Was ich auch nicht verstehe warum es 2004 nicht zur Anklage kam ?
Aber von allem was ich dem Prozess mitbekommen finde ich in der Tat Cosby`s eigene Aussagen aus 2004 schwer belastend für ihn selbst.
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http://www.spiegel.de/panorama…s-opfer-an-a-1151856.html
Bill-Cosby-Prozess :Jetzt entscheiden die Geschworenen
Im Prozess gegen US-Entertainer Bill Cosby hat die Verteidigung ihr Schlussplädoyer gehalten - und die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Missbrauchsopfers angezweifelt. Nun berät die Jury über ihr Urteil. AFPBill Cosby
Dienstag, 13.06.2017 07:55 Uhr
Der Prozess gegen US-Entertainer Bill Cosby geht in die Endphase: Cosbys Anwalt Brian McMonagle hat in seinem Abschlussplädoyer die mutmaßlich von dem Schauspieler sexuell missbrauchte Frau angegriffen. "Lassen Sie nicht zu, dass sie sich als Opfer bezeichnet", sagte der Verteidiger zu den zwölf Geschworenen, die über das Urteil gegen den 79-Jährigen zu entscheiden haben.
Cosby selbst hatte auf Nachfrage des Richters in Norristown im US-Bundesstaat Pennsylvania bekannt gegeben, dass er nicht in dem Strafprozess aussagen wolle. Damit entging der Entertainer einem für ihn möglicherweise nachteiligen Kreuzverhör, vergab aber auch eine Chance, die Jury für sich einzunehmen. Zwischenzeitlich hatte es in den vergangenen Tagen Spekulationen gegeben, dass er entgegen früherer Ankündigungen vielleicht doch in den Zeugenstand treten könnte.
Sein Verteidiger hob angebliche Widersprüche in den Aussagen von Andrea Constand vor. Die 44-jährige Kanadierin beschuldigt Cosby, sie im Jahr 2004 in seinem Haus nahe Philadelphia mit Tabletten betäubt und sich anschließend an ihr vergangen zu haben. Constand hatte anfangs abweichende Angaben zum Datum des angeblichen Übergriffs und zu den voraus- und nachfolgenden Ereignissen gemacht.
Verteidigung benennt nur einen Zeugen
In seinem 90-minütigen Plädoyer unterstrich McMonagle auch, dass Constand seinerzeit bereits mit Anwälten gesprochen habe, bevor sie erstmals ihrer Mutter von dem angeblichen Missbrauch erzählt habe. Das Hauptargument der Verteidigung lautet, Cosby habe zwar sexuellen Kontakt mit der damaligen Universitätsmitarbeiterin gehabt, dieser sei aber einvernehmlich gewesen.
Insgesamt nahm sich die Verteidigung nicht viel Zeit, um ihre Argumente darzulegen. Als einziger von ihr benannter Zeuge sagte am Montag einer der Polizisten aus, die seinerzeit Constands Aussage aufgenommen hatten. Er wurde jedoch nur wenige Minuten lang befragt.
Die Staatsanwaltschaft hatte hingegen über die gesamte vergangene Woche hinweg Zeugen aufgerufen, darunter Constand selbst, deren Mutter und ein weiteres mutmaßliches Missbrauchsopfer Cosbys.
Im Video: Mutmaßliches Cosby-Opfer - "Ich wollte, dass es aufhört" Video
REUTERS
Der Schauspieler wird von rund 60 Frauen beschuldigt, sich in früheren Jahrzehnten an ihnen vergangen zu haben. Da die meisten Anschuldigungen aber verjährt sind, beschränkt sich der Strafprozess in Norristown auf einen einzigen Fall.
Die Anklage betonte in ihrem Schlussplädoyer, auch eine "raffinierte Verteidigung" könne Cosby nicht vor seinen eigenen Worten bewahren - nämlich sein Eingeständnis, Constand betatscht zu haben, nachdem er ihr Tabletten verabreicht hatte.
In seiner Vernehmung während der Ermittlungen hatte Cosby unter anderem ausgesagt, er habe in den Siebzigerjahren Drogen besorgt, um sie jungen Frauen zu geben, mit denen er Sex haben wollte. Nun sagte Bezirksstaatsanwalt Kevin Steele: "Jemanden unter Drogen zu setzen und in eine Lage zu bringen, in dem man mit der Person machen kann, was man will, ist nicht romantisch. Das ist kriminell!"
Nach den Plädoyers trat die Jury zu ihren Beratungen zusammen. Etwa vier Stunden lang diskutierten die zwölf Geschworenen, ehe sie sich ohne Ergebnis vertagten. Bei einer Verurteilung könnte Cosby für zehn Jahre ins Gefängnis kommen.
wit/AFP/AP