Franz Meurer
Guten Morgen liebe Hörer/Leser,
Solidarität
Kinder sind schon im Alter von 2 Jahren solidarisch. Sie teilen gern, sind altruistisch,
kommunikativ und berichtigen in den Tests der Verhaltensforschung die Fehler der
Erwachsenen. Dies nicht, wie man früher dachte, um den Eltern zu gefallen, sondern weil es
sich in uns Menschen über Jahrzehntausende genetisch entwickelt hat. Kinder sind eusozial,
wie es der Biologe Osborn Edward Wilson in seinem epochalen Lebenswerk "Die Biologie
des Menschen" bezeichnet. Kinder können sich in andere hineinversetzen, aus ihrer
Perspektive schauen! Das ist der Ursprung der Solidarität. Im Alter von drei Jahren entwickelt
sich die universelle Solidarität hin zur Zugehörigkeit zur Familie oder der Kita-Gruppe, wie es
Heinz Bude in seinem Buch "Solidarität" beschreibt.
Und jetzt kommts: Solidarität ist neben Personalität, Subsidiarität. und Gemeinwohl eine
Grundsäule der Christlichen Soziallehre.
Wenn Jesus sagt: "Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, kommt ihr nicht in das Reich
Gottes", meint er wohl die grundsätzliche solidarische Zuwendung, die Kinder auszeichnet.
Also: Miteinander statt gegeneinander. Füreinander statt ohneeinander. Beieinander statt
nebeneinander.
Solidarität ist nicht Barmherzigkeit. Dies ist die Macht des einzelnen, die Kraft des
Individuums. Solidarität ist nicht Empathie. Auch der Folterer hat Empathie und kann sich in
den hineinversetzen, den er quält. Solidarität meint auch nicht Caritas, also Hilfe für
Menschen in Not.
Solidarität ist nicht zuerst moralisch, sondern nimmt zur Kenntnis, dass wir Menschen ganz
einfach aufeinander angewiesen sind. Das Wir toppt das Ich. Ohne die oder den andern
werden wir nicht zu sozialen Wesen; also ist Solidarität eine existentielle Erfahrung. Schon
die Sprache lernen wir von andern.
Die Bundesregierung hat 32 Millionen Euro für ein Institut zur Verfügung gestellt, das
untersuchen soll, wie der Zusammenhalt in der Gesellschaft funktioniert. Ist es die
Nachbarschaft, die Nation, die Kirchen gemeinde oder der Verein, der Solidarität besonders
fördert?
Mal sehen was die Wissenschaftler rausbekommen. Bis dahin gilt, was der letzte Satz im
Buch "Solidarität" von Heinz 'Bude 'ausdrückt:
" Man weiß den Gewinn der Solidarität nur zu ermessen, wenn man die Einsamkeit kennt."
https://www.kirche-im-wdr.de/n…dbccf/formatstation/wdr2/
katholisch: Kirche in WDR 2 | 06.09.2019 05:55 Uhr | Franz Meurer
Gibts da noch nen Link dazu? Diesen dann bitte noch hinzufügen.
Gibts da noch nen Link dazu? Diesen dann bitte noch hinzufügen.
Hallo forever mj,
habe leider keinen Link dazu gefunden!
habe leider keinen Link dazu gefunden!
Hab den Link in Deinen Post eingefügt. Demnächst bitte keine fremden Texte mehr ohne den zugehörigen Link posten.
Im übrigen war der Link mit 2 Klicks sehr leicht zu finden, ausserdem musst Du diesen Link ja auch gehabt haben, da Du ja den Text daraus kopiert hast.
https://www.kirche-im-wdr.de/n…/glaube-und-wissenschaft/
katholisch: Kirche in WDR 4 | 18.10.2019 08:55 Uhr | Franz Meurer
Glaube und Wissenschaft
Für Kinder ist klar: Geschichten sind wahr, natürlich auch Märchen. Wer stirbt, kommt in den Himmel, wohin auch sonst. Später ändert sich das. Die Naturwissenschaften erklären die Welt, nicht mehr die Geschichten der Bibel. Oder doch beide?!
