Zitat von »Dancer«
Ich sehe nur, aus ja schon mehrfach genannten Gründen, absolut nichts schlimmes daran, jemandem zu einer Verbesserung von Herzen zu gratulieren. Und möchte es mir daher auch nicht verkneifen müssen - wo, wenn nicht hier im Thread, sollen wir uns denn darüber freuen. Also nicht wieder eine Diskussion, bitte... es ist einfach ein Ausdruck meiner Freude und Anerkennung über einen tollen Entschluss, mehr nicht. )
Zitat von shibirure
Du nennst es Verbesserung, dass beinhaltet ein Negativ-Urteil an die Menschen, die Fleisch essen.
Natürlich musst Du Dir nicht verkneifen, dass Du Dich freust, wenn sich jemand für Vegane oder Vegetarische Ernährung entscheidet, aber ich denke schon, dass hier deutlich rauszulesen ist (auch wenn es nicht wörtlich zu lesen ist), wie man über den Rest nachdenkt.
Auch wenn Du Dancer angesprochen bzw. zitiert hast ...
Also, ich mag da jetzt mal für mich sprechen. Ich sehe darin überhaupt kein Negativ-Urteil an
Menschen, die Fleisch essen, sondern eher eine Bewertung an dieses menschliche VERHALTEN, eben
Fleisch zu essen (und damit gewisse Dinge - egal ob zustimmend oder nicht - in Kauf zu nehmen. Wir
alle kommen ja nicht ohne unser ständiges "Bewerten" aus; Shi nicht, ich nicht, Dancer und alle anderen
auch nicht. Wir bewerten ständig, im Gegenzug werden unsere Handlungsweisen wiederum bewertet.
Wenn wir kommunizieren, kommen wir im allgemeinen, es sei denn, wir machen uns das immer wieder
klar und bewusst, nicht ohne diese Bewertungsmuster, die man ganz klar in unserer Ausdrucksweise
erkennen kann, aus. Auch Du, Shi, machst das hier gerade und es ist okay so.
Ich denke auch, dass hier, aber auch nur in diesem speziell dafür vorgesehenen Thread, deutlich raus
zu lesen ist, wie wir über den "Rest" ( ? ) nachdenken, den Rest, der sich für das Essen und damit das
Töten von Tieren entschieden hat. (Wobei ich glaube, dass sehr viele Menschen sich nicht einmal
in aller Deutlichkeit 'entschieden' haben, sondern es einfach so machen, wie sie es immer gemacht
haben, denn dadurch entstehen keinerlei Konsequenzen. Das nur nebenbei.)
Aber was ist so falsch daran? Es wird doch hier wirklich niemand an den Pranger gestellt, es wird doch
hier immer lediglich wieder auf's neue - aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln - aufgezeigt, dass es
erstens auch ganz anders (sehr gut) geht, zweitens wird hier eben auch hin und wieder auf die
manchmal gut sichtbare Doppelmoral vieler Menschen aufmerksam gemacht, die aber eben auch eine
sogenannte "Wertung" vorgenommen haben, nämlich die, Tiere in Haustiere (Streicheltiere) und
Nutztiere (die uns 'nützlich', von Nutzen sind) einzuordnen.
An mindestens drei - und ich schreibe jetzt mit Absicht nicht 'positiven' - Reaktionen oder Verhaltens-
änderungen von hier anwesenden Usern kann man ja auch deutlich erkennen, dass sie diesen Thread
und viele "Bewertungen" ganz anders für sich wahrgenommen haben und vielleicht auch deshalb eine
für mich mutige und sehr folgerichtige Kurskorrektur vorgenommen haben.
Zitat von »Dancer«
Es IST nun mal so, dass man tatsächlich, wenn es irgendwann sozusagen "Klick" gemacht hat, irgendwie das Gefühl hat, aufgewacht zu sein, ein falsches Verhalten abgelegt zu haben. Mir jedenfalls ging es so.
Zitat von shibirure
Ich habe mich eine Zeitlang entschieden Fleischlos zu leben - ein KLICK stellte sich nicht ein und es war auch (bei mir) kein Gefühl von Aufwachen, es war ein Gefühl von Verdrängen
Möchtest Du das vieleicht mal näher erläutern? Wieso 'verdrängen'? Was hast Du denn mit Deiner Entscheidung, fleischlos
zu leben, verdrängt?
Zitat von shibirure
Fleischesser sind keine Mörder, sie sind trotzdem feinfühlig was die Haltung von Tieren angeht - sie sind nicht wegen des Verzehrs von Fleisch stumpfsinnig den Geschöpfen gegenüber, die sie essen.
Jede Ernährungsweise beinhaltet den Tod von Lebewesen (dieser Satz ist von einer Autorin, die 6 Jahre lang vegatarisch lebte). Die entscheidende Frage hier ist: Was schadet weniger?
Nicht alle Fleischesser sind keine Mörder, nein, aber sie heißen zwangsläufig das Töten und halten von NUTZTIEREN gut und das emfinde
ich persönlich nicht sonderlich feinfühlig, nein. Wenn ich zu etwas in Akzeptanz gehe, heisst das ja nicht automatisch, dass ich
stumpfsinnig bin, sondern ich toleriere es.
