Michael Jacksons neuer Song ist wohl echt – leider
Auch wenn der Jackson-Clan über "Breaking News" tief gespalten ist: Die Kiekser, „Hihs" und „Hahs" können nicht täuschen.
Ist er es? Oder ist er es nicht? Seit „Breaking News“, der erste Titel von Michael Jacksons erstem posthum erscheinenden Album „Michael“, am jetzt öffentlich wurde (den Song finden Sie hier) , streiten sich die Experten über die Echtheit des Songs. Seine ältere Schwester La Toya, die vor allem für ihre verzweifelten Bemühungen, berühmt zu werden, zu relativ überschaubarem Ruhm gekommen ist, glaubt an eine Fälschung. Taryll, der Sohn ihres und Michaels Bruders Tito, meldete, dass die Stimme nicht echt sei. Tarylls Bruder TJ ließ verlautbaren, man habe auf miserable Weise uralte Tonspuren zusammengeschustert, aber so leicht lasse er sich nicht reinlegen.
Michaels Vater Joseph vermutete Geldgier – das ist etwas, womit er sich auskennt – und sagte, man solle den Willen seines Sohnes achten und nicht veröffentlichen, was Michael Jackson schon zu Lebzeiten für nicht veröffentlichungswürdig erachtet hatte. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass sowohl Vater Joseph Jackson, Schwester La Toya wie auch die beiden Neffen nicht an den Erlösen der Nachlassverwaltung beteiligt sind.
Ganz im Unterschied zu Jacksons Mutter Katherine. Sie überwacht das Erbe und hat auch das Sorgerecht für Jacksons Kinder. Ihre Authentizitätszweifelei fiel folglich deutlich unentschiedener aus, sie tritt sogar exklusiv mit Jacksons Nachwuchs in der Talkshow von Oprah Winfrey auf, gewissermaßen als Werbemaßnahmen für das demnächst erscheinende Werk. Jacksons Kinder Prince Michael und Paris wiederum bestätigen 2007 bei der Aufnahme des Songs mit Jackson im Studio gewesen zu sein, nur habe der Gesang damals noch ganz anders geklungen. Ob besser oder schlechter, sagen sie nicht. Vielleicht können Sie sich nicht genau erinnern, Prince Michael und Paris waren damals zehn und neun.
Und was sagen wir? „Breaking News“ klingt schlimm, da lässt sich nicht drumherum reden, aber der Song klingt so authentisch schlimm, wie Michael-Jackson-Songs seit Mitte der Neunziger leider klangen. Es gibt die obligatorischen Atemgeräusche, die Kiekser, die „Hihs“ und „Hahs“. Die Musik sucht vergeblich den Anschluss an die Zeiten von „Bad“, im Text beklagt er wie so oft das öffentliche Interesse an seiner Person, das er sofort vermisste, sobald es verschwand. „Jeder will ein Stück von Michael Jackson / Reporter verfolgen jeden Schritt von Michael Jackson“, singt er, und: „Sie wollen meinen Nachruf schreiben“ – was angesichts der Tatsache, dass die Nachrufe längst geschrieben sind, irgendwie seltsam klingt. Keine Frage, der Song muss echt sein.
Aber: Was heißt im Zusammenhang mit Jackson überhaupt echt?