Und ich antwortete: " ich schaue mir das an, weil es meine kühnsten Albträume bei weitem übersteigt. Weil ich in meiner großen Naivität es nicht für möglich gehalten hätte, was da so abgeht."
Genau so ging es mir auch, Aileen. Lange dachte ich, das Schlimmste sei der Transport. Und der IST schlimm: Stunden-, manchmal tagelange Fahrten, ohne Wasser (!) und Nahrung, bei denen sie gequetscht stehen oder übereinander liegen, auch bei großer Hitze oder eisiger Kälte - wie ich las, kommt es zB nicht selten vor, dass Tiere an der Lastwagenwand festfrieren. Dass bei der Ankunft am Schlachthof tote Tiere in fast jedem Transporter zu finden sind, verdurstet, zerquetscht, an Hitzschlag gestorben, in Panik zerbissen, an Angst und Erschöpfung gestorben, ist normal - dazu sagen Schlachthofbetreiber nur, "Dieser Schwund ist einkalkuliert."
Der Transport ist also schlimm, sehr schlimm - mir war aber damals anfangs nicht wirklich klar, dass das ganze Leben dieser Tiere ein einziger Horror ist. Ich habe es gewusst - und wollte es gleichzeitig nicht wissen, es drang nicht WIRKLICH zu mir vor, wisst Ihr, was ich meine?
das müssen Menschen sein, die in ihrer Seele total kaputt sind!
Ja... Ich glaube, im Grunde brauchen auch sie Hilfe. Kein Mensch mit einem intakten Herzen kann so eine Arbeit machen. Da muss eine sehr große Abspaltung von den eigenen Gefühlen sein.
Meine ganz große Hochachtung haben Tierschützer, die sich nachts Betriebe schleichen, um Aufnahmen zu machen, und vor allem die, die sich in Betrieben bewerben, um dort mit versteckten Kameras Aufnahmen zu machen und die schrecklichen, oft geheim gehaltenen Zustände der Öffentlichkeit bekannt zu machen, damit sich endlich etwas ändert. Die sich für einige Wochen, völlig entgegen ihrer Überzeugung, an diesem absoluten Wahnsinn beteiligen und große Schuldgefühle in Kauf nehmen - wie schrecklich muss es sein, Tiere zu lieben und sie als Individuen zu sehen, und dann dort zu arbeiten - die es aber tun, weil sich nur dann etwas ändern kann, wenn die Illusion vom glücklichen Huhn oder Schwein usw. aufgehoben wird. Die jeden Abend heulend und kotzend da sitzen und Abscheu vor sich selbst haben - und sich am nächsten Morgen wieder hinschleppen, um die Zustände aufzudecken. Diesen unglaublich starken Menschen haben wir viel zu verdanken, erst sie haben es möglich gemacht, dass wir die ersten Aufnahmen sehen konnten und dass mittlerweile Betriebe auch offizielle Kamerateams zulassen.
Und von daher kann ich nur vollstens zustimmen, das wir uns hier nicht in Befindlichkeiten verlieren sollten, sondern uns auf das wesentliche konzentrieren und das sind die Tiere, um die geht es hier im Thread.
Ja!
Wie Dancer, habe auch ich heute nacht lange wach gelegen und mich gefragt, was kann man noch tun um diesen Wahsinn zu stoppen? Wie gerne würde ich wenigstens nur ein Schwein oder eine Kuh retten. Wie gerne möchte ich dazu beitragen, das sich die Lebensbedingungen für Nutztiere ganz deutlich ändern.
Ja. Man müsste die Veränderungen irgendwie beschleunigen können. Bei aller Verzweiflung, die wir oft verspüren, ist bei mir gleichzeitig auch die Hoffnung nicht kaputtzukriegen, dass sich etwas ändert. Ihr Mitschreibenden hier gebt mir zB Hoffnung. Und selbst die Politik begreift langsam, dass es so nicht weitergehen kann: Derzeit leben auf diesem Planeten etwa 7 Milliarden Menschen. Bis 2050, so lautet die Prognose derzeit, sollen es über 9 (!) Milliarden sein. Mit tierischer Nahrung kann man die nicht ernähren, zumal der Fleischkonsum zB in China steigt. Dazu ist zB weder genug Land da noch genug Wasser (*an die 15.000 Liter Wasser für ein einziges Kilo Rindfleisch erinner*). Mit einer rein pflanzlichen Ernährung jedoch könnte man mindestens 10 (die Berechnungen schwanken ein wenig, manche sagen auch 12) Milliarden Menschen problemlos ernähren. Wie ich schon mal schrieb, empfahlen ja die Vereinten Nationen bereits 2010 dringend den weltweiten Umstieg auf eine vegane Ernährung, um den Hunger in der Dritten Welt und die Umweltzerstörung zu stoppen.
Und was auch ein wenig Hoffnung gibt, sind Berichte wie dieser:
Eine sehr gute, 7minütige Doku über eine Jurastudentin sowie einen Steuerberater, die beide jeweils seit mehreren Jahren vegan leben. Was mir daran (neben den knuffigen Hunden ) besonders gefällt: Der Bericht kommt einmal ganz ohne das übliche "Ja, hat man denn da keine Mangelerscheinungen?" (*schnarchgääähn*) aus. Ganz laaangsam scheint sich doch mal herumzusprechen, dass vegane Ernährung eben nicht ungesund ist, sondern oftmals sogar fitter macht. (Wie ich aus eigener Erfahrung ja auch schon mal hier schrieb - und man sehe sich zB mal Menschen wie Nena, Martina Navratilova, Prince und viele, viele andere an, Nena zB isst seit Ewigkeiten nichts Tierisches mehr und wirkt nun wirklich nicht, als sei sie ein wandelnder Nährstoffmangel.)
http://mediathek.rbb-online.de…leben?documentId=10068454
Fenja, danke für die tollen Zitate - ich hab' auch noch ein paar:
Albert Schweitzer:
"Meine Ansicht ist, dass wir, die für die Schonung der Tiere eintreten, ganz dem Fleischgenuss entsagen, und auch gegen ihn reden. So mache ich es selber."
Arthur Schopenhauer:
"Die vermeintliche Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, daß unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedeutung sei, daß es gegen die Tiere keine Pflichten gäbe, ist geradezu eine empörende Roheit und Barbarei. Erst wenn jene einfache und über alle Zweifel erhabene Wahrheit, daß die Tiere in der Hauptsache und im wesentlichen ganz dasselbe sind wie wir, ins Volk gedrungen sein wird, werden die Tiere nicht mehr als rechtlose Wesen dastehen. Es ist an der Zeit, daß das ewige Wesen, welches in uns, auch in allen Tieren lebt, als solches erkannt, geschont und geachtet wird."
Wilhelm Busch:
"Wahre menschliche Kultur gibt es erst, wenn nicht nur Menschenfresserei, sondern jede Art des Fleischgenusses als Kannibalismus gilt."
"Toleranz ist gut - aber nicht gegen Intolerante."
Leonardo da Vinci:
"Wahrlich ist der Mensch der König aller Tiere, denn seine Grausamkeit übertrifft die ihrige. Wir leben vom Tode anderer. Wir sind wandelnde Grabstätten!"
"Es wird ein Tag kommen, an dem die Menschen über die Tötung eines Tieres genauso urteilen werden, wie sie heute die eines Menschen beurteilen. Es wird die Zeit kommen, in welcher wir das Essen von Tieren ebenso verurteilen, wie wir heute das Essen von unseresgleichen, die Menschenfresserei, verurteilen."