Dass jede Ernährungsweise den "Tod von Lebewesen" beinhaltet, halte ich für sehr bequeme Haarspalterei und langweilt mich
schon extrem, denn ich denke schon, dass wir mit Tieren anders zusammen in Resonanz leben und anders kommunizieren als mit
Pflanzen. Pflanzen schauen uns in der Regel nicht in die Augen und wir sind ihnen auch nicht wirklich so ähnlich wie Tieren. Solche
'Argumente' werden ja immer wieder gerne genommen, aber ich denke, dass wir auf der Gefühlsebene diesen Unterschied schon
hinbekommen, oder?
Zitat von shibirure
Für die Umwelt ist es beinahe egal ob ich vegetarisch oder auch Fleisch esse, wenn diese Lebensmitel nachhaltig produziert werden. Denn pflanzliche Produkte können genauso schaden wie Tierische. Es kommt auf den Zusammenhang an, in dem sie hergestellt werden.
Nachhaltig ist hier in beiden Varianten das Zauberwort, denn auch fruchtabe Böden werden immer rarer, weil sie ausgelaugt sind. Und Kühe die nicht mit Kraftfutter gemästet werden, sondern sich natürlich ernähren dürfen, können dann auch nicht mehr als die Übeltäter schlechthin dargestellt werden (Stichwort Pupsen- Metan)
Da kann ich Dancer nur beipflichten; das hat Jan Gerdes vom Hof Butenland schon ziemlich umfassend und klar in dem Video
erklärt.
Würden wir auf diesen ganzen tierischen Wahnsinn verzichten, hätten wir viel mehr Kapazität, uns um diese von Dir angesprochene
Nachhaltigkeit vernünftig und allumfassend zu kümmern; und trotzdem glaube ich nicht, dass wir uns durch pflanzliche Nahrungs-
mittel so sehr schaden könne wie durch tierische, dazu beschäftige ich mich in dem Zusammenhang schon zu lange damit.
Zitat von shibirure
Sag mir was Du gerne ißt und ich sage Dir, welche Studie Du lesen sollst. Das Vegatarier gesünder leben ist ein Mythos, brgründet in Studien. Aber, es gibt keine einzige wissenschaftliche Studie, die dies tatsächlich belegt/beweist. Vergleicht man nämlich Vegetarier mit Menschen die auch mal Fleisch essen, sind die Lebenserwartungen gleich hoch.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich eine Studie brauche, wenn ich - und soo unzählig viele Menschen mehr - tagtäglich
den "Beweis" dadurch erbringen, dass sie sich rundum wohler und größtenteils auch gesünder fühlen. Aber in diesem Zusammenhang
möchte ich gerne noch einmal an anderer Stelle auf die genaile China-Study eingehen, dafür fehlt mir jetzt Platz und Zeit.
Zitat von shibirure
Das glaube ich Dir gerne, denn dafür ist das Angebot mittlerweile viel zu groß
Aber es ist auch ein Vorurteil, dass Fleischesser für Misshandlungen von Tieren blind sind, oder verpennt haben, sich anders zu ernähren.
Das Angebot ist ja schon recht lange sehr groß und das ist ja auch gut so. Es ist allerdings
auch ein Vor-Urteil, dass Vegetarier oder Veganer alle Fleischesser über einen Kamm scheren
und davon ausgehen, dass sie blind und verschlafen sind angesichts der Interessen der sog.
Nutz-Tiere. Es gibt ja auch nicht wenige Menschen, die sich diesbezüglich entwickeln (wollen)
oder in einem Entwicklungsprozess sind, die sind doch mit Sicherheit nicht blind (was man in
einer hochinformierten Welt wie der unsrigen auch gar nicht mehr sein kann, man kann nur
'erfolgreich wegschauen' oder Begründungssysteme suchen, die irgendwie noch 'passen'
anhand der Grausamkeiten) und wollen auch hinschauen.
Zitat von shibirure
Auch wenn ich gerne, nur um aufzuzeigen wie es sich anfühlt, hier die Leute beglückwünschen würde, die sich bewußt auch fleischlich ernähren, lasse ich es. Denn...
Jeder sollte das zu sich nehmen, was er mag und was er mit sich selber vereinbaren kann ohne das hier von Aufwachen oder Verbesserung gesprochen wird und damit eine Randgruppe der Bösewichte künstlich erschaffen wird, denen ein schlechtes Gewissen suggeriert wird.
DAS ist, glaube ich, der wichtigste (Knack)-Punkt in all diesen Diskussionen und Verständigungsversuchen,
nämlich dass sowohl Vegetarier als auch Veganer bezweifeln, dass man sich BEWUSST fleischlich ernähren kann.
Wie und wodurch soll denn in Bezug auf das Töten und mir Zunutze machen von Lebewesen ein Bewusstsein
sein? Wenn ich das SO sehen würde, könnte ich tatsächlich auf den Gedanken kommen, dass durch Worte wie
Aufwachen oder Verbesserung jemandem ein schlechtes Gewissen suggeriert werden soll.
Letztendlich geht es aber um all das nicht und es macht tatsächlich auf Dauer müde, immer wieder aufzuzeigen,
dass wir damit nur unnötig Energie und Zeit verschwenden. Das können wir doch - eigentich - besser.