Du zeigst gerade, warum manche Vegetarier gerne auf totalen Gegenwind stoßen.
Weil ihr nichts besseres zu tun habt als zu versuchen, Nicht-Vegetariern ein schlechtes gewissen einzureden.
Ich glaube, da möchtest Du gerade etwas missverstehen, Lady. Ich möchte niemandem ein schlechtes
Gewissen einreden, indem ich einfach nur Fragen stelle. DAS sind aber die Fragen, die ich mir einmal
selber gestellt habe und die mich dazu bewegten, meine Sichtweise und mein Verhalten zu
ändern. Diese Fragen waren gut für mich - und für meine Familie auch.
Aber gehen wir doch mal zurück. Weit zurück, zu den Anfängen der Menschheit und überhaupt auch in die Tierwelt.
1. Tiere fressen auch Fleisch. Achtung, nun kommt wieder das Argument "Ja die töten nur weil sie es müssen und die töten auch nur so viel wie sie brauchen". Stimmt! Würde es den Menschen irgendwann gelingen nur genau so viele Tiere zu töten wie sie brauchen und kein einziges Tier mehr, wäre das toll! Wäre ich sofort dafür. Fakt ist aber, du bringst ja auch keinem Löwen bei, dass er Pflanzen fressen soll, nur damit kein anderes Tier sterben muss dafür!
Es gibt unter den Tieren ja nun mal, wie wir alle wissen, reine Fleischfresser und solche, die von rein
pflanzlicher Nahrung leben. Die Tiere, die überwiegend Fleischfresser sind, wie z. B. Katzen und
Hunde, erkennt man schon an ihrem Gebiss; sie haben auch einen ganz anderen Verdauungstrackt
als Vegetarier. Diese Tiere besitzen i.d.R. alle Reisszähne, daran kann man das sehr gut
erkennen.
Wir Menschen sind weder von unseren Zähnen her, noch von unserem Darm her dafür vorgesehen,
Tiere zu essen, unserem Darm ist ein Fäulnisprozess weitaus zuträglicher als ein Verwesungs-
prozess.
Und nein, ich würde natürlich keinem Löwen beibringen, kein Fleisch zu essen, weil ihn dies
letztendlich umbringen würde. Ich kann mich aber auch nicht wirklich mit einem Löwen
vergleichen.
2. Wir Menschen stammen von Affen ab und wir haben seit Urzeiten Tiere gejagt um uns zu ernähren. Die frühen Menschen genau so wie später die modernen Menschen. Jaja, die hatten nicht die Möglichkeiten sich vegetarisch zu ernähren, aber seit Urzeiten ist der Mensch ein "Raubtier". Das Einzige was sich geändert hat ist, dass wir es uns heutzutage leisten können zu sagen, ich werde Vegetarier. Das ist dann aber eine Entscheidung die wir aus einer inneren Überzeugung heraus treffen. Kein Mensch wird als Vegetarier geboren. Er wird höchstens so aufgezogen oder entscheidet sich irgendwann selbst dafür und dass ist toll. Wenn jemand aus einer inneren Überzeugung heraus sagt, ich möchte kein Fleisch mehr essen, ist das völlig okay. Es ist aber genau so okay wenn jemand dabei bleibt, Fleisch essen zu wollen, denn noch mal; Menschen waren immer "Raubtiere". Nur dass wir heute nicht mehr mit Speeren durchs Gebüsch rennen müssen um ein paar Kaninchen für die gesamte Familie zu fangen.
Und ich glaube, wir haben uns sehr facettenreich weiterentwickelt und sind nicht mehr auf diese
veralteten Methoden der Nahrungsbeschaffung angewiesen. Wir kämen ja auch heute nicht mehr auf
den Gedanken, unser Fleisch roh, ungewürzt und auch sonst recht unzubereitet zu verzehren, oder?
Gegen die Tierquälerei in einigen Betrieben und gegen das quälende Töten von Tieren sollte natürlich vorgegangen werden. Ich habe schon betont, auch ich finde es doof, wenn man Tiere quält oder auch qualvoll tötet. Das alles ist keine Frage. Nur, das könnte man sicherlich auch ändern, ohne dass die ganze Welt aufhören muss, Tiere zu essen. Würden unsere Regierungen zum Beispiel weniger Geld für jede Menge Unsinn ausgeben und es stattdessen unter anderem dazu verwenden, solche unwürdigen Massentierhaltungen abzuschaffen, sodass sich eine Freilandhaltung der Tiere finanziell lohnt und man keine 50 Hühner in einem kleinen Käfig braucht und würde die Regierung nebenbei hart und streng gegen die vorgehen, die es (dennoch) tun, dann könnte genau so viel erreicht werden.
Ich stelle immer wieder gerne die Frage, ob man Tiere NICHT qualvoll töten kann? Ein Tier, das von
fremder Hand gefangen genommen und getötet wird, leidet Höllenängste. Es stirbt ja nicht einfach
nur so, weil es alt ist und sein Leben zu Ende gelebt hat.
Mir persönlich, und ich spreche hier nur für mich, ist dieser Preis zu hoch.
Du fühlst Dich augenscheinlich von mir angegriffen, Lady. Aber ich greife Dich nicht an, ich
versuche nur, meine Einstellung, meine Überzeugung zu diesem Thema hier aufzuschreiben.
Ich hätte mich allerdings riesig gefreut, wenn ich mal ganz neue und für mich akzeptablere
Argumente für das Essen von Fleisch gehört hätte.
Sorry, aber für mich zum Thema nichts Neues.
Wenn du es moralisch für dich nicht verantworten kannst, ein Tier zu essen, dann zwingt dich keiner das zu tun und es redet dir auch keiner irgendwie ein schlechtes Gewissen ein. Es ist deine persönliche Entscheidung, dass du kein Tier essen möchtest. Und es ist meine Entscheidung und die von Millionen von anderen Menschen (die so geboren und erzogen wurden), Fleisch zu essen und das muss genau so akzeptiert werden, ohne dass man ein schlechtes Gewissen eingeredet bekommt. Wenn du so jedem begegnest der sich dafür entscheidet, Fleisch zu essen, musst du dich nicht wundern, wenn du auf Gegenwind und wenig Verständnis stößt.
Also, ich muss hier an dieser Stelle einmal sagen, dass ich mit Nicht-Vegetariern zwar noch nicht oft, aber
manchmal schon, zu diesem Thema sehr schöne und konstruktive Gespräche geführt habe und mir fällt
heute nicht zum ersten Mal auf, dass Du ziemlich auf dieses Thema anspringst, Lady. Vielleicht solltest Du
da noch mal genauer hinschauen.
Gegenwind und wenig Verständnis bekomme ich hier gerade offensichtlich nur von Dir. Leider.