Hallo Ihr Lieben
Die Show des Cirque du Soleil bringt indirekt auch Michael wieder in die Medien, es wurden im CdS- Thread schon Berichte in den Lokalzeitungen erwähnt.
Im Netz sind meist werbende Seiten zu finden, die Presse wird ihre Kritiken wohl überwiegend erst nach der Show bringen, zwei habe ich aber gefunden, die ich hier einstellen möchte, auch weil sie leider nicht nur positiv für Michael sind.
Da man ja nicht alle Zeitungen online lesen kann- was haben denn Eure Lokalzeitungen so geschrieben?
ZitatAlles anzeigen„The Immortal World Tour“
Cirque-du-Soleil huldigt Michael Jackson
Von Marina Kormbaki |
30.01.2012 18:50 Uhr
Mehr Tanz als Akrobatik: Die Cirque-du-Soleil-Show „Michael Jackson – The Immortal World Tour“ kommt mit einer Hommage an Michael Jackson nach Hannover
Hannover. Pop, das ist Zirkus mit anderen Mitteln. Zwar ist es keine staubige Manege mehr, über die die Attraktion der Stunde ihre Runden drehen muss – die große Bühne gibt’s auf YouTube und in Mehrzweckhallen. Dort aber lösen Schauder und Spektakel einander in einer Folge ab, die sich wie zu Paul Buschs Zeiten aller Berechenbarkeit zu entziehen scheint. Das Publikum sehnt die Ohs und Ahs und großen Illusionen herbei, auf deren Beschwörung sich wohl kaum jemand so meisterhaft verstand wie Michael Jackson.
Er war Dompteur seiner selbst, mit aller Härte darum bemüht, seine menschliche Natur zugunsten eines Artefakts zu zähmen. Er war der gutmütige Clown, dessen kindlicher Geist nichts Böses ahnen lassen sollte. Und ja, er balancierte auf einem dünnen Seil, und er stürzte tief.
Vor allem aber war Jackson Impresario einer überlebensgroßen und überlebenslangen Show, seiner Show. Die Michael-Maschine hat sich längst verselbstständigt, da erscheint die posthume Vereinigung zwischen Jackson und einem anderen wenig bescheidenen Projekt der Unterhaltungsindustrie, dem Cirque du Soleil, nur konsequent. „Michael Jackson – The Immortal World Tour“ heißt die Hommage, die der Zirkus zusammen mit dem Jackson-Clan erarbeitet hat – „Die unsterbliche Welttournee“. Der König ist tot, es lebe der König.
Die Großproduktionen des Entertainmentriesen aus Kanada setzen Maßstäbe. Mehr als 20 Artistikshows in High-End-Technik führt der Cirque du Soleil zurzeit weltweit auf. Einige sind dauerhaft in nordamerikanischen Städten zu sehen, die meisten touren kreuz und quer über den Globus. Das bisher erfolgreichste Event, „Alegria“, gastiert im Juni in Hannover. Und am 28. November, macht auch der Jackson-Zirkus in der TUI Arena für einen Abend halt.
Yeah“, sagte Tito Jackson vor einigen Wochen nach einer Show in Las Vegas über seinen Bruder Michael, „he would have liked the show“, ihm hätte die Show gefallen. Sicher hätte sie das. Denn „Immortal“ führt den für Jackson typischen Übermut und seine Show gewordene Phantasterei bruchlos fort. Er mag zwar nicht wirklich da sein, und es gibt auch keinen Darsteller, der Jackson verkörpert. Sein Wille ist aber recht präsent in der Anmutung des Bühnengeschehens.
Kreativdirektor Jamie King, einstiger Tourplaner Jacksons, zuletzt für Rihanna aktiv, lässt 64 Tänzer, Livemusiker und Akrobaten in dem knapp zweistündigen Showspektakel Jackson Tribut zollen; bei konstant hohem Erregungslevel, die Spannungskurve knickt kaum ein. Breakdance-Manöver folgen auf Feuerfontänen und futuristische Lichtspielereien. Den konservierten Gesang Jacksons begleitet eine dem Stadionrock verpflichtete Liveband, in der auch einstige Bandmitglieder Jacksons spielen. Etwa der Schlagzeuger Jonathan Moffett, der schon auf Jacksons „Victory“-Tour mit war. Beim Cirque treibt nun sein erdreichtiefer Bassbeat zu „Thriller“ eine Horde tanzbesessener Mumien aus ihren Bühnengräbern.
Keyboarder Greg Phillinganes, der 1982 bei den Aufnahmen zum Album „Thriller“ mitmischte, breitet einer Einheit von Tanzrobotern in Kupferoveralls einen engmaschigen Klangteppich aus. „I just can’t control my feet“, ich kann meine Füße einfach nicht unter Kontrolle halten, heißt es im Refrain, was natürlich so nicht zutrifft, denn die Tänzer des Cirque sind Meister der Körperbeherrschung. Ein Moment, in dem man meint, durch die dicke Soundwand hindurch das Publikum den Atem anhalten zu hören, ist jener, in dem sich die amtierende Weltmeisterin im Poledance, die Australierin Felix Cane, eine deckenhohe Stange entlangschraubt.
Überhaupt sind die Proportionen hier entrückt. Das Bühnenbild ist die Kulisse aus einem Abenteuertraum, eine Replik von Jacksons Neverland-Ranch, ein Märchenwunderland. Zur Ballade „Childhood“ steigt ein Heißluftballon mit einem traurig dreinblickenden Kindskopf in die Höhe, zu „Will You Be There?“ pulsieren purpurne Herzen im Zuschauerraum, zwischendurch werden Jackson-Memorabilia in Übergröße zum Leben erweckt: Der Jackson-Schlager „Beat it“ läuft, und ein gartenhausgroßer, paillettenbesetzter Handschuh tanzt. Bei „Bad“ setzen schwarze Slipper, schätzungsweise Schuhgröße 417, mit weißen Socken drin zum Moonwalk an.
Michael Jackson soll seit den späten Achtzigern ein großer Fan des Cirque du Soleil gewesen sein, häufig hat es wohl Gespräche über eine Zusammenarbeit gegeben. Schon kurz nach Jacksons Tod im Sommer 2009 haben seine Familie und die Leute vom Zirkus zueinander gefunden. Wohl auch, um am Mythos Michael zu feilen: Menschenfreund, Umweltaktivist, Träumer, Weltverbesserer und, klar, King of Pop – das ist das skandalbereinigte Bild, das „The Immortal World Tour“ von Jackson vermittelt. Ganz nach seinem Geschmack.
Quelle HAZ