Wir in der Kirchengemeinde hier in Höhenberg-Vingst, wir bemühen uns, den Kindern die Welt zu erklären auf beiderlei Weise. Zum Beispiel, als es in der Lesung im Gottesdienst hieß: die Sterne fallen vom Himmel beim Untergang der Welt. Wie ist das gemeint? Eine Küchenplatte hilft bei der Erklärung. Darauf Playmobilfiguren und ein Holzhäuschen. So stellten sich die Menschen damals die Welt vor: eine Platte von Wasser umgeben. Darüber der durchsichtige Deckel, Sterne aus Goldpapier draufgeklebt. Die fallen logischerweise runter auf die Erde, wenn alles rappelt, am Ende der Welt. So also, Kinder, sah das alte Weltbild zurzeit Jesu aus und noch lange danach. Für die Erwachsenen ist interessant: Mit dem Untergang der Welt ist gemeint die Zerstörung der Stadt Jerusalem und des Tempels im Jahr 70 nach Christus. Und heute, wie sehen wir die Welt?
Auch das ist Thema beim Familiengottesdienst: Auf dem Altar steht ein großes gemaltes Bild: die Sonne. Ich halte einen riesigen Ball in den Händen. Darauf ist die Erde zu sehen, ein aufblasbarer Globus. Natürlich lachen da die Kinder: wenn ihr Pastor mit der Weltkugel vor ihnen steht. Dann laufe ich einmal um die Sonne, also um den Altar: ein Jahr. Ich drehe mich um mich selbst: ein Tag. Nun kommt noch ein Messdiener dazu: der Mond. Er braucht 27 Tage, um die Erde zu umrunden. Alle haben Spaß daran, was sich da um den Altar bewegt.Aber warum nicht Spaß daran haben? Wenn die Kirche zeigen kann, dass Wissen erwerben und Glauben lernen eine Freude ist – dann tut sie einen riesen Dienst. Vor allem gelingt es in der Kirche, den Kindern zu zeigen, dass Naturwissenschaften und Religion sich nicht ausschließen. Sie beide erklären die Welt, aber auf eine unterschiedliche Weise. Geschichten sind genauso vernünftig wie Experimente. Geschichten erzählen uns Beispiele, wie wir leben können. Experimente zeigen uns, wie die Welt funktioniert.
Klar, die Kinder sollen erfahren: Keiner muss glauben. Aber: Glauben ist auch nicht unvernünftig. Ob sie den Glauben auf Dauer annehmen, ist dann eine Frage der Freiheit, nicht der Vernunft.
evangelisch: Kirche in WDR 2 | 23.10.2019 05:55 Uhr | Thomas Schrödter
Lucky ist weg
Lucky ist weg. Einfach weggelaufen. Vor knapp einer Woche. So steht es auf dem Plakat, dass jemand überall im Viertel aufgehängt hat. Din A5 groß. Selbst geschrieben und kopiert. Und mit dem Foto einer kleinen Katze beklebt. Sehr aufwändig. Und es gibt sogar eine Belohnung: 100 Euro bekommt der, der ihn zurückbringt. Lucky wird geliebt. Offensichtlich. Und wohl sehr vermisst. Da ist kein Geldbetrag zu hoch und kein Aufwand zu groß. Hauptsache, Lucky kommt zurück.
In unserem Viertel gibt es eine junge Mutter. Drei Kinder hat sie. Der Vater ist von heute aufmorgen einfach abgehauen. Keine Lust auf Verantwortung. Da sind Drogen im Spiel, erzählen sich die Leute. Jetzt schlägt sich die Mutter mit ihren Kindern alleine durch. Irgendwie. Unterstützung bekommt sie vom Jugendamt. Ab und an kommt jemand vorbei und sieht nach dem Rechten. Das Geld kommt vom Amt. Wenig genug. Zum Überleben reicht‘s. Grade so. Was das alles kostet! Sagen die Leute. Alles von unseren Steuern! Von unserem Geld. Warum müssen wir uns überhaupt um solche Leute kümmern? Die sind doch selber schuld! Sagen die Leute. Neulich ist die kleine Familie weggezogen. Wohin? Keiner weiß es. Keiner fragt. Offensichtlich ist es einfach egal.
Nicht nur Katzen, auch Menschen können verloren gehen. Sie sind Nachbarn,Vereinskameraden. Kollegen. Man war in der gleichen Schulklasse oder kennt sich vom Brötchen holen morgens beim Bäcker. Aber dann biegen sie an irgendeiner Kreuzung ihres Lebensweges falsch ab. Oder ein Schicksalsschlag wirft sie aus der Bahn. Vielleicht sind sie auch einfach überfordert mit Lebensentscheidungen, die anderen total leicht fallen. Sie sitzen einsam in ihrer Wohnung. Übernachten unter einer Brücke. Setzen sich eine Spritze in einer versteckten Ecke im Park. Menschen können verloren gehen. Wer hängt eigentlich für sie ein Plakat auf? Wer setzt eine Belohnung aus, um sie zurückzubekommen?
Jesus erzählt einmal eine Geschichte. Von einem Schäfer und 100 Schafen. Er erzählt: Der Schäfer lässt 99 Schafe zurück, um nach einem einzelnen Schaf zu suchen, das verloren gegangen ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jesus das nicht nur als nette Geschichte gemeint hat. Da steckt eine Frage dahinter: Wie geht Ihr eigentlich um mit denen, die euch verloren gehen? Was antwortet man da? Lucky ist mittlerweile wieder zu Hause. Eine
Gemeinschaftsaktion des ganzen Viertels war das. Alle haben mitgemacht und gesucht. Und alle freuen sich. Aber die junge Familie ist immer noch weg. Keiner sucht. Katze müsste
man sein.
https://www.kirche-im-wdr.de/n…ie-kraft-der-schwachen-3/
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 18.11.2019 08:55 Uhr | Mareike Heidenreich
Die Kraft der Schwachen
Guten Morgen!
Diesen Sommer habe ich ein paar Tage Urlaub in der Eifel gemacht. Hügel, Wälder und
Seen laden dort zum Wandern ein. An einem bedeckten Tag habe ich eine
Hinterlassenschaft des 3. Reiches besucht: die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang. Sie
liegt idyllisch, man hat einen herrlichen Blick über die umliegenden Hügel und den See, der
unterhalb liegt. Heute wird Vogelsang „Internationaler Platz“ genannt. Das soll deutlich
machen, dass Menschen aller Religionen und Hautfarben hier willkommen sind. Heute ist
Vogelsang ein lebensfreundlicher Ort.
Doch er stammt aus der dunkelsten Zeit der deutschen Geschichte. Hitler hatte die Macht
ergriffen und brauchte auf allen Ebenen Gefolgsleute in der NSDAP. Auf der so genannten
Ordensburg Vogelsang sollten sie ausgebildet werden. Die Männer lernten hier die
NS-Ideologie. Sie lernten zu gehorchen und sich unterzuordnen. Aber wie sie zum Beispiel
eine Gemeinde zu verwalten haben oder wie ein Staat aufgebaut ist – das lernten sie nicht.
Eine Ausstellung zeigt alte Fotos und Dokumente. Stolze junge Männer sehe ich, die sich
auserwählt fühlen. Wenn sich die Parteiführung hier trifft, dürfen sie in Reih und Glied
stehen, bewundert von ihren Familien. Die Angestellten, die hier arbeiten, sind stolz auf
ihren Arbeitsplatz. Schwarzweißfotos zeigen junge Mädchen vor den Gebäuden der
Ordensburg. Sie alle haben sich blenden lassen.
Ich gehe zum See hinunter und betrachte die Anlage von unten. Sie sollte Macht und
Überlegenheit demonstrieren, doch sie wurde nie fertig gestellt. Für das größte geplante
Gebäude liegen nur die Fundamente.
Die Nazis haben noch zwei weitere so genannte Ordensburgen errichtet. Eine vierte war
geplant, wurde aber nie gebaut. Keiner der Teilnehmer hat die Ausbildung vollständig
durchlaufen. Auf zwei Ordensburgen endete sie mit dem Krieg. Auf der dritten hat nie ein
Lehrgang angefangen.
Vogelsang sollte die Macht der Nazis ausbauen. Es sollte Kraft und Stärke demonstrieren.
Nichts davon wurde erreicht. An diesem Ort der Selbstüberschätzung fällt mir ein Bibelwort
ein. Gott sagt: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Korinther 12,9) Ich habe
diese Worte und ihre Bedeutung lange nicht verstanden. Ich habe immer gedacht: Wenn
man schwach ist, erreicht man nichts! Von nichts kommt nichts! Es ist doch wichtig, sich
anzustrengen! So oder ähnlich habe ich immer gedacht.
Aber hier in Vogelsang, an diesem Ort nationalsozialistischen Größenwahns, verstehe ich:
Es waren die Schwachen, die in diesen dunklen Zeiten wirkliche Kraft und Größe bewiesen
haben. Studenten haben Flugblätter verteilt. Beamte und Offiziere haben ihr Wissen um
Hitlers Pläne ans Ausland weitergegeben, obwohl das lebensgefährlich war. Einfache Leute
auf dem Land haben ohne viel zu fragen Juden versteckt. Es waren nicht viele, aber es gab
sie. – „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Die Kraftmeierei der Nationalsozialisten dagegen – die ist untergegangen.
Auf die Schwäche vertrauen.
Dass Sie auf Ihre Schwäche vertrauen können, wünscht Ihnen,
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/n…gramuid/guete-und-umkehr/
WDR 4 | 19.11.2019 08:55 Uhr | Mareike Heidenreich
Güte und Umkehr
Guten Morgen!
Man geht nicht in Jogginghose zur Schule! Wo kommen wir denn da hin?
Die beiden Jungs schrauben immer nur am Motorrad! So finden die ja nie ´ne Freundin!
Die von nebenan müssen aber dringend mal wieder die Fenster putzen! Sieht ja schrecklich
aus!
Nur Rabenmütter geben ihre Kinder in die Krippe. So schwer kann das doch nicht sein, Kind
und Karriere unter einen Hut zu bringen!
Kennen Sie solche Sätze? Haben Sie so etwas selbst schon mal gehört? Vielleicht hat es
Ihnen jemand direkt gesagt? Oder mit Ihnen in dieser Art über andere geredet? Oder reden
Sie manchmal selber so?
Ich erinnere mich gut an Momente, in denen ich schlecht über andere gedacht oder sogar
geredet habe. Es ist leicht, über Mitmenschen und ihr Leben schlecht zu urteilen. Mein
eigenes Leben – das kenne ich und das wird irgendwann langweilig. Das Leben der anderen
ist viel interessanter! Da ist es viel einfacher zu unterscheiden, was richtig und vor allem was
falsch ist. Und wenn ich andere schlecht mache, stehe ich mit meinem eigenen kleinen
Leben gleich viel besser da. Vielleicht habe ich Glück und finde noch jemand anderen, der
auch so denkt. Dann sind wir schon zu zweit!
Vor vielen Jahren hat an der Uni eine meiner Dozentinnen erklärt: „Klatsch und Tratsch am
Gartenzaun schaffen eine Gemeinschaft, die eigentlich gar keine ist.“
Ja, klatschen und tratschen macht Spaß – im Kleinen über Nachbarn und Familie und
Freunde und im Großen über Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen.
Klatsch und Tratsch kennt auch der Liedermacher Konstantin Wecker: Er hat Drogen
genommen! Er hat im Gefängnis gesessen! Seine Frau war so viel jünger als er! Und was
macht Konstantin Wecker? Er schreibt ein Lied nach dem Motto: Fasst euch an eure eigene
Nase!
Sprecher:
Nur die sich mißtrauen,
brauchen Normen zum Sein
und verteilen als Schuld,
was sie sich nicht verzeihn.
Doch wie immer sie dich
auch schuldig schrein,
nur du hast das Recht,
dein Richter zu sein. (1)
Wecker zieht in seinem Lied eine klare Grenze. Er möchte selber entscheiden, wie er sein
Leben beurteilt. Alle anderen sagen mit ihrem Urteil über ihn am allermeisten über sich
selbst aus.
So eine klare Grenze zieht schon der Apostel Paulus in der Bibel:
Sprecher: Ihr könnt euch nicht herausreden. Ihr spielt euch als Richter über alle auf, die
Unrecht begehen, und sprecht euch damit euer eigenes Urteil. Denn ihr klagt bei anderen
an, was ihr selbst tut. (…) Ist euch Gottes unendlich reiche Güte, Geduld und Treue denn so
wenig wert? Seht ihr denn nicht, dass gerade diese Güte euch zur Umkehr bewegen will?
(Römer 2,1-4, Hoffnung für alle)
Paulus fordert uns auf, dass wir uns auf unser eigenes Leben konzentrieren. Und von Gott
lernen. Denn Gott verurteilt nicht. Gott ist geduldig und wartet, dass wir uns ändern. Wenn
ich mir dieser Güte Gottes bewusst bin, kann ich geduldig mit meinen Mitmenschen sein und
auf das Gute hoffen.
Einmal diese Perspektive Gottes einzunehmen, dazu lädt Sie ein
Ihre Mareike Heidenreich aus Münster.
(1) Konstantin Wecker: „Endlich wieder unten“; Erstveröffentlichung: Liebesflug (Polydor
1981).
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/n…liebe-deinen-naechsten-2/
katholisch: Kirche in WDR 4 | 13.11.2019 08:55 Uhr | Michael Thiedig
Liebe deinen Nächsten
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“
Diese Aufforderung von Jesus dürfte sicherlich jeder kennen. Sie gehört zum Einmaleins des
christlichen Glaubens.
Ich hab die Formulierung „deinen Nächsten“ dabei immer räumlich verstanden.
Also der Nächste ist der, der neben mir ist, dem ich über den Weg laufen kann.
Neulich ist mir klar geworden: Wenn ich mich auf dieses Verständnis festlege, dann hab ich
mich ordentlich verrechnet. Denn:
Die Formulierung „der Nächste“ lässt sich im Deutschen nämlich auch anders verstehen und
zwar zeitlich: Mein Nächster, dass kann auch der oder die sein, die weit nach mir geboren
werden. Also würde das bedeuten: Liebe auch die, die als Nächste nach dir kommen und
auch noch auf dieser Erde leben wollen können.
Wie immens wichtig genau diese Sichtweise ist, erleben wir jetzt.
Wenn wir ohne Rücksicht auf Verluste nur an uns selbst denken, dann geht das mit dem
Klima und der Ausbeutung der Ressourcen der Erde vor die Wand.
Wir können jetzt entscheiden, auf welcher Seite wir in den Geschichtsbüchern der Zukunft
stehen werden, die unsere zeitlich Nächsten dann lesen werden.
Denn hoffentlich wird es noch Nächste geben und Schulen und Geschichtsbücher und
Menschen, die wissen, wie wichtig es ist, nicht nur an sich selbst, sondern auch an seine
Nächsten zu denken.
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 22.11.2019 08:55 Uhr | Annette Krüger
Rest des Lebens
Guten Morgen!
Ich war damals vielleicht 14 oder 15, genau weiß ich es nicht mehr. In meinem Zimmer hatte
ich ein Poster aufgehängt. Darauf stand: „Today is the first day of the rest of your life.“
Darunter noch mal in Deutsch: Heute ist der erste Tag vom Rest deines Lebens. Ehrlich
gesagt, habe ich mir damals gar nicht so groß Gedanken gemacht, was das eigentlich
bedeutet. Wahrscheinlich hatte ich es in einer romantischen Stimmung dort aufgehängt.
Mein Leben lag vor mir. Ein Ende nicht in Sicht. Noch viele Tage würden kommen und
gehen. Angst hat mir dieser Satz jedenfalls nicht gemacht. Ich hatte so viel vor, so viele
Pläne, die ich umsetzen wollte, so viele Träume, die ich gerne verwirklichen wollte. Und am
liebsten alles auf einmal.
Heute, viele Jahre später, liegt der größte Teil meines Lebens hinter mir. Ich denke häufiger
darüber nach, wie viele Tage mir noch bleiben, wie viel Rest noch übrig ist. Dann kommen
solche Gedanken wie: Welche Träume sind wahr geworden? Welche Pläne konnte ich
entfalten? Und was will ich eigentlich noch erleben? Wie oft habe ich mich vertröstet oder
vertrösten lassen auf später? Wenn die Kinder aus dem Haus sind… Wenn die Pension
gesichert ist… Wenn ich irgendwann mehr Zeit habe… Immer öfter erlebe ich, dass ich
Abschied nehmen muss, dass die Tage gezählt sind. Menschen sterben, die oft genug viel
jünger sind als ich. Dann wird mir wieder bewusst, wie wertvoll jeder Tag, jede Stunde, jede
Minute ist. Ich lebe so oft nicht im Heute, in der Gegenwart, sondern in der Vergangenheit
oder bin mit meinen Gedanken schon beim nächsten oder übernächsten Ereignis. Dabei
möchte ich hier und jetzt sein, mein Leben nicht aufschieben.
Die Schweizer Theologin Luzia Sutter Rehmann hat das so ausgedrückt:
Sprecherin:
Wir sind auf der Suche
nach der Kraft,
die uns aus den Häusern,
aus den zu engen Schuhen
und aus den Gräbern treibt.
Aufstehen und
mich dem Leben in die Arme werfen –
nicht erst am jüngsten Tag,
nicht erst, wenn es nichts mehr kostet
und niemandem mehr wehtut.
Sich ausstrecken nach allem,
was noch aussteht,
und nicht nur nach dem Zugebilligten.
Uns erwartet das Leben.
Wann, wenn nicht jetzt? (1)
Aufstehen, die Tage in die Hände nehmen und was aus ihnen machen. Nicht abwarten,
daneben stehen und das Leben an mir vorüber gehen lassen. Lieber möchte ich neugierig
bleiben auf das Leben und mutiger werden, das Wichtige vom Unwichtigen zu
unterscheiden. „Wir sollten früher aufhören, später zu sagen.“ Ein weiser Spruch, den eine
Freundin mir als Postkarte zugeschickt hat. Heute ist ein guter Tag dafür!
Ihre Pfarrerin Annette Krüger aus Witten.
(1) Gedicht aus: Sich dem Leben in die Arme werfen. Auferstehungserfahrungen, hg. von
Luzia Sutter Rehmann u.a.,
Gütersloh 2. Aufl. 2002, S. 9.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/n…gramuid/nikolaus-zu-gast/
evangelisch: Kirche in WDR 4 | 06.12.2019 08:55 Uhr | Ulf Schlüter
Nikolaus zu Gast
Guten Morgen!
Und - war er schon da? Wird er noch kommen? Oder geht er einfach an Ihnen vorbei – dem
6. Dezember zum Trotz?
"Sei gegrüßt lieber Nikolaus! / Wieder gehst du von Haus zu Haus / alle Kinder lieben dich /
warten schon und freuen sich…" (Komponist: Detlev Jöcker und Text: Rolf Krenzer), singen
die Kinder in Kindergärten und Schule. Helle Freude. Keine Angst vorm Nikolaus.
Was mich betrifft: Ich stamme aus einer anderen Zeit. In meinem Kindergarten der 60er
Jahre löste der Ruf "Heute kommt der Nikolaus" stets noch gemischte Gefühle aus. Denn
der kann die braven von den bösen Kindern unterscheiden. Das war die pädagogisch
brachiale Botschaft. Und tatsächlich trug St. Nikolaus ein goldenes Buch für die braven
Kinder mit sich und ein schwarzes Buch für die bösen Kinder.
So sehr ich Naschwerk und Kekse schätzte: Ein leichter Grusel griff immer nach meiner
Kinderseele.
Keine Frage: Gott Lob, dass die schwarze Nikolaus-Pädagogik meiner Kindheit heute
verpönt und verboten ist. Man macht Kindern keine Angst! Punkt. Erstens haben sie auch so
genug davon - kein Kind braucht künstlichen Grusel. Und zweitens führt Angst allzu oft auf
den Holzweg.
„Sei gegrüßt lieber Nikolaus! / Wieder gehst du von Haus zu Haus…“
Wollte Gott, er käme wirklich mal! Der Heilige aus der alten Stadt Myra, heute Demre in der
Türkei. Roten Mantel, Stiefel und den wallend-weißen Rauschebart bräuchte er von mir aus
nicht.
Ich stelle mir vor: Er sieht einfach aus wie viele, die in der Türkei zuhause sind.
Und geht von Haus zu Haus, klingelt bei Ihnen und bei mir. Tritt ein. Bringt ein paar
türkische Kekse mit. Mit Pistazien und Mandeln und türkischem Honig.
Nimmt Platz auf dem Sofa. Und gebe Gott, ich wäre dann so geistesgegenwärtig,
gastfreundlich erst einmal Tee zu kochen. Wie das in der Gegend um Demre heute jeder
augenblicklich tut, wenn ein Gast durch die Tür kommt.
Sei gegrüßt, lieber Nikolaus.
Und dann fängt Nikolaus an zu erzählen. Wie er damals heimlich drei Klumpen Gold durch
das offene Fenster armer Leute geworfen hat. Was für ein diebisches Vergnügen! Seine
ganze Erbschaft ist dafür drauf gegangen. Aber er ist plötzlich frei wie nie.
Und weiter erzählt Nikolaus wie er sich lauthals gestritten hat mit muskelstrotzenden
Matrosen von einem Getreideschiff. Bis sie dann doch ihre Ladung Korn an die Hungernden
der Stadt verteilt haben. Man braucht eben Mut, sagt Nikolaus. Nur nicht einschüchtern
lassen, wenn’s um Menschenleben geht.
Vor so viel Heiligkeit meines Gastes wird mir allmählich mulmig. Soll ich das auch? Alles
teilen? Mutig mich überall einmischen? Doch da höre ich ihn schon: „Es langweilt mich, die
Leute in Brave und Böse einzuteilen. Schließlich sind wir doch alle nur Menschen: Mal
hilfreich, mal auf den eigenen Vorteil bedacht. Mal mutig, mal feige. Wir sind Menschen.
Heilige und Sünder zugleich. Ich muss das wissen – ich bin Sankt Nikolaus.“
Sei gegrüßt, lieber Nikolaus. Kommst gerade recht. Und zeigst uns, wie wir leben können.
Glücklich und frei. Kein Grund für gemischte Gefühle.
Einen frohen Nikolaustag wünscht Ihnen, Ulf Schlüter, Bielefeld.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze
https://www.kirche-im-wdr.de/n…id/lustig-lustig-tralala/
katholisch: Hörmal | 15.12.2019 07:45 Uhr | Klaus Nelißen
"Last Christmas"
Last Easter, I gave you my heart!“ Wenn die Legende stimmt, dann hatte George Michael eigentlich ein Oster-Lied geschrieben. Weil aber die Plattenfirma auf einen Weihnachtshitbestand, hatte George Michael kurzerhand umgetextet. Und heute vor 35 Jahren ging das Lied an den Start – erfolgreich.
Und so wird es hier bei WDR2 dieser Tage auch wieder rauf und runter gespielt. Bei „LastChristmas“ gibt es eigentlich nur 2 Fraktionen: die, denen das Ohr zu bluten anfängt, wenndie ersten seichten Töne angespielt werden und die, die jedes Mal glasige Augen bekommen.Warum? Sicher: der Song ist wie Zuckerguss: klebrig, süßlich, überdeckt alles. Fast bekommtman gar nicht mit, dass es um eine Beziehungskrise geht, so schön klingt er.
Dass ausgerechnet „Last Christmas“ zum ultimativen Weihnachtshit wurde, wundert insofern, dass bis auf das Wort „Christmas“ gar keine Anspielung gemacht wird auf das Fest der Feste. Fast alle anderen Weihnachtshits spielen entweder mit den üblichen Motiven aus der Weihnachts-Mottenkiste: Rudolf, das Rentier, Tannenbäumen, Mistelzweigen, Santa Klaus, Jingle Bells, Engeln, Baby Jesus und was es sonst so gibt. Oder die Lieder gehen auf diemoralische Ebene: öffnet Eure Herzen, „the Power of Love“ und so weiter.
Das Geheimnis von „Last Christmas“ liegt eigentlich im ersten Wörtchen begründet: „Last“Christmas – also die Erinnerung an das vorangegangene Weihnachten. Und ich denke, das trifft viele, die das Lied hören, ohne dass sie darüber so richtig nachdenken. Zu Weihnachten gehört offensichtlich die etwas sentimentale Erinnerung an die Weihnachtsfeiern von früher. Sei es, dass sie einem als Kind immer noch etwas strahlender, noch etwas zuckersüßervorkamen, oder dass beim anstehenden Weihnachten liebe Menschen fehlen. Denn für jedengibt es ja leider im Leben auch einmal das wirklich letzte, das „Last Christmas“.
Gestern wäre mein Opa 105 Jahre alt geworden. Sein „Last Christmas“ hat er vor neun Jahren gefeiert. Bis zu seinem Tod haben wir uns Jahr für Jahr mit allen Tanten, Onkeln, Cousins, Cousinen und Großcousins am ersten Weihnachtstag getroffen. Meinem Opa war Weihnachten immer wichtig. Er selbst ist als Kriegs-Waise aufgewachsen. Als Kind hatte mein Opa keine Familie. Umso mehr freute er sich jedes Jahr wie ein Schneekönig, wenn alleGenerationen wie die Orgelpfeifen um ihn versammelt waren. Seit meine Oma 20 Jahre vor ihm gestorben war, hatte er allein in seinem Haus gewohnt. Das einzige, das ihm von seinen Eltern geblieben war. Aus seinem Eltern-Haus wollte er partout nicht ausziehen, auch wenn die Treppe viel zu steil war. Dann war er ausgerechnet an einem Osterwochenende derart gestürzt, dass es nicht mehr ging. Dann hatten ihn meine Tante Maria und mein Patenonkel Josef zur Pflege zu sich auf ihren Bauernhof genommen. Da gab es immer Leben um ihn, die Enkel, die Urenkel, die Kühe und Kimba, den Hund. Und an seinem letzten Weihnachten sagte mir mein Opa in einem Moment, wo ich mit ihm alleine war: „Klaus, ich war so dumm, dass ich all die Jahre allein gelebt habe“. Dass er sich das mit 94 Jahren noch eingestehen konnte, dass hat mich damals beeindruckt. Da wusste ich noch nicht, dass es sein „Last Christmas“ war. Aber so viel ehrliche Einsicht meines Opas – das war für mich ein ganzwichtiger Weihnachtsmoment.
Nach seinem Tod war das etwas eingeschlafen mit der großen Verwandtschaftsrunde. Aberseit ein paar Jahren lädt meine Cousine alle ein, nicht an Weihnachten, sondern immer um den Geburtstag meines Opas. Da feiern wir Weihnachten einfach vor, denn das ist leichter zu organisieren. Gestern haben wir also zusammen schon mal weihnachtlich geschmaust und auch gesungen ... aber andere Weihnachtslieder als „Last Christmas“.