Japan
Ich lieg im Bett. Ich friere nicht.
Ich leide keine Not.
Geh auf den Markt und kaufe mir Gemüse, Obst und Brot.
Hab einen vollen Kleiderschrank und Bücher im Regal
und Internet und Telefon, Kontakt in großer Zahl.
Dies alles wird mir sehr bewußt, wenn ich nach Japan schau:
Tsunami, grenzenloses Leid,
es droht der Supergau.
Ich werde still und kann nur eins, mir fällt nichts andres ein,
als diesen Menschen im Gebet ganz nah zu sein.
Vielleicht wird durch ihr Schicksal mir das gleiche Leid erspart,
weil mein Land endlich aufgewacht.
Das ist besonders hart.
Noch schlimmer wäre eines nur:
Die Menschheit bliebe dumm.
Ich lieg im Bett. Ich friere doch.
Und weine stumm.
>Sonja Struwe<
Dieses kleine Gedicht lag heute mittag in der Hauptkirche der Hamburger Innenstadt aus. Ich sah sie, als ich dort Kerzen entzündete. Viele Menschen waren dort und zündeten Kerzen an.
Und es hört einfach nicht auf